Darum, der Anker hört sich ganz furchtbar an. Die Kette geht senkrecht runter, ist mords auf Spannung und macht laute, schubbernde GerĂ€usche. Hat sie sich um einen Felsen gewickelt? Langsam und vorsichtig ziehen wir den Anker hoch. Puh, đźâđš hat geklappt. Na dann können wir ja auch gleich weitersegeln. Der Wind blĂ€st ordentlich und wir sausen, nur unser Screecher ist drauĂen, mit 6 bis 7 Knoten dahin. Leider werden wir bei Tansania rauskommen und nicht bei der Moramba Bay und den drei Baobabs. đ„Ž Der geplante Kurs ist nicht zu halten. Der Wind blĂ€Ăt mit 25 Knoten und damit viel zu stark fĂŒrs Screecher. Bei 20 Knoten ist eigentlich schon Schluss mit lustig. Damit dem Screecher jetzt nichts passiert, fĂ€llt Klaus kontinuierlich vom Wind ab und damit weg vom gesteckten Kurs. Reinholen geht auch nicht, der Druck auf dem Segel ist trotz Abfallens viel zu groĂ. Da geht nix⊠Ohhh, es wird flach und flacher. Hier wollten wir ja gar nicht drĂŒber segeln. Nun gehtâs nicht anders, und eine fiese Welle erwischt mich.
Drei Stunden spĂ€ter sind wir schon 8 Seemeilen ab vom Kurs und haben nur noch 8 Meter unter den Kielen. Trotzdem schlummere ich vor mich hin und Klaus hat Hunger und kalte FĂŒĂe. Es gibt zwei Kekse und warme Worte, genuschelt. đ„± 10:00 Uhr, der Wind lĂ€sst etwas nach.
12:00 Uhr, der Wind schlĂ€ft ein. TatsĂ€chlich aber wahr, wir können wieder auf Kurs gehen. Auf Kurs zu den Baobab BĂ€umen. đ In der Moramba Bucht (Festland Madagaskar) sollen drei Baobabs stehen. Andere Segler berichteten. Hoffentlich stimmtâs noch, denn diese Berichte sind vier Jahre alt⊠Die groĂen Baobab Alleen sind hingegen viel weiter auf dem Festland und somit fĂŒr uns nicht mehr zu erreichen. Nicht vergessen, wir sind ausklariert!
Nach insgesamt 12 Stunden, um 15:07 Uhr, sitzt der Anker in dieser wunderschönen Bucht. Aber Strömung gibtâs, alle Achtung! Nicht drei Baobabs sind zu sehen, nein an die hundert BĂ€ume begrĂŒĂen uns. Toll âŁïž Die will ich alle fotografieren, mit dem Dinghy an Land und sie berĂŒhren. Da ist schon mal einerâŠ

Tja, heute geht es nicht mehr an Land wegen allgemeiner MĂŒdigkeit. Ein Fehler?
9:00 Uhr morgens, wir verlassen die Bucht. Mir bricht das Herz đ, es geht nicht mehr an Land. đ„ș Trotz verschwundenem Wetterfenster, wollen wir weiter zum Ausgangspunkt der geplanten Ăberfahrt. Die Baie De Baly, die Baly Bucht ist der allgemeine Wartepunkt fĂŒr fast alle Segler, die rĂŒber wollen nach SĂŒdafrika. Dort wartet man dann auf eine passende Wettermöglichkeit. Von hier bis zur Wartebucht ist es aber noch recht weit, eine Nachtfahrt inklusive und die WindverhĂ€ltnisse, um dorthin zukommen, haben sich deutlich verschlechtert. Wenn wir nicht mit viel Diesel gegen Wind und Welle anstampfen wollen, mĂŒssen wir jetzt los!
Mir ist zum Heulen. Diese besonderen BĂ€ume wollte ich doch so gerne berĂŒhren. AffenbrotbĂ€ume gibt es zwar auch in SĂŒdafrika, aber diese besonderen Vertreter, mit ihren bauchigen, dicken StĂ€mmen, gibt es eben nur hier. Klaus versucht beim Ablegen nochmal ganz dicht an der Landkante vorbei zu fahren, dass ich wenigsten noch Fotos machen kann. AllahoppâŠ

Der kleine, vorne rechts, der hat genau die ideale Form. Sehr schön weiblichâŁïž

Da sind zwei richtig miteinander verschlungene Exemplare. Ein dritter passt auf oder will auch mitmachen⊠âșïž

Durch einen kleinen Kunstgriff, ist die Umarmung noch besser zu erkennen.


Durch die Ebbe scheinen die Felsen fast zu schweben.

Auch witzig, wie hier die bewaldeten Felsplatten ausgewaschen ĂŒber dem Wasser stehen. Na, wenn das man nicht bald abbrichtâŠ

Tschau, du Königreich der BĂ€umeâŠ. Auch verfremdet ist dies ein stolzes Exemplar.


TschĂŒss, du ganz besonderer Tropenschatz. đ
Weiter gehtâs, ein Wimmern in der Herzgegend bleibt. Aber, die Winde sind gut, wir kommen prima voran. Erst gegen 21:00 Uhr schlĂ€ft der Wind ein. Segel rein, Steuerrad auf mittig, Autopilot aus, wir lassen uns treiben. Klaus ist mĂŒde und legt sich aufs Ohr. Ich, oh Wunder, binâs gar nicht und halte Wache bis um 2:50 Uhr und bewundere den dicken, fetten Vollmond.

Dann nimmt der Wind wieder so zu, dass ich das Screecher wieder drauĂen haben möchte. Dazu brauche ich Klaus. Aufwachen. Oh je, er war gerade noch in der Tiefschlafphase. Aber, das Screecher ist drauĂen und Klaus darf weiterschlafen. Macht er auch. Ich halte noch durch bis 5:00 Uhr morgens, dann mag ich auch nicht mehr. Wir segeln mittlerweile durchschnittlich 5 bis 6 Knoten, ich leg mich aufs Ohr, Klaus ĂŒbernimmtâŠ
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