Inselhopping

Wir schippern zu einem kleinen Sandhaufen mit Bewuchs obendrauf, genannt Insel.

Wunderschöne Farben empfangen uns.

Ich muss mich gerade mal korrigieren. Es gibt nicht 1.100 sondern 1.196 Inseln über 26 Atolle verteilt. Über 500.000 Menschen leben auf zur Zeit 187 Inseln, die meisten leben auf Malé. 168 Inseln sind mit laufenden Urlaubs Resorts bebaut. Der überwiegende Teil der Inseln ist somit unbewohnt. Nicht wenige Einheimische-Inseln und Resort-Inseln sind nach dem Tsunami 2004, aufgrund großer Zerstörungen, aufgegeben worden. Ansonsten gibt es rege Bautätigkeiten, zum Beispiel auf Uligan, und wir haben nicht den Eindruck gewonnen, dass hier mit irgendeinem Untergang der Inseln kalkuliert wird.

Daraufhin haben wir kurzerhand dieses hübsche Island adoptiert und im türkisfarbenen Wasser auf 3 Meter geankert. Jetzt gehen wir erstmal schnorcheln 🤿. Doch zuvor schwimme ich zur Insel rüber, um etwas herumzulaufen. Ach je, da schwimmt ja eine Plastikflasche, die sammel ich gleich ein. Du meine Güte, hat ja gar keinen Sinn, auf der Insel liegen hunderte… 🥺. Ich glaube, dass mit der Adoption überlegen wir uns nochmal. Lieber Kopf ins Wasser und Fische gucken. Die sind erstaunlicherweise in Vielzahl vorhanden, obwohl auch hier das Riff recht grau und zerbröselt aussieht. Auch da eine Korrektur! Der Tsunami hat vieles zerstört, ja, aber der Korallentod liegt an gestiegenen Wassertemperaturen, also am Klimawandel. Was nachwächst sind bräunliche Pflanzen und Gebilde, die aber von der Fischwelt angenommen werden. Bunte Korallen finden wir nicht. Dafür viele bunte Fische.

Verschiedene Drückerfische…,
auch den tollen Picassodrücker.

Aber zum Glück NICHT den Riesendrückerfisch. Der ist nämlich mords aggressiv und beißt gerne mal, mit seinen großen Hasenzähnen, ein Stückchen aus dir raus. Aua!
Sehr witzig finde ich den Blauklingen Nasendoktor:

Ist mir ein paarmal begegnet 😃.

Warum eigentlich Doktor? Am Schwanzansatz befinden sich zwei Fortsätze, scharf wie Operationsklingen. Daher der Name….
Und dann das, ein riesiger Fischschwarm! Ich vermute Füsilier Fische. Sie leben nämlich in großen Schwärmen zusammen. Ich bin total begeistert.

Bei einem Aquarium würde jetzt wegen Überfüllung geschlossenen, aber hier bin ICH mittendrin! Sooo toll!!! Tausende Fische durchsetzt von bunten Tropenfischen und den drolligen Nasendoktoren… Ich kann mich gar nicht sattsehen. Sehr schönes Erlebnis❣️.
Glücklich und zufrieden schlafe ich über dem Buch “Riff-Führer Indischer Ozean”ein. 😴

Guten Morgen Captain, gut geschlafen? Jo, diesmal sogar bis 4:00 Uhr… Dann widmete er sich wieder der nächsten Route und so manch anderem mehr. Wir segeln heute zügig weiter und verlassen nun das erste und nördlichste Atoll, Haa-Alifu und erreichen nach ungefähr 5 Stunden Fahrt durchs Wasser das Haa-Dhaalu-Atoll. Das Screecher ist draußen, der Wind nimmt zu, prima!

Wir erreichen planmäßig Insel Nummer zwei, ankern, essen und schlafen. Ein Norwegerboot leistet uns entfernt Gesellschaft. Auf dem Weg zur Ankerinsel begegnet uns noch dieses Farbenspiel:

Dort wird es gaaanz flach, aber es leuchtet mystisch!
Nicht zu nahe dran, Kapitän!
Hier noch ein bisschen weiter vor und dann wird geankert für diese Nacht.

Nächster Morgen. Wir lichten schon um 8:00 Uhr den Anker. Unser Tagesziel ist die Insel Kulhudhuffushi. Dort leben wieder ausschließlich Locals, es gibt Geschäfte, zwei ATM’s zum Geld abheben UND Baumärkte. Klaus verspürt bereits eine magische Anziehungskraft. Kurz nach dem Ablegen entdecke ich unruhiges Wasser und kleine Wasserfontänen. Delphine 👏👏👏. Mütter mit Kindern, alte, junge, Tanten und Onkels und vielleicht auch geschwächte Tiere, eine Großfamilie eben oder auch Schule genannt. Sie jagen zusammen und unterstützen sich gegenseitig. Dieses Mal sind sie viel näher an unserem Boot dran. Sooo schön❣️

Klein und Groß. 🐬🐬
Ein Nachzügler. Jetzt aber schnell wieder zur Schule!

Wenn wir den Motor nicht angehabt hätten, wären sie vielleicht noch näher gekommen….
So schippern und motoren wir weiter unserem Tagesziel entgegen. Kulhudhuffushi, wir kommen!

Kurz vor Erreichen rufen wir Asad an, dass er uns anmelden kann, wie zuvor mit ihm besprochen und wir in den Hafen einfahren dürfen. Das klappt schon mal. Jetzt müssen wir bloß noch die richtige Einfahrt finden, nicht in zu flaches Fahrwasser geraten und vernünftig anlegen. Alles nicht so einfach! Anspannung ist angesagt! Doch wie es aussieht, sind wir das einzige Segelboot, und drei freundliche Customs Officer helfen uns bestens. Um 15:38 Uhr sind wir sicher vertäut, angemeldet und dürfen den Ort erkunden und shoppe gehen.

Doch erst müssen wir uns noch bei der Security abmelden. Das heißt, wir dürfen uns in eine dicke Kladde eintragen, mit Passnummern und allem Pipapo… und einem der Officer per WhatsApp mitteilen, dass wir jetzt unser Boot verlassen. Okay 😅.
Aber das hier ist ja gar kein Dorf mit ausgestorbenen Sandstraßen. Nein, hier ist richtig was los, eher städtisch, mit richtig geteerten Straßen, mehrstöckigen Gebäuden, vielen Geschäften UND besagten Baumärkten. 😁

Klaus im Glück.
Schau mal, selbst Bastelmaterial kannst du hier bekommen!!

Hunger! Jetzt geht’s zu Family Pizza and Café.

Das am besten bewertete Restaurant in Town.

Mit ganz außergewöhnlichen Tischen!

Jeder Tisch ein Aquarium.
Aber ob es den Fischlein dadrinnen auch gut geht? Ich wage es zu bezweifeln.

Wir lassen es uns trotzdem schmecken und gehen im Anschluss Lebensmittel und Wasser einkaufen, während mehrere Muezzins Allah huldigen. Schwer bepackt trotten wir nach Hause…

Die Seitenstraßen sind wieder aus Sand gebaut.
Und die Sonne geht langsam aber sicher in orange unter.

Am Boot angekommen, müssen wir erstmal wieder an Bord klettern. Zum Glück haben wir an der Reling auch seitlich die Möglichkeit eines Ein- und Ausstiegs. Praktisch!

Etwas industriemäßig, die Umgebung.
Ein Trawler hat gegenüber von uns festgemacht. Die Crew hat richtig viel Spaß im Hafenbecken zu planschen und zu baden.

Am nächsten Morgen geht es früh raus. Bis zur nächsten auserkorenen Ankerinsel sind es gute 40 Seemeilen. Klaus checkt aus, bezahlt die 12 US $ Liegegebühr (186,30 Ruffiyaas)

Eine ordentliche Quittung mit Stempel. 😉

und schippert hinaus aus dem sicheren Hafen. Bis zu 20 Knoten Wind erwartet uns heute. Das wird lustig!

Noch ist davon aber nichts zu spüren.

8:30 Uhr, Groß und Jib sind gehisst. Los geht’s. Der Wind legt zu, bis 21 Knoten frischt er auf und kommt von links vorne. Ein sogenannter Amwindkurs mit 50 bis 45 Grad. Unser Kat kann bis 40 Grad am Wind fahren. Tolle Sache! Und so sausen wir sehr flott die 40 Seemeilen runter. Bis zu einem Touristen Resort , wo wir vor Anker gehen möchten.

Der Wind pfeift aber immer noch ordentlich und wir brauchen zwei Ankerversuche, bis wir mit dem Platz zufrieden sind. Der erste Versuch brachte uns zu nahe an zu flache Brandungsbereiche heran. Zu gefährlich! Jetzt sind wir weiter draußen. Und wenn man nicht zum Resort schaut, könnte man meinen, wir ankern auf offener See. Entsprechend unruhig, wellig und schwabbelig wird die Nacht.

Aber ein richtig schöner Sonnenuntergang entschädigt fürs Gewackel.
Auch Mond und Sterne funkeln um die Wette.

Am folgenden Morgen ist der Spuk vorbei und die See liegt völlig glatt vor unseren Füßen.

Nun hat’s aber auch keinen Wind mehr. Ein hin und ein her… Wie war das nochmal mit stetem Wind von hinten??? Übrigens, das Resort war eines dieser verlassenen Inselparadiese. Kein einziges Licht in der Nacht, alles stockfinster, niente und wenn man genau hinschaute, sah man lauter kaputte Dächer. Irgendwie traurig. So eine schöne Insel. Wie eine Mondsichel geformt von türkisfarbenem Wasser umspült und herrlich weißem Strand gesäumt. Woher kommt bloß dieser so blütenweiße Sand? Ja, das ist ein Ding! Man spricht hier von Sand kacken. Ja, richtig gelesen, kacken! Papageienfische zermalmen Korallenstücke und scheiden Sandkörner aus. EIN Fisch kann 320 kg Sand im Jahr produzieren. Der Fischkot wird ans Ufer gespült, und so entstehen diese weißen Traumstrände. Zumindest 85 % der Strände bestehen aus besagtem Fischkot. 😝 Wieder was gelernt. Nun ja, der Wind ist und bleibt heute weg. Die See ist glatt, wir motoren zu unserer nächsten Destination und nutzen die Ruhe, um mal wieder Edelstahl zu entrosten.

Schön putzen und polieren!

Ich bin auch mit von der Partie, aber mich fotografiert ja wieder keiner. 😏 Klaus putzt die linke Bootshälfte und ich die rechte. Wer hat schöner geputzt? Das lasse ich mal offen. 😎
So, unser heutiges Ziel liegt 16 Seemeilen entfernt und ist die Insel Landhoo. Landhoo befindet sich auf dem vierten Atoll namens Miladhunmadulu und von dort startet die zweite Maldives Yacht Rally 2023. Laut Asad sind wir dort angekündigt und dürfen teilnehmen. Da bin ich jetzt aber mal so richtig gespannt. Lassen wir uns überraschen❣️

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