Haare zu lang, Leine kaputt, Boot dreckig, Stockflecken

Ja, es ist nicht immer alles eitel Sonnenschein! Wäre ja auch unnatürlich, oder? 😉 Nach nunmehr 3 Tagen Dauerregen, inklusive Sturmnacht und Weltuntergang -fast- knattern wir heute mal wieder an Land. Trotz dunkler Wolken, wie Geigen am Himmel.
Ich habe mittlerweile einen mit Stockflecken gesprenkelten Wäschesack, voll stinkiger und feuchter Handtücher, T-Shirts, Unterhosen, Schlafhemden und -hosen. Ekelig! 😝 Bei Dauerregen können wir nicht waschen, wir bekämen die Wäsche nicht mehr trocken. Und wo auch hinhängen? Also alles in einen großen Plastiksack und ab zum Dutch Bank Café. Dort können wir unseren Stinkkram waschen lassen. Dem Kellner gebe ich noch mit auf den Weg, dass die Wäsche furchtbar dirty ist und sie very hot water brauchen… und viel Waschpulver. Meine Worte in seinen Ohren.🙏 Und dann gehen wir zum Barber, Klaus‘ Haare sollen kürzer. Klaus hatte per Internetrecherche einen Laden entdeckt, der auch noch mit guten Bewertungen bedacht wurde 💇‍♂️.
Die Straßen sind durch die tagelangen Regengüsse überflutet, die Kuhfladen verflüssigt, viele große Pfützen vorhanden, und ich dappe voll rein in so eine flüssige Scheiße. Scheiße! Taschentuch raus und Fuß plus Sandale irgendwie sauber wischen. Würg! Dann sind wir da, beim Barber Shop. Wie? Das soll er sein? Der ist aber klein, der Laden. Wir gehen rein, er ist gut besucht, natürlich nur Männer und Jungs und ein Friseur. Der blickt auf unsere Schuhe, oh ja, barfuß ist gewünscht. Na wenn der wüsste, das mein Fuß eben noch in Kuhscheiße gebadet wurde… Dann sollen wir uns setzen und dürfen warten.

Mr. Barber in Aktion.

Die haben hier vielleicht eine Haarpracht! Dickes, dichtes, schwarzblaues Haar, glatt oder gelockt. Beneidenswert. Eben wurden zwei junge Männer bedient, Bärte gestylt, Haare frisiert und sie wissen um ihre Haarpracht! Immer wieder fahren sie sich mit beiden Händen durchs gelockte Haar und betrachten sich eitel im Spiegel. Das ist mir sowieso schon öfter aufgefallen. Gerade die jungen Männer sind recht eitel, fassen sich oft lustvoll durchs Haar und machen viele Selfies.

Nun ist Klaus an der Reihe, mit deutlich weniger Haar. 🥸 Der nette junge Friseur kann nur wenig Englisch und Klaus ergibt sich lachend in sein Schicksal. Es wird aber sehr genau und akribisch gearbeitet, auch die Rasierklinge wird gewechselt und eine neue eingesetzt. Gut! Dann ist‘s vollbracht. Kurz ist es geworden, sehr kurz. Besonders an den Seiten. Aber das ist hier gefragt und en vogue und sieht auch bei Klaus gut aus. 👍

Rechnung für 20 Minuten konzentrierte Arbeit: 1,20 Euro, umgerechnet.

Dann schlendern wir noch durch die nassen Straßen und gehen in einen kleinen, stinkigen Supermarkt einkaufen. Neulich las ich einen Reisebericht über Sri Lanka und musste lachen. Der Schreiberling beklagte sich über die übel riechenden Supermärkte. Er beschrieb den „Duft“ als ein Gemisch aus Chlorreiniger, fauligem Gemüse und gammeligem Fleisch. Lecker 🤤…, aber Recht hat er. Trotzdem finden wir das ein oder andere Produkt, was richtig lecker schmeckt. So zum Beispiel Schokolade aus Sri Lanka!

Der örtliche Supermarkt, in Vorbereitung auf den Unabhängigkeitstag.
Ein ansässiger Schuster in seinem Wellblechverschlag.
Das Kino mit 2 Filmen im Angebot, jetzt aber geschlossen.
Einer von vielen kitschigen Hindutempeln.
Ein hübsches, junges Kälbchen.
Viele schwarzblaue Dschungelkrähen.
Ein Mädchen wird irgendwo hingebracht, …
scheint aber nicht gerade erfreut darüber zu sein.

Und dann sind wir wieder am Jetty, besteigen das Dinghy und knattern zurück zum Boot. Hier wartet noch einiges an Arbeit auf uns!
Die Leine vom ersten Reff wurde ja durch eine zerstörte Rolle fast durchgescheuert. Das müssen wir jetzt aber mal in Angriff nehmen!

Hier die durchgescheuerte Leine und der sogenannte Block als Übeltäter.

Zuerst muss das Großsegel hoch um überhaupt arbeiten zu können. Wir müssen genau schauen, wie die Leine verläuft, wie und wo sie befestigt ist und wie wir die neue am besten genau wieder dort hin bekommen. Auch darüber hat sich Klaus sehr viele Gedanken gemacht und die Aktion gut vorbereitet. Mit einer vorgegebenen Technik und speziellem Segelgarn, nähe ich die neue an die alte Leine und nach einigen weiteren Vorbereitungen, zieht Klaus alles durch den Baum, wechselt den Blog, zieht die Leinen durch alle weiteren Rollen und schließlich noch durch den sogenannten Fallenstopper, was sich als Belastungsprobe für meine Näharbeit herausstellt. Aber, sie hält! 😮‍💨 Jetzt wird das eine Ende noch ordentlich mit einem Palstek um den Baum herum befestigt, fertig❣️

Stolz und zufrieden beenden wir unser Tageswerk für heute.

Nächster Tag. Es scheint endlich mal wieder die Sonne. 🤗 Ich hatte ja schon, kürzlich bei Regen, im Badeanzug das Bootsdeck geschrubbt. Warum auch immer, ist Yuti mit grau schwarzen Flecken, Streifen und Schlieren übersät. Ich vermute, es liegt am Abrieb besagter Rollen, der Leinen, des schwarzen Lazy Jacks‘ und vielleicht auch noch an etwaiger Luftverschmutzung. Jedenfalls ist jetzt nach den starken Regengüssen alles wieder eingesaut und mein Schrubben hat sooo viel nicht gebracht. Da muss Kläusi wohl nochmal ran. Diesmal mit Zahnbürste 😝.

Mit Knieschonern und nassem Po! 😂
Ich genieße derweil den tollen Himmel❣️
Ein Bild sagt mehr als tausend Worte. 😎

Komisch, ich werde bei meinen Arbeiten nie fotografiert…. 😉
Dann entdecken wir 5 Jollen mit türkisfarbenen Segeln. Sehr schön anzusehen.

Die Segelschule der Marine hält Unterricht ab.

Militärisch zackig werden unendlich viele Wendemanöver geübt. Ein lauter Pfiff durch die Trillerpfeife kündigt die jeweiligen Manöver an.

Einige Zeit später, es ist bereits dunkel geworden, die religiösen Gesänge sind überstanden, wir legen uns schlafen und erwarten morgen sehnsüchtig die Holländer zurück. Zurück von ihrer 10-tägigen Sightseeingtour. Und dann starten wir unsere 4-tägige Tour durchs Land. Ich freue mich schon sehr und bewundere noch schnell, den fast vollmondigen Mond durch meine Fensterluke.

Gute Nacht 😴

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