Eröffnungs-zeremonie 🇲🇻

Ab 8:30Uhr sollen wir am geschmückten Pier bereitstehen, wir würden abgeholt. Alle mit dem einen Golfwagen? 😂 Nein, das geht doch gar nicht.

Wir warten der Dinge die da kommen. Fast alle sind mit ihren überreichten Rally-T-Shirts, Basecaps und Mitgliedsumhängern, inklusive der Rally-Stempelpässe ausgestattet. Brav❣️

Wir folgen den Hübschen in Richtung Festplatz.
Alle sind in ihren schönsten Festtagsgewändern gekleidet und ordentlich herausgeputzt 🥰.

Wer sind denn wir alle überhaupt? Tja, da wären mal vier Österreicher 🇦🇹. Das Eignerehepaar mit einem befreundeten Ehepaar, wenige Jahre älter als wir, auf einem 47,7 Fuß Monohull. Super, da können wir uns schonmal gut in Deutsch unterhalten. 👍 Neben uns liegt ein Amerikaner 🇺🇸 mit seiner Lagoon 450 und hat eine belarussische Familie 🇧🇾, die zur Zeit aus Polen zu kommen scheint, an Bord. Dennis, the Ami spricht schrecklich undeutliches Kauderwelsch und kokettiert mit seinem Alter. 71 ist der Junge. Neben uns zur Linken, liegt ein ähnlich kleiner Kat mit Maledivern 🇲🇻, (Dhivehis, so nennen sie sich selbst) an Bord. Sie promoten ihre Segelschule und den Charterbetrieb. Dann gibt es einen echt snobistischen und extrovertierten Briten mit seiner Partnerin 🇬🇧, die aber das beste Boot von allen haben. Eine 19 Meter Jacht, Monohull, mit edelsten Teakarbeiten, Zweimaster in tippitoppi Zustand, ein multimillionen Schiff, halt. Dann folgt ein gecharterter Kat, 45 Fuß, mit vier Indern (2 Frauen, Didi und Ambika und 2 Männer, keine Ahnung wie die heißen) aus San Francisco 🇮🇳 und einer vierköpfigen, maledivischen Crew. Wir haben noch ein Russenboot 🇷🇺, mit vier komischen Männern, Monohull, die aber eigentlich in Ägypten sein sollten?, ein malaysisches Boot 🇲🇾, Monohull, klein, mit vier sehr jungen Malaien belegt, ein noch kleinerer Monohull mit zwei Maledivern 🇲🇻, ein weiteres Boot, Monohull aus Aluminium, sehr gut ausgestattet, mit einem britischen Ehepaar 🇬🇧, ein weiterer Kat mit vier jungen Australierinnen 🇦🇺 und einem Skipper. Die kamen sogar noch nach uns und haben mit ihrem nicht ganz hochgezogenen Anker ein Leinengewirr gehoben und sich schrecklich verheddert. Endlich befreit, sind sie wieder raus aus dem Hafen und haben links um die Ecke geankert. Es gibt noch einen 45er Kat mit einem älteren Ehepaar aus England 🇬🇧, ein Kat mit einem australischen älteren Paar 🇦🇺 und wahrscheinlich hab‘ ich jetzt noch wen vergessen. Insgesamt sind wir 16 Boote und eine illustre Gesellschaft. Gute Steigerung zur ersten Rallye mit 7 Booten!
Zu unserer Überraschung erfahren wir, der Touristikminister und weitere wichtige Personen aus der Politik werden erwartet und bald eingeflogen.
Jetzt geht’s aber los! Wir schreiten eine lange Menschenkette von Einwohnern dieser Insel ab, ganz wie Staatsmänner und Frauen, schütteln Hände, lächeln überrascht und vergnügt und bekommen zur Begrüßung eine bestrohhalmte Kokosnuss.

Und die Trommler schlagen den Takt dazu.
Shake Hands and smile 😀.
Das tut gut!

Jetzt aber weiter im Text. Alle Mann bitte an der Stempelstelle vorstellig werden!
🕹️🕹️🕹️🕹️🕹️🕹️🕹️🕹️🕹️🕹️🕹️🕹️🕹️🕹️

Mein Rally-Pass.

Danach nehmen wir vor der vorbereiteten Bühne Platz.

Alle Blicke nach rechts,…

… denn über unseren Köpfen schwebt die politische Prominenz ein. 🛩️ Am Boden stehen schon Bürgermeister, Stellvertreter und viele andere Würdenträger bereit. Irgendwie lustig bei einer so kleinen Insel mit nur 1.112 gemeldeten Einwohnern. Tatsächlich leben viel weniger hier. Vor allem Männer arbeiten und leben auf den Ressortinseln oder auf Malé.

Das Wasserflugzeug ist gelandete!
Alle sind erwartungsvoll gespannt.
Bitte wieder in die Reihe…
ja, ihr auch!
Da ist er, der Herr Minister.
Kokosnüsse für die Staastsgäste.
Ein verschmitzter Blick rüber zu uns…
Und? Alle Kokosnüsse verteilt? Auch ans Militär?
Fotografen, Kameramänner und Drohnenflieger dokumentieren ALLES!
Nun werden Reden geschwungen. Hier der Bürgermeister.
Und jetzt der Minister für Tourismus.

Hast du was verstanden? Nicht ein Wort! Alles auf Dhivehi, der Landessprache der Malediven. Aber wir klatschen dennoch eifrig. ☺️ Dann redet noch der Rally Organisator, zum Glück auch ein paar Worte in Englisch und dann geht’s zum traditionellen Frühstück. Mittlerweile ist es übrigens Mittag geworden, aber das haben wir ja schon gelernt, in diesen Gefilden gibt es eher herzhaft und feuriges Essen, egal zu welcher Essenszeit.

Bitte Platz nehmen, gleich geht’s ans Buffett.

Es gibt Eier, dicke Bohnen, scharfer Tunfischsalat, Toast, Marmelade, sehr scharfes Kürbisragout, Reis, Reisfladen und frittierte grüne Blättchen, die aussehen wie Buchsbaum. Wasser, Tee und Ananassaft zum Trinken. Alles ist scharf, schärfer am Schärfsten. 🌶️🌶️🌶️ Mir brennt alles, besonders die Lippen. Puh, ob ich mich daran gewöhnen kann? Ich glaube nicht… 😮‍💨.
Unser Guide stellt sich vor, Nashfa.

Nashfa

Eine 24 jährige, verheiratete, sehr sympathische, junge Lehrerin für Ökonomie. Sie unterrichtet die älteren Kinder hier in der inseleigenen Schule. Jede Insel hat ihren Vorkindergarten, Kindergarten und ihre eigene Schule. Die Kinder werden 8 Jahre lang gemeinsam unterrichtet. Vor- und Hauptkindergarten, sowie die Beschulung sind kostenlos. Will man das Abitur machen, muss man nach Malé. Hier wird’s dann teuer. Man kann aber auch auf der Insel bleiben und am Fernunterricht via Internet teilnehmen. Schon im Kindergarten werden die ersten englischen Vokabeln gelernt. In der ersten Klasse, mit 6 Jahren, ist Englisch die erste Fremdsprache. Daneben natürlich die Landessprache und die arabische Schrift, um den Koran rezitieren zu können.
Nashfa ist klasse! Sie ist eloquent, herzlich, freundlich, witzig, offen und sehr lieb. Gleich nach dem Essen zeigt sie uns die Insel. Naja, nicht ganz, aber zumindest die Hälfte. Wir wandern zum Mangrovenwald und bewundern die von der hiesigen Jugend angelegten Holzpfade und Rastplätze. Alles ist während der Corona Jahre entstanden. Sie sind zu Recht stolz auf ihr Werk.

Traumhafter Blick!

Immer wieder überqueren wir schlammige Stellen und Nashfa möchte mich unbedingt für ein Matschbad begeistern, dass sei hier Gang und Gäbe. Na Dankeschön! Doch nicht in Vollmontur, bin ich der Polizist? 😛 Ihr sitzt der Schalk im Nacken, wir verstehen uns bestens!

Hier sind wir an dem kleinen Strand, den wir eben noch durchschimmern sahen.
Exi ist auch schon da.
Wasserschaukeln
Sandige Dorfstraße

Wir wandern den Strand zurück, Gehen ein paar Dorfstraßen entlang und sind wieder zurück am Festplatz. Dort haben sich einige Dörfler niedergelassen, um uns alte, traditionelle Tätigkeiten vorzuführen.

Hier werden Seile aus der Kokosnussfasern gesponnen, ganz ohne Spinnrad, …
Hier Messer am Schleifstein geschliffen.
So werden Kokosnussraspel fabriziert. Kennen wir schon aus Sri Lanka!
Hier Bedachungen aus Palmenwedeln geflochten, auch schon aus Sri Lanka bekannt und ausprobiert😘
Und Nüsse geknackt.

Das hatten wir ja auch schon gesehen, aber nicht gewusst was da mit Minimachete aufgeschlagen wurde. So, das sind Nüsse, wo ein oder maximal zwei dünne, längliche Kerne enthalten sind. Sie erinnern vom Geschmack her, an Walnüsse. Rätsel gelöst.
Kurze Pause, der Zeitplan ist eng getacktet. Schnell zum Boot, etwas frisch machen, umziehen und hin zur Nachmittagsaktivität. Traditioneller Gesang und Tanz steht jetzt auf dem Programm.

Nashfa und Bürgermeister sind natürlich mit dabei!

Aus allen Richtungen kommen sie zusammen, um die Musikgruppe zu erleben, die sonst nur über die teuren Ressortinseln tourt. Nur einer, der Sänger und Tänzer ist von hier und der will ständig einen von uns zum Mittanzen bewegen 🤪.

Nach mehreren Einsätzen ziehe ich mich unauffällig zurück.
Jetzt muss Klaus dran glauben.

Die Musik und Tänze folgen immer einem ähnlichen Ablauf. Erst beginnen sie ruhig und rhythmisch, dann wird’s schneller und schneller, bis fast hin zur Extase 😵‍💫.

Wer glaubt, das war’s jetzt, der irrt gewaltig! Nach einer guten Stunde der Darbietungen gibt es ein Dinner unterm Blätterbaum, mit Reis und sauscharfem Barbecue. Wir spucken Feuer 🔥. Einen klebrig, süßen Reisbrei gibt es als Nachtisch. Auch die Säfte und der Tee, die dazu gereicht werden sind super süß… Und was kommt jetzt??? Nochmal Tanz und Gesang! Uff… Nashfa möchte, dass ich wieder und wieder mittanze. Nö, einmal zum Affen machen reicht doch. Nur wenn sie auch mitmacht, wäre ich nochmal bereit. Aber sie ziert sich, wie alle anderen Locals auch. Nur im Kreischen sind sie unschlagbar! Und zwar immer dann, wenn sich einer von unserer Segelgruppe zum Mittanzen aufrafft, oder wenn sie selbst angetanzt werden. Auch die Kinder sind genant.

Wenn die mal nicht was intus haben… 😂

Randvoll mit eindrucksvollen Erlebnissen schwanken wir zurück zum Boot. Und morgen geht’s in diesem Stil grad weiter! Na dann mal ab in die Heia.

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