Die Begegnung der anderen Art hatte keine Folgen für Klaus oder sonst jemanden!

Erschrockene Leser kann ich beruhigen, das mit Klaus im Blogbeitrag zuvor war nur ein Joke. Keiner von uns kam auch nur annähernd mit den schwarzen Seegurken in Kontakt. Ja, es handelte sich um Holuthuria leucospilota, oder auch “Schwarzer Tarzan” genannt. 😄 Sie besitzen weder Herz noch Hirn, sind aber wie alle Seegurken mehr oder weniger giftig. Bei Reibung oder Druck, geben die Schwarzen eine rote Flüssigkeit über ihre Haut ab. Diese Flüssigkeit ist als wirkungsvolles Fischgift bekannt. Es verätzt oder verklebt die Kiemen und verhindert die notwendige Sauerstoffaufnahme, der Fisch erstickt. Auch für uns Menschen kann das Gift unangenehme Folgen haben, bis hin zum Tod. 🫢 Andere Gurkenarten schleudern bei Gefahr ihre giftig-klebrigen Innereien heraus. Ohhh, Fische verfangen sich darin und gehen zu Grunde, die Gurke dann leider auch…Und trotzdem gelten Seegurken im gesamten asiatischen Raum als sehr teure Delikatesse, die für Reichtum und Gesundheit steht. Die Asiaten mal wieder… 😖. Aber, es ist auch immer wieder aufs Neue erstaunlich, was es für bizarre Lebewesen auf unserer Erde gibt, was sich die Natur so alles ausgedacht hat und ausdenkt und was der Mensch daraus macht. So viel dazu.
Nun geht’s ans Ankerheben, nachdem wir noch eben Diesel getankt und Käse und Wurst eingekauft haben, wir wollen weiter. Luft anhalten, geht alles gut hoch und raus? Bridle und Ankerball ja, dann stockt’s, mein Atem auch! Bei einer Tiefe von 11 bis 12 Metern, kann ich nichts erkennen, und 30 Meter Kette sind noch draußen. Klaus fährt noch etwas vor, und dann geht es plötzlich ganz einfach. Puhhh, ein Glück! Und jetzt? Jetzt geht es ungefähr 1 Stunde Richtung Ausgang, Richtung Nordpass. Dort gibt es 3 Ankerbojen und einen größeren Bommie. Ziel ist die Ankerboje am Bommie, die beiden anderen befinden sich am Riffrand. Los geht’s. ⛵️Schnell sind wir da, das Mooring-Bojen-Manöver klappt. Zumindest der erste Teil, das Ziehen der Boje mit der Leine vom Heck zum Bug. Die zweite Leine befestigt Klaus vom Wasser aus, ich soll dann an Deck straffziehen. Doch ich bin zu langsam, mit der Folge, dass Klaus im Wasser rumschreit und tobt. Hmmm…, nicht schön, unnötig und ein bisschen sehr übertrieben! Aber auch nach dieser Szene ist das Boot irgendwann gut gesichert und ich nehme erstmal Reißaus und schnorchel zum großen Korallenkopf. Jo,… besonders besonders ist er nicht. Die üblichen Vertreter sind vereinzelt zu sehen und Wellen, die über mir zusammenklatschen. Doch plötzlich tauchen Schwarzspitzen-Riffhaie auf. Erst zwei, dann immer mehr. So ganz wohl ist mir nicht! Am Ende zähle ich sieben, die immer wieder ankommen und mich umkreisen. Ich mach mich lang und groß, soweit das möglich ist bei 1,58 Metern, versuche sie im Blick zu behalten und schwimme langsam zurück zum Boot. Tja, passiert ist nichts weiter, aber etwas gruselig war diese Situation schon. Nun will Klaus ins Wasser, soll er…
Auch er schwimmt einmal komplett um den Bommie herum, kommt zurück und fand die Fisch- und Korallenwelt schön. So viele Haie wie bei mir, hat er nicht zu Gesicht bekommen.
Es wird dunkel. Um 20:00 Uhr kommt etwas auf uns zu, mit grellem Licht. Ich vergaß zu berichten, dass auf unserer Boje “privée” gekritzelt steht. Oh je, kommt da jetzt ein Fischer, der an seine Boje will? Jetzt, in aller Dunkelheit?? Das Licht kommt immer näher und näher, jetzt wird auch noch gehupt. Dann sehen wir es…. Ein fetter Katamaran kommt rückwärts auf uns zu, viele Leute sind drauf, sie rufen uns zu, sie wollen an ihre Boje. Wir sollen weg, sofort! 😫 Ruhe bewahren, was machen wir jetzt bloß? Wir wollen doch nur diese Nacht bleiben und gleich morgen früh, bei Sonnenaufgang, verschwinden. Pas du Chance! Ob wir nicht gelesen hätten, dass das eine Privatboje sei? Sie seien professionell unterwegs, wir müssen weg, jetzt! Okay, okay, wir gehen… Alle Lichter an, ich laufe nach vorne, die Motoren werden gestartet, ich ziehe erst die eine, dann die andere Leine aus der Bojenschlinge heraus. Doch die Boje hat sich mit einer Seite der Bugspritleine verheddert. Ich kann sie gerade noch mit letzter Kraft entzerren, dann verschwindet sie unters Boot und klödert dort gegen die Rümpfe. Durch geschicktes Manöver von Klaus kommen wir frei und schleichen in die dunkle, dunkle Nacht. Wo jetzt bloß hin?? Kein Mond scheint, kein Stern leuchtet, es ist stockdunkel. Das andere Boot macht sich jetzt fest und wir? Mit Hilfe vom Plotter und Handy versucht Klaus einen Platz zum Ankern auszumachen. Was ist mit den beiden anderen Bojen? An einer hängt ein weiterer Katamaran, das habe ich noch gar nicht erwähnt, die andere Boje versuche ich mit Hilfe der Taschenlampe zu finden. Ich finde sie aber nicht. Durch den Pass geht es jetzt auch nicht, die Tidenzeit stimmt nicht, und die Dunkelheit verbietet so ein Manöver sowieso. Die ganze Nacht auf der Stelle rumkurven, ist auch nicht wirklich eine Option, also heißt es einen Ankerplatz zu finden. Nicht weit vom zweiten Katamaran lassen wir den Anker fallen. Wir können nur erahnen, wo die nächsten Korallenköpfe sein könnten, da entdecke ich die andere Boje. Ach nee, die ist ja viel zu nahe am Katamaran dran, die nehmen wir unter diesen Umständen auf gar keinen Fall. Der Anker ist gefallen, der Anker sitzt. Wir halten teils zusammen, teils abwechselnd Ankerwache.
5:30 Uhr, die Nacht ist überstanden,…
die Sonne geht auf. Dann schauen wir mal, wo uns unser nächtliches Ankermanöver so hinverschlagen hat.



Und was machen wir zwei Hübschen nun? Wir beschließen, wir machen uns los und verduften. Vorausgesetzt, der Anker samt Kette lässt sich wieder heben! Daumendrücken! Danke, hat geklappt.
Um 12:08 Uhr sind wir durch die Passage durch.




Wir sind durch. Tschau 👋✋👋 Fakarava.
Wie lautet unser neues Ziel? Na Rangiroa natürlich, das größte Atoll der gesamten Tuamotus. Und das zweitgrößte der gaaanzen Welt!

Wieder nur mit Jib segeln wir gemütlich mir 3 Knoten voraus. Das reicht, um in 2 Tagen pünktlich vor der Passage zu stehen. Das Meer ist wellig, nicht ganz so schwibbel-schwabbelig wie sonst, aber ein größerer Schwell kommt von der Seite und hebt Yuti gut hin und her. 🙂↕️ Ansonsten müssen wir mit keinen weiteren Unannehmlichkeiten zurechtkommen. Es geht durch die Nacht, wir wechseln uns alle 3 Stunden ab.
Tag der Arbeit
Jepp, wir haben den 1. Mai 2025. Am Morgen können wir den Kurs etwas ändern und bekommen so den Schwell mehr und mehr von hinten. Das ist ja gleich sooooo viel angenehmer, man glaubt es kaum. 😃
Da kommt eine Batteriewarnung rein, der Ladestand ist zu gering. Über Nacht haben wir extrem viel Strom verbraucht. Der Fernseher lief praktisch durch, mit Moma, Mima, Küchenschlacht, Bares für Rares, halt das ganze deutsche Vormittagsprogramm. Ach, und die Rosenheim Cops waren auch noch mit dabei. 🫣 Dann sind wir aufs Hörbuch gewechselt und hörten die royale Verwandtschaftsgeschichte und mehr, von Hape Kerkeling. Jetzt hören wir swr1. Zum Glück scheint die Sonne von hinten auf die Solarpanels, und wir machen gut Strom. So brauchen wir die Motoren nicht dazunehmen. Wir segeln entspannt in die 2. Nacht. Nur unser Schlafpensum kommt etwas zu kurz. Klaus schlummert mal ein Stündchen, ich 1 1/2 Stunden, dann schlafe ich blöderweise in meiner Wache ein und träume intensiv. Ich habe mir nicht den Handywecker gestellt, böse Andrea. 🫤 Klaus wird zum Glück wach, lässt mich aber schnarchen.
Wir nähern uns Rangiroa. Klaus vermutet 5 Boote am Ankerplatz.
Am Morgen ein Squall
und was für einer! 🫢

Kurz vor Erreichen der Passage, zieht der rechts von uns auf. Noch können wir unser Vorankommen etwas verlangsamen und auf ein Durchziehen vor uns hoffen. Aber es gibt ja wie gesagt Zeitfenster, die man zur Durchfahrt nutzen muss, ob Squall oder nicht.

Das blöde bei der Sache sind dann immer die völlig unberechenbaren Winde. Ein Stückweit erwischt es uns dann doch.

Nun müssen wir aber durch und es hört, Gott sei es gedankt, auf zu regnen.

Aber, das Wasser ist sehr unruhig.

Dennoch sind mehrere Boote mit Tauchern und Schnorchlern unterwegs. Uffbasse!!! Net drübermöllere…

Wir haben Wellen von hinten und Strömung mit 1,6 Knoten von vorn. Klaus muss Yuti Dampf machen, um stabil hindurchzukommen. Es klappt aber. 😅 Um 9:45 Uhr liegen wir am Ort Tiputa, mit weiteren 18 Booten, vor Anker. Von wegen 5 Boote. Wie immer liegen die vielen Franzmänner ohne AIS hier herum. Dennoch konnte Klaus ziemlich genau dort den Anker fallen lassen, wo er es auch geplant hatte. 🥱 PAUSE 😮💨
Echt geschafft legen wir uns kurz aufs Ohr. Der Wind ist fast ganz weg, das Wasser glatt und Yuti dreht sich sanft aber ungehindert um ihren Anker. Kein Wind hält sie stabil in Richtung, und auf dem Plotter sieht ihr Kreisen nach Ankerkettenverhedderung aus. Ohh nein, bitte nicht! 🙏 Auch hier liegen wir über 11 bis 12 Meter über Grund und könnten im schlimmsten Fall nicht viel ausrichten. Da es windtechnisch die nächsten Tage aber so bleiben wird, hätte es gar keinen Sinn etwas zu verändern. Na dann… Wir gammeln heute mal nach Strich und Faden rum und gehen früh zu Bett.
Ja ist‘s denn noch April?
Heute Morgen weckt uns unbeständiges Wetter. Regen, Sonne, Regen, Sonne, Fenster auf, Fenster zu, Fenster auf…. Das könnte zur heutigen Morgengymnastik werden. Und Noddi -Schwärme umkreisen uns Segler. Nicht 10, nicht 100, nein Tausende.
Sie sind frech, aufdringlich und so überhaupt nicht ängstlich. Was das für uns bedeuten wird, und wie wir das „Aquarium“ erschnorcheln werden, gibt’s dann als nächstes auf diesem Kanal. 👋
![Sailing Yuti [maxbutton id="1"]](https://yuti.eu/wp-content/uploads/2021/08/Bild4.png)
Es ist wunderschön bei Euch in der Südsee. Besonders haben uns die Fische, die Seegurken, das ruhige Wasser und der tiefrote Sonnenuntergang fasziniert.
Sonnenuntergang im Meer hatten wir gestern in Orange und heute eher in Pastell. Ein paar Beauforts könnten wir noch abgeben. 😉 Bei uns schaukelt es gerade ziemlich. Seid herzlich gegrüßt von der Ostsee.