Ungebetener Besuch 😳

Guten Morgen Schlammbucht. Mensch ist das Wasser hier braun.

Keine Handbreit kann man gucken und eine sehr starke Strömung fordert unseren Anker heraus. Was hatten wir gestern Abend noch für einen schönen Sonnenuntergang.

Jetzt, es ist 8:30 Uhr, kommt ein Local angepaddelt, in einem Einbaum. Das kostet ihn aber Kraft bis zu uns zu kommen. Alles ohne Motorenhilfe, nur mit Muskelkraft! Und, was hat er im Angebot? Acht Garnelen. Ja, ganze acht Stück. Die kaufen wir ihm ab, ist doch klar. Ich habe ja immer noch ein paar tausend Ariary. 5000,- geben wir ihm und eine Kappe und eine Leine. Er hätte auch gerne mal wieder Klaus’ Hose… Hm, ne, auch heute gibt’s die nicht. Er zuckelt wieder ab und ich sehe noch, wie er etwas weiter weg die Kappe ausprobiert. Sie passt. 😊
Ein weiterer Local kommt, ein Fischer. Sein Netz habe sich in unserem Boot verfangen. Die Verständigung ist äußerst schwierig, aber da hören wir schon ein ungutes Geklapper unter dem rechten Kiel. Sehen kann man nichts… Klaus steigt in die braune Brühe, ich sichere ihn an Bord mit einer Leine, die Strömung würde ihn sonst sofort wegreißen. Da kommt der Fischer zurück, hat sein Netz wieder eingeholt und meint, es wäre an unserem Boot alles okay. Tja, darüber möchte sich Klaus lieber ein eigenes Bild machen. Er taucht einige Male, kann aber weder was Verwickeltes sehen, noch fühlen. Ich ziehe ihn wieder an Deck. Der Fischer meint noch, dass das aber gefährlich sei im Wasser. Hm, gibt’s hier vielleicht Krokodile ??? Bei der braunen Brühe würde es ins Bild passen. Naja, Klaus ist unversehrt wieder oben und duscht sich eben ab, da kommt der Fischer wieder angepaddelt und meint, sein Netz sei ja nun zerrissen und für ihn ganz schlecht. Das kommt mir nun aber doch etwas abgekartert vor. Gut, er bekommt 10.000 Ariary und zieht von dannen.
Zehn Minuten später, der Fischer ist noch nicht ganz weg, kommt ein Motorboot mit fünf Personen in Rettungswesten angebraust. Sie peilen uns an, und ich sehe Gewehre… 😱. Der Adrenalinpegel schießt in die Höhe, unsere Herzen beginnen zu rasen. Das Boot kommt zu uns, ohne ein Wort legen sie an und machen Anstalten an Bord zu kommen. Wir begrüßen sie freundlich und helfen dem Polizeichef, so sieht er jedenfalls aus, an Bord. Zwei Bewaffnete folgen ihm. Huch, was bedeutet das jetzt? Er, der Chef, will unsere Papiere und Pässe sehen und betont, das hier wäre Nationalpark Gebiet und wir bräuchten die Erlaubnis hier sein zu dürfen. Ach Gott, wir sind ja ausklariert. Hoffentlich müssen wir jetzt nicht in den Knast… 😧, oder eine hohe Geldstrafe berappen. In Gedanken überschlage ich unsere Devisenreserven. Gefahr und Anspannung liegt deutlich in der Luft. Ist das auch wirklich Polizei? Durch unser Moskitonetz mache ich heimlich ein Foto.

Klaus holt die Mappe mit allen Papieren. Auch jetzt ist die Verständigung schwierig. Französisch, Englisch, es geht wild durcheinander. Der Chef will unsere ministeriale Erlaubnis der Einreise nach Madagaskar sehen. Die hat Klaus aber nur noch auf seinem Smartphone. El Chefe hätte sie gerne ausgedruckt. Okay, aber der Drucker streikt. Ist auch ihm vor Schreck die Tinte abgesackt…? Nichts zu wollen. Klaus darf ihm das Papier per e-Mail senden. Puhh… Von anderen Papieren und unseren Pässen macht der Chef Fotos. Klaus hatte schon am Anfang erwähnt, dass wir nur auf der Durchreise seien und morgen weitersegeln wollen, Richtung Südafrika. Jepp, das scheint den Chef aber gar nicht mehr so zu interessieren, er entschuldigt sich für die Störung und will unser Boot wieder verlassen. 😮‍💨😮‍💨 Die Stimmung ist jetzt gelöst, die beiden auf dem Motorboot verbliebenen Leute machen fleißig Fotos

und auch ich frage, ob ich von den Herrschaften Fotos machen darf. Okay..

Man beachte mal die Haltung der Gewehre, der sehr alten Gewehre!

Würden sich hier Schüsse lösen, würde es dem einen den Kopf wegpusten und dem anderen den Fuß. Und unser Schiffsboden hätte ein Loch…zzZ. Nun ziehen sie aber ab.

Wir verabschieden uns freundlich von einander und können es fast nicht glauben, dass nichts weiter passiert ist. Mit einer Geldstrafe hätten wir mindestens gerechnet, sind wir doch definitiv illegal hier. Sie hätten auch verlangen können, dass wir nochmal einklarieren müssten, mit einer neuen amtlichen Einreiseerlaubnis, um dann wieder auszuklarieren mit der wiederum entsprechenden ministerialen Erlaubnis. Das hätte Tage oder Wochen gedauert und Geld gekostet… Zum großen Glück ist nochmal alles gut gegangen!!! 😅😮‍💨😅😮‍💨

Zum Adrenalinabbau beschließen wir, das Boot wieder grob zu entsalzen. Wir putzen und schrubben, reparieren noch einen kaputten Druckknopf an einem Sonnenschutz und hoffen, nun keinen ungebetenen Besuch mehr zu bekommen! DAS klappt soweit. Die starke Strömung aber, hat wohl zu stark an unserem Anker gezogen, so dass der Ankeralarm losgeht, und wir abtreiben… Wir müssen den Anker heben und neu verankern. Mehr als zehn erfolglose Versuche liegen hinter uns. Der Anker will ums Verrecken nicht mehr halten. Die Sonne geht unter, es wird schon dunkel, und Klaus beschließt ein gutes Stück zu fahren um sandigen Boden zu erreichen. Und siehe da, der Anker hält. Geschafft! Hoffentlich kommt jetzt nicht nochmal die Polizei, in der Annahme, wir seien ein neues Boot. 🤭

Jeder Kreis beinhaltet mehrere vergebliche Ankerversuche, bis wir dann nach rechts weg sind.

Bei S wie Sand hat es dann geklappt.
M steht für Mud/Modder. Ein eher schwieriger Untergrund. Aber auch dieser neue Ankerplatz führt zu einem schönen Bild durch Wind und Strömung, Ankerkunst sozusagen. Wir schwojen ordentlich herum, herum, herum…

Für heute reicht es uns aber! Gute Nacht Glücksritter, gute Nacht Glücksritterin.

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