Ausklarieren und ab

Ein weiterer Landgang beschert uns ein weiteres Lokal,

Manche Orte haben einfach etwas Magisches! Das findet der Besitzer dieser Lokalität übrigens auch und hat leuchtende Augen. 🤩

eine fantastische Aussicht

Hier könnte ich stundenlang sitzen und nur schauen!

und zwei leckere, handgemachte Pizzen.

Auch zwei Schokoladenküchlein mit flüssigem Kern, runden den Gaumenschmaus ab. 😋 Aber nur meinen Gaumen, Klaus mag nicht. Er ist satt.

Satt und zufrieden gehen wir nochmals in den Supermarkt, holen aber nur Wasser, Cola und Orangina.

An Bord

Die nächsten Tage bleiben wir an Bord, da der Wind wieder einmal kräftig zugenommen hat und ein Landgang mit dem Dinghy, einer Volldusche mit Salzwasser gleich käme. Stattdessen wird Yuti mal wieder etwas gründlicher gesäubert. Der Steuerstand hat’s nötig, der Salon und last but not least unser Silber. So nennen wir gerne alles, was bei uns aus Edelstahl ist, wie Reling, Scharniere und sämtliches Gestänge und Festhaltegriffe. Es ist einiges und braucht mindestens einen Tag. Mit Edelstahlpaste, Zahnbürste und Lappen, nehme ich mich dieses Mal der Sache an. Klaus bereitet gedanklich schon mal unsere Weiterreise vor. Wir überlegen hin und überlegen her, begutachten diverse Wetterfenster und Routen und beschließen wie geplant, nach 7 Tagen Raiatea Richtung Samoa zu verlassen. Das heißt, wir müssten morgen an Land, zur Gendarmerie, mit Pass und Papieren, um auszuklarieren. Am folgenden Tag, wenn wir so schnell das benötigte Clearingpapier bekommen sollten, könnten, nein, müssten wir Raiatea dann verlassen.

Ausklarieren

Wie geplant wollen wir heute an Land zur Gendarmerie. Ein Problem ist nur das viele Wasser. Es wellt und spritzt immer noch so stark, dass insbesondere der etwas tiefer, an der Steuerpinne sitzende Klaus, ordentlich nassgespritzt würde. Sagen wir es mal so, er wird salzhaltig geduscht, ist pitschnass und kann kaum noch durch seine Brille gucken, geschweige denn etwas erkennen. Das, und dass ich nicht ganz so nass bin wie er, regt ihn unheimlich auf. Danke, nett gell? Nun, wir erreichen das Dinghy Dock, und bis wir bei der Gendarmerie sind, ist alles wieder fast trocken. Der Gendarm ist sehr nett, gerade frisch aus Frankreich für 3 Monate hierher abkommandiert, macht alles soweit fertig und schickt es per Internet nach Papeete/Tahiti. Wenn wir Glück haben, können wir uns noch heute das Port Clearance und die Ausgangsstempel in unseren Pässen abholen. Das wäre ja klasse! Wir schlendern zurück, frühstücken in der Patisserie 🥐🥖🧁, warten bis nach der Mittagspause, bekommen aber noch keine Nachricht vom Officer. Da beschließen wir noch einmal und abschließend den Supermarkt aufzusuchen, um den letzten Proviant für unseren nächsten Schlag nach Samoa einzukaufen und danach zu Yuti zurückzukehren. Rückzus geht’s nicht ganz so nass zur Sache,…. für mich. Kläusi ist wieder pitsche. 😖 An Bord bekommt Klaus wenig später die Mail, unser Papier sei da, wir können es abholen. Na gut. Die Squalls sind aber jetzt auch da. Ein Regengebiet warten wir ab, vor dem nächsten stürzen wir uns wieder ins Dinghy und brettern los. Klaus hat dieses Mal, auf mein Anraten hin, seine kleine Taucherbrille auf der Nase und wird an Land die Brillen wechseln. Aber sooo schlimm wird es dieses Mal gar nicht, und der Aufreger salzbespritzte Brille ist umgangen. 🤓 Dann wird die Port Clearance abgeholt, die Pässe abgestempelt, klack klack, ich hole noch schnell Eier vom allerletzten Bargeld, und Klaus holt das Dinghy bis vor zur Tankstelle, um noch etwas Dinghy-Benzin aufzutanken. Diesel holen wir jetzt nicht mehr, da das Nachtanken auf dem Boot, mit den Kanistern, eher ein Harakiri Unterfangen geworden wäre. Bei dem Wellengang hieße es, ein Tröpfchen in den Tank, eines ins Wasser… Das wollen wir nicht, und so muss unser Diesel eben bis Samoa reichen. Gut, dann kann es ja wieder zurückgehen. Jetzt möchte Klaus aber die Seiten tauschen. Er sitzt nun links an der Steuerpinne, ich rechts vorne. So erhofft er sich trockener zu bleiben, und ICH soll die Wellenklatscher diesmal abfangen. Nett, gell?!? Nun ist er es aber so gar nicht gewöhnt mit der rechten Hand zu steuern und Gas zu geben, rutscht auf seinen Arm, verdreht sich das Handgelenk, gibt dabei viel zu viel Gas, so dass wir beide fast aus dem Beiboot geschleudert werden und den MOB machen, den Mann über Bord. 🫢 Wehgeschrei und oh und ach, dann fängt er sich aber wieder und fährt uns sicher nach Hause. Wir ziehen das Dinghy hoch, verstauen Papiere und Pässe und sind geschafft. Da möchte ich aber noch das viele rübergeschwappte Wasser aus dem Dinghy lassen, klettere rein, um den Stöpsel zu ziehen und mache dabei fast eine Rolle rückwärts ins Wasser, den „FOB“, Frau über Bord. 😝 (Soweit ist die Emanzipation begrifflich aber noch nicht vorangeschritten.) Das Beiboot ist im Moment nur rechts und links an Leinen befestigt und somit kippelig. Um wieder herauszukommen, brauche ich Hilfe, brauche ich Klaus’ Hand. Wir geben uns die Hände, er zieht mich nach oben aufs orangene Kanu, ich bin oben, meine feuchte Hand rutscht aus seiner, er fliegt nach hinten, über den kleinen Tisch im Steuerstand, legt einen perfekten Stunt hin, rollt sich über den Tisch ab, kracht dann aber rücklings auf den Boden. Stille. Dann folgt Geschrei, Klaus krümmt sich, bleibt liegen. 😱 Das ist aber wohl nur der Schrecken, denn eigentlich ist nichts wirklich Schlimmes passiert, auch der Tisch hat’s überlebt. 😮‍💨 Mein Gott, das war jetzt ja wieder eine Geschichte! Hätte ein gutes Action Video werden können. Aber so bleibt die Szenerie nur in meinem Kopf eingebrannt, lach, grins…
Nun, dann wären wir also abfahrbereit.
Morgen lösen wir die Leinen und begeben uns auf einen 1.200 bis 1.300 Seemeilen langen Seeweg nach Samoa. Circa 12 Tage haben wir dafür geplant. Was wird uns dort erwarten? Wie schon erwähnt war Samoa mal ein Königreich. Doch 3 Staaten kabbelten sich um diese 6 kleinen Inselchen. England, Amerika und Deutschland. Deutschland war ja spät dran, um im Kolonialgeschäft erfolgreich mitzumischen. Doch pfiffige deutsche Kaufleute gründeten Handelsgeschäfte und Plantagen, ließen sich nieder und nahmen Stück für Stück den westlichen Teil in Beschlag, was zum späteren Deutsch-Samoa führte (1900 bis 1914). England zog sich aus der Gemengelage zurück, als es durch den Burenkrieg in Südafrika gefordert wurde. Amerika veranschlagte die östlichen Inseln für sich und gründete Amerikanisch-Samoa (bis heute). Deutschland verlor bekanntlich den 1. Weltkrieg, damit auch seine wenigen Überseegebiete und eben auch Deutsch-Samoa. Neuseeland übernahm, entließ die beiden größeren Inseln aber 1962 als Samoa, formal West Samoa, in die Unabhängigkeit. Samoa wurde zu einer parlamentarischen Republik, mit einem Staatsgebiet von 2.842 Quadratkilometern und einer heutigen Bevölkerung von circa 206.000 Einwohnern. Amtssprachen sind Samoanisch und Englisch.
Amerika behielt seine kleinen Inselchen bis heute.

Gut zu erkennen ist auch die Datumsgrenze.

Die Datumsgrenze bedeutet für uns, die wir West-Samoa ansteuern,…

dass wir einen Tag verlieren werden. Flupp, ist er weg der Tag. Kämen wir beispielsweise an einem Freitag an, ist es auf Samoa bereits Samstag. Der Freitag wäre für uns dann im Nirvana verschwunden. Oder gibt’s dort vielleicht ein schwarzes Loch? Wer weiß…?? Vielleicht verschwinden wir ja auch??? Schauen wir mal. 👋✋👋…… ✌️.


Ein Kommentar

  1. Hoffentlich lese ich bald wieder von Euch! Nicht, dass ich mich sorgen muss! Wie immer traumhafte Bilder, die uns eine ganz andere Welt zeigen! 🤩

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