5. April 2024, wir legen ab.
Circa 2.100 Seemeilen liegen nun vor uns, unsere bisher längste Strecke übers Meer. Ob wir einen kleinen Ankerstopp vor der zu Französisch-Guayana gehörenden Teufelsinsel machen werden, wissen wir noch nicht. Das lassen wir mal auf uns zukommen. Doch bevor wir starten, backt uns Nico noch 2 seiner fantastischen Pizzen als Wegzehrung. 🍕 Diese Pizza werden wir sicher so schnell nicht vergessen! War sie doch mit das beste, was wir in Brasilien zu essen bekamen. Jepp, die Brasilianer lieben es fett, süß und zuckersüß. 🍰🧁🥧🍦🍨🧁🥧🍪🍩🍿🍫🍬🍭🍮🍧 Sooo süß, dass selbst ich manchmal passen musste. Und nach Süßkram kommt Fleisch als zweites Grundnahrungsmittel. 🍖🍗🥩🥓 Nico’s Pizza fiel da positiv heraus, und wir genossen sie mehrfach.
Wir verabschieden uns noch von dem anderen deutschen Boot, von Birgit, ihrem Mann und ihren 2 Kindern, die hier jetzt 5 Monate verbracht haben und legen gegen 14:40 Uhr ab.



14:45 Uhr, der Tacho steht bei 11.953 Meilen. Los geht’s!

Der Weg geht zurück durch den Fluss, vorbei an bekannten Blicken.



Gut gelaunt passieren wir die beschilderte Fahrrinne bis ins offene Meer.


Es geht in den Sonnenuntergang, in die erste Nacht …

Ich bin happy❣️Wir sind wieder auf dem Meer, schippern gemütlich dem Sonnenuntergang und neuen Zielen entgegen, haben viel Proviant, Diesel und Wasser an Bord, mein Fuß tut nicht mehr weh und das Boot ist repariert und sauber. Und der Fahrtwind verschafft uns Abkühlung. Auch Klaus ist zufrieden, beide freuen wir uns auf diese, unsere vorerst längste Passage. Wir genießen den Moment❣️
6. April 2024
Guten Morgen kleine Libelle

4 Stunden Schlaf liegen hinter mir, das ist okay. Das Segeln ist sehr angenehm mit ordentlich hilfreicher Strömung, von 2 bis 2,5 Knoten. Um 6:00 Uhr passieren wir Natal. Es läuft der rechte Motor auf meiner Seite, doch die Lichtmaschine produziert keinen Strom. 🧐 Komische Sache! Als wir zum Beachen tuckerten, war das auch schon so. Aber ich dachte mir noch nichts dabei, da sich die Lichtmaschinen immer ganz unterschiedlich und wahllos dazuschalteten.

Mal nach wenigen Sekunden, mal auch erst nach einer Viertelstunde, nach Starten des Motors. Diese Zeit ist nun aber mehr als verstrichen. Zum Test und Strom erzeugen, schaltet Klaus den linken Motor dazu. Jepp, nach ein paar Minuten schaltet sich die Lichtmaschine ein und produziert Strom. Das ist schon mal gut. 👍 Nun muss er sich mal den Motor zur Rechten genauer anschauen. Oh je, dann muss ich ja wohl oder übel die Gästekabine leerräumen.


Klaus verschwindet in der Luke und schaut sich das Steuerungsrelais für die MasterVolt Lichtmaschine an, ein grünes Licht flackert, die gelben Ladelichter sind aus. Hmm… Er überprüft alle Steckverbindungen und tauscht alle Sicherungen aus. Zum Dank verabschiedet sich das MasterVolt System nun ganz. Das grüne Licht flackert nicht mehr und auch im System ist das rechte Lademodul nicht mehr vorhanden. Na klasse! 😡 Wie war das noch? Auf jeder Überfahrt gehen Dinge kaputt? Verflixt nochmal! 😠 Jetzt haben wir nur noch das System auf der linken Seite, um Strom zu produzieren. Das benötigen wir aber auch dringend, denn bei Bewölkung und bei Nacht läuft da nicht viel bis gar nichts über die Solarpanels. Und unser Stromverbrauch an Bord ist hoch. Autopilot, Bordcomputer, Starlink, Kühlschrank, Gefrierbox, Schiffsbeleuchtung, Radar, Handys,….. Ich denke wir sollten unser portables Klapppanel rausholen und Starlink über diese Zusatzbatterie laufen lassen. Bei der Bewölkung bringt das nicht viel, meint Klaus. Wir holen es aber trotzdem raus und installieren schon mal alles, sollte die Sonne doch noch scheinen.
Iiiii….., Fliegen, Libellen und Monsterbrummer entern unser Boot! Was ist hier denn los?



Sie entern den Startbutton… 😲 und das Steuerrad 😬.



Ich kämpfe wacker gegen die fliegende Übermacht, da bekommt Klaus die Nachricht, dass wir uns JETZT gegen Denguefieber impfen lassen können, Impfstoff ist wieder da. Lustig!!! Zu spät 🫤! Vielleicht impfen uns gleich die Insekten… Doch als sie merken, dass es hier nichts zu holen gibt, verduften sie wieder. 😅 Zwischenzeitlich hat der linke Motor genug Energie produziert und wir schalten den Motor aus. Es ist Samstag und Klaus erreicht in Vietnam, bei Seawind, natürlich niemanden mehr, um wegen des Ladeproblems nachfragen zu können. Klaus schreibt ne Mail, wir segeln weiter… ⛵️…
Der Himmel ist bedeckt, die Nacht steht bevor. Wir sollten die Hausbatterien nochmals laden.
So, jetzt lädt die linke Seite auch nicht mehr. 😱 Wir sind extrem verwirrt, denn alle Lichter, grün und gelb leuchten vorschriftsmäßig

und die Anzeige im System sagt, Lichtmaschine lädt.

Aber sie lädt eben nicht, kein einziges Ampere erreicht die Batterien. Fuck‼️Was ist hier los ⁉️Dahin ist das schöne Gefühl auf der Reise zu sein!
14:45 Uhr, der Tacho wird abgelesen. 126 Seemeilen liegen hinter uns. O-Ton vom zerknirschten Klaus, das ist ordentlich. Unser aktuelles Problem aber auch! Die linke Lichtmaschine hat sich nun ebenfalls komplett aus dem System verabschiedet. Unsere Hausbatterien leeren sich zusehends. Nach und nach nehmen wir alle möglichen Verbraucher vom Netz. Kühlschrank: aus, Gefriertruhe: aus, beides randvoll mit Proviant. 😥 Starlink schalten wir erstmal auf unsere portable Ersatzbatterie. Klaus recherchiert alles was geht, und bittet die Seawind Chatgruppe um Hilfe. Er muss schon rechteckige Augen haben… Nun geht es in die Nacht und kein bisschen Strom kann mehr über Solar erzeugt werden. Die zermürbende Frage, die wir uns stellen ist, was sollen wir bloß tun⁉️ Wo fahren wir jetzt hin? Bis Grenada sind es noch knapp 2.000 Seemeilen, zurück ca. 200 Meilen gegen den starken Strom von 2,5 Knoten. Könnte uns in Brasilien überhaupt jemand helfen? Mastervolt ist dort nicht vertreten. Auch können wir nicht mit ausreichend Sonnenschein rechnen, um ausschließlich mit Solar zurechtzukommen. Die Lithiumbatterien dürfen sich nicht völlig entladen, ganz wichtig, um Schäden zu vermeiden! Auch brauchen die Starterbatterien der Motoren Strom. Haben wir keinen mehr, können auch sie nicht mehr gestartet werden. Fiele der Autopilot weg, dann stünde von Hand segeln an. Was das bedeutet, weiß ich ja seit Ausfall der Bordelektrik, damals vorm Kapp der guten Hoffnung, nur zu gut. 🫣 Ohne Plotter könnte dann nur noch per Handy navigiert werden, und nur noch solange das Handy Saft hat. Kurz um, wir sitzen in der Falle. Es ist Nacht, der Mond scheint nicht. Wir haben nur noch Autopilot, Plotter, Radar und Navigationslichter an. Was werden wir jetzt tun? In meinem Bett schlafen kann ich auch nicht mehr, der gesamte Inhalt der Gästekabine liegt auf Selbigem. Aber wer denkt jetzt, in dieser Situation, auch schon an schlafen??? Selbst ich nicht❗️
Was werden wir tun? Kann uns irgendjemand helfen?? Oder helfen wir uns selbst??? Man wird sehen………..
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