Nach Fidschi mit dem Boot? ⛵️ ✍️ A Wahnsinn!

Die erste große Herausforderung wird sein, das richtige Wetterfenster zu finden. Gestern entdeckte Klaus für Ende nächster Woche einen Zyklon über Fidschi. Heute ist der weitergezogen (in der Vorschau!), es bleiben aber noch starke Winde in der Region übrig, mit bis zu 4 Metern Welle. Die Entscheidung, die getroffen werden muss, ist, starten wir in ein oder zwei Tagen oder warten wir noch ein paar Wochen hier auf Samoa ab? Die Schwierigkeit ist, weiter in die Zukunft zu schauen und den Wetterverlauf richtig einschätzen zu können. Aber, soweit sind wir uns einig, weitere 1 bis 3 Wochen wollen wir nicht bleiben. Gut. Dann klarieren wir morgen aus und starten am darauffolgenden Tag in der Frühe. Aber bevor wir hier den Anker heben dürfen, müssen wir einen Stapel Papiere ausfüllen und an etliche Stellen auf Fidschi per Mail schicken, sowie auf ein Okay warten. Soviel sei schon mal gesagt, es wird eine kleine Doktorarbeit werden, die den gesamten Tag beanspruchen wird. 🤯

Klaus schreibt doch so ungern. ✍️

Dutzende Seiten müssen ausgefüllt, Fotos vom Boot und vom Reisepass des Kapitäns eingeklebt werden, in vorgeschriebener Größe, Bitteschön. Und was sie alles wissen wollen!?! 🤬 Die üblichen Bootsinformationen und Crew Liste gehen klar. Aber darüber hinaus müssen wir angeben, welche Inseln (Fidschi hat mehr als 300) wir wann, mit Datum, und für wie lange, besuchen wollen. Fehlt nur noch die Uhrzeit… 🫣 Die müssen wir aber für unsere Ankunft angeben und zwar minutengenau. Wie sollen wir das denn alles wissen? Sind die schon mal gesegelt? Und von Wind und Wetter abhängig gewesen?? Dann wird’s noch doller. Es muss dezidiert angegeben werden, welche Lebensmittel wir bei Ankunft an Bord haben werden, mit der ellenlangen Information, was wir alles nicht an Bord haben dürfen. Oh mein Gott 🙈. Alles Frische ist verboten, Obst und Gemüse, insbesondere Fleisch- und Geflügelprodukte. Sogar in Dosen darf keine Spur von Fleisch vorhanden sein, verboten. 🚫 Milchprodukte, verboten. 🚫 Honig, strengstens verboten. 🚫 Pflanzen, tot oder lebendig, verboten. 🚫 Eier, verboten. 🚫 Körner, verboten. 🚫 Auch Müsli?? Hmm…, wahrscheinlich.
Gut, dass wir keine Drogen, Waffen oder Alkohol an Bord haben. Da wird’s dann ganz furchtbar! Auch Haustiere, viele Segler haben Hund oder Katze an Bord, stellen eine mittlere Katastrophe dar. Dann geht es weiter. Getragene Sportschuhe müssen angegeben werden. 😳 Wahrscheinlich geht es da um Erdpartikelchen in der Sohle. Auch Einrichtungsgegenstände, die Stroh, Federn oder ähnliches enthalten, müssen aufgelistet werden. Geld an Bord muss angegeben werden, auf Heller und Pfennig. Gewisse Mengen dürfen nicht überschritten werden. Das sollte bei uns kein Problem sein. 🤑 Keine harten Medikamente dürfen sich an Bord befinden. Da müssen wir nochmal kurz überlegen… 🤔. Nee, ham mer net. Und so weiter, und so weiter… Ich sag ja, das wird ne Doktorarbeit. Für Neuseeland wird dann noch mal eine Schippe draufgelegt. Da muss dann auch noch das Unterwasserschiff picobello sein, und aktuelle Fotos müssen das belegen. Oh ha, darum können wir uns dann in Fidschi kümmern. 😅
Nun zurück zu Fidschi. Sollte man gegen die Auflagen verstoßen, drohen Gefängnis oder Kopf ab… Nein, aber saftige Geldstrafen und großer Ärger. Irgendwann ist alles ausgefüllt und abgeschickt. Nun warten wir auf das Okay. Zwischenzeitlich hat Klaus nochmal mit Ali Kontakt aufgenommen. Ali arbeitet in der Marina, die wir auf Fidschi anlaufen werden, und wo Klaus uns ab 1. August eine Mouringboje reserviert hat. Frage, wäre es möglich, diese Boje auch schon in der letzten Juliwoche zu bekommen? Nein, leider nicht, alles ist voll. Wir können aber im außerhalb liegenden Ankerfeld ankern. Gut. Im restlichen Tagesverlauf kommt natürlich kein Okay, von keiner der vielen Stellen im E-mail Verteiler. So fragt Klaus noch einmal bei Ali nach, der ja auch mit im Verteiler ist. Okay, er weiß Bescheid. Möglicher Ankunftstag soll der 24.07.25, 14:00 Uhr sein. Wenn wir jetzt mit der Deutschen Bahn reisen würden, könnten wir unsere Verabredung gleich vergessen, aber wir segeln ja mit Yuti. 😊 Und, wir legen übermorgen früh ab, planen eine Woche für die Überfahrt ein und werten Ali‘s Reaktion mal als „Ja“.

Wir klarieren aus

Am frühen Vormittag laufen wir zum Industriehafen. Das ist nicht weit, und dort muss zu allererst mal unser Ankerplatz bezahlt werden. Diese Quittung ist nötig für alles Weitere. Dann fahren wir mit einem Taxi zum Verwaltungsgebäude Nummer 4 und wollen die Ausreisestempel in unsere Pässe stempeln lassen. Der Immigration Beamte ist ernst, lässt sich noch verschiedene Papiere ausfüllen, inklusive einer Bewertung des Landes und wieviel Geld wir hier gelassen haben. Er fragt uns noch, ob wir auch Samoa‘s Geschichte kennen würden? Ähhh, gibt das jetzt noch einen Test? Und bei Nichtbestehen müssen wir dann nachsitzen? 😳 Nein, er meint, da wir ja Deutsche seien, ob wir über die Deutsche Vergangenheit Samoas wüssten? Ja klar doch! Aber die war ja relativ kurz, mit ihren gerade mal 14 Jahren. Stimmt, aber mit Fußspuren bis in die Jetztzeit! Bis heute gäbe es viele deutsche Nachnamen, und wir wären alle eine Familie. Denn deutsches Blut zirkuliere auch in ihnen…🩸, meint der Officer. Wir bekommen unsere Pässe zurück und verabschieden uns freundlichst. Wieder draußen schaue ich sicherheitshalber mal in die Pässe rein und finde…… nichts. Da sind keine Ausreisestempel, nur die alten Einreisestempel. Da kann ich hin und her blättern, wie ich will. Dann müssen wir wohl nochmal hoch. Der Officer schaut ganz komisch, ob unseres Wiedererscheinens. 🤔 Und kann es gar nicht glauben, doch er findet auch keine Stempel. Dann haut er sie uns jetzt eben noch in die Pässe und tschüss…

Gut, dass ich geschaut habe. Denn im nächsten Land hätte das Fehlen Schwierigkeiten bedeuten können, wir wären halt offiziell nie ausgereist. So, nun laufen wir zurück, machen unterwegs noch ein paar Einkäufe und laufen danach zum nahegelegenen Zoll. Wir brauchen noch unsere wichtige Port Clearance für den nächsten Hafen. Wir lasen, das solle schwierig sein, die Beamten unfreundlich. Das können wir nicht bestätigen. Eine nette Dame macht die Vorbereitungen und sammelt all unsere zuvor bekommenen Papiere, plus der nun gestempelten Pässe ein. Jetzt wird gewartet, dann noch ein, zwei Papiere ausgefüllt, wieder gewartet und Zack, wir bekommen unsere Zarpe, ein anderes Wort für Port Clearance. Na prima, dann sind wir ausklariert und gehen jetzt noch schräg gegenüber zum „Fischparadies“. Die letzten Tala müssen noch ausgegeben werden. Klaus bestellt schon mal.

Mehr als ein Toast mit Ei für jeden, ein Wasser und ne Cola ist aber nicht mehr drin. Dann sind unsere Tala futsch. Passt. Zurück an Bord fachsimpeln wir intensiv über unsere saudreckigen Kiele. Eigentlich will so recht keiner von uns ins braune Wasser, aber so ekelhaft verdreckt wollen wir auch nicht nach Fidschi segeln. Am Ende sind wir beide im Wasser und versuchen den grün-braunen Schmier abzubekommen. Es dauert, und danach sind wir geschafft, aber Yuti schaut wieder besser aus. 😊Dann kann es ja morgen früh losgehen. Einmal schlafen wir noch gut, dann wird sich wieder beim Versuch des Schlafens abgewechselt. Gute Nacht 😘 und sei morgen vergnügt und lieb❣️

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