Heute werden wir auf Dhangethi empfangen. Doch diesmal läuft die Zeremonie ganz anders ab. Ein großes, altes Fischerboot ist wunderschön geschmückt und mit Tänzern, Trommlern und Sängern besetzt. Es fährt zwischen unseren Booten umher, Gesänge und Trommelklänge wehen zu uns rüber. Sehr schön anzusehen und zu hören.


Mit kleinen Bötchen werden wir abgeholt und zum Festschiff gebracht. Was für ein Klang- und Farbspektakel!



Das Festboot legt mit uns am Steg an, wo Ibrahim ein wachsames Auge auf die Zeremonie hat. Alles was mit Wasser zu tun hat, fällt in seinen Verantwortungsbereich. Ganz schön viel Last auf seinen Schultern! Ein Kokosnussfruchtstand wird als Gabe aufs Boot gebracht, auf dem währenddessen ein Sultan aus unserer Mitte gewählt wurde, samt königlicher Gattin.






Zu allererst fällt der Blick auf den gefangenen Mond von Dhangethi. Eine eher peinliche Geschichte, aber über die Zeit zu einem Markenzeichen dieser Insel geworden. Wir sind bereits im Bilde, Addy hat uns schon davon erzählt.
Also, vor langer, langer Zeit, fuhren Fischer wie eh und je hinaus aufs Meer, um zu fischen. Es wurde Nacht, einer der Fischer schöpfte Wasser in einen Krug und sah erstaunt, der Mond war plötzlich in seiner Karaffe. Wir haben den Mond gefangen, wir haben den Mond gefangen, riefen sie aufgeregt und verschlossen schnell den Krug samt ihrem Schatz. Sie segelten nach Malé, um dem Sultan mit ihrem Fang die Aufwartung zu machen und ihm das wertvolle Geschenk zu überreichen. Der Krug wurde geöffnet, die Gesichter lang und das Gelächter war groß. So eine Blamage! Und so nahm diese Geschichte Einzug in die geschichtlichen Analen der Insel Dhangethi und darüber hinaus. Spricht man seitdem vom gefangenen Mond, weiß jeder Malediver, welche Insel damit gemeint ist.
Nun aber zurück zum Hier und Jetzt, wir werden immigriert und bekommen unseren 8. Stempel. 🕹️




Wir bekommen Kokosnusssaft, kühle Erfrischungstücher mit Blümchen gereicht und eine aus Palmenblättern gebastelte Rose. Dann dürfen wir uns setzen. 😅 Da fällt Klaus ganz plötzlich auf, sein Handy ist nicht in seiner Hosentasche. Ich habe es auch nicht, und leichte Panik macht sich bei ihm breit. Sein Handy, sein Leben! 🫣 Ich meine mich aber erinnern zu können, dass ich es zuletzt auf unserem Außentisch unseres Bootes gesehen habe. Klaus lässt es keine Ruhe, er leiht sich das aufblasbare Kanu der Österreicher aus, sie hatten es schon in der Frühe am Strand geparkt, und paddelt zurück zum Boot. Wir anderen dürfen nach der Begrüßungsrede mal wieder die traditionellen Gewerke der Handwerker und Handwerkerinnen bestaunen und intelligente! Fragen stellen.

Was soll das bitte für ein Handwerk sein? Das Fächeln des Windes oder Reichen der Shisha? Nein, erklärt mir plötzlich ein Einheimischer neben mir. So war das halt früher beim Sultan. Er liegt rum und seine Frauen sorgen für ihn. Ja, ja, da haben wir es wieder, die Vielweiberei. Na, wie viele Frauen darf er denn haben, der liebe Sultan? 10? 20? Nein, nein, sagt mein neuer Begleiter grinsend, nur 4. 😉.
Ich wandele von Schauplatz zu Schauplatz, mein Begleiter weicht nicht mehr von meiner Seite…

Und wozu das Stövchen im Sand? High machende Dämpfe?? Ha ha ha, nein! Das ist nur für gute Luft! So, so! Dann will mir Ibrahim, ja, so heißt er leider auch und ist Verwaltungsmanager des hiesigen Privatkrankenhauses, uiuiui, etwas am Strand zeigen. Hoffentlich kommt Klaus bald wieder!




Die werden eingesammelt und mit Haut und Haaren gegessen. Na guten Appetit! Wo bleibt denn nur Klaus? Wir gehen gleich alle gemeinsam zum Strand. Daaa ist er ja endlich und zum Glück mit Handy! Ich flitze erleichtert zu meinem Husband. Auch Gabi hat schon bemerkt, dass Ibrahim mich nicht mehr aus den Augen lässt… Nun stelle ich ihm meinen Mann vor, was aber nichts an der Situation verändert. Wir laufen alle zum Strand und haben jetzt ne gute Stunde Pause, bis wir uns dann selbstständig! ein Lokal fürs Mittagessen aussuchen dürfen. Alles egal, Ibrahim bleibt in unserer Nähe… Er will uns unbedingt noch den Bikinistrand zeigen. Schön abgetrennt vom öffentlichen Strand, natürlich.




Dann liegen wir in Hängeschaukeln und warten auf die Mittagszeit. Um 13:00 Uhr dürfen wir dann zu den Lokalen. Ibrahim wartet, in kleiner Entfernung. Klaus und ich möchten wieder in das Restaurant von gestern, die Österreicher auch. Wir sitzen am Tisch, plaudern mit der netten Bedienung, ein junger Singhalese, der wegen Arbeitslosigkeit sein Glück auf den Malediven versucht. Da ploppt plötzlich wieder Ibrahim auf. Ob es uns gut gehe…? Ja klar, hä?!

Jeder bestellt was er will, wir bezahlen wieder selbst, da, wie der Kasper aus der Box, steht Ibrahim erneut am Tisch und will wissen, ob wir noch was essen wollen? Ne, wir haben bereits gezahlt, verabschieden uns von dem netten Kellner und finden uns, wie gewünscht, um 14:15 Uhr am Festplatz ein. Dort sollen wir einen großen Kreis bilden und jeder ein Zettelchen ziehen, mit einem Namen darauf. Dann sollen wir uns bei dieser Person einfinden und die Inseltour absolvieren. Klaus zieht eine Frau und ich? Man ahnt es wohl schon, ich ziehe Ibrahim. 🙄 Nun ja, ich bin ja nicht allein. Eine Amerikanerin, eine Australierin und die Partnerin von Tristan, aus Kolumbien und eine Engländerin ziehen ihn auch, und so zieht Ibrahim mit 5 Frauen ( 🥳) von dannen. Die Insel gefällt mir richtig gut. Die sandige Hauptstraße gleicht einer Allee, denn lauter weiß blühende und herrlich duftende Bäume beschatten diese. Überhaupt ist die Insel sehr grün.


Neben Rasdhoo, ist Dhangethi die zweite Insel, die sauber und aufgeräumt daher kommt. Ich las kürzlich, das seit eh und je das Pflegen der Inseln in den Händen der Frauen liegt. Na, die Hände hier sind fleißig!


Ich laufe derweil mal schneller, oder bleibe etwas zurück, um zu fotografieren. Egal, Ibrahim hängt wie eine Klette an mir. Was soll ich bloß tun? Ich nehme es hin. 😏


Dann führt uns Ibrahim in ein Privathaus. 12 Personen leben hier. Ich bin begeistert! Endlich kann ich mal ein Haus von innen sehen.

Jedes Wohnhaus ist mehr oder weniger so aufgebaut. Nur die Größe variiert. Von der Haustür führt ein längerer Flur in den Wohnraum, der mit einer Art hölzernen Hollywoodschaukel bestückt ist. Von dort geht’s zur Küche. Hier steht noch ein Tisch mit mehreren Plastikstühlen. Vom Flur gehen mehrere Türen ab. Dahinter befinden sich die Schlafräume der einzelnen Familien und ein Bad. Alles ist sehr spartanisch eingerichtet.


In diesem Schlafraum ist dann noch das Bett der Eltern, ein kleines Sideboard und das war es. Ich weiß gar nicht, wo sie ihre Kleidung lassen….
Neben dem Vizepräsidenten der Insel und seiner Frau, leben hier noch drei ihrer Töchter mit ihren Ehemännern und Kindern. Alle, die wir kennen lernen, sind sehr nett und super entspannt. Auch untereinander herrscht friedliches Miteinander. Die Kinder, die wir erleben, sechs und acht Jahre alt, sind sehr aufgeweckt und sprechen beide fließend Englisch. Das ältere Mädchen spielt Fußball und hat eine Brieffreundin in den USA. Der Sechsjährige unterhält sich ohne jede Scheu mit der Engländerin. Sehr schön mitanzusehen!

Gekocht wird immer für alle. Es kocht von den Frauen die, die gerade Zeit hat.
Das war ja jetzt toll! Mensch, da haben wir ja doch Glück mit Ibrahim. Nicht wissend, das die anderen Gruppen genau das gleiche Programm hatten. 🤓
Nun geht es zurück zum Festplatz, wo wir alle wieder zusammen kommen, um nun der feierlichen Prozession zu folgen.





Während der Prozession laufen nicht nur wir, sondern auch einige Touristen und natürlich auch Einheimische mit. Also großes Gewühle! Und trotzdem schafft es Ibrahim immer wieder, plötzlich neben mir aufzutauchen. Auch die Mädels aus meiner Gruppe laufen mit mir. Ich bewundere sein, von den Frauen hier, aus Palmenblättern gebasteltes Armband. Er macht es sofort ab und Tristans Frau, die Kolumbianerin streckt sofort ihren Arm hin. Wem bindet er es um? Mir. 🙈 Hilfe…. Die Prozession führt uns auf die andere Inselseite zum festlichen Dinner. Vom Festplatz bis hier, sind es aber auch nur gut 100 Meter. Man kann fast von Wasser zu Wasser gucken. Wir setzten uns zusammen mit den Österreichern an einen Tisch unterm Sternenhimmel und Ibrahim sitzt einen Tisch weiter….
Das Buffet ist in der großen Turnhalle aufgebaut und wird eröffnet. Immer wenn ich mir etwas holen möchte, läuft er mit und will mir alle Speisen erklären. Dann laufe ich halt nicht mehr … 🤐. Hubert lästert schon, ich sei viiiel zu freundlich. Naja, was soll ich da unfreundlich sein, morgen geht’s ja schon weiter, zur nächsten Insel. Deshalb wird gleich auch noch ein Skippermeeting abgehalten. Das nutzt Ibrahim, kommt an unseren Tisch und sagt, er sei traurig. Traurig, da wir morgen schon wieder weg seien. Er möchte so gerne meine Handynummer. Was mach ich da nur? Ich geb sie ihm, kann ihn ja später wieder blockieren. So ein Stress mit die Männer…. 🙄. Skipper sind fertig, es geht zum Schnellboot und weiter auf unsere Segelboote. Geschafft! 😮💨
Eigentlich war ja der Plan, von hier zu den beiden nicht weit entfernten Inseln mit dem Speedboat gebracht zu werden. Aber Dihgurah, die Insel von morgen ließ verlautbaren, entweder wir kommen mit allen Booten, oder wir können uns das Welcoming und Co. in die Haare schmieren. Oder so ähnlich… Also heißt es morgen Anker lichten und 45 Minuten rüber nach Dhigurah schippern.
Ich bekomme noch eine WhatsApp. 🙈 Wann sind wir in Maamigili? (Die letzte Insel, der Rallye.) Ich lösche den Chat‼️
Ende für heute. 🥱😴
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