lassen wir’s sein? Schon wieder?
Nein! 🤨
Aber erstmal telefoniert Opi Klaus mit Alva. Ich kann es bis zu mir hören. Sie kommen jetzt rüber, um mich zu wecken. Alva ruft gaaanz laut Omiiiiiii, ich ziehe meine Bettdecke vom Kopf und tue fürchterlich erschrocken. 😱 Allgemeines Gelächter und Gekreische, hi, hi, ha, hö … 😂🤣😂. Alva steckt schon feste in Halloween Vorbereitungen und zeigt uns Zuckeraugen, schwarze Lebensmittelfarbe und vieles mehr… Meine Hand, die das Handy hält, ist jedoch gleich zu Eis erstarrt, so kalt ist es hier an Bord. Wir müssen unsere Klimaanlage unbedingt zum Laufen bringen, unverzüglich!
Wir flüchten. Erst geht Klaus duschen, dann ich. Schönes, warmes Wasser fließt und wärmt mich auf. Wobei wir dafür erstmal Duschminuten kaufen mussten. Wir haben 10 X 5 Minuten als Vorrat gekauft. Per Zahlencode muss die Dusche aktiviert werden, die Minuten tickern dann rückwärts. ⏱️

Es klappt aber, und ich genieße das warme Wasser, auch wenn es etwas nach Chlor riecht. Die Wasch- und Duschräume sind sehr sauber, modern und neu. Hier lässt es sich aushalten.🛀 Wieder zurück an Bord höre ich es schon, die Klimaanlage plätschert. Und tatsächlich, im Boot ist es schön muckelig warm. 😃 Da musste der Seewasserhahn also doch aufgedreht werden, auch bei der umgekehrten Funktion. Aber, jetzt läuft’s im wahrsten Sinne des Wortes. 👏
Wir haben unsere Heimatflüge gebucht. Wir haben es jetzt einfach getan, damit wir nicht noch mehr Geld als so schon ausgeben müssen. Obwohl wir ja nicht 100-prozentig wissen, ob Yuti dann auch wirklich fertig sein wird. Aber am 28. November geht’s dann los, so oder so. Der schnellste Flug, 29 Stunden 😮💨, geht über San Francisco/USA. Das bedeutet, wir brauchen ein ESTA Visum für die Zwischenlandung in den USA. Da die Bearbeitung dauern kann, machen wir uns sofort dran. Wir brauchen geschlagene 2 Stunden, bis wir Klaus’ Antrag fertig haben. Erst hakt es beim Foto, dann bei der Bezahlung mit der Master Card. Bei mir nehmen wir gleich die Visa Card und es flutscht besser. Jetzt müssen wir uns in Geduld üben. Das fällt schwer und ist ein blödes Gefühl, zumal wir die Flüge unveränderbar gebucht haben. Klaus hat kurz das Gefühl, die Welt, in der wir leben, wird immer komplizierter, oder er wird halt alt. 😔 Da macht’s Pling und sein ESTA Visum ist durch und genehmigt. 👍 Meins natürlich noch nicht….
Der Elektriker ist wieder da. Der Strom lief wieder nicht mehr 🙄, und die Klima musste ganz schnell ausgestellt werden. Sonst säßen wir jetzt mit null Energie in der Batterie dumm da. Diesmal kommt der Chef höchstpersönlich. Jetzt liegt es am Stecker, der in der Säule an Land angeschlossen ist. Das Zuführungskabel ist korrodiert. Er schneidet ein Stück des Kabels ab, schließt neu an, steckt rein, und alles fließt wieder. 👍 Und zack, ist jetzt auch mein ESTA Visum durch und genehmigt. Puhhh 😮💨, dann können wir ja am 28. November beruhigt fliegen. Sehr gut, wieder was geschafft.
Schon kommt das nächste Projekt. Die Angebote von den Solarpanels und den Edelstahlarbeiten kommen rein. Der Edelstahlbauer ist teuer, sehr teuer. 30 Arbeitsstunden hat er kalkuliert, und die sind in Neuseeland auch nicht von Pappe. Der Preis für die Solarpanels ist okay, da kann man nicht meckern. Erste Zweifel tun sich aber bei uns auf. Ich denke vor allem an das zusätzliche Gewicht des neuen Trägers. Wird Yuti dann schräg liegen und hinten untergluckern? Wir bewegen uns jetzt ja schon immer am Limit, immer an der Kante des Antifoulings zum Gelcoat. Und die neuen, größeren Solarpanels wiegen ja auch bedeutend mehr. 🧐 Ach, wir laufen mal zu Dean und Jessika. Sie sollten wir ja eh mal besuchen kommen. Wir genießen es alle Drei, Deutsch zu babbeln. Lustig❣️Sie lebt jetzt schon viele Jahre in Neuseeland, kam mit ihrer Mutter her, die sich wohl einen Neuseeländer geangelt hatte. Dann lernte sie hier Dean, einen Südafrikaner, kennen und lieben. Beide bauten sie ihr Geschäft auf und leben nun glücklich und zufrieden bis an ihr Lebensende. Äh…, Jessika bereut jedenfalls nicht eine Minute hier, statt in Deutschland zu leben. Obwohl ihr richtiger Papa nach wie vor in Hoggene lebt. Wir sprechen auch nochmals über die Solar-Geschichte, finden bei Dean kleinere Panels, aber die sind auch keine wirklich gute Lösung. Wir werden uns heute Abend alles nochmals genauestens durch den Kopf gehen lassen. Auf dem Rückweg zum Dock beobachten wir einen zurückkommenden Austernfischer und die dazugehörigen, aufgeregten Möwen.
Zum ersten Mal seit Langem, erleben wir wieder richtige, kreischende Möwen. So, wie ich sie von der Nordsee her kenne. Nett❣️

Und am Abend, am Salontisch, sprechen wir noch einmal ganz genau und haarklein durch, welche Optionen wir mit welchem Mehrwert haben. Und welchen Kosten-Nutzeneffekt das Projekt „neue Solarpanels“ für uns hat. Was soll ich sagen? Wir lassen das Projekt fallen. Für die Größe und Zuladekapazität, die Yuti nun mal hat, passt das mit den großen, schweren, stärkeren Panels einfach nicht zusammen. Ende aus! Okay, dann gucken wir jetzt halt einen Tatort. 🤣
🫧💦🧼🪣🧽💦🧼🫧
Der heutige Tag steht im Namen des Herrn, nein, im Namen des Wassers, des Putzwassers. Plus Schrubberbürste, Schwamm und Handbürste, Rust Remover und Black Strip Remover. Yuti wird von oben bis unten eingeschäumt, geschrubbt und abgewaschen. Tonnen von Meersalz fließen wieder in selbiges zurück. Ätsch! Der Wasserdruck vom Landanschluss ist übrigens immens, unser Schlauch hat sich schon gefährlich ausgedehnt. Und plötzlich, gegen Ende unserer Wasserschlacht, schießt die Spritzpistole vorne weg, so schnell kann ich gar nicht gucken 👀! Ich habe sie wirklich weder fliegen, noch untergehen sehen. Sie war einfach nur weg. Von Klaus kommt natürlich wieder das typische, Mensch Andrea, aber da hätte ich drei Hände haben müssen, damit ich das hätte verhindern können. Nun hat unser Schlauch aber zum Glück noch einen An-Aus-Dreher, mit dem ich den Wassermassen Einhalt gewähren kann. Drehe ich wieder auf, komme ich mir wie eine Feuerwehrfrau vor, die sich dem Rückstoß des Wassers entgegenstemmen muss. Irre!!!
Nun ja, Yuti ist jetzt auf jeden Fall sauber.

Nach diesem Akt will ich noch just zwei schlappe Fender mit Luft versorgen. Auch das Dinghy bräuchte unbedingt eine Puste Luft. Leider schnalzt mir das Anschlussstück der Luftpumpe, völlig ungewollt, ich schwöre, an Klaus Hinterkopf. Der geht fast zu Boden und ist kurz ausgenockt. 🫢 Zum Glück sind wir mit den Reinigungsarbeiten fertig! Und auch Klaus erholt sich wieder schnell und fummelt noch am Tauchsieder für warmes Wasser herum. Den haben wir noch nie gebraucht und bisher nie benutzt. Jetzt geht der natürlich nicht. Das Kabel lag im Wasser und ist ziemlich vermockt.

Der Tauchsieder ist nur mit Spezialwerkzeug auszubauen, welches sich Klaus dann in Deutschland besorgen will, wie auch einen neuen Wassererhitzer. Doch oh Wunder, Klaus bekommt den alten Sieder wider aller Erwartungen zum sieden. Das ist ja toll! So haben wir ganz ohne Motorkraft, nur über den Landstrom, richtig schönes, heißes Wasser. 🫠
Jetzt wird noch das eingerissene Screecher zum Segelmacher gebracht. Der gute Mann namens Roger kommt die Tage noch bei uns vorbei und wirft einen Blick auf unser schwer mitgenommenes Großsegel. Es sieht nicht nur furchtbar dreckig und fleckig aus, es ist auch an einigen Stellen morsch, beziehungsweise gefährlich durchgescheuert. Mal sehen was Roger dazu sagen wird?! Der Rigger kommt eben noch vorbei und macht mit uns einen Termin zum Riggcheck aus, und Mike, der Polierer, kommt auch noch vorbei und schaut, was es bei Yuti so alles zu polieren gibt. Auf den „Knackschaden“ wirft er auch einen Blick, meint aber, ein struktureller Schaden sei das definitiv nicht. Ein kleiner Haarriss im Gelcoat sei zwar zu erkennen, aber nicht weiter schlimm. Puhhh, ein Glück❣️Jetzt reicht es aber auch für heute, wir machen dann mal Feierabend, glotzen Fernsehen und fallen in unsere Betten. Wobei fallen gar nicht geht, denn wir müssen beide zwei Stufen hochsteigen. Es ist also mehr ein hochkletterndes Reinkrabbeln. Na dann gute Nacht. 😴 💤
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