Abschied von Dhangethi & Dhanushka.        
Heute Morgen möchte ich erstmal schnorcheln 🤿. Ich will mal versuchen, ganz nah ans Riff heranzukommen. Aber schon auf dem Weg dorthin, begegnen mir einige Fische. 🐠 Weiße Fische, 20cm lang, mit einer Art Flagge mittig, rechst und links. Orange die Grundfarbe und schwarz der mittig sitzende Balken. Was das für welche sind, kann ich nicht herausfinden. In meinem Fischbuch finde ich sie nicht… Ich schwimme über Seegrasfelder, in saftigem Grün, sich in den Wellen wiegend, die Sonne erzeugt schöne Reflektionen. Durchzogen von weißen Sandinseln, sieht es hier wirklich verwunschen aus. Wie in einer anderen Welt. Dann kommen die ersten Steine mit Korallenbewuchs. Einige Korallen leuchten sogar in hellblau oder deren ‚Bäumchen‘ haben hellblaue Spitzen. Andere sitzen versteckt und sehen aus wie schwarze Samtkissen mit runden Nadelköpfchen besetzt. Sieht alles sehr hübsch aus. Das Ganze auf einer Tiefe von 30 bis 40cm. Manchmal muss ich ordentlich den Bauch einziehen. 

Und Fische gibt’s! Obwohl ich ja auf der ‚falschen‘ Riffseite bin, ist hier richtig was los. Über die Riffkannte komme ich nicht, es ist zu flach, zu steinig, Seeigel sitzen auch hier und da und die Wellen schlagen mir entgegen. Aber was soll’s? Hier fühle ich mich total wie in einem hübschen Aquarium. Da es so flach ist, bin ich mit den Fischen wirklich auf Augenhöhe. Auf Augenhöhe mit den hübschen Süßlippen,

den gemeinen Picasso-Drückern, Flöten- und Trompetenfischen, Nasen-, Sträflings- und Ringschwanz-Doktoren, Seenadeln und Blaupunkt-Seeigeln und weiteren, deren Namen ich nicht kenne. Doch halt, mehrere Leoparden-Zackenbarsche finde ich noch unter Steinvorsprüngen versteckt.

Macht richtig Spaß hier zu schnorcheln! Ich kann mich gar nicht lösen. Aber nach 1 1/2 Stunden ist’s mal an der Zeit. Ich sag nur, Schrumpelhände…       
Zurück zum Boot, überquere ich noch ein großes Seegrasfeld und hoppala, da schwimmen ja mindestens 60 ausgewachsene Gelbflossen-Doktoren. Sie grasen im Seegras.

Das sieht ja toll aus❣️Sie lassen sich überhaupt nicht von mir stören. Nur schaut manchmal einer etwas schräg zu mir rauf. Das muss ich Klaus erzählen, vielleicht kann er sie auch noch bewundern…       
Ja, kann er. Er ist schnell im Wasser und staunt nicht schlecht über die grasende „Herde“.
Über die Zeit ist es später Mittag geworden und unsere Mägen knurren. Also ab zum Restaurant Compass, Dhanushka wartet schon. Es ist wirklich immer eine große Freude ihn wiederzusehen. Er ist so herzlich, hilfsbereit, fröhlich und lieb zu uns und lässt uns an seinem Leben, seinen Plänen und Wünschen teilhaben. Naja, er sagt ja auch immer Mom zu mir. 😉

Der Küchenchef ist auch ein Singhalese und versteht sein Handwerk. Bis auf den einmaligen Allergieschock von Klaus, schmeckt es uns hier vorzüglich. Heute esse ich einen Tunaburger und Klaus wieder Fish and Chips. Danach gibt es für mich noch einen Brownie und für Klaus Bananeneis. Dhanushka zeigt uns Bilder von seiner Frau und vom Bau des gemeinsamen Hauses in Sri Lanka. Immer wenn er seinen Lohn bekommt, schickt er fast alles nach Hause, und wieder kann ein Teilabschnitt fertiggestellt werden. Auch unterstützt er seine Mama. Er ist extrem fleißig und arbeitet praktisch durch. 7 Tage die Woche, von mittags bis weit in die Nacht. Oft liegt er nicht vor 2:30/3:00 Uhr im Bett. Und er sehnt sich natürlich nach zu Hause. Ein halbes Jahr hat er schon rum, ein weiteres folgt noch, dann hofft er wieder zu Hause Arbeit zu finden. Ich drücke ihm ganz feste die Daumen.   
Wir tuckern mit unserem, am Restaurantstrand geparkten Dinghy zurück und lassen den Abend ausklingen.
Heute steht Ölwechsel bei beiden Motoren an. Was soll ich sagen, es läuft wie geschmiert. Altes Öl rauspumpen, neues Öl rein, sacken lassen, Ölstand messen, Probelauf, Ölstand messen, fertig. Und das mal zwei. Hat ganz schön gedauert, Klaus stand in seinem Schweiße aber, wir haben gut zusammengearbeitet und nichts verschüttet. 😅 Jetzt haben wir einen alten Wasserbehälter von 6 Litern, gefüllt mit 5 Litern Altöl. Dhanushka sagte gestern schon, wir könnten das Öl mitbringen und hinters Haus stellen. Die Ortsverwaltung lässt regelmäßig Altöle abholen. Super! So haben wir auch dieses Problem gelöst. 
Wir tuckern wieder hin zum Restaurant, speisen famos,…


erzählen mit Dhanushka und machen noch flott ein paar Einkäufe, denn morgen brechen wir auf in den Süden der Malediven. Der Minimart-Betreiber erkennt uns wieder und lässt sich zum dritten Mal erzählen, dass wir nur zu Zweit, die Welt umsegeln wollen. Dann möchte er unbedingt eine E-Mail Adresse von uns haben. Bekommt er auch.        
Vor einem Souvenirladen sitzen immer zwei alte Damen, wedeln sich Wind zu und fordern uns jedesmal auf, doch mal in den Laden zu schauen. Heute, zum Abschluss machen wir das. Huch, der ist ja größer als ich dachte und hat schöne Sachen. 🤩 Der Besitzer, ein Mann in unserem Alter, will wissen wo es jetzt hin geht. Als er hört, wir wollen zum südlichsten Atoll, dem Addu Atoll, sprudelt es nur so aus ihm heraus. Er stamme vom Addu Atoll, er hat da Brüder und Freunde. Wir sollen uns seine Handynummer aufschreiben und ihn anrufen, egal was wir bräuchten. Er würde das dann managen und uns helfen. Super! Immer gut einen Ansprechpartner vor Ort zu haben. Wir tauschen unsere Handynummern aus, kaufen drei T-Shirts und zwei Packungen Bondis.

Und zwar die Bondis vom Addu Atoll! Die richtig guten!! Er schenkt uns noch eine normale Stange zum Vergleich und bittet um unser Urteil, welche besser ist. Aber bitte ehrlich! Okay, das werden wir machen, versprochen.        
Nun aber zurück zum Compass, zurück zum Dinghy und Dhanushka. Jetzt wird es ernst, wir müssen uns verabschieden. Sein Freund ist jetzt auch da und ein weiterer ganz junger Kollege. Wir drücken uns alle feste und Erinnerungsfotos werden gemacht.

Dann helfen uns die Drei beim Ablegen.


Ich spüre die leise Traurigkeit bei Dhanushka. Er bestätigt es mir später auf WhatsApp. Wieder ein Abschied, der etwas schmerzt. Aber wir haben ja unsere Nummern getauscht und können in Kontakt bleiben. Jetzt wird noch ordentlich gewunken… 👋👋👋👋👋 🥹Zurück am Boot, ich will gerade den Griff zum Festhalten schnappen, macht das Dinghy einen riesen Satz nach vorne und prescht unter Yuti hindurch. Ich kann gerade noch meinen Kopf einziehen aber von Klaus höre ich nichts mehr…😳. Lebst du noch, lebst du noch? Das Dinghy fährt noch immer, stellt sich quer und ist endlich aus. Jetzt höre ich was von Klaus, autsch… Er hat was gegen seine Nase bekommen, die Brille ist verbogen und er ist etwas durch den Wind. Ich schiebe uns jetzt zur anderen Seite wieder heraus, 12,45 Meter können lang sein. Jetzt kann ich mich wieder umdrehen. Ja, Klaus blutet an der Nase. Nicht so schlimm. Zum Glück konnte er auch noch rechtzeitig seinen Kopf runternehmen und wurde nicht schlimmer verletzt. Wir müssen uns erstmal sammeln. Dann muss ich aber auch schon wieder lachen, mit der Vorstellung, das hätte jetzt jemand gesehen, wie wir mit Karacho unterm Boot verschwinden und vorne wieder raus kommen… 🤣. Zumindest wissen wir jetzt, dass wir liegend im Dinghy und mit Motor unterm Boot duchpassen. 😂
Nun geht’s auch bald ins Bettchen, denn morgen wollen wir schon in der Frühe los, um das nächste Atoll weiter südlich zu erreichen. 😴
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