Die Jacobsleiter steht an, und dann noch ein weiter Bogen über den Berg ins Inselinnere, um Longwood herum und zurück. Von 0 auf 100 ist das für uns ganz schön viel‼️Man darf nicht vergessen, auf dem Boot liegen wir mehr oder weniger nur rum. 🤭 Lieber hätte ich eine geführte Touritour rund um die Insel per Auto gemacht. Aber, Bewegung ist wichtig und Klaus ist der Meinung, das sollten wir wohl schaffen❕Wir sind doch keine Weicheier, oder?!? 🫠 Wir haben gut geschlafen, hören aber ständig die Funkrufe aller möglichen anderen Boote nach dem Ferry Service. Schon um 8:30 Uhr ist der Teufel los, alle wollen an Land. Nee, da warten wir lieber noch ein bisschen und waschen Wäsche und packen unseren Müll von nunmehr 18 Tagen zusammen. Puhhh, zwei große, stinkige Säcke kommen da zusammen. Ferry Service, Ferry Service, schallt es währenddessen über Funk, unsere Morgenunterhaltung… Eine Stunde später geht es auf zur Höllentour. Unsere Kinder wissen genau was ich meine… 😓. Erst einmal geht’s durchs Tor…

und dann die Ladder hoch.

699 Stufen 😬, und das sind hohe Stufen, mindestens 30 Zentimeter hoch! Gemein wieder für mich, da muss ich mich besonders anstrengen, bei meiner Kürze. ☹️

Der Rekord liegt bei 5 Minuten… 🙈.

Gell, do glotzt … ! Wollen wir es uns nochmal überlegen?? Nein, keine Chance, es geht jetzt nuff!

Ja, noch kann ich etwas verkrampft lächeln, Klaus nicht mehr. Er schaut nach Yuti, hoho. Nach den ersten 100/150 Stufen machen wir 50er Schritte. Das heißt, 50 Stufen +/- , und dann eine kurze Pause.

Noch ist Jamestown recht nahe, wir steppen weiter…

Ja, schon besser, weiter, weiter,…

Weiter, schwitz, Schweiß, schnauf, keuch… 😓. Irgendwann sind wir tatsächlich oben, fast….

Jetzt aber, OBEN!




Wir sind oben, sagte ich bereits und peilen die Lage. Diese Treppe wurde gebaut, um die sich oben erstreckende Siedlung, Half Tree Hollow, zu versorgen. Auch Schüler und Schülerinnen mussten noch lange diese Treppe nehmen, um ihre oben liegende Schule zu erreichen. Wir trafen eine ehemalige Schülerin unten vor unserem Aufstieg. Heute führt eine steile Straße hinauf. Aber es wirkt dennoch alles wie aus der Zeit gefallen. Eine funktionsfähige Telefonzelle begrüßt uns.


Hier ist alles karg und schotterig.

Um in den saftig grünen Teil der Insel zu gelangen, den ich unbedingt sehen will, müssen wir weiter kräftig bergauf, um auf die andere Seite des Berges zu gelangen. Prost Mahlzeit…



Blick nach vorn, dunkle Regenwolken schieben sich zusammen. Es dauert nur noch Minuten, dann fängt es an zu schauern. Dabei bleibt es aber warm, und es wird grüner.

Noch wechselt sich Regen mit Sonnenschein ab. In Half Tree Hollow versuchen wir etwas zu Trinken zu bekommen. Eine kleine Bude hat auf, wir bestellen und fragen zum Glück noch schnell, ob wir mit unseren Mitteln auch bezahlen können. Nee, Euros gehen nicht, Dollar gehen nicht und Kreditkarte geht auch nicht. Mist‼️Klaus hat sich noch via Internet eine sogenannte Touristenkarte runtergeladen und mit 250,- St. Helena Pfund gefüllt. Aber, er ist der Meinung die geht nur, wenn er auch Internet hat. Hmm, der gute Mann hat hier aber auch kein Internet. Dann halt nicht und auf Wiedersehen. 👋 Ein paar Meter weiter liegt ein Supermärktchen. Vielleicht haben wir da ja mehr Glück. Jaaa, wir können Dollar tauschen. Das machen wir. Es wird gekauft: Wasser, Cola, drei Toastbrote. Häää? Unten hatten wir keine gesehen und besser diese hier kaufen, als keine zu haben. Ich binde sie mir noch auf den Rücken. 😌 Weiter geht’s, immer noch bergauf. Doch erste Blicke ins grüne Tal sind zu erhaschen. Eine völlig andere Vegetation überrascht uns.






Es zieht sich weiter zu, und aus dem sporadischen Nieselregen, ist ein ergiebiger Landregen geworden. Die Flora gleicht immer mehr einem Regenwald, die Täler erinnern an irische Landschaften, das Wetter ist englisch!






Man sieht, der Asphalt ist nass. Meine verf****** WANDERsandalen sind rutschig wie Sau. 2 1/2 mal lege ich mich auf den Bart. Ich schliddere geradezu über die Straße. Mittlerweile laufe ich wie ne Omma oder laufe ganz an der Kante im Matsch und Geröll, anders finde ich kaum Halt. 😣 Klaus meint, wenn wir den höchsten Punkt haben, geht es nur noch abwärts. Soll ich mich jetzt freuen?

Aber das sieht ja wohl toll aus, wie der Baum hier bewachsen ist❣️

Ganze Hecken aus Farnen umrahmen die kleine nasse Straße. Ich rutsch… , und obwohl ich mich an Klaus Rucksack festhalte, liege ich auf der Straße und Klaus fast mit. 😬 Ich kann mir euer Kopfkino gut vorstellen! Es regnet mittlerweile Bindfäden, wir haben die höchste Stelle erreicht, machen die Kehrtwende irgendwo in den grünen, nassen Highlands und ich mache alle paar Meter die Grätsche… 🙈. Gefilmt wäre das bestimmt zum Wegschmeißen komisch. Blöd nur, dass mir die Außenkante des linken Fußes mehr und mehr wehtut. Unter diesem Fuß scheint zusätzlich eine Blase zu wachsen, ich fange an zu humpeln… Was für unsägliche Schuhe habe ich da bloß an?!?

Ach Gott ihr Leut, denkt sich der Baum…Ein wirklich britisch aussehender alter Herr kommt aus seiner Cottageeinfahrt gefahren und fragt erstmal, ob wir wohl verloren gegangen sind? Nee, nee, das sieht nur so aus…

Der Verfall ist überall sichtbar. Kein Wunder bei diesem feucht-warmen Klima.



Klaus hat Knieschmerzen. Die hatte er echt schon lange nicht mehr. Er spricht jetzt aber kaum darüber, zu sehr bin ich mit Humpeln und Stöhnen beschäftigt. Denn die Schmerzen nehmen von Schritt zu Schritt zu. Ich soll es mal barfuß versuchen, meint mein Mann. Mache ich, geht aber gar nicht! Aua aua…


Es geht ja gar nicht nur noch abwärts! Hier geht es gerade wieder kräftig hoch!


Belohnung ist der schöne Blick in ein wirklich sehr grünes Tal.
Klaus, ich will auf deinen Arm!!! Oder auf deinen Rücken… Keine Antwort… Ich humpel weiter. 😔
Dann mach‘ ich eben Tropfenfotos. 💧



Die grüne Pracht ist schon sehr schön. Auch, wenn wir mittlerweile ganz durchnässt sind. Zum Glück ist’s warm!





So, jetzt langt‘s mir, ich kann nicht mehr, ich halte jetzt den Daumen raus. Ich will mitgenommen werden! Wieso das denn, ist Klaus verdattert. Es geht doch nun wirklich nur noch runter und viel ist es nicht mehr bis Jamestown. Mir egal, ich mache keinen Schritt mehr und setze mich auf die Mauer, neben den Hund. Die Flora hat sich schon wieder deutlich verändert. Kakteen säumen nun den Weg.


Und es dauert gar nicht lange, da hält auch schon jemand und nimmt uns freundlicherweise mit. 😮💨 Von wegen, es ist nicht mehr weit. Etliche Serpentinen hätten noch vor uns gelegen. Never ever hätte ich das mit meinen, jetzt starken Schmerzen, geschafft! Er fährt uns runter bis in den Ort. Herzlichen Dank❣️

Na? Nochmal die Jacob‘s Ladder????? Keine Antwort….
Wir schleppen uns durchs Tor, …

zum Ferry Boat und ab nach Hause. Dort schmeiße ich mich aufs Sofa im Salon und stehe nicht mehr auf. Fast nicht mehr… Nur noch für ein Foto.

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