Mittwoch, 30.08.2023, 8:00 Uhr. Weitere 156 Seemeilen haben wir im Sack und sehnen uns nach Pause! Wir fahren zielstrebig auf die letzte Insel der Seychellen zu, Île du Nord im Farquhar-Atoll. Mir ist recht mulmig zumute. 😏 Ist es uns doch ausdrücklich untersagt, nach der Ausklarierung noch einmal auf den Seychellen zu stoppen, auch, wenn das Wetter eine Weiterfahrt verbietet. Dann müssten wir halt zurücksegeln, wieder ein- und ausklarieren und erneut starten. Aber wer macht denn sowas ??? Wir definitiv nicht !!! Schauen wir mal, was passiert. Île du Nord soll ein hoch exclusives Resort sein. Dort treffen sich passionierte Fliegenfischer für über 13.000,- Dollar die Woche, um ihrem Hobby zu frönen. Ganz besondere und seltene Fische soll es dort geben, in mehreren Lagunen.
Es windet stark, die Wellen sind jedoch flacher und ruhiger. Da, Land in Sicht❣️

Wo?

Daaaaa …
Seevögel umschwärmen uns, sie sind definitiv neugierig, und ein einsamer Fischer zappelt mit seinem Boot vor uns herum. Wir kollidieren fast. Was will der von uns? Mein Puls steigt. Ahhh, er will sein eben ausgelegtes Netz vor uns schützen. Zu spät, wir fahren trotzdem drüber, upsi. Klaus kann gerade noch die Propeller ausschalten, Luft anhalten und drüber… Nichts ist passiert, puhhh.
Und schon geht’s ans Ankern, Schlag auf Schlag. Der Ankervorgang klappt tadellos, trotz starkem Wind, dank unserer Marriage Saver Headsets, auch stressfrei. 👌 Jetzt ausruhen? Neiiin… Schlauch raus, Wasser marsch, Boot entsalzen! Eigentlich könnten wir eine eigene Salzmanufaktur gründen, mit « Sel d’ Yuti ». Die puren Salzkristalle kleben überall, plus schmierige Salzlake. Vorsichtig rutschen wir übers Boot, bis alles einigermaßen wieder gereinigt und begehbar ist.

Dieser Anblick erinnert mich stark an die Malediven. Auch die ‘’Bauart’’ ist die gleiche. Kein Granit, sondern Korallen mit Sandanschwemmungen.
Und das ist aus unserer Seychellen Fahne geworden… 🤭.

Jetzt steht die Diskussion mit Des an. Wie er unschwer erkennen kann, haben wir gegen seinen Rat pausiert. Er meint, wir sollten besser heute als morgen weitersegeln, es würde nur schlimmer. Klaus entscheidet, nein, wir segeln erst Freitag, also übermorgen weiter. Haben wir es uns jetzt mit ihm verkackt ?
Unsere Müttergespräche stehen an. Apropos, telefonieren, Internet, … klappt mit Starlink hervorragend! Jetzt, offshore müssen zwar Gigabytes zusätzlich gekauft werden, dafür haben wir dann aber priorisierte Daten und überhaupt keine Datenlücken mehr. Was für eine dolle Sache!!
Nach alledem, entsalzen wir uns mal selbst und es wird gekocht. Linguine mit Tomatenbolognese und angeröstetem Lauch- Karottengemüse. Lecker!!! 😋 Ein Toilettengang ist die Folge, ich muss mal und gehe ausnahmsweise aufs Masterklo. Doch das Klo sitzt zu, Scheiße‼️ Nebenbei, das Küchenfenster leckt, Scheiße!, in meiner Schwarzwassertankkammer schwappt Wasser und zur Reparatur des Klos, brauchen wir wieder das lange, dünne Kabel zum Reinschieben. Und wo ist das??? Das steckt im Baum. 🙄 Wir hatten dann doch versucht das 2. Reff zu reparieren und schoben das Kabel als Holedraht durch den Baum. Das ging auch ganz gut, aber es kam hinten nicht wieder raus. Dann wollte ich es vorne wieder zurück ziehen, aber nach 1,5 Metern ging nichts mehr. Es hatte sich im Baum hoffnungslos verknoddelt. Es musste und muss drin bleiben. So die Nachricht an Larissa:

Oberscheiße‼️
Während ich das so niederschreibe merke ich, Zeit und Ereignisse verschwimmen schon. Ist das die Langfahrtdemenz? 🤯 Ich weiß teilweise nicht mehr, ob ich von Ereignissen bereits berichtet habe oder wem ich davon berichtet habe. Nun gut.
Das Wasser in meinem Kabuff ist wohl nicht so ein großes Problem. Da kommt wohl bei starkem Seegang durch ein kleines Loch in der vordersten Relingstange, etwas Wasser durch. Das schauen wir uns mal in Ruhe an. 😝 Das Klo von Klaus ist da schon dringender! Wir stochern mit allem was wir noch so an Schlauchstücken haben im Tank herum. Nichts passiert, nichts läuft ab. Wir schneiden die raushängenden 1,5 Meter Kabel vom Baum ab und arbeiten damit. Wieder ohne Erfolg. Klaus geht ins Wasser und versucht es von unten. Die Strömung ist hier aber so stark, dass er sich am Scheißausgang nicht lange halten kann und bricht erfolglos ab. Die Kacke steht, der Tank ist zur Hälfte auch mit Salzwasser gefüllt, das macht ca. zusätzliche 60 Kilogramm Gewicht, welches Yuti mit sich rumschleppen muss. Auch nicht gut! Dann kommt es zum Äußersten! Klaus sitzt im Motorraum, hinter der Dusche beim Schwarzwassertank und dreht das Abflussrohr ab. Sofort kommt ‘’WAS’’ raus, im Schlauch steht’s… 🫢. Ich reiche ihm einen Falteimer… Aus dem Tank kommt aber nichts. Er stochert etwas, nichts passiert, er stochert nochmal und es kommt geschossen, aber wie!!! Klaus ist völlig verkackt… 🙈🙉🙊. Ich entleere den Falteimer, Klaus wischt sich das Schlimmste weg und tiriliert, der Tank ist endlich leer. Yuppie Yeah 😆. Nun muss er sich aber erstmal gründlich duschen 🚿 ! Das Problem mit dem 2. Reff und dem verklemmten Kabel im Baum bleibt.
Mannomann, was sind wir knülle! Was freuen wir uns auf Schlaf! Der Wind heult zwar nach wie vor sehr kräftig, aber die Insel bietet ausreichend Schutz vor starken Wellen, und bis jetzt hat sich niemand blicken lassen. Wir dürfen schlafen und so lange wir wollen. Was für eine Erleichterung. 😮💨

Gute Nacht Kacki 😴, gute Nacht Stinki. 😴
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