Pfeifender Dschungel

Und was machen wir heute Schönes?Heute wollen wir raus in die Natur und rein ins Dschungelvergnügen. Vergnügen? Abwarten…. Aber zuvor wird uns von einem Marino per Golfwagen, ein großes Paket bis ans Boot gebracht. Was ist da drin? Ahhh, die Drogue. Noch in Deutschland bestellt und nach Singapur in diese Marina Raffles, hat Klaus ein Sicherheitssystem schicken lassen, das nach einigen Irrungen und Wirrungen nun doch von Ups geliefert wird. Was ist das genau? Ich würde sagen, eine laaange Leine, bestückt mit lauter kleinen Fallschirmen, die beschwert mit einer Ankerkette bei seeehr starkem Sturm und seeehr hoher Welle am Heck befestigt, über Bord geschmissen wird. Die Fallschirme füllen sich mit Wasser und bremsen das Boot dann so effektiv, dass es möglichst nicht mehr in einen Wellenberg kracht und havariert. Tolle Sache…

Hier knüpft und sortiert Klaus die Drogue in die dafür vorgesehene Verpackung und ist happy 😅. Ich denke bloß, noch ein sperriges Teil mehr, was verstaut werden muss. 🤪 So, und nun ab zum MacRitchie Reservoir, dem größten Naturreservoir Singapurs, um dort den Tree Top Walk zu walken 🚶🏃‍♂️🚶‍♀️🏃‍♀️. Nach etlichen U-Bahnstationen sind wir da und legen auch gleich los, denn es ist mittlerweile schon etwas später geworden, Mittag um genau zu sein, und wir gehen ziemlich allein in unsere Richtung. Komisch, uns kommen nur Menschen entgegen. 🤔 Ach ja, ich las, man solle dieses Unterfangen möglichst früh am Tage starten, wegen der Hitze… 🥵. Und da sind wir nun im Dschungel und werden von einem ziemlich lauten Quietschen und Pfeifen empfangen. Es ist wie, Tinitus hoch 10. Das müssen Grillen oder Zikaden sein, oder Ähnliches… auf jeden Fall laut! Wir laufen und laufen, Kilometer um Kilometer… Es ist heiß, es ist laut und nach 5 Kilometern machen sich erste Erschöpfungszeichen bei uns bemerkbar. Aber, der Weg ist gut präpariert und bestens ausgezeichnet. Wir dürfen nicht rauchen, schaffen wir locker 😉 und unsere Haustiere haben wir zum Glück auch zu Hause gelassen 😂. Ach so, wegen der Affen… und siehe da, da sind sie auch schon.

Blick nach rechts…
Blick nach links…
Huch, wer steht denn da?
Ach, nur Menschen – langweilig!

Eine kleine Gruppe Langschwanzmakaken kreuzt unseren Weg. Oder wir den ihren?! Weiter geht‘s.

Da sitzen ja noch zwei…

Guck mal da, ein kleiner Waran!

Eigentlich wollte der sich gerade gemütlich in der Sonne ausbreiten, da sind wir daher gekommen. Endlich, wir erreichen den Tree Top Walk. Ein Wegstück, dass uns direkt zu einer, nein, zu der Hängebrücke schlechthin bringt. 250 Meter lang, sehr hoch und von Affen bewacht. Und, wir dürfen nur in eine Richtung. Don‘t turn back! ! !

Auch ein leicht gelangweiltes Exemplar.
Ich glaub‘ mich laust der Affe.
Blick über den Urwald.

Wir laufen weiter, die Brücke schwingt, macht aber einen sehr stabilen Eindruck. Hinter der Brücke schließt sich ein Tor und es geht definitiv nicht mehr zurück. Wir müssten jetzt so an die 7 Kilometer geschafft haben und machen ein Trinkpäuschen. Zwei kleine Wasserfläschchen haben wir dabei, nicht viel bei der Hitze. Eine wird sauber geteilt und geleert. Weiter, weiter, wir haben ja erst die Hälfte des Weges geschafft. Nach einiger Zeit passieren wir eine sehr schöne Golfanlage. Witzig, links pfeift der Dschungel, rechts wird gegolft und in der Mitte laufen wir und beobachten einen großen Waran, wie er an einem riesigen Fischkopf frisst.

Golfanlage
Nur noch der Rest eines großen Fisches.

Leider ist die Echse schon im Gebüsch verschwunden, als ich abdrücke. Schnell sind sie, blitze schnell… Wir müssen weiter. Vorbei an viel Wasser, der Wald lichtet sich immer mehr und es ist heiß, sehr heiß. Das zweite Wasserfläschchen muss dran glauben, jetzt ist es leer. Wir laufen und laufen, schweigend und schwitzend, die Füße tun weh! Nach ca. 14 Kilometern, zu Hause wäre das so ungefähr unsere Waldsee Tour, sind wir endlich am Ziel, unserem Ausgangspunkt. Völlig ermattet, mit schmerzenden Füßen und Beinen und salzverschwitzt, humpeln wir zum Parkkiosk und hauen uns Wasser, Cola und Orangensaft rein. Fünf Minuten später macht der Kiosk dicht. Glück gehabt. Das Schlimmste aber ist, wieder aufzustehen! Wir schleppen uns mit letzter Kraft zur MRT Station, fahren wieder etliche Stationen zurück und torkeln zum Boot. Also, ein Vergnügen war‘s wohl eher nicht. Nun ist es aber auf dem Boot, wenn es so viele Stunden abgeschlossen war, sehr stickig und heiß. Macht aber nichts, wir haben ja unsere Klimaanlage. Komisch, sie geht aber nicht, ums Verrecken nicht und keiner weiß warum. Es gibt keine Fehlermeldung, sie hat Strom, wir reinigen vor lauter Verzweiflung die Filter – nix. Sogar mit Seawind wird kommuniziert, vielleicht muss alles auseinander genommen werden, aber nicht mehr heute, nicht jetzt. Dann schwitzen wir halt weiter. Gute Nacht, Liebling 🤣.

Ein Kommentar

  1. Ich kann hier nur sagen bzw. schreiben
    „Uff!“
    Eure Erlebnisse, phänomenal!
    Aber so sind die Müllers. So kennen wir euch
    „Gemütlicher Spaziergang“ in den Dschungel, kilometerlang und mit wenig Trinkwasser…. Da habt ihr ja wieder eine Megaleistung mit tollen Fotos abgeliefert. Respekt!
    …und dann die defekte Klimaanlage😱🥵
    So langsam denke ich, „ Das könnte tatsächlich ein Drehbuch für eine Abenteuer-Reality-Doku sein“
    Ich hoffe dass ihr die Klimaanlage wieder reparieren könnt.
    Ich bin sehr auf die nächste Story gespannt

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert