Dhigurah, oder the ‘Long Island’


Wunderschöne Morgenstimmung auf Dhangethi. Die Ankerlichter der Nacht sind noch an. Später am Morgen werden wir nach Dhigurah aufbrechen.

Dhigurah auf maledivisch heißt übersetzt, die lange Insel. Sie ist 4 km lang und an der breitesten Stelle 300 Meter breit. Sie hat den längsten Sandstrand des Atolls und einen der längsten der Malediven. Also, dann wollen wir mal just da hinschippern. 45 Minuten später liegen wir alle dort vor Anker, werden mit kleinen Bötchen abgeholt und zum ‘Long Beach’ gebracht. Hier werden wir freudig erwartet und die Begrüßungszeremonie beginnt.

Auch ein Wasserflugzeug setzt auf der, mit einer Sandbank verbundenen Resortinsel auf. Bei Ebbe kann man von Dhigurah rüber zum Resort laufen.

Die Musi spielt. Dieses Mal sogar mit Schifferklavier.
Getanzt wird natürlich auch.
Das ist Mohamed Raaidh, der immer strahlende, gut gelaunte Oberhäuptling/Managing Director der Yacht Rallye. Er spricht auf jeder Insel, an die Insulaner gerichtete, nette Begrüßungsworte.

Zuallererst gibt es aber den wichtigen 9. Stempel 🕹️‼️ Dann geht es zum Stuhlkreis und es wird Toddy in Kokosnüssen verteilt. Achtung 🚨! Toddy ist Palmwein, ja, ja, mit ein klein bisschen Alkohol, der bei der Zubereitung entsteht. Daher hat Toddy eine ganz herausgehobene Bedeutung auf den Malediven, wo ja Alkohol strengstens verboten ist. Toddy ist daher sehr kostbar! Es heißt dann auch, das ist Toddy, ganz was Besonderes, Toddy, ohhhh, Toddy!!! Achtung, Toddy, ganz frisch für euch zubereitet!!! 😃

Toddy, eine seltene Spezialität!

Mir schmeckt’s. Wie leicht vergorener Kokosnusssaft mit Zucker. Klaus bekommt postwendend den flotten Otto und wird das in Zukunft nicht mehr trinken… 💩. Naja, wirkt halt abführend bei ihm… doch auch nicht schlecht.

Die klassischen Gewerke sind alle um eine traditionelle Palmhütte platziert. Praktisch!

Gut gelaunte Kiddies!

Wir nehmen alles gründlich in Augenschein und werden danach mit kleinen Lastern und einem großen, rosafarbenen Golfcaddy, in dem natürlich WIR sitzen 🤭, zum 4 km entfernten Dorfzentrum gefahren. Vorbei an Müllverbrennung, Sportplatz, Schule, Krankenstation, Moschee und Geschäften. Uns im Caddy begleitet, der Vizepräsident der Insel. Ein 31 jähriger, junger Mann, der vor Energie und Enthusiasmus schier platzt. Fast die gesamte Inselregierung ist jung. Der Präsident ist 30, die Beisitzer 27, Mitte 30 und 50 Jahre alt. Sie sind alle für 5 Jahre gewählt und haben ordentlich was vor, für ihre Insel. Eine Insel, mit etwas mehr als 700 Einwohnern.
Überall entstehen neue Gästehäuser. Sie setzen voll auf Tourismus! An Weihnachten hatten sie 500 Gäste, mehr als das nächste Resort. Darauf sind sie unglaublich stolz. Bis zu 2.000 Gäste gleichzeitig, könnten sie verkraften. Die Insel sei ja sehr lang, die Gäste würden sich gut verteilen. Das Müllthema sei bei ihnen sehr präsent und mit der Müllentsorgung sei es steil bergauf gegangen. Sie sammeln, trennen und verbrennen. Dass das noch nicht das Ende der Entwicklung sei, ist allen klar. Immerhin würden sie schon kompostieren und eine Kläranlage ist auch bereits in Betrieb. Die Resorts bringen ihren ungetrennten Müll allerdings auch oft zu ihnen. So bleibt es nicht aus, dass verbrannt werden muss. Sie seien aber auf einem guten Weg, meint der pfiffige Vize. Auch das Leben der Insulaner hätte sich exorbitant verbessert. Keiner müsse mehr zum Arbeiten auf ein Resort. Alle fänden Jobs in der Verwaltung, dem Krankenhaus oder der Schule. Sie haben 35 Lehrerinnen für ihre etwas mehr als 100 Studenten. Sie sagen Studenten statt Schüler. Auch unumstößliche Bauvorschriften liegen vor. Niemand darf höher bauen, als die höchste Palme groß ist. Beneidenswert! Wenn wir da an unseren Bauvorschriftendschungel denken. 🫣
Je mehr Einnahmen durch den Tourismus generiert werden könne, desto unabhängiger und selbstbestimmter würde die Insel. Unser Vize betreibt auch ein Guesthouse, sein Gehalt aus seinem politisch, verwaltenden Job beträgt 2.500 $ (vor 10 Jahren war es ein Fünftel) und seine Frau sei Lehrerin. Seine zwei Söhne werden von seinen Eltern betreut, wenn diese nicht gerade im Vorkindergarten, Kindergarten oder der Schule sind. Er macht einen umtriebigen aber sehr zufriedenen Eindruck.
Die Insel ist deutlich im Umbruch. Es gibt unzählige Baustellen, Bauschutt und Müll. Für die körperlich anstrengenden Arbeiten oder die Dienstleistungen in Gästehäusern und Co. gibt es zahlreiche Gastarbeiter. Singhalesen, Bangladeshis, Inder und Nepalesen wuseln überall herum. Der riesig lange Strand ist sehr sauber. Vor 10 Jahren war die gesamte Insel voller Müll, erzählt uns der Vize. Ein gemeinsames Räumkommando wurde aktiviert, die Insel samt Strand vom Müll zu befreien. Es kamen tausende Tonnen Abfall zusammen. Das war der Startschuss für ein gezieltes Müllmanagement. Auch die Geschichte der Walhaie muss noch erzählt werden. Noch vor 50 Jahren, töteten sie tausende von ihnen, jedes Jahr. Heute schützen sie die Populationen. Denn die Walhaie sind DER Touristenmagnet überhaupt. Mist, wir haben noch keine gesehen. So, nun gibt es Lunch unter Bäumen und Palmen.

Hier das unbequemere Transportmittel…
Hopp, hopp, zu Tisch bitte. 🍽️🍹

Danach werden wir alle wieder zurück zu unseren Booten gebracht. Ein Nachmittagsschläfchen gefällig? Am Abend geht’s dann wieder zurück an den Strand, zu einem opulenten Abendessen.

Auch die Sonne verabschiedet sich feierlich.
Illuminationen zu unseren Ehren.
Tafeln, wie für eine Strandhochzeit gedeckt. WOW
Ein reichhaltiges Buffet wartet 😋.
Und es schmeckt!!! Zarte Tunasteaks, knuspriges Huhn, nicht spicy, und Spaghetti aglio e olio.

Welch ein fantastisches Dinner! Obendrein noch musikalisch begleitet, von einem prima Gitarristen. Will man noch mehr? NEIN!
Alle sind wir satt und glücklich, werden wieder zu unseren Booten chauffiert und sinken zufrieden in unsere Betten. Morgen soll es dann zur letzten Insel, zu Maamigili gehen. Mit Speedy oder selber? Man weiß es noch nicht.. 😴

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