Die Nacht verläuft gut, obwohl unsere Anspannung steigt. Je näher wir Singapur kommen desto mehr Schiffe begegnen uns. Wir befinden uns auf der befahrensten Schifffahrtsstraße der Welt und das merken wir auch. Gut, dass wir unser Radar haben!!! Vor uns könnte ein Gewitter liegen und Klaus muss schweren Herzens reffen. Was bedeutet, wir verlieren Geschwindigkeit. Das mag Klaus gar nicht, denn wir haben wieder Zeitdruck. Die Raffles Marina Singapur schließt um 17:00 Uhr… Die Motoren drehen höher, hoffentlich reicht der Diesel! Es wurde natürlich alles berechnet, aber stimmen auch die Anzeigen? Wir werden sehen. Die Nacht neigt sich, aber richtig hell will es noch nicht werden. Es ist diesig, verhangen und regnerisch. Sogenannte Verkehrstrennungsgebiete regeln die Schifffahrt. Im Grunde sind das Autobahnen, rechte Spur, linke Spur. Wir dürften auch rein, aber würden von den viel schnelleren Frachtern platt gemacht werden. WIR fahren im Schnitt 6 Knoten, DIE das Doppelte bis Dreifache. Lieber halten wir Abstand. Zum Glück wird die Sicht besser, der Regen lässt nach. Wir bewegen uns alle, wie in einem Trichter, immer enger nebeneinander. Erste Inseln tauchen auf. Allem muss ausgewichen werden, immer wieder die Route kontrolliert und angepasst werden. Die Anspannung steigt! Sehr viele Informationen laufen auf unserem Plotter zusammen. Zu viele für mich. Ich sehe zwar das Gefahrenzeichen für eine Untiefe, kann es auch deuten, verschätze mich aber beim Ausmaß der Untiefe und fahre auf Grund. KATASTROPHE! Schreckliche Geräusche. Klaus übernimmt und schafft es Yuti wieder frei zu bekommen. Ein Blick in die Bilgen zeigt, kein Wassereintritt, alles bleibt dicht. Wir werden in der Marina nicht nur den Ölwechsel machen müssen, sondern auch nach den Minikiels schauen. Auweia. 🫣 Mit gedrückter Stimmung geht es weiter. Dann, gegen 15:30h erreichen wir die Marina. Bis wir aber hinein dürfen und die Immigrationsformalitäten vornehmen können, dauert es noch. Dann bekommen wir ein Zeichen und dürfen an einer speziellen Stelle festmachen. Alle Fender raus, Leinen bereithalten und den netten Marinos zuwerfen. Zwei Uniformierte stehen auch schon bereit. Wir bleiben brav an Bord und warten der Dinge…. Da werden es immer mehr Uniformierte und plötzlich waren es 10!!! Alle gut bewaffnet. 😬 Dann kommen 8 an Bord mit einem gewaltigen Koffer voller Stempel. 🤔 Sie reden mit uns, aber in welcher Sprache?? Englisch soll es sein, wir verstehen nichts. Klaus versucht zu erklären, dass unser Agent (musste hinzu genommen werden) alle erforderlichen Papiere bekommen habe. Ein kurzes hin und her, dann werden Papiere geblättert, unsere Pässe verglichen und gestempelt. Aber wie, das hast du noch nicht gesehen. Einer sucht den entsprechenden Stempel , groß und rechteckig aus der riesen Stempelkiste, ein anderer hält das zu stempelnde Papier bereit und dann aber druff, mit viel Kaschemm… Dann sind wir immigriert, für 30 Tage. 😅 Jetzt wieder Leinen los, Fender alle auf die andere Seite und ab in die Marina zum Liegeplatz. Alles mit Hilfe der Marinos wieder festmachen, aber Klaus gefällt der Platz so gar nicht. Rede hin , rede her, wir dürfen in eine richtige Box. Nun aber müssen die Fender am Heck sitzen. Alles schnell umbauen und nach gefühlten 3 Stunden ist Yuti fest vertäut und wir verschwitzt und erledigt. Nun waren wir aber die ersten, die nach Corona in diese Marina gekommen sind und für so einige Dauerlieger, die Attraktion. Mehr dazu später… Was ist durch mein Auflaufen bloß alles kaputt gegangen? Die Gedanken kreisen… 😵💫. An und Klaus sind der Meinung, jetzt sofort zu tauchen und nachzuschauen und zu fühlen. Gesagt, getan! Runter mit dem T-Shirt, Badehose an, Taucherbrille auf und Klaus ab ins Wasser. Er taucht beide Kiele ab, beschaut kritische Punkte, die ihm An noch aufgezeichnet hatte und begutachtet die Saildrives und Propeller. Backbord Seite ist okay, er kann nichts schlimmes entdecken. Steuerbords ist der Minikiel aufgeraut und grau, das Antifouling ist abgeschubbert und der Propeller am Rand etwas rau. Klaus meint, keine Katastrophe. 👏👏👏 Ich bin erleichtert, werde aber erst dem Braten trauen, wenn das Boot aus dem Wasser kommt. Nun sind wir aber alle ziemlich platt und am Ende unserer Kräfte. Der Schlafmangel, die Anspannung, der Schrecken, war alles ein bisschen viel! Ich koch noch schnell was, ach ne, wir gehen ins Marina Bistro und bestellen uns etwas per Tablet. Nein, keine klassischen Speisekarten und abgeräumt wird per Serviceroboter. Strange!!! Danach fallen wir wie Steine in unsere Kojen und schlaaafen. 😴
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Ich sage nur: wow