Ne,ne, nicht um 03:00 Uhr, sondern um 04:00 Uhr ist die Nacht zu Ende. Wir machen uns fertig, packen unsere sieben Sachen und stehen pünktlich am zugeparkten Auto. Shehan kommt im Schlafpölter, sehr müde, aus seiner Kammer. Hä? Nein, nein, er fährt uns nicht. Ein netter junger Mann, mit dem hinten stehenden Klapperbulli fährt und begleitet uns im Park. Ah sooo. Wir sollen unser Gepäck wieder auf’s Zimmer bringen, wir kämen später wieder hierher zurück. Ein kleines Frühstück für unterwegs würde gerade vorbereitet. Gut! Gesagt, getan, wir schwingen uns dann in den Bulli und schaukeln los durch die Dunkelheit, den Regen und den Nebel, gen Nationalpark. Es geht aufwärts. Der Horton Pain’s liegt um die 2.000 Meter hoch, ein Ideechen höher als die gestrigen Plantagen. Verglichen mit La Plagne, in den französischen Alpen, herrscht hier eine völlig andere Vegetation. Klar, bei einem Temperaturminimum von 12 – 15 Grad Celsius. Aber sehen können wir noch nichts. Ich glaube, unser junger Freund, der Name ist für uns unaussprechlich, auch nicht. Er ist voll konzentriert und wischt ständig das Kondenswasser von den Scheiben. Später werden die Straßen schlechter. Einspurige, lehmige Holperpisten müssen überwunden werden. Nach 1 1/2 Stunden sind wir da. Da begegnen uns die ersten Tiere im Morgengrauen …


Aber erst einmal müssen wir zur Anmeldung und unsere Taschen durchsuchen lassen. Kein Plastik darf in den Park gelangen, da sind sie hier sehr streng! Und dann geht es los, auf eine 2-stündige Wanderung, strammen Schrittes durch das riesige, atemberaubende Gelände. Zum Glück ist unser Guide nicht viel größer als ich und hat die gleiche Schrittlänge. Angenehm!


Glück gehabt, kurz vor Erreichen des Parks, hört der Regen auf und das soll auch so bleiben. 😀

Da treffen wir auf ihn:

Nein! So viel Glück haben wir dann doch nicht, einen frei lebenden Leoparden zu erhaschen. Aber wir finden das hier:

Der kann noch nicht soo alt sein und Klaus meint, etwas katzenähnliches gehört zu haben, im nahen Dickicht unseres Weges. Ich bin mir sicher, ER sieht uns! 🐆

Die Landschaft verändert sich. Graslandschaften werden von Flächen mit riesigen Rhododendronbäumen abgewechselt.







Wir sind da und die Sonne geht auf. Fantastisch! Unbeschreiblich! Luft anhalten! Nein, tief durchatmen!! Wir sind zu Dritt allein, Stille!






Es geht weiter, Abschied nehmen, einen letzten Blick im Gehirn verankern.
Etwa eine halbe Stunde Fußmarsch später, erreichen wir Worlds End!


Die Wolken sind uns hinterher gezogen. Ein neues Bild ergibt sich.



Die Wolken steigen und steigen. Darum ist es gut, so früh hier oben zu sein. Jetzt geht’s weiter. Nächstes Ziel sind die Baker’s Falls.

Die Landschaft verändert sich wieder.



Idylle puuuuuuur❣️

Wir hören’s schon donnern und rauschen, die Baker’s Falls sind erreicht.




Bis wir wieder zurück am Klapperbus sind, vergeht noch einiges an Zeit. Der Rückweg ist jedoch jeden Zentimeter lohnenswert.

Auf dem Autoweg zurück kommt uns doch tatsächlich ein Bus entgegen! Wir müssen ausweichen. Und trotz der sonst herrschenden Einsamkeit, bauen Straßenhändler ihr Obst und Gemüseangebot auf.

Gegen Mittag sind wir zurück, Shehan erwartet uns, jetzt ausgeschlafen. Wir können kurz ins Zimmer, uns umziehen, erfrischen und Sachen holen, dann geht’s zum Auto und weiter Richtung Ella, dem berühmten Hippie Ort im Hochland Sri Lankas. Im kleinen Ort Nanu werden wir die berühmte und von allen geliebte Eisenbahn besteigen und 2,5 Stunden, mit 22 h/km im Schnitt durchs Hochland brettern bis Ella. Shehan wird uns dort abholen und mit uns zur weltberühmten Nine Arches Bridge fahren, damit auch wir sie noch zu Gesicht bekommen. Zumindest lautet so der Plan.



Wir haben das Ziel erreicht! Da eröffnet uns Shehan, dass es ihm nicht möglich war, Karten für uns zu erstehen, geschweige denn Sitzplätze zu reservieren, alles ausgebucht und jetzt wird’s abenteuerlich !!!! 😳 Es gelingt ihm, zwei Karten auf dem Schwarzmarkt zu bekommen, aber ohne Sitzplätze. 2,5 Stunden gequetscht stehen, na Mahlzeit. Er spricht mit zwielichtigen Gestalten, winkt uns hektisch hin und her, der Zug fährt ein, die Menschenmenge gerät in Bewegung, ein Pfiff, wir sollen ganz schnell zu Wagen 7 kommen, da sitzt einer am Fenster, ich soll ihm meine Tasche geben und schnell in den Wagen steigen. Shehan entreißt sie mir, Panik kommt auf, meine Tasche, unser Leben, ist weg. 😱Alles ist drin. Pässe, Kreditkarten, Impfausweise, Handys, Rupien, Euros, Dollar, alles halt. Wie ein Pitbull Terrier drängel ich mich durch die Menschen, jetzt ohne Rücksicht auf Verluste! Ich habe den Platz erreicht, den Mann UND meine Tasche. Alles ist gut. 😮💨 Er steigt aus, Klaus kommt hinterher und wir sitzen! Am Fenster, zu Zweit, allein! Nur die Wand des Wagons ist vor uns. Somit haben wir auch etwas Abstand zu den anderen Mitreisenden. Prima!!! Der Zug ist, kann man so sagen, voll. Shehan kommt ans Fenster und bittet um 1.000,- Rupien für den Platzfreihalter. War das vielleicht alles abgekatert? Ich erzähle ihm kurz vom Wert meiner Tasche und er bekommt große Augen 👀. Da solle ich IHM doch lieber meine Tasche geben, im Zug würde geklaut. Ne, ne, die behalte ich lieber wieder schön fest bei mir! So geht’s ab, wenn im Land nicht mehr viel zusammengeht, wenn der Staat nicht funktioniert, die Menschen um ihr Überleben kämpfen müssen. Für Alles und Jeden braucht’s Schmiermittel. Und Neue Verdienstmöglichkeiten entwickeln sich, wie Platzfreihalter… Eine neue Erfahrung für uns.





Da weiß ich aber schon, dass wir zumindest mal zwei Karten haben und mitfahren dürfen. 🥳 Mein Pitbull Einsatz steht mir aber noch bevor…















Ein weiterer Halt, es wird emsig ein- und ausgestiegen, ein- und ausgepackt.



Wir nähern uns Ella. 👏 Wir sind da!





Wir sind doch tatsächlich schneller da als angenommen und so warten wir auf Shehan. Eine halbe Stunde später ist er da und meint, die Nine Arches Bridge besichtigen wir morgen! Sie ist zwar nur 10 Minuten von hier entfernt, aber das Wetter würde schlechter… Sein Wort zählt, wir fügen uns. 🫡 So fährt er uns in das reservierte Hotel und verabschiedet sich bis morgen. Dieses Mal schläft er woanders, bei Freunden glaube ich. Wir sind eigentlich ziemlich geschafft, aber jetzt schon schlafen geht auch nicht.


Obwohl wir morgen früh wieder zeitig aufstehen müssen, 05:00 Uhr wecken, 06:00 Uhr am Auto, ach ne, ein Tuck Tuck holt uns ja morgen ab, möchten wir nochmal runter nach Ella. Wir haben ja noch nichts von der ehemaligen Hippie Community gesehen.

Gerade eingetroffen, überlegen wir, NATÜRLICH, wo wir noch nen Happen Pappen essen können. Da ruft Shehan an. Wir könnten jetzt doch noch die besagte Brücke besichtigen, er hätte da was arrangiert. Ähhhh, na gut, denn mal los. Shehan kommt gelaufen und wir gehen zum Bahnhof zurück. Er kauft Karten, wackelt ordentlich mit dem Kopf, was hier vollste Zustimmung bedeutet und geht mit uns auf den Bahnsteig. Der Zug, der letzte für heute, fährt ein und Shehan bedeutet uns zur Lock zu kommen. Ja, ja, wir sollen da einsteigen, direkt beim Lockführer. Was soll jetzt das denn werden? Wir steigen ein, begrüßen Mr. Lockführer und seinen Kollegen und staunen der Dinge, die da kommen.


Klaus soll sich jetzt neben ihn setzten und bei jeder Kurve die Tröte drücken. Was ein Spaß 🤩!
Shehan ist in seinem Element! Er schnappt sich kurzerhand mein Smartphone, babbelt und filmt die Szenerie. Und jetzt kommt’s… Am Ende der Brücke hält der Wagenführer 😉 den Zug an. Das ist absolut gegen den Fahrplan! Aber WIR dürfen nun aussteigen und unsere Fotos, Brücke mit Zug, machen. Genial! 😎 Das schaulustige Publikum ist begeistert, denn auch sie haben jetzt endlich mehr Zeit und Gelegenheit, ihre Fotos mit Zug zu machen. 👏👏👏

Hier ist alles „erlaubt“, auf der Brücke rumturnen, auf den Gleisen spazieren, den Zug außerplanmäßig anhalten, um Touris aussteigen zu lassen…. Unfassbar für Deutsche wie uns! 😂






Was ein Tagesabschluss, was für Erlebnisse! Gemeinsam gehen, nein kraxeln, wir über einen Berg zurück zur Stadt. Noch ein letzter Blick zur Brücke…

Dann verabschieden wir uns bis morgen und gehen noch flott in‘s Spicy Ella und verbrennen uns den Mund. Ich zumindest. Meine gebackenen Champignons kann ich nicht aufessen, mir läuft‘s aus Augen, Nase und Mund. 🥵🥵🥵 Zum Glück gibt’s noch ein Stück Käsekuchen hinterher, das hilft.


Ella bei Nacht. Oben im Spicy Ella sitzen wir… Wir hatten jetzt nicht viel Zeit, diesen Ort auf uns wirken zu lassen. Er kam mir recht touristisch und teuer vor. Hippies Charme, Fehlanzeige. Aber wie gesagt, viel Zeit hatten wir hier nicht. Jetzt bleibt uns auch nicht mehr sooo viel Zeit zum Schlafen, schnell ein Tuk Tuk geschnappt, hoch zum Hotel, ab in‘s Bett und Licht aus.
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