Um 6:30 Uhr verlassen wir unser Haus. Das üppige Gepäck, das Klaus schon jetzt schwer im Magen liegt, liegt gut verstaut im Auto. Janek fährt uns zum Flughafen, Gabi bringt uns noch schnell die gekühlten Augentropfen. Unseren Kühlschrank hatte ich ausgestellt und abgetaut. Los geht’s… Auf der Fahrt nach Frankfurt geht uns einiges durch den Kopf. Klaus hat das Schreiben von der Marina – nicht erhalten – wo uns bestätigt worden wäre, dass unser Boot Yuti in der Shelter Bay Marina liegt und auf uns wartet. Es kann nämlich sein, dass wir beim Einchecken nach unserem Rückflug nach Deutschland gefragt werden, den wir ja nicht haben. Hmm….
Dann haben wir einige Dinge im Gepäck, die nicht drinnen sein dürften. ❌❌❌ Kleber und diverse Sprühflaschen, etc.. Zu guter Letzt haben wir Warenwerte von mehreren 1.000,- Euro dabei, ich sage nur Parasegel, erlaubt sind 500,- Euro pro Person. Wird der Zoll zuschnappen??? Er soll in Panama besonders wachsam und streng sein. 😱 Und last but not least, habe ich Abschiedsschmerzen im Herzen. Klaus, glaube ich auch ein bisschen…
Jetzt sind wir da, drücken und knutschen unseren Sohn Janek, mit allseits wässerigen Augen 🥹 und schieben mit unserem Gepäck in die Abflughalle.

An unserem Schalter ist noch nichts los, wir warten…

Nach einer knappen Stunde geht es endlich weiter, die Gepäckaufgabe samt Einchecken beginnt und läuft völlig problemlos. 👏 Gar nichts wird gefragt und unsere 4 aufzugebenden Taschen sind so groß, dass die auf der Waage rechts und links aufliegen und viel weniger wiegen als noch zu Hause auf unserer Waage. Toll! Das müssen wir uns für‘s nächste Mal merken! So, das Gepäck ist weg. Wir gehen durch die Handgepäck- und Personenkontrolle, und bei meinem Handgepäck möchte der Kontrolleur wissen was DAS ist?! Softshäkel, ist meine Antwort.

Wofür sind die?? Das sind Verbindungsstück zwischen Leinen und Boot, oder Leinen und Leinen… Er kann zwar nicht viel mit meiner Erklärung anfangen, gibt sich aber zufrieden. Gut! Später wird eingestiegen und wir heben ab nach Madrid. Es läuft rund, kann man so sagen. Bis auf einen etwas ekeligen Reisebegleiter, der beim Abklappen des Tabletts zum Vorschein kommt.

Wir landen pünktlich und begeben uns zum zweiten Air Europaflieger, nun nach Panama. Die meisten Langstreckenflüge fliegen nicht mehr von Frankfurt aus. Zu teuer sind Gebühren und Abgaben. Auch dieser Flug verläuft prima, wir haben sogar einen Platz in unserer Dreierreihe frei und können uns ausbreiten. Nach 10 weiteren Flugstunden setzen wir zur Landung an. Geschafft. 👏 Nun ab zur Immigration, hier wird nach unserem Hotel gefragt. Unser Boot in der Shelter Bay Marina wird als Antwort akzeptiert. Zack bum, Stempel im Pass, weiter… Die Gepäckausgabe ist nun dran. Werden alle 4 Taschen mitgekommen sein? Ja, puhhh… Das ist schon mal geschafft 👏. Jetzt müssen alle Fluggäste Zettel ausfüllen, und unter anderem Angaben zum Gepäck machen. Führen wir Gefahrenstoffe mit uns? Neiiiin! 😎 Gibt es etwas zu verzollen?? Neiiiin!! 🫣 Wir warten ab, bis bei den Zollbeamten ordentlich was los ist, stehen in der Schlange, geben dann unsere Zettel ab und hieven alle Gepäckstücke auf das Durchleuchtungsband. Klaus ist schon durch und bugsiert die Taschen schnell wieder auf unsere Rollwägen. Stopp❗️Unsere beiden letzten Taschen will er öffnen. Oh Schreck! Er öffnet „meine“ Tasche und hat Probleme den richtigen Zipper zu finden, dann hat er es und findet erstmal nur Unterhosen und T-Shirts. Ich hieve die zweite Tasche einfach schon mal auf unseren Gepäckwagen. Weg ist weg… Der Zöllner fummelt immer noch am Gepäckstück herum, verliert die Lust und will jetzt mein Handgepäck nochmal durch den Durchleuchter haben. Okay, kein Problem. Da ist nichts gefährliches drin. Und dann haben wir es geschafft, die nächsten Fluggäste stehen schon vor seinem Schalter… Juhuuu 👏👏👏! Wir sind durch, wir sind durch!!! Wer hat’s gehört? Ein großer Brocken fällt Klaus vom Herzen. 😮💨 Wir schieben raus aus der Ankunftshalle und rein ins schwül – heiße Wetter von Panama.

Nun müssen wir bloß noch unseren Taxifahrer finden. Royelin hatte uns schon von der Marina zum Flughafen gebracht und soll uns nun dorthin wieder zurückbringen. Wir sind da, er ist da, aber wir finden uns nicht… Komisch. Wir schreiben hin und her, schicken Standortfotos und ich beobachte einen Mann mit Italy Shirt, der suchend hin und her läuft und in sein Handy guckt. Wir schauen uns auch an, aber er läuft weiter. Irgendwann wird uns allen klar, er ist unser Mann, wir die Abzuholenden. Mensch, da haben wir uns nach 5 1/2 Wochen nicht mehr wiedererkannt, ha ha ha. Sowas aber auch. Aber seine Schrottkiste erkennen wir dann schon.


Zurück geht die Rumpelfahrt, jetzt aber direkt durch Panamá City.


Es geht durch beleuchtete Hochhausschluchten. Ja, Panamá City steht ja auch noch auf unserem Programm! Ein kurzer Tankstellenstopp ermöglicht uns noch einen kleinen Einkauf, und nach guuuten 1 1/2 Stunde haben wir unsere Marina erreicht. Mit zwei Schubkarren wackeln wir unser dickes und schweres Gepäck zum Boot. Zum Glück regnet es im Moment nicht. Ich klettere schon mal rüber, öffne das Boot und ein chemischer, ungesunder Geruch steigt mir in die Nase. Die Klima läuft, aber es fließt kein Wasser aus dem Boot, es tröpfelt nur. Schnell mache ich sie aus und reiße alle Fenster auf und mache alle Ventilatoren an. Mist, was ist mit unserer Klimaanlage los? Es ist hier mittlerweile 22:00 Uhr, des selben Tages, in Deutschland 5:00 Uhr früh des nächsten. Ganze 22 1/2 Stunden waren wir jetzt unterwegs. Puhhh… Das Gepäck hieven wir an Bord, das Boot sieht gar nicht doll verkackt aus – so im Dunklen – und um die Klima müssen wir uns morgen kümmern. Schnell wandert noch eine Schokolade in meinen Mund, Nervennahrung, und ab geht’s in die Kojen.
Gute Nacht, Bonnie! Gute Nacht, Clyde!
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