3.Tag auf See
Wie war die Nacht?
Gut, langweilig, aufregend? Alles war dabei.
Ich hab wieder die erste Schicht. Nach einer Stunde ist kein anderes Schiff mehr zu sehen. Das bleibt bei mir auch für die nächsten zwei Stunden so, etwas langweilig . So hab ich zu tun, nicht einzuschlafen. 🥱Ich gehe von einem Steuerstand zum anderen, stelle mich dahinter, schaue in den Sternenhimmel, sehe den beiden Schlafenden zu (beide liegen im Salon auf dem Sofa, damit sie im Notfall sofort bei Fuß sind), begutachte das Radarbild, was mir nichts anzeigt, weil nichts da ist, hole mein Kindle und lese „Den Papierpalast“. So gehen die 3 Stunden rum, An quält sich vom Sofa und löst mich ab, ich gehe schlafen. 1,5 Stunden später, es ist laut, stürmisch und es regnet, sind beide Männer dabei zu reffen. Okay dann leg ich mich halt wieder hin…
Um kurz vor 06:00h holt mich Klaus zum Hochziehen des Groß und erzählt, dass in seiner Schicht der Motor plötzlich nachließ und es ordentlich ruckelte. Was war das? Wir vermuten, der Ropecutter hatte zu tun. Das sind drei scharfe Messer, die am Propeller sitzen und Hindernisse, wie z.B. Netze zerschneiden sollen.
Es gibt Müsli zum Frühstück, Obst und Kekse zur Nachmittagszeit und da passiert‘s. Ich wasche gerade die Trauben und denke, huch, muss mal eben auf Toilette. Da ist‘s aber sooo warm, dass mir fast schlecht wird und ich öffne die Dachluke. Und während ich da nun so sitze, reißt die Luke auf und ein riesiger Schwall Seewasser überschüttet mich. Ich kann‘s weder fassen, noch verarbeiten und bleibe erstmal geschockt und triefend nass sitzen. 😳Alles bei stärkerem Wellengang wohlgemerkt! Dann rappele ich mich auf, rubbel erstmal den Kopf und das Gesicht trocken, wobei alles, alles nass ist und das Wasser 2cm im Bad steht. Die Augen brennen vom Salzwasser. Zum Glück kann ich mit einer eingebauten Pumpe das Wasser im Bad abpumpen, im davor liegenden Schlafraum nicht, da muss ich wischen. So, nun ist mir vor lauter Gewackel und gebeugter Arbeit kotzübel und ich stürze zurück zum Klo und 🤮.
Dann bringe ich die Trauben hoch und erzähle von meinem Desaster. Klaus: „Wann hast du die Trauben gewaschen? Davor oder danach?“ Mitgefühl??? 🤪
Ich erhole mich heute nicht mehr so wirklich, bin schlapp und müde. Jetzt werfe ich mal lieber regelmäßig die Tabletten gegen Seekrankheit ein und hoffe auf Wirkung.
Wir segeln und motoren oder beides den ganzen Tag lang und Klaus rechnet vor und zurück, ob wir nun 5 oder 6 Tage bis Singapur brauchen. Nach Studium des Wetterberichtes eher 6 Tage.
Unterdessen fällt die Sonne runter und die Nacht beginnt…
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Mannomann