Malediven, wir kommen 🌊🚢⛵️⛴️🌊

14.02.2023

Und los geht’s, nein, bloß keine Hektik! Wir haben zwar auf Anraten des Agenten unsere Abfahrtzeit beim Officer für 6:30 Uhr angegeben, aber nur, damit wir heute morgen nicht noch einmal antanzen müssen. 9:00 Uhr ginge völlig in Ordnung, so der Agent. Doch was ist nun das? Um 6:55 Uhr fragt Mr. Officer per WhatsApp, warum wir immer noch da sind? Mist! Das ist der Nachteil, wenn man seine Handynummer rausgibt. Und was machen wir jetzt? Gar nichts, meint Klaus. Wir sehen halt zu, dass wir bis 9:00 Uhr weg sind. Das Dinghy wird fest verzurrt, alles was umherfliegen könnte weggeräumt, das letzte schmutzige Geschirr gewaschen und verstaut, Öl und Kühlwasser der beiden Motoren überprüft, die Navigation vorbereitet, Port Control über unser Ablegen informiert, einer der beiden Motoren gestartet und zuletzt der Anker gelichtet. Moment mal, der will jetzt aber nicht … ⚓️… Ankerkette vor und zurück, vor und zurück, bis er plötzlich doch hochploppt. Aber was hängt da denn alles dran? Ein großes Fischernetz hat sich um den Anker gewickelt. Da brauche ich jetzt aber Messer und Tupfer, Schwester. Na das wird dauern, bis ich das los geschnitten habe! Klaus hält das Boot stabil und ich säbel am Netz herum. Operation gelingt, der Anker ist befreit. Wenige Minuten nach 9:00 Uhr können wir endlich losschippern. Bye,bye Sri Lanka. Adieu Trincomalee. 👋

P.S.: Wir könnten das erste und letzte Boot in Trinco für diese Saison gewesen sein. Ende März ist Schluss vom Wetter/Wind her und unser Agent wusste von keiner weiteren Anmeldung für Trinco. Bei Galle, der zweiten Möglichkeit, sogar mit Marina, sieht’s etwas anders aus, da werden wohl noch ein paar Boot kommen. Es ist ihnen zu wünschen!

Der Wind steht gut, wir haben ordentlich Fahrt. Sofort geht’s wieder mit den Fischerbooten los und auch die haben gute Fahrt durch die Wellen.

Die Drei haben es noch recht gemütlich im großen Hafenbecken von Trinco. Der Bugmann chillt lässig.
Hier geht’s schon mehr zur Sache. Das Boot schaukelt gut über die Wellen.
Ein schöner Sonnenuntergang verabschiedet den heutigen Tag.

Wir segeln in die Nacht, haben guten Wind, der aber urplötzlich dreht und eine Segelumstellung erforderlich macht. Dann nimmt er kontinuierlich ab. Klaus hat während seiner Nachtwache nur noch 0,5 Knoten Fahrt und ist somit manövrierunfähig. Das geht nicht! Der Motor wird gestartet. Immer nur einer, um möglichst spritsparend vorankommen zu können. Der Nachthimmel ist sternenklar, mehrere Fischerboote sind unterwegs. Uffbasse ist die Devise!

15.02.2023

Ein neuer Tag beginnt.

Also ich habe 5 Stunden geschlafen. Kläusi nur 2 bis 3 Stunden. Der arme Kerl. Er musste ja auch die Segel umstellen, den Kurs anpassen und mir bei meiner Nachtwache assistieren. 😕 Da blieb nicht viel Nacht für Schlaf übrig. Und heute tanzt der Wind mit uns und unserem Boot. Mal von links, mal von rechts und dann von hinten. Downwind sozusagen. Da segelt man eigentlich Schmetterling. Vorsegel rechts, Großsegel links ausgebaumt, zum Beispiel, oder so. Das geht aber nicht bei einem Kat. Da ist nichts mit Ausbaumen. Wir versuchen nen kleinen Schmetterling und ziehen das Groß soweit rüber wie es geht. Immer noch segeln wir entlang Sri Lanka’s Küste und passieren Panama! 😉

“Oh wie schön ist Panama” von Janosch, ist eins von Alva’s Lieblingsbüchern, welches wir ihr auch schon hier an Bord vorgelesen haben. 😊 Oh, ist ja gar nicht Panama, das m ist ein w, Panawa… 🙈.
Es ist 12:30 Uhr und Klaus ruft, Delphine, zwei Delphine…! Wo, wo,…? Bis ich sie sehe, sind sie schon weit hinten, aber, ich kann sie gerade noch erhaschen. Das sind die ersten ihrer Art, die wir auf unserer Reise zu Gesicht bekommen. Hoffentlich sehen wir bald mehr!!!

Irgendwie ist das Segeln heute mühsam und anstrengend. Das mit dem kleinen Schmetterling funktioniert nicht mehr, der Wind ändert sich laufend und rappelt an den Segeln. Und was passiert? Prompt fahren wir eine Gefahrenhalse. Das heißt, die Segel schlagen unkontrolliert um, das Ruder greift nicht mehr, das Boot schmiert ab. Jetzt müsste Klaus sagen, Kinder, wir haben ein Problem…! (Diese Situation hatten wir nämlich mal auf Kroatien, mit unseren Kindern an Bord.) Heute werden die Motoren gestartet, das Boot wieder stabilisiert und das Groß runtergeholt. Erstmal für Ruhe sorgen. Das Jib bleibt draußen und kann durch einen Schlitten selbst wenden. Nebenbei, wir haben teils nur 7 bis 12 Meter Wassertiefe, fahren nahe der Küste und müssen zusätzlich auf diverse Wracks achten. Anstrengend!
Dann ist auch noch die Angel draußen und wendet fleißig mit. Dass die sich bloß nicht mit einem der Propeller verheddert! Was hätten wir denn sonst noch so im Angebot? Ein Screecher und ein Gennaker liegen noch eingewickelt unter einer Klappe auf dem Vordeck. Nein, die gehen jetzt aber auch nicht, denn der Wind ist gerade bei mehr als 20 Knoten und kommt aus allen Richtungen. Ich bin müde 🥱. Gut, dass wir uns vom Dutch Café vier Portionen Nudeln mit irgendwas mitgenommen haben. So brauch ich nicht zu kochen und kann aufwärmen. 😅
Also, das mit dem Jib vorne klappt ganz gut. Es zieht uns recht stabil durch 2 Meter hohe Wellen, mit einem Speed over ground von 9,9 Knoten. Jippie!!! Das heißt, wir surfen die Wellen! Achtung, Alarm, die Angel rattert, da muss was dranhängen… und gerade sausen wir durch eine von Felsen verengte Stelle, Obacht!!!

Aber der Fisch geht vor…
… ich mache jetzt mal Schluss mit dem Video und widmen mich dem groooßen Fang!

Und der engen zu durchsegelnden Stelle!

Da liegt er, der kleine Fisch.

Vor lauter Aufregung und Anstrengung ist er schon tot, als wir ihn an Bord ziehen.

Klein und schmal, aber ein ganz schönes Gebiss, ein Raubfischgebiss!

Den soll ich nun zubereiten??? Naja, ich kann ja mal üben. Von hinten nach vorne am Bauch aufschlitzen, Innereien raus, Haut ab und filetieren. Aber überall sind Gräten, auch ganz feine. Ich schneide immer mehr weg, es bleiben nur zwei Fitzelstreifen übrig. Ansonsten gibt’s viel Sauerei. Diese Fetzen schmeiße ich mit Butter in die Pfanne und diese Pfanne macht dann den Abgang. Fett und Fischfetzen spritzen über Schranktüren und Fußboden. SCHEIßE!! Pfanne hoch, Fetzen wieder rein und Sauerei beseitigen. Das dauert, wir haben Seegang. 🤢 Nach Stunden serviere ich das Ergebnis dem Kapitän, aber auch in den Fetzen sind Gräten, ungenießbar das Ganze… Ich will sowieso nicht probieren, mir ist abelig. Also wieder zurück ins Wasser mit dem traurigen Rest. Es wird dunkel und das immer ganz schnell, und meine Nachtwache steht an. Ich bin jetzt schon so müde. 🥱 Mehr als 2 Stunden schaffe ich nicht. Armer Klaus! Er schafft aber auch nur 2 Stunden, dann kann er nicht mehr. Ich bin wieder dran. Mann, bin ich müüüde! Ich lege mich auf die Außenbank und nicke immer wieder für Minuten ein. Nach gut zwei Stunden stellt Klaus fest, ich schnarche 😴. Tolle Nachtwächterin! Aber ich habe doch nur für 10 Minuten die Augen zu gemacht und es gab keinen Schiffsverkehr um uns herum… Klaus übernimmt wieder, ich penn augenblicklich ein. Armer Klaus! Nach weiteren 3 Stunden wache ich wieder auf, die Nacht ist rum.

16.02.2023

Wir befinden uns jetzt nahe der sehr befahrenen Wasserstraße für Frachter aller Art, die Verbindung zwischen Asien und Europa. Da müssen wir dann irgendwann durch, schwitz…

Frachter bei Sonnenaufgang.
Nein, Spaß, so dicht ist uns dann doch keiner gekommen. Das ist der alte Schrottfrachter im Hafen von Trinco, wo uns die Navy erst hingeschickt hatte…
Aber so sieht das Gewusel auf unserem Plotter aus.

Hallelujah, das kann ja noch was geben. Die sind so verdammt schnell. Oft 14/15 Knoten und somit round about dreimal so schnell wie wir. Wir wollen auf eine geeignete Lücke warten und dann durchstechen. Klaus nickert ein. Endlich schläft er jetzt auch mal. Schade nur, ich muss ihn schon wieder wecken. Armer Klaus! Meiner Meinung nach tut sich just im Moment eine geeignete Lücke auf. Okay, nach kurzem Augenreiben sieht Klaus das auch so und ändert den Kurs von 270 auf 200 Grad. Nun haben wir die Welle wieder von der Seite und Yuti schaukelt kräftig über die Autobahn. Es klappert, schlägt und knatscht wieder sehr laut an Bord. 🙉 Nach einer guten halben Stunde mache ich den Vorschlag wieder auf unseren ursprünglichen Kurs zu gehen und mit den verbliebenen Schiffen mit zu schwimmen. Kapitän Klaus gibt sein Okay und schon kommen die Wellen wieder von hinten. Es fährt sich schlagartig besser. Jetzt müssen sowieso alle motorbetriebenen Schiffe UNS ausweichen, insbesondere wenn sie überholen wollten. Ganz langsam fahren wir raus aus der Schifffahrtsautobahn, es werden immer weniger. 🚢

Am Horizont sehen wir sie noch.

Wind und Welle schlafen ein und ebben ab. Eigentlich sollte das ewige Windloch an der Spitz Sri Lanka’s erst in ca. 20 Seemeilen auftreten, nun ist es jetzt schon da. In der Nacht haben wir komplette Flaute, der Motor wird hinzugenommen. Die Nachtwachen kommen und gehen, die Flaute bleibt. Leise brummt der Motor durch die Nacht.

17.02.2023

Und wieder geht die Sonne auf und ein orangefarbenes Band leuchtet über das türkisfarbene Wasser. Schön! 🤩.
Lange Wellenberge rollen von rechts nach links, bei lediglich 2 bis 3 Knoten Wind, unter uns durch. Ein dunkel, qualmender Frachter passiert uns mit genügend Abstand.

Im Vergleich kann man gut die langen Wellenberge erkennen und natürlich auch den stinkig, schwarzen, rußigen Qualm. Und dann kommt schon der nächste dicke Pott.

Chinese, 400 Meter lang, 61 Meter breit und 17 Knoten schnell. Beeindruckend! Eines der größten Schiffe auf den Weltmeeren und fett mit Container bepackt.

Wir werden verfolgt! Und dass schon seit Stunden. Ein Fischerboot, Imula1783MTR, liegt exakt auf unserem Kurs und nähert sich langsam aber stetig uns an. Gegen Abend wird es uns eingeholt haben. Gruselig!

Gestern und heute las ich den Klassiker von Hemingway, “Der alte Mann und das Meer”. Ob mir diese Lektüre beim nächsten Angeleinsatz helfen wird? Auf jeden Fall habe ich gelernt, dass Flugfische essbar sind. Nur frisch sollten sie sein und nicht schon angetrocknet auf unserem Deck liegen.

Was macht der Fischer? Er verfolgt uns unablässig, weicht kein Grad von unserem Kurs ab. Ich mache mir langsam so meine Gedanken. Will der uns in der Nacht vielleicht kapern? Mitten auf dem Indischen Ozean? Die sind ja meistens zu dritt oder viert, schneller als wir, da hätten wir nicht viel entgegenzusetzen. Ich darf gar nicht daran denken, was da alles so passieren könnte 🫢. Einfach nur abwarten und Tee trinken geht aber auch nicht! Wir schalten unser AIS ab! Hoffentlich hat der kein Radar, sonst könnte er uns trotzdem noch “sehen”. Zusätzlich verändern wir noch unseren Kurs um 10 Grad in die Wellen hinein, wo es ungemütlicher wird. Mit Argusaugen kleben wir am Plotter und beobachten was passiert. Zur Zeit haben wir noch 4 Seemeilen Abstand. Jetzt fängt er an rumzueiern, ist aber nicht mehr auf unserem alten Kurs. Langsam, ganz langsam gehen unsere Kurse wie eine Schere auseinander. Also Radar hat er offensichtlich nicht. Puhhh! Aber ganz durchschnaufen kann ich noch nicht. Mittlerweile ist es stockdunkel, auch unsere Navigationslichter lassen wir aus. Trotzdem das nicht erlaubt ist. Wir wollen incognito bleiben. Die großen Frachter sehen uns auf dem Radar, wenn auch nur als Fliegenschiss. Da müssen wir jetzt höllisch aufpassen, dass wir alles um uns herum gut wahrnehmen! Was macht der Fischer? Jetzt haben wir 6 Meilen Abstand seitlich von uns zu ihm. Wie ein Geist fährt er so Meile um Meile neben uns her. Die See ist unruhig. Die Wellen, 2 bis 3 Meter hoch, kommen seitlich und rumpsen laut unter uns hinweg. Alles schlägt, knallt, klödert, nervt. Von wegen Barfußroute und immer laminarer Wind von hinten… Das hatten wir auf unserer bisherigen Route nur ein einziges Mal. ☹️ Und ständig hören wir neue, undefinierbare Geräusche… Die Gischt fegt übers Boot, alles versalzt wieder zusehends. Um viertel nach neun hält ein Frachter auf uns zu. Wir so ohne AIS, auch kein gutes Gefühl! Sollten wir ausweichen? Da weicht er uns plötzlich im “hohen” Bogen aus. Dem ist unser Fliegenschiss auf seinem Radar wohl nicht geheuer… Nach uns fährt er wieder auf seinen alten Kurs zurück. Gut!
22:45 Uhr, der Wind schläft plötzlich völlig ein. Flaute. Fahrt über Grund nur noch knappe 2 Knoten. Wir motoren wieder. Aber der Sternenhimmel ist heute gigantisch. Bis zur Milchstraße kann ich sehen und im Wasser springen und sausen leuchtende Punkte Wunderschön❣️ Wie fliegende Glühwürmchen sieht das aus. Ist das Plankton? Gibt es Leuchfische so nah an der Wasseroberfläche? Das muss ich mal googeln, wenn wir wieder Internet haben.
Um 1:00 Uhr bin ich so was von müde, dass ich im Sitzen einschlafe. Zum Glück erwacht Klaus im rechten Moment und löst mich ab. Nun schlafe ich bis 5:30 Uhr, schrecke hoch und schaue nach Klaus. Der schläft auch… 🫣. Aber, er hat sich seinen Wecker gestellt. Alle 10 Minuten wird er geweckt. Er erzählt mir, dass “unser” Fischer tief in der Nacht umdrehte und wieder, zwar mit großem Abstand, an uns vorbei ist. Unheimlich und seltsam! Nur gut, dass wir dunkel und incognito unterwegs sind. Jetzt ist er aber wirklich weg.😮‍💨

Mal sehen, was der nächste Tag so an Überraschungen bereit hält….?!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert