Ölwechsel? Vergessen wir den Ölwechsel. Der dauerte einen geschlagenen ganzen Tag und wir fragten uns schon, was machen die da nur??? Es wurde jedenfalls seeehr viel geschwitzt, gehustet und geschraubt und am Schluss, die Motoren liefen wieder, bat uns der Hauptmonteur, ob er uns abends mit seiner Familie noch besuchen kommen könnte… 😳 häää? Na dann bis später. Er kam mit Frau und zwei halbwüchsigen Söhnen und es wurde sehr viel gebabbelt, in einem Englisch, wo wir circa nur jedes 5. Wort verstanden haben. 🤔 Nur so viel, der ältere Sohn wollte ausschließlich über Nazi Deutschland und den 2. Weltkrieg sprechen. Das war wohl gerade Unterrichtsthema in Geschichte. Und der jüngere wollte auch viel sagen, hatte aber nen Sprachfehler und ich konnte nun gar nichts mehr verstehen… Aber ja, nach einer guten Stunde brachen sie wieder auf und wir konnten nun, bei einem Videocall, mit Larissa und Alva weiter babbeln. 😅 Übernächster Morgen, heute, Weckzeit 7:00 Uhr, ab in den Waschraum, ein letztes Mal Orangensaft aus dem Automaten holen, Fender alle auf Backbord, große Verabschiedung von Esther, die mit dem 1160er Kat, von Kun, dem Belgier mit den zwei Töchtern und dem sehr netten Marina Chef, Leinen los und ab zur Tanke. Zweimal volltanken bitte. Zwei Motoren, zwei Tanks. Nein, sie sind nicht mit einander verbunden. Beim Tank auf der Backbordseite kam ne ordentliche Fontäne wieder zurück und Klaus fast ins Gesicht. Schöner Dieselgestank 🫢. So, nun sind sie beide voll und es geht weiter zur Immigration um das Land wieder verlassen zu können. Wir warten und da kommen sie auch schon. Dieses Mal sind es 6 Polizeibeamte und nur zwei kommen auf’s Boot und Stempel gibt’s auch keine. Diesmal sollen wir stempeln. Und tatsächlich, wir haben sogar einen Stempel. Nen Yuti Stempel. 🤗 Nun ist das Procedere geschafft, zum dritten Mal heißt es Leinen los und ab nach Malaysia.



Doch dann, wir sehen es schon von Weitem, ein Gewitter mit dunklen Regenwolken ist im Anmarsch. Meine Güte, kommt da was runter!



Das geht so eine ganze Weile, bis es endlich wieder aufklart. Und da wir uns heute nur eine kurze Strecke von ca. 20 Seemeilen vorgenommen haben, rückt unser Ziel schon in Sichtweite. PULAU KUKUP, ein kleiner Küstenort mit Fährstation. Bei dieser Fährstation soll es auch die Immigration geben. Für uns wichtig, da wir uns sonst unrechtmäßig in Malaysia bewegen würden. Noch um die letzte rote Boje und dann nur noch gerade aus. Es wird aber immer flacher und flacher. Was ist das denn? 3 Meter, 2 Meter, 1Meter – kreisch – 0,90 Meter, das steht so gar nicht auf der Karte! 50 cm kann man immer noch drauf rechnen, aber bei 1,20 Meter Tiefgang haben wir jetzt auch nur noch 20 cm Wasser unter’m Kiel. Klaus verliert 2 Liter Angstschweiß, von mir sprech ich gar nicht mehr. Klaus versucht noch weiter nach Steuerbord zu kommen, wo eben noch die Fähre lang gebrettert ist. Es klappt, wir gewinnen wieder an Tiefe. Meine Güte, welche Strapaze! So, nun ist der Ankerbereich erreicht, wir haben 6 Meter Tiefe und schmeißen den Anker. Das klappt zur Abwechslung prima und wir machen uns dran, das Dinghy zu Wasser zu lassen. Geschafft! Haben wir auch alle Papiere? Sind alle Luken dicht? Alle Schlüssel dabei? Jep, rein ins Dinghy und ab. Es geht auch richtig ab, denn wir haben eine enorme Strömung, weg vom Boot. NEIN, Klaus schreit, ich hab den roten Stick zum Starten des Motors vergessen… 😲 . Wir haben ein riesen Problem, entfernen uns sehr schnell vom Boot und kommen so nicht mehr zurück. Schnell!!! Paddel raus und in die Hände gespuckt. Aber die Strömung ist zu stark, Klaus schafft es nicht und ist schon fix und fertig. Los, gib mir das eine Paddel und wir versuchen es zu Zweit… Wir sind schon 7, 8 Meter weg und kämpfen uns nur zentimeterweise voran. Noch 5 Meter, schreit Klaus. Wir paddeln wie blöd. Wir schaffen es, noch 5 Meter. Hä, das hatten wir doch eben schon, scheisse wir schaffen es doch nicht… Doch, nur noch 3 Meter, 2, 1, geschafft. Jetzt aber noch die Leine schnappen und gaaanz fest halten! Jaaa! Klaus zieht sich an Deck und ist mehr als halbtot. Hoffentlich gibt’s da jetzt nicht noch nen Herzklabaster!!! Schön ruhig atmen!!! Er berappelt sich, holt den Stick und plumpst ins Dinghy. Zweiter Versuch. Der Motor startet und wir schippern zur Fährstation. So, nun ist das hier aber recht ärmlich, viel Fischerei, eher Hütten als Häuser und keinen Blassen, wo wir mit unserem Dinghy festmachen könnten. Wir fahren um die Fährstation herum und entscheiden uns für Pfähle an einer veralgten, schleimigen Treppe. Oh Mist, da sind viele, super scharfkanntige Muscheln dran, die können unser Dinghy grad so aufschlitzen. Dann besser einen entfernteren Pfahl. Aber wie jetzt auf die schleimige Treppe kommen? Ziemlich wackelig und eingesaut stehen wir endlich an Land. Jetzt schnell zur Fährstation, bevor die noch zu macht. Wir laufen durch ein Lokal, die gucken schon komisch, die Treppe gehört nämlich zu denen. Ahh, die Fährstation! Wir unterbreiten unser Anliegen und man schickt uns um die Ecke, wir sollen dort warten. Es käme dann jemand. Da kommt ein Boot, mit vielen Menschen, einige winken, wir auch und fährt vorbei. Das Boot kommt zurück mit nur noch zwei Mann, legt an, wir sollen einsteigen🫡. Hm, da stimmt doch was nicht. Langsam begreife ich, die wollen eine Besichtigungstour mit uns machen, kostet auch nicht viel. Halt, Missverständnis, wir brauchen eine Immigration. Nix wie raus hier. Wieder zur Fährstation, nochmal alles erklären… Kurz gefasst, wir werden hin und her geschickt, kaufen zwischen drin ne neue SIM Card, werden von Wasserfluten überrascht, es schüttet unglaubliche Wassermengen vom Himmel, wir landen wieder bei der Fährstation und sollen morgen um 10:00 Uhr erneut vorstellig werden. Alles ist jedoch nett und lustig, die beteiligten Personen, und es sind viele, haben ihren Spass beim Suchen nach den richtigen Vokabeln, es wird viel gelacht.










Nun aber flott zum Dinghy. Auweia, es ist Ebbe, es steckt im Schlick und ist voll Wasser. Wir klettern voller Matsch hinein, versuchen händisch etwas Wasser heraus zu bringen und drücken uns mit den Paddeln ins Wasser. Motor starten und ab durch den Regen zum Boot. Hoffentlich hielt der Anker und Yuti ist noch da!!! Jaaa, fest machen und rauf auf’s Boot. Nur noch Wasser vom Beiboot ablassen, ist auch nochmals ein längeres Unterfangen und dann raus aus den klitschigen Sachen. Wie sagte Klaus noch in Altrip, raus aus der Komfortzone, ja, stimmt!!!
Das reicht dann auch für heute, morgen geht’s weiter… 😅
![Sailing Yuti [maxbutton id="1"]](https://yuti.eu/wp-content/uploads/2021/08/Bild4.png)
Hallo ihr zwei, ich bin’s wieder, Roger
Euch wird es ja nicht langweilig. Kompliment, wie ihr das alles schafft.
Und wieder mal: die Fotos! Unglaublich.