Klar Schiff machen und ab 🌊 ⛵️ 🌊 🌊 🌊

03. Oktober 2023

Der nächste große Schlag liegt vor uns, 1.200 Seemeilen um genauer zu sein. Wir machen klar Schiff und bereiten Yuti und uns auf die nächsten 10 bis 14 Tage auf See vor.
Das Dinghy wird wieder festgezurrt,

der Motor ab- und auf der dafür vorgesehenen Platte festgeschraubt.

Dann wird er noch mit Süßwasser gespült und einige Teile werden gefettet. Der Benzinkanister wird abgenommen und verstaut. Wäsche wird gewaschen und getrocknet, Essen vorgekocht. Telefonate werden geführt, wobei das ja auch Offshore weiter funktioniert. Klaus steckt den Kurs ab, nach vielen umfangreichen Recherchen und Wetterdatenanalysen. Mit Des Cason wird gemailt. Er bestätigt den heutigen Starttag, früher Abend. 🫡 Die Vorräte werden nochmal in Augenschein genommen. Die letzte Proviantierung liegt 10 Tage zurück. Ja, der Kühlschrank ist übersichtlicher geworden, kann man nicht anders sagen. Aber die Nudel- und Reisvorräte, sowie Müslimischungen sind noch üppig. Konserven sind auch noch gut vorhanden. Und Klaus hat noch eine 1 1/2 Literflasche Cola gefunden. Jippie 😀.

18:40 Uhr, der Anker ist oben, wir segeln los. Das Groß ist auf Reff 2, das Screecher ist draußen. Im Moment haben wir 4 Knoten SOG, speed over ground. Aber der Wind soll ja gleich zulegen. Wir haben ganz vergessen auf unsere Meilen zu schauen…. Wir schauen jetzt, um 21:00 Uhr. 6.377 Seemeilen stehen auf dem Tacho. Der Wind hat wie vorhergesagt, zugenommen. Wir sausen gerade mit 8 Knoten durch die Nacht. Achtuuung, wir kommmmen! Uffbasse, die Fischer sind draußen! Später hält ein Tanker genau auf uns zu. Kollisionskurs nennt man das. 🙄 Klaus telefoniert mal wieder mit der Brücke. Steuerbord an Steuerbord ist dann die Absprache. Aber ehrlich, nur wir ändern den Kurs…

04. Oktober 2023

In den frühen Morgenstunden zeigt sich der Wind sehr wechselhaft und auch wesentlich schwächer. Wir eiern rum, und ziehen das Groß rein und das Jib raus, dann wieder rein, das Screecher raus, mal auf der linken, dann auf der rechten Seite. Gegen 7:00 Uhr geht es dann mal wieder ganz gut, nur mit dem Screecher. Wir sind dafür tooot müde! Ich falle schon fast vom Steuerstand. Es bleibt schwierig zu segeln, der Wind kommt nun von hinten, wechselt aber ständig die Seite. Ab 9:00 Uhr fahren wir Schmetterling.

Das funktioniert ungefähr bis mittags, dann schläft der Wind wieder deutlich ein. Ja, natürlich, er hält Mittagsschlaf 😴 Jetzt geht es nur mit Screecher und mit Hilfe eines Motors. Gegen 14:00 Uhr erreichen wir endlich tieferes Gewässer, mit 1.000, 2.000 und mehr Metern Tiefe. Bis eben waren wir noch auf der madagassischen Platte und hatten nur um die 20 Meter Wasser unter den Kielen. Dafür kommt der Wind jetzt direkt von vorne, wir müssen das Screecher einrollen und motoren. Achtung 🚨, unser Dieselvorrat muss beobachtet werden. Wir wollen aber möglichst schnell eine bestimmte Strömung erreichen, die uns Vortrieb geben kann und uns auf Kurs hält. Bis dahin sind es noch ca. 70 Seemeilen bei flautigen Verhältnissen….
21:00 Uhr, wir schauen auf den Tacho. 6.487 Seemeilen sind gezählt, das macht nach Adam Riese, 110 Seemeilen. Naja, das ist schon mal ein Anfang.

05. Oktober 2023

Gegen 2:30 Uhr lege ich mich aufs Ohr. Klaus war schon vorher dran. Um 5:55 Uhr sind wir plötzlich im großen Strom. Ein Tempo von 2,8 bis 3 Knoten Strömung erfasst uns. Genau so wollte Klaus es haben. 👏 Es ist aber eher ein Stromwirbel und wir wollen die äußeren Stromzipfel für uns nutzen. Jepp, wir sausen mit guten 9 Knoten herum.
Urplötzlich dreht die Strömung und drückt uns nun seitlich mit 3 Knoten von unserem Kurs ab. Scheiße! Was ist das denn jetzt? Jetzt stimmt die Vorhersage wieder so gar nicht. Ohhh, ob wir es so pünktlich zum anvisierten Ankerpunkt Bazaruto/Mosambik schaffen? Bis Sonntag sollten wir dort sein, da dann ein Windsystem gegen die vorherrschende Strömung aufzieht und für gefährlich hohe Wellen sorgt. Bazaruto ist dann eine gern genutzter Ankerbucht, um solche Wettersituationen auszusitzen.
21:00 Uhr, 6.625 Meilen stehen drauf, das heißt, 138 Seemeilen sind heute geschafft. Ist okay. Die Nachtwache steht wieder an. Ich beginne meistens, muss mich aber echt nach draußen setzen, um besser wach bleiben zu können. Eine spürbare Veränderung ist schon da. Es wird nachts kühler, und salzige Feuchtigkeit hüllt, wie ein dünnes Mäntelchen alles ein, inklusive mich. Ein Kaputzenpullover kommt zum ersten Mal zum Einsatz, in Kombination mit meiner Schlafdecke. Das heißt, der eine Kapuzenpulli, mehrere habe ich gar nicht mit. Ja, Südafrika bedeutet kühlere Temperaturen als in den Tropen. Klaus hat gar keinen Pullover mit. Da müssen wir wohl in Richard’s Bay erstmal shoppen gehen…

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