Wo sind wir denn jetzt und wo wollen wir eigentlich hin 🤔

Thaa Atoll, Laamu Atoll, Gaafu Dhaalu Atoll, ich verliere langsam den Überblick. Mal scharf nachdenken! Gut, dass wir uns folgendes T-Shirt zugelegt haben:

Jeder hat eins und Bitteschön auch an! Dann brauche ich nur sagen, Klaus, eben mal zu mir drehen. Wo sind wir, ah, im Laamu Atoll. Okay, kannst weitermachen….
Die Malediven heißen übersetzt, die Inselkette. Zwei fast parallele Ketten erstrecken sich längs von Norden bis knapp südlich des Äquators über 871 km und in einer Breite von ca. 120 km. Alle Inseln liegen auf dem maledivischen Rücken und sind nicht direkten vulkanischen Ursprungs. In ganz ganz grauer Vorzeit, als sich der Urkontinent Pangaea (so heißt ja das noble Boot des Engländers Tristan) zerriss, Kontinente und Meere entstanden, versank ein vulkanisches Gebirge im Wasser und nur die Kannten der Vulkane ragten noch knapp aus ihm heraus. Saumriffe entstanden, die wiederum in Richtung des Lichts anwuchsen. – Ah, daher die Zuversicht der Malediver, nicht im Meer zu versinken. Alles ist nach wie vor am Wachsen… – Durch weiteres Absinken entstanden aus den Saumriffen sogenannte Barriereriffe, aus denen schließlich 26 Atolle hervorgingen. ‚Atolhu’ heißt auf maledivisch, ringförmige Ansammlung von Koralleninseln. In Millionen von Jahren sammelten sich Sand und Steine an den härtesten Korallenriffinseln an, Pflanzen fassten Fuß, die Malediven waren geboren. 🥳 (Oder so ähnlich.)
Wir starteten tatsächlich ganz im Norden, im Haa Alifu Atoll, bei der Insel Uligan. Klarierten ein und machten uns auf die Reise. Nicht mehr lange, und wir werden ganz im Süden wieder ausklarieren und die paradiesischen Inseln verlassen.
Aber jetzt sind wir noch im Laamu Atoll, und ich bleibe heute an Bord. Die „Allergie“ ist noch nicht ganz überwunden, wenn auch besser. Ich werde mich mal um die muffige Wäsche kümmern, Klaus geht schnorcheln und entdeckt meine Welt von gestern.
Dann ziehen fette Squalls über uns hinweg und es schüttet ordentlich. Eine gute Ankerprobe. Der Anker hält 😁.

Heute wollen wir der Insel Maavah, vor der wir vor Anker liegen, mal einen Besuch abstatten.

Ein recht großer Landeinsiedlerkrebs begrüßt uns, im sehr aufgeräumten Hafen.

Ich habe vorher noch nie darüber nachgedacht, dass solche Krabbentierchen, immer wenn sie größer werden, ein neues Haus brauchen. Ganz schön stressig! Manchmal, wenn leere Muschel- oder Schneckenhäuser knapp werden, wird auch schon mal auf einen Flaschendeckel zurückgegriffen, oder ein anderer seines Hauses beraubt.
Wir entdecken eine Tankstelle in Hafennähe und lassen unseren Dinghy-Benzinkanister zuallererst einmal auffüllen. Dann schleppe ich den roten Kanister Richtung Boot, da Klaus gerade Alva am Ohr hat. Doch schon kommt ein Moped angefahren und der Fahrer im roten T-Shirt signalisiert mir, den roten Kanister zum Boot fahren zu wollen. Na wer sagt’s denn. Lass deine Frau schleppen und die Dinge erledigen sich von allein. 😉 Danach ziehen wir nochmal los, um einzukaufen. Wo ist der Minimart? Sogleich kommt uns ein Mann mit ner Tüte Eier entgegen und führt uns zum Mart. Dort bleibt er bei uns, plus gefühlt das halbe Dorf und allesamt begutachten unseren Einkauf, sind uns behilflich beim Suchen nach einem Eierkarton und kontrollieren am Ende den Rechnungsbetrag, ob seiner rechtmäßigen Höhe. Das halbe Dorf ist zufrieden und der „Eiermann“ begleitet uns noch zum Dinghy. Auch er ist mit seinem Bötchen da und führt uns aus dem Hafen, deutet mit dem Finger auf seine kleine Insel, wo er mit Frau und zwei Kindern lebt. Etwas entfernt von Maavah, ohne Telefonmast, ohne Powerhouse, usw.. Und zum Eierkauf mal eben nach Maavah tuckern und zurück. Wir sind auch zurück, verstauen unsere Einkäufe und siehe da, der „Eiermann“ ist wieder da. Er findet unser Boot so schön. Wir müssen glückliche Menschen sein… Ja, das sind wir auch! Ob auch er glücklich sei? Ja! Sehr glücklich! Er lebe in Frieden, nicht wie die Menschen in Frankreich oder die im Krieg. Hier sei alles friedlich, sicher und alle sind hilfsbereit. Jeder hilft Jedem. Das sei schön. 🥰 Das können wir uns gut vorstellen. Auch Stress im üblichen europäischen Sinne ist hier nicht wirklich vorhanden. Überall stehen diese kleinen geflochtenen ‚Liegestühle‘, um schnell mal wieder ein Päuschen zu machen.

Wir essen Abendbrot und schwojen mittlerweile ganz schön rum. Der Wind kommt nun aus entgegengesetzter Richtung und Yuti bewegt sich in unbekannte Ankergefilde… Hält der Anker? Der Anker hält 😮‍💨!

Heute um 9:00 Uhr lichten wir den Anker, verlassen dieses Atoll aber noch nicht und segeln etwa 10 Seemeilen zum südlichsten Punkt dieses Atolls, zum Manta Ray Point, einer bekannten Putzerstation. Was‘n das? Sind die Mantas zu arg von Parasiten befallen, schwimmen sie dort hin, wo schon Putzerfische auf sie warten. Eine bestimmte Körperhaltung zeigt den Putzern an, bitte einmal Programm 1 mit Maul- und Rachenpflege…

Wir schauen mal, ob wir da irgendwo ankern können. Das super Luxusresort The Six Sense ist auch dort in der Nähe. Ein Trupp Meeresbiologen hat sich da niedergelassen, die wissen auch was gut ist, und haben mittlerweile 120 Mantas katalogisiert und ihnen Namen gegeben. Jeder Manta hat eine einmalige Bauchzeichnung, ähnlich unseres Fingerabdrucks.
Jetzt erwischt uns erstmal ein ordentlicher Squall. So können wir nicht ankern, da lassen wir uns doch einfach mal treiben.
Es kann weitergehen. Wir ankern nahe der Insel Hithadhoo und dem Manta Corner und sehen mal wieder eine stattliche Delphinschule dahinziehen. Mit Salti und Schrauben natürlich! Wir beziehen Position und zerbrechen uns den Kopf, wie wir nun zu den Mantas kommen?? Mehrere Tauchboote vom Resort finden sich dort ein und lassen ihre Gäste zum Tauchen ins Wasser. Klaus nimmt Kontakt zum Resort auf und fragt, ob wir auf die Insel kommen dürften. Eine Antwort kommt prompt aber freundlich, NEIN! Sie schützen die Privatsphäre ihrer Gäste, aber sie würden sich freuen uns ebenfalls als Gäste begrüßen zu dürfen. Eine Nacht pro Person fängt bei 1.600,-US $ an. Wie gesagt, pro Person. 😳 Dankeschön, vielleicht im nächsten Leben…
Die Insel Hithadhoo ist nicht touristisch aufgestellt, keine Gästehäuser, keinen Tauchladen, nothing. Mit dem Dinghy hin ist auch keine Option, da wir ohne Tauchlehrer nicht tauchen und das Dinghy dort nicht ankern können. Hm, dann gehen wir mal lieber schlafen, die Sonne ist eh schon versunken.

Neuer Tag, neues Glück. Die Mantas müssen wir uns wohl abschminken. Aber auch hier gibt’s wieder ein erreichbares Hausriff der Insel, und das werden wir jetzt mal besuchen.
Jau, gleich als erstes sieht Klaus einen großen Stechrochen, Körperscheibe bestimmt 1,50 m im Durchmesser, am Anker liegen. Dann gefleckte Adlerrochen im Fünferpack. Ich sehe immerhin einen Adlerrochen.

Dafür sehe ich mindestens fünf Rundkopf-Fledermausfische.

Auch wenn das nur vier sind, nach Adam Riese.

Ein Schwarm himmelblauer Füsiliere kommt vorbei, toll!

Büffelkopf-Papageienfische schwimmen rum.

Ein roter Feuerfisch sitzt an einer Koralle und versteckt sich. Leuchtflecken-Straßenkehrer und Großaugen- Straßenkehrer sind massig unterwegs.

Bei den Sraßenkehrern ist das übrigens so, dass die Tiere sich erst einmal zum Weibchen entwickeln und in späteren Jahren zum Männchen mutieren. Es sind sogenannte Folgezwitter. Was es nicht alles gibt… 🤓. Und dann sehe ich endlich mal Weichkorallen-Anemonen, mit den dazugehörigen Malediven-Anemonenfischen. Nemo, ich habe dich gefunden. 👏

Auch wenn du eigentlich als Nemo oranger warst.
Anemonenfische haben unterschiedlichste Farben und Streifen und leben in Symbiose mit ihren Korallen.

Papageienfische und Trompeter sind auch wieder mit dabei und jetzt muss ich schnell mal raus, damit ich nicht wieder zu- und aufquelle.

Es ist 13:30 Uhr und wir legen ab. Wir machen uns auf die 70 Seemeilen zum vorletzten Atoll, immer weiter Richtung Süden. Es geht durch die Nacht, Klaus stellt die Automatik auf Modus ‚Windsteuerung‘ und ist begeistert. Jetzt muss er nicht dauernd nachjustieren um seinen gesteckten Kurs zu behalten. Die Angel ist draußen, ein neuer Köder darf sich beweisen. Hoppala, da zieht auch schon was in der Dämmerung. Ein wunderschöner Tuna ist gefangen. Ich bin noch gar nicht richtig vorbereitet und das Abmurksen läuft nicht optimal. Mist! Armer Fisch und blutbesudeltes Boot. Das muss besser werden! Wir lassen ihn jetzt erstmal kopfüber ausbluten. Angel kommt wieder raus und zack, rappelt es erneut im Karton. Klaus meint, der sei jetzt aber schwerer. Er will eine Leine holen und ich übernehme. Durch zu schnelles Reinholen meinerseits, geht der Fisch von der Angel und ist weg. Glück gehabt, den Fisch meine ich. Klaus ist angesäuert. Angel abermals raus. Und wieder rappelt die Rute. Klaus zieht mit Gefühl und Ruhe den Fang an Bord. Was ist denn das? Ein dünner langer Fisch? Ein junger Barrakuda? Naja, den schmeiße ich aber wieder rein. Das war’s dann auch, Bootspeed wird zu langsam, da beißt nichts mehr.
Die Nacht verläuft ruhig, ohne weitere Vorkommnisse. Gegen Morgen dreht der Wind und bläst uns entgegen. Die Motoren werden zugeschaltet, die Segel und Angel reingeholt. Das Gaafu-Dhaalu-Atoll mit der Insel Kolafamushi ist unser Ziel. In langsamen Kurven, Zulu unterstützt, bahnen wir uns den Weg zum auserkorenen Ankerplatz. Ach, das ist aber hübsch hier. Mehrere kleine unbewohnte Inselchen rahmen die bewohnte Insel ein.

Das Wasser glitzert, die Sonne scheint.

Wir finden das Sandfeld zum Ankern und liegen wenig später sicher in der Lagune. Zwei Fischer zeigen uns an, dass wir dort gut ankern können. Klaus ist sehr froh, da darf er kommende Nacht endlich mal wieder beruhigt schlafen.
Wir springen ins Wasser, kontrollieren den Anker, Anker sitzt perfekt. Die Fischer kommen zurück und bieten uns einen gerade gefangenen Rifffisch an. Sehr freundlich! Aber wir haben ja noch unseren Tuna aus letzter Nacht. Wieder an Bord kommen vier junge Männer angefahren, umrunden interessiert unser Boot und überreichen uns ein Geschenk der Insel. Einen Zweig mit vielen noch jungen Kokosnüssen. Wie freundlich ist das denn?! 😃 Wir freuen uns sehr❣️

Jetzt wird erstmal der Fisch zubereitet. Diesmal möchte ich ihn nicht zu Tode filetieren, sondern im Ganzen grillen.

Wozu haben wir denn unseren Barbecue Grill?!

Ich kann sagen, der ist sowas von lecker geworden!!! Etwas Olivenöl, grobes Salz und mehr braucht’s nicht, um aus dem Tuna einen Festschmaus zu zaubern. Gemüse mit Kartoffeln hatte ich noch und dann den saftigen Thunfisch dazu. Lecker❣️Der reicht auch locker für uns Zwei. 😋 Und im Anschluss macht sich Kläusi ran an die Kokosnuss, mit allem ihm zur Verfügung stehenden Werkzeug. 😂

Irgendwie muss es doch gehen… 😛.

So, heute Vormittag im Wasser hab ich erstmal nur kleine Korallenhaufen gesehen, kein nennenswertes Riff. Etwas später aber, Klaus war schon wieder auf dem Boot, bin ich in etwas tieferes Wasser gepaddelt und habe das ultimative Riff entdeckt!!!! Mächtig aufragend, tief abfallend und groß. Dicke Korallenköpfe und Platten und ein unglaublicher Fischreichtum breitet sich vor mir aus. Ganze Schwärme von kleinsten Silberfischchen, gelb leuchtende Füsiliere, Papageienfische, dicke, große Fische, ein buntes Allerlei, in riesengroßer Vielfalt. Das muss ich Klaus erzählen….

Am nächsten Morgen empfehle ich ihm, gleich in der Früh dort hinzuschwimmen. Gesagt, getan. Er ist schon im Wasser, da will ich plötzlich auch und springe schnell hinterher. Die Wasseroberfläche ist glatt wie ein Kinderpopo, das Wasser glasklar, die Sicht fantastisch! Schnell sind wir am Korallenriff. Es ist atemberaubend! 😍
Gleich sehen wir 4 Adlerrochen, gemächlich und ästhetisch ihre Kreise ziehen. Im Schlepptau eine Meeresschildkröte. Dann noch eine Schildkröte und mehrere Schwarzspitzen-Riffhaie. Die Sonnenstrahlen treffen auf den Grund und tauchen alles in leuchtende Farben und Glitzer. Millionen von kleinsten Fischchen schweben durchs Wasser und wir mittendrin. Sie haben überhaupt keine Angst. Kein Wunder, sowas wie uns haben die hier bestimmt noch nicht gesehen. Hier ist nichts touristisch, keine Gästehäuser, kein Restaurant, keine Urlauber. Außer den Locals, keine Menschen. Und die gehen glaube ich, nicht schnorcheln. Also ziemlich unberührt das Ganze….
Besonders schön finde ich die Fischschwärme , durch die ich mich treiben lasse. Die wunderschönen Riesenmuscheln, die beeindruckenden Korallen. Auch Seeanemonen sind samt Nemos wieder mit dabei. Ein Federschwanz Stechrochen düst unter uns entlang und verbuddelt sich im Sand. Ein weiterer Stachelrochen ganz ohne Schwanz und Stachel schwimmt bodennah herum. Was da wohl mal mit seinem Schwanz passiert ist? Und dann sehen wir einen ganz dicken Fisch. Ihn hier:

Einen Napoleon Lippfisch. Ein echt dicker Brummer. Leider ist er vor dem Aussterben bedroht, da er im asiatischen Raum ein sehr begehrter, teurer Speisefisch ist. Bei den vielen Asiaten hat er wohl schlechte Karten.
Alles, was Rang und Namen hat, schwimmt hier herum. Wir kommen aus dem Staunen nicht mehr heraus. Auch Klaus ist schwer begeistert. Außer Mantas und Walhaien haben wir glaube ich, so ziemlich alles gesehen, was die maledivische Unterwasserwelt so zu bieten hat.
Wieder zurück auf unserem Boot, machen wir uns fertig, um der Insel einen Besuch abzustatten. Wir müssen mal wieder einkaufen und drei große Säcke Müll los werden. Tolles Gastgeschenk😖. Zum Glück sind bis jetzt immer am Hafen Mülltonnen zu finden, so auch hier. Einer von zwei Minimärkten hat auf und so packen wir wieder unsere Rucksäcke voll. Der Verkäufer und zwei weiter Kunden haben ihren Spaß uns zuzusehen, wie wir die schweren Rucksäcke schultern und zurück zum Dinghy wackeln. Währenddessen mach ich noch schnell ein paar Fotos von der aufgeräumten Insel.

Ordentlich geharkte Straßen,
kein Müll und kein Bauschutt,
gepflegte Hauseingänge…
und Gärten.
Upsi, Rassismus in dieser entlegenen Ecke??
Kurzes Liegestuhlpäuschen am Spielplatz und dann…
ab durch die Mitte.

Das Hafenbecken ist groß, geräumig, sehr aufgeräumt und neu. Auch hier geht die Entwicklung weiter voran. Das einzige was uns auf den Keks geht, ist das dauernde schiefe Gerufe der Muezzine und viele, viele kleine, voll nervige Stubenfliegen auf unserem Boot. Es weht halt kein Wind, die Hitze steht und die Fliegen fliegen in die Ohren, kitzeln am ganzen Körper, sausen um den Kopf, ins Essen und vieles mehr… 🙄 Klaus hat schon aus einem abgebrochenen Angelstück und Klebeband ne Patsche gebaut. 🤭

Aber nach einer Erschlagenen, kommen drei nach…
Die Kokosnüsse haben wir auch schon geleert. 😋

Ich glaube, wir müssen hier langsam weg und weiter. Wir wollen noch einen weiteren Ankerstopp in diesem Atoll machen, bevor wir dann das letzte, größere Stück zum allerletzten Atoll in Angriff nehmen. Bis dahin, Adios Amigos 👋👋👋 …

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