Mit Düsenantrieb über den Atlantik

08.04.2024
Mann, was haben wir geschlafen 😴 💤 ! Natürlich getrennt von einander. 😁 Wahnsinnig erleichtert sausen wir jetzt in die innertropische Konvergenzzone und treffen auf plötzlich auftretende Squalls, mit Windturbulenzen und Sturzbachregenfällen.

😂

Also was ist das nochmal? 🧐 In der äquatorialen Tiefdruckrinne treffen Nordost- und Südostpassat aufeinander, und das gibt Rambazamba. Da muss schon wirklich gut aufgepasst werden, denn Tristan hat’s in dieser Zone 4 Segel zerrissen! 🫢
Ich muss schon sagen, unsere Reparatur kam gerade noch rechtzeitig, denn von Sonne ist weit und breit nichts mehr zu sehen. Die Regenzelle ist zu einem riesengroßen Regengebiet herangewachsen. Mit Solar kämen wir jetzt nicht mehr weit. Diese Wolkendecke und der starke Regen wirken sich sogar auf Starlink aus. Klaus Wagenführer ruft an und das Gespräch wird X-mal unterbrochen. Es geht heute einfach nicht. Da lesen wir doch lieber mal den Tacho ab.
14:45 Uhr, 102 NM sind geschafft. Immerhin über 100, meint mein etwas gequälter Mann. Er musste eben den Stecker auf meiner Seite ziehen um den Ladeprozess abzuschließen. Bloß ist durch das Laufen des Motors die Luke, der Motor, die Kabel, ach einfach alles brüllend heiß 🔥. 100 Grad bestimmt, und da verbrennt er sich dann Finger und Pöter… aua aua. Dafür sind unsere Hausbattetien wieder voll. 😜

09.04.2024
Jippie, die Sonne lacht. ☀️ Wir haben den Rand der Riesenwolke erreicht und laden tatsächlich mal wieder mit unseren Solarpanels. Auch die Bootsgeschwindigkeit ist nicht von schlechten Eltern! Mit 7 bis 8 Knoten sausen wir über die recht glatte See. Super! So macht Segeln wieder Spaß ❣️14:45 Uhr, der Tachometer sagt, 141 NM kommen aufs Konto. Jetzt bis du baff, was?, kommentiert Klaus. Ja, mit so einem guten Wert habe ich nicht gerechnet. 486 Seemeilen ist die bisherige, addierte Meilensumme.
Ich koche dann mal ein Risotto und schmeiße brasilianische Brühwurst noch hinein. Schmeckt ganz gut.

10.04.2024
Wieder ist es an der Zeit auf den Tacho zu schauen. 14:45 Uhr und es kommen weitere 110 Seemeilen dazu. Das hätte ich jetzt nicht gedacht, meint Klaus. Noch 1/2 Grad weiter, dann überqueren wir den Äquator zum zweiten Mal. Eine Taufe ist aber nicht mehr nötig, die hatten wir ja schon. 😅 Aber es dauert noch, heute schaffen wir es nicht mehr. Stattdessen quiekt und quakt wieder was am Mast. Klaus nimmt sich der Sache an, mit Vaselinebox im Mund.

Jetzt quiekt nichts mehr. 👍

11.04.2024
00:27 Uhr, immer noch kein Äquator in Sicht. Mann das dauert…
Jetzt, um 6:45 Uhr, ich bin nach meiner Schlafenszeit wieder an Deck, haben wir die Nordhalbkugel der Erde erreicht. War ganz unspektakulär, und ich hab’s gar nicht mitbekommen. 🙃 Wir sichten Braunalgenschlieren und -teppiche.

Von der Algenart Sargassum hatte auch schon Christoph Kolumbus berichtet. Nur sind die Ausmaße heute andere. Immer öfter sind während der Blüte, hunderte Quadratkilometer des Meeres bedeckt. Ursächlich sollen Abholzung und Überdüngung in Südamerika sein. So schlimm ist es gerade nicht, bloß ist unsere Angelleine und der Köder, nach kürzester Zeit mit Braunalgen überwuchert, und das Angeln macht keinen Sinn. Dann lesen wir doch mal wieder den Tacho ab.
14:45 Uhr, 114 NM kommen hinzu. Da haben wir nach Adam Riese jetzt 710 Meilen zusammen.
Später, kurz nach 23:00 Uhr, während meiner Nachtwache höre ich ein ungewöhnliches Geräusch. Etwas pumpt oder ein Motor arbeitet. Das kann doch jetzt gar nicht sein. 🤔 Klaus ist gerade erst eingeschlafen und ich muss ihn schon wieder wecken. Er reibt sich verschlafen die Augen, hört, schaut und sagt die Bilgepumpe pumpt. Da ist er sofort hellwach und schaut rein, rein in die Bilge. Wasser strömt seitlich von oben hinein und nicht zu knapp. Etwas ungläubig schaue ich mir das an. Klaus sagt nur, jetzt ganz ruhig bleiben, Wassereintritt‼️ Er kann nicht erkennen, wo es genau herkommt. Rettungsinsel startklar machen⁉️ Nein! Probier doch mal was das für Wasser ist, mein Einwand. Süß oder salzig? Er kostet, süß, sein erleichterter Ausruf. Okay, also kein Wassereintritt von außen. 😮‍💨 Aber wo kommt das Wasser her? Ist unser Wassertank geplatzt? Ganz schnell stelle ich die Frischwasserpumpe aus, denn 120 Liter sind schon futsch. Nach und nach läuft weniger in die Bilge. Wir hatten ja schon mal einen Totalverlust des Frischwassers, als ein Schlauch vom Watermaker abgerutscht war. Schnell mal nachschauen, bitte. Jepp, das isses jetzt auch wieder. Obwohl der Schlauch von Klaus damals sooo festgeschraubt wurde, wir den Wassermacher gar nicht gebraucht haben, und es nicht sooo viele harte Wellenschläge unters Boot gab. Merkwürdig, aber es ist gut die Ursache gefunden zu haben! Das wird Klaus aber erst morgen, bei Tageslicht reparieren, jetzt bleibt die Frischwasserpumpe erstmal aus, so kann kein frisches Wasser mehr fließen und unser Boot verlassen. Mittlerweile hat der Wind zugenommen. Wir holen das Screecher rein, das Groß auf Reff 2 und das Jib raus, bis auf 2 Wicklungen, also etwas verkleinert. So sind wir für die restliche Nacht auf der sicheren Seite. Klaus versucht weiterzuschlafen.
Jepp, die Umstellung der Besegelung war richtig und gut, denn es ist jetzt doch recht ungemütlich geworden. Viel Wind und Wellen von der Seite lassen das Boot kräftig schaukeln.

12.04.2024
Ein Squall und Regen

machen das Segeln unangenehm und laut! 27, 28, 29 Knoten Wind 💨 pusten uns voran. Parallel telefoniert Klaus mit seiner Mama. Das ist wohl schon der Nordostpassat, der uns jetzt bis zum Schluss begleiten wird. 🥴 Abfallen Klaus! Es ist zu stark! Okay! Er drückt ein paar mal auf die Fernbedienung. 🤭 Etwas später hören wir wieder ein komisches Geräusch, so als wenn eine Büchse klappern würde. Aber ums Verrecken, wir finden den Urheber nicht.
14:45 Uhr, Ablesezeit! 153 NM! Wir fahren wie die Verrückten, so Klaus. 😵‍💫 Das Segeln ist unangenehm! Yuti wird mit uns, hin und hergeworfen. Sie muss sich laufend übergeben 🤮. (Das Geräusch des kotzenden Pferdes.) Wir segeln hart am Wind und fliegen förmlich von Welle zu Welle, und schlagen teils hart auf. Es ist gerade nicht so lustig!!!

13.04.2024
7:30 Uhr, es hat sich spürbar beruhigt. Statt 24 – 25 Knoten weht es jetzt nur noch um die 15 – 16 Knoten. Es regnet nicht mehr, und ein Hauch Sonnenschein ist zu erahnen. Gut❣️
Und schon ist es wieder soweit, 14:25 Uhr, es wird der Tacho abgelesen. Sage und Schreibe 172 NM liegen hinter uns. Toll! Zählen wir mal zusammen, ähhh…, 1.035 Meilen haben wir schon geschafft!

Wenn das nichts ist! Sieht doch schon ganz nach der Hälfte der Strecke aus. Wir sind erst 8 Tage unterwegs! Ich glaube, wir brauchen keine 3 Wochen. Heute segelt es sich echt viel angenehmer❣️ Wir hören ganz viel Yuno. Das Thema ist nun Musik und wir befassen uns mit Beethoven und Mozart. Sehr interessant und toll anzuhören! Es gibt viele Gänsehautmomente. Zum Abschluss gibt es aber nochmal das Girl von Ipanema… in Memorial an Brasilien.

Entspannung und gute Laune pur. 😁 Und wäre das nicht schon schön genug, beglückt uns noch eine Delphinvorstellung❣️

Heppa …
Sprung …
Salto rückwärts.
Direkt vorm Boot!
Und tschüss ❣️

Solche Begegnungen machen glücklich. Wirklich 🤩!
Zum Abschluss gibt es während meiner Nachtwache noch einen schönen Sichelmond. 🌙

Dann geh’ auch ich ein paar Stündlein schlafen 😴.

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