Kurz vor 8:00 Uhr geht’s weiter. Das Schwarze vom Saildrive wird runter geschliffen. Angeblich soll das ja von Hand und gaaanz einfach gehen… Pustekuchen, mit Maschine geht’s zur Sache und teilweise schleift der Mitarbeiter runter bis aufs Aluminium. Doof! Ich bin der Meinung, Klaus soll jetzt die ganze Zeit unten dabei stehen und aufpassen! Gleich wird noch die Wasserlinie abgeklebt und wenn das wieder die beiden Jungs machen, ich weiß ja nicht… Puh, ne, das macht der ältere Mann, der hat Erfahrung. 😅 Diskussion mit Christoph, sollen jetzt auch noch die Propeller abgeschliffen und die Opferanoden erneuert werden?
Nee sagt der Ölwechselmann, der soeben dazu gekommen ist. Das kann alles so bleiben. Das hebt noch bis Südafrika. Okay, einverstanden. Dann wird jetzt erstmal das Öl von den Saildrives abgelassen. Sieht ja noch sehr gut aus, das Öl, gold-gelb. Irgendwie schade drum, aber die geleisteten Arbeitsstunden erfordern den Wechsel. Klaus und ich werden später oben wieder neues Öl nachfüllen.
Mittlerweile ist das Boot total schmutzig. Grau-schwarzer Staub klebt überall, und etliche schwarze Fußabdrücke zieren das Bild. Einer der beiden Jungs war plötzlich oben, um unsere Leinen zu lösen,… grrr. Gut, dass ich mir nicht unsere Lungen anschauen kann und dass ich nichts Blaues gefunden habe! 🫣 Übrigens, heute wird nicht weiter gesprüht. Die Arbeit ruht. Gott sei Dank!
Klaus und Mr. Basil, der Ölwechsler und Saildrive Spezialist, begutachten die abgeschliffenen Partien. Da stellt sich raus, dass Mr. Basil den Anstrich höchst persönlich vornehmen wird. Okay, auch gut. Er hat jetzt aber kein Azeton, keine Pinsel, keine Rollen und natürlich auch keine Farbe dabei. Gut, dass wir mit allem aufwarten können. Eigentlich ist er auch gar nicht richtig dafür gekleidet… Was ein Durcheinander 🤪. Die Rechtecke werden abgeklebt, Azeton angereicht, die Spezialfarbe angerührt und los gerollert. Das Zwei-Komponenten-Produkt ist ja erstaunlich wässerig und eigentlich sollen fünf Anstriche erfolgen, mit jeweils zwei Stunden der Trocknung zwischen den Anstrichen. Die angerührte Farbe ist aber nur zwei Stunden lang zu verarbeiten. Schwierig. Nun, deshalb hat Klaus auch erstmal nur die Hälfte angerührt, schlau. Aber zwischen den ersten beiden Anstrichen der beiden, liegt höchsten eine halbe Stunde?! Hm… Der Wind pfeift weiter ziemlich stark und trocknet natürlich auch. Während die beiden da unten so wurschteln, wird ein kleineres Motorboot zu Wasser gelassen, per Kleinlaster und Trailer. Da reißt der Trailer von der Anhängerkupplung ab und rauscht samt Boot ins Wasser. Es kracht und quietscht fürchterlich. Au Backe, ich will hier weg!!! 😱

Das gerade fertig gestrichene und polierte Boot hat lange Kratzer an der Steuerbordseite. Mit viel Aufwand und einem herbeigeschafften kleinen Kran, wird es wieder an Land gezogen und irgendwo hingestellt, es ist verdammt eng und vollgestellt hier.
So, Mr. Basil ist weg, zwei mal ist gestrichen worden, die beiden anderen Schichten – für eine fünfte reicht die Farbe nicht- werden Klaus und ich aufbringen. Saildriveöl ist drin, die Abklebungen der Wasserlinien sind schon wieder ab. Das will ich mir jetzt mal genauer anschauen. Tja, die Steuerbord Außenseite sieht aber gar nicht nach zwei Anstrichen aus. Das gefällt mir nicht, da muss ich reklamieren. Ja, der ältere Mitarbeiter erkennt den Faut pas und stumpt den Jungen, der es hätte machen sollen, zusammen. Nun muss nochmal abgeklebt und nachgerollert werden.
Zwischenzeitlich ist Keith, der Chef von der Eden Island Marina, mit einem seiner Leute hier aufgeschlagen und schaut sich, glaube ich, das verunglückte Motorboot an. Er kommt zurück, ich begrüße ihn, aber erst bei dem Bootsnamen Yuti, schnackelts. Wir kommen morgen zurück, meint Klaus. Nein, meint Keith, wir hätten keinen Liegeplatz mehr. Waaas??? Ja, er bekäme eine 110 Meter lange Superyacht rein, und wir wüssten ja um unsere Vereinbarung… Oh Schreck. 🫣 Können wir nicht vor Tipsy Tuna festmachen? Nein, die müssten auch weg und wieder auf ihren alten Liegeplatz zurück. Wir müssten halt draußen irgendwo ankern. So sei ja unsere Vereinbarung. Ohhh noooooo… 😨. Da fängt er an zu lachen, er hat uns volle Kannte hochgenommen. Menno…. 😖. Mir ist jetzt irgendwie schlecht. Da wird der Trailer unter uns weggezogen, ein weiteres Motorboot soll zu Wasser gelassen werden, und dafür müssen sie an uns vorbei. Millimeterarbeit, kann ich nur sagen. Ich springe, nein schleiche vorne auf dem Boot herum, so dass Yuti jetzt bloß nicht umkippt und passe auf, dass weder der Trailer, noch das Boot uns touchieren. Klaus guckt hinten…




Zwei Stunden sind vergangen, jetzt steht noch Anstrich drei und vier an. Allahopp… Ich helfe beim Anmischen. Was ist das denn??? 😳 Die ganze dicke Farbe ist am Grund des 1. Potts??? Du hast doch gesagt, du hättest umgerührt??? Die erste Mischung sei 100 % in Ordnung??? Aber du hast bloß geschüttelt und dabei nichts von der Farbe wirklich vermischt??? Oh Mann! Na, dann kannst du die ersten beiden Anstriche voll vergessen!! Dabei habe ich sooo oft gesagt, dass das Umrühren so wichtig ist! Ich kam mir schon doof vor. Wofür eigentlich??? So ein Ärger und völlig unnötig. Nun wird gerührt, das glaubst du aber, dann mit dem restlichen Härter gemischt und aufgetragen. Und jetzt werden brav zwei Stunden gewartet, die Farbe im Pott mit Folie und Lappen abgedeckt und das vierte Mal gerollerte, bis das letzte Fitzelchen an Farbe verstrichen ist. Hoffentlich hält das jetzt auch! Aber die Abklebestreifen müssen noch runter, solange die Farbe feucht ist. Ach herrje, da geht auch gleich was vom schwarzen Antifouling mit ab. Mist! Da muss ich morgen aber dafür sorgen, dass noch einmal nachgebessert wird.
Was ein Tag! Wir sind beide ziemlich groggy. Na dann bis morgen…
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