Mit dem Ford Ranger, 4 X 4 Turbo über die Insel 🛻

Wie sieht der aus? So sieht der aus!

Und der hat ganz schön Kraft unter der Haube. Coolio 😆! Drei Tage haben wir den Pickup jetzt zur Verfügung, und die Inselerkundung kann losgehen!

Zuerst fahren wir in den Osten der Insel, bis Puamau, die größte Distanz, die wir zurücklegen werden. Das Ziel dort wird unter anderem, der Tiki Takai‘i sein. Der Schutzgeist des Tales und der größte Tiki der Insel und der Marquesas überhaupt, mit seiner Höhe von satten 2,43 Metern. Aber erstmal müssen wir uns durch den Hafen schlängeln, denn ein weiteres Versorgungsschiff hat festgemacht. Das halbe Dorf ist auf den Rädern, um Waschmaschinen, Kühlschränke, Matratzen und sonst noch was abzuholen.

Da ist so ein Pickup schon eine sehr praktische Sache!
Sind das Kartoffelsäcke?

Dann geht’s die einzige Straße entlang in den östlichsten Teil der Insel. Die Landschaft ist toll und der Duft betörend. Wir fahren mit offenen Fenstern, eine Klima ist nicht notwendig.

Saftig grüne Kiefern säumen die Straße.
Ein Meer von gelben Blümchen erstreckt sich bis zu den Bergen.
Die intensiven Grün- und Blautöne sind ein purer Augenschmaus❣️
Eintauchen möchte ich! Am liebsten in dieses saftige Blumenmeer❣️
Die Kiefer, der Lieblingsbaum von Kläusi.
Waren das mal Anbauterrassen der Ureinwohner?
Und plötzlich steht da wieder ein Pferd. Das kommt hier wirklich öfter vor.
Und dort drüben liegen Kühe im Gras und käuen in aller Ruhe wieder.
Von wegen im Gras, die liegt in den Blumen 🌼.
Das sieht ja wohl verwunschen aus, fast wie im Märchen❣️.
Ob das wohl eine Französin ist?

Diese großen, nur zart beblätterten Bäume haben es Klaus ganz besonders angetan. Leider entdecke ich immer wieder abgestorbene Exemplare an den Berghängen. 🤔

Ab ins Blaue!
Die fehlten ja noch! Es gibt sehr viele freilebende, verwilderte Ziegen. Sie sind neugierig aber sehr scheu.
Na ihr…, eure Vorfahren kommen wohl aus Europa, was?
Mähäähäää…
Auch die Ziegen genießen diese Blicke, bestimmt…
Da unten liegt das Örtchen Puamau.

Wir kurbeln uns langsam hinunter…

Dieses Bild mag ich besonders gerne❣️
Wieso gibt es hier Mangroven? Salzwasser kommt sicher nicht bis hier herauf. Vielleicht wollen sie damit größer sein?

Das Örtchen Puamau, mit seinen verstreuten Häuschen.

Süüüß, was die für Püschel am Schwanzende haben. 🥰

Eine Kirche gibt es fast immer. Aber ansonsten? Gibt’s nen Tante Emma Laden, dann ist das schon sehr viel! Autos, beziehungsweise Pickups haben aber fast alle Familien, und Pferde. Ich denke mal, so für alle Fälle. Weiden und Wiesen gibt es hier allerdings nirgends. Viel zu schmal sind die Täler. Daher weidet alles, ob Rind, ob Pferd, am Wegesrand. Dort gibt es wenigstens kleine, halbwegs gerade Grasstreifen.

Ein kurzer Stopp am Meer, dann geht es wieder ein kleines Stück ins Inselinnere.
Die Flechten hängen wir Lametta herunter.

Noch um diese Kurve, dann sind wir da, bei der bedeutendsten und größten historischen Stätte der gesamten Marquesas. Ipona!

Mehrere Terrassen sind zu erkennen und kleine Dächer, die die bedeutenden Tikis schützen.
Exotische Blüten rahmen den heiligen Ort ein. Natürlich duftet es auch hier wieder wunderbar ❣️

Dieser Ort war sogar lange Zeit tabu. Auf polynesisch „Tapu“! In grauer Vorzeit wurde dieses Tal vom Stamm der Naiki beherrscht. Als diese aber auf die blöde Idee kamen den Häuptling Tio’o des Nachbarstammes zu kidnappen und zu verspeisen, fielen die anderen Clans der Region über sie her und vernichteten sie bis zum letzten Mann, zur letzten Frau, zum letzten Kind. Dann verhängten die Sieger ein Tapu über Ipona und errichteten Tikis. Dieser Ort war nun eine besonders heilige Kultstätte und vielleicht sogar für jedermann verboten zu betreten. Nach der Christianisierung verlor der Ort an Bedeutung und verschwand fast völlig unter wucherndem Dschungelgrün. Später wurden die Terrassen wieder freigelegt und auch die Tikis geborgen und restauriert.

Zwei ganz besonders wichtige und einzigartige Tikis sind hier zu bestaunen. Wo zumindest für das eine, ganz unterschiedliche Interpretationen bestehen. So das Tiki „Maki‘i Taua Pepe“, das Tiki, was im Bild oben, rechts gerade geborgen und aufgerichtet wird. Der Ethnologe und Psychiater Karl von den Steinen, witziger aber irgendwie passender Name, fand es noch rücklings liegend im Dschungel vor. Er war der Meinung, eine gebärende Priesterin/Gottheit vor sich zu haben (23. Dez. 1897). Thor Heyerdahl, der das Tiki 1937 schon aufgerichtet begutachtete,

sah darin eher ein schwimmendes Tier, wie Figuren des Kaiman-Gottes anderer Kulturen. Nun ja, Kaimane gibt und gab es aber nicht auf den Marquesas. Uns präsentiert sich das Tiki übrigens so…

Maki‘i Taua Pepe saubergeputzt.

In meinen Augen ist es eher ein schwimmendes Dickerchen…. Vielleicht sollte es die Götter des Wassers milde stimmen und die Menschen beim Fischfang beschützen. Vielleicht aber auch wussten die Inselbewohner schon damals, dass alles Leben aus dem Wasser kam, auch das ihrige? Man weiß es nicht. 🤔 Geht man auf den Namen etwas genauer ein, könnte Maki’i für eine Darstellung stehen, Taua für Krieger und Pepe für Kind oder Baby. Verbunden könnte die Bedeutung sein, Nachkomme eines Kriegers, kurz Kriegerkind. Tja, dann hätten wir ja sozusagen eine Verbindung zwischen Karl von den Steinen und Heyerdahls Interpretation. Die Geburt eines Kindes, welches aus dem Fruchtwasser herausschwimmt, gell? Nun ja, eindeutiger ist es da schon beim größten aller jemals entdeckten Tikis auf den Marquesas, dem Tiki Takai‘i.

Respekt, Ehre und Anerkennung (einer Person und ihres Status) könnte das Wort/der Name Takai‘i bedeuten. Tikis stehen für die Polynesier für Vielerlei. Für Ahnenverehrung, Göttlichkeiten, Schutzfunktion, Fruchtbarkeit und auch Freude… Der große Tiki Takai‘i, 2,43 Meter groß, könnte an einen großen, wichtigen Krieger und Häuptling erinnern, den die Menschen verehrten und gleichzeitig um Schutz baten. Andere behaupten, der verwendete rote Stein stände für „rot vor Wut“?! Ich stelle fest, nichts genaues weiß man nicht! Weiter im Text oder im Bild…

Da sitzen zwei….
Plattformen für rituelle Zeremonien.

Ich fasse mal zusammen. Die Tikis, als auch die gemauerten Plattformen stehen für mich für eine eher grobe Steinmetzkunst. Die Figuren sind nicht besonders fein ausgearbeitet, haben oft die gleichen Gesichtsausdrücke, wie übergroße Augen, fast wie Brillen, längere, im Nasenspizenbereich sehr platte, breite Nasen und dicke, wulstige Lippen eines breiten Mundes. Außer den gut ausgearbeiteten Popos und der 5 Finger der Hände, ist die Darstellung der Körper eher rudimentär. Vieles ist natürlich auch bereits verwittert. Aber auch die religiösen Tempelebenen sind grob zusammengesetzte Steinplattformen. Mit Nichten zu vergleichen mit den älteren, grandiosen Steinmetzarbeiten der Inka Perus. Der Blick wird ein anderer, je mehr man bereits gesehen hat. Definitiv!
So, nun geht es weiter, wir wollen nach Hanapaaoa, zum Tiki Moeone. Im Dschungel auf einem Berg soll er sich verstecken. Wir wollen ihn finden! Doch zuvor machen wir Halt bei Snack Thérèse und genehmigen uns jeder einen großen, frischgepressten Fruchtshake und von Thérèse selbst gebackenen Biscuits. 😋 Jetzt aber weiter mit den 4 X 4 Pferdestärken…

Dieses intensive Grün und Blau flasht mich immer wieder aufs Neue❣️Dann sind wir wohl da, so ganz sicher sind wir uns aber nicht. Unser Navi sagt, da vorne muss der Weg losgehen. Ein uns entgegenkommender Bewohner zeigt nach oben und wünscht uns Glück beim Aufstieg. 😳 In unserer Wegbeschreibung hieß es noch, der Weg sei schwer zu finden und eine Machete sollte zur Hand sein. Haben wir nicht. Nun geht es steil bergauf, durch Gestrüpp und hohes Grün. Hier und da ziehe ich es vor, auf allen Vieren hochzukrabbeln. Durchgeschwitzt und etwas zerkratzt kommen wir oben an und finden erstmal nur vereinzelte Steine, dann eine kleine Tempelplattform. Wir irren etwas herum, suchen den Trampelpfad, und plötzlich ruft Klaus, ich hab ihn, ich hab ihn!!

Polizeiliche Erkennungsmaßnahmen in knalliger Hitze:

Von vorne,… (Ist das da in der Mitte der Oberschenkel ein Pipimann mit Sack? Bestimmt, es ist ja ein Mann…)
von hinten,…
von der Seite.

Wofür könnte der jetzt stehen, hier oben mit Blick in die Weite? Also, Moeone könnte stehen für Schlaf und Ruhe, oder der, der schläft. Ruhe kann dabei auch für Frieden einer Person, eines Geistes und für spirituelle Ruhe stehen und verstanden werden. Gut! Aber das in dieser Hitze? Jepp, Steine schwitzen ja nicht. 😅 Aber wir! Wir wollen runter… Teilweise rutsche ich mit Popotaktik hinab… Schmuddelig und verschwitzt fahren wir den langen Weg wieder zurück. Impressionen:

Heppa, schnell mal über die Straße.
Sehr unterschiedliche Vegetationen geben sich die Hand. Eben noch “europäischer” Nadelwald, dann wieder tropische Vielfalt.
Noch einmal die wechselnden landschaftlichen Kontraste.

Wieder an Bord bekommen wir Besuch.

Um unser Boot herum, kreisen ganz kleine Fische, rum und rum. Der Reiher spaziert zur letzten Stufe der linken Treppe und nutzt seinen gewonnenen Überblick für eine ergiebige Angeltour.
Wir machen nicht mehr lange rum und gehen ins Bett. Der Tag war anstrengend. Morgen wird’s anstrengender! Eine lange Wanderung zu einem weißen Traumstrand steht an. Na dann gute Nacht. 😴🌙

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