Es geht los! Nachdem wir uns nochmal von Nashfa verabschiedet und versprochen haben, in Kontakt zu bleiben, verlassen die ersten Boote den Hafen von Landhoo. Unser Lieblingspolizist Ibrahim, löst vom Polizeiboot aus die Mooringleinen von Boot zu Boot. Wir verlassen als Drittletzte den Hafen und haben 13 Boote als weit entferntes Feld vor uns. Na da haben wir jetzt aber zu tunâŠ

Die ersten Boote, wie das von den Ăsterreichern und dem extrovertierten EnglĂ€nder Tristan, sind lĂ€ngst ĂŒber alle Berge und nicht mehr zu sehen. Beide haben Monohulls, sind bedeutend gröĂer und uns damit schon physikalisch ĂŒberlegen aber, sie sind schwererâŠ.
Wir haben das GroĂ voll drauĂen und packen den Screecher dazu. Wir haben guten Wind von der Seite, somit halben Wind und Yuti legt zu, nimmt unaufhaltsam Tempo auf.

Den ersten Kat zur Rechten haben wir fast⊠đ So geht es weiter und weiter. Yuti durchschneidet mit ihren schlanken Hulls und Kielen, ihrer Leichtigkeit und den tollen Segeln elegant und geschmeidig das Wasser. Super!!! Nach einer 1 Stunde haben wir 10 Boote ĂŒberholt, aber sowas von locker⊠đđ Wenige Minuten spĂ€ter haben wir das 11. im Sack! Das macht SpaĂ, Regattafeeling kommt auf. đ Wer sind die letzten beiden vor uns? NatĂŒrlich die Ăsterreicher und der EnglĂ€nder. Ein Wettkampf unter EuropĂ€ern beginnt. Toll ist, wir haben sie schon mal im Blick. Yuti ist klasse! Als hĂ€tte sie Feuer unterm Hintern saust sie durch die Wellen. Wir kommen unaufhaltsam nĂ€her und nĂ€her. YippieeeeeâŠ. Wir glauben es kaum, aber wir kommen tatsĂ€chlich ran. Wir trimmen die Segel so gut es geht, aber Yuti macht das schon. Unglaublich aber wahr, zack, da haben wir die Ăsterreicher. Tschakka! Wir segeln 9,5 Knoten am Wind, der Adrenalinpegel steigt, das Traumschiff des EnglĂ€nders kommt in Reichweite.


Tristan versucht noch uns abzudrĂ€ngen, so dass wir ihn nicht backbords ĂŒberholen können und er dann nicht in unseren Windschatten gerĂ€t. Klappt aber nicht⊠đ Wir ziehen locker vorbei.


Um 9:13 Uhr haben wir das 13. Boot verdrĂ€ngt und liegen auf Platz 1! Ein Boot von 19 Metern LĂ€nge, zwei Masten und vier gesetzten Segeln, unglaublich. Aber noch sind wir nicht am Ziel von der gut 25 Meilen langen Strecke. Zwei Stunden Segeln liegen noch vor uns. Aber es lĂ€uft halt. Die Perspektive hat sich total verĂ€ndert. Wir fĂŒhren nun das Feld an und vor uns fĂ€hrt die KĂŒstenwache als Wegweiser.

Mit mehreren Seemeilen Abstand erreichen wir den Industriehafen von Felivaru. Dort sollen wir mittig ankern und mit dem Heck am Kai festmachen. Unser Anker greift aber nicht und nach zwei vergeblichen Versuchen sollen wir lĂ€ngsseits festmachen. Also alle Fender auf die Seite und ran an die Mauer. Es ist arg windig und wir werden ordentlich a die Wand gedrĂŒckt. Net so schee! Aber um 11:25 Uhr sind wir fertig vertĂ€ut.

Wir haben gewonnen đ.



Langsam trudeln die anderen Boote ein. Bis alle fest liegen vergeht noch viel Zeit. Tristan, der EnglĂ€nder beschlieĂt sogar den Hafen wieder zu verlassen und drauĂen zu ankern.
Wir liegen jetzt an einer sogenannten Industrieinsel. Hier gibt es die gröĂte Konservenfabrik fĂŒr Tunfisch. 900 Menschen finden hier Arbeit. Bei weitem nicht nur Malediver, auch viele Gastarbeiter leben und arbeiten hier. Wir werden aufs Herzlichste begrĂŒĂt und empfangen.

Margit sitzt neben Klaus und erzĂ€hlt uns, das Hubert, ihr Mann, erstmal googeln musste, was wir ĂŒberhaupt fĂŒr ein Boot haben, dass SIE ĂŒberholen konnteâŠZzzz. Wir haben viel SpaĂ. Auch Tristan steht die Fassungslosigkeit noch ins Gesicht geschrieben. So ein kleiner âBilligkatâ hat seinen Luxus-Windjammer in den Schatten gestellt. Na ja, er ist halt so schwerâŠ.
Der Chef der Tunafabrik stellt sich und sein Unternehmen vor. Mifco, the World Leader in Sustainable Pole & Line Fishing, so stehtâs auf den zuvor verschenkten Basecaps. Sie sind sehr stolz auf ihr Unternehmen! Ein groĂer Abnehmer ist Deutschland mit Umschlagplatz Hamburg. Morgen wird es eine FĂŒhrung durch die Produktion geben. Jetzt fĂŒhren sie uns an den Strand und haben Tee und verschiedene Leckereien fĂŒr uns vorbereitet. NatĂŒrlich auch Tunfischkostproben.





Und dann gehtâs zurĂŒck zum Kai und zum Barbecue mit Livemusik.

Immer wieder reiben wir uns verwundert die Augen, was uns da so alles geboten wird. Auch hier wieder, werden wir wie StaatsgĂ€ste oder wichtige Investoren behandelt. đ§ Aber gut, wir sind halt Spieler einer groĂen Promotiontour fĂŒr einen anderen Tourismus auf den Malediven. Parallel vom Schickimicki- und Luxustourismus, hin zum Localfeeling und hin zum Pushen des Segelsports auf den Inseln.
Satt und zufrieden fallen wir in unsere Kojen und könnten eigentlich gut schlafen, wenn das Gequietsche und Gescheuere der Fender nicht wĂ€re. Hört sich etwas bedrohlich an das Ganze und der Wind nimmt zuâŠ
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