Wir hängen fest. Oder nicht, oder doch, oder nicht,…

Und Illegale sind wir auch noch… 🤫.
Tja, die Nacht war gut, Klaus kam nicht schon um 6:00 Uhr bei mir vorbei, aber dennoch sind die Nachrichten schlecht. Das heißt, er schaute wohl doch schon früh bei mir rein, aber ich schlief wie eine Tote 💀, meinte er. Das Wetterfenster für unsere geplante Weiterfahrt ist futsch, aber sowas von.
Eigentlich wollten wir in 1 bis 2 Tagen weiter segeln, wenn die unschöne Wettersituation sich beruhigt hat. Was sich aber jetzt bei Richard‘s Bay zusammengebraut hat, ist atemberaubend. Ein fetter Wirbel, dunkelrot, bewegt sich langsam aber kontinuierlich auf uns zu. Das heißt, Wind und Strömung arbeiten gegeneinander und führen so zu sehr hohen Wellen, 4 bis 6 Meter und mehr. Scheiße, das können wir nicht riskieren!!! Oder doch? Dann müssten wir aber SOFORT los, und 510 Seemeilen in 4 Tagen schaffen. Freitag wird schon sehr ungemütlich. Aber auch hier müssten wir erstmal gegen den Wind anstampfen. Da meldet sich Des Cason und meint, unter Vorbehalt der kommenden Wetterdaten, könnten wir morgen Mittag los. Häää? Klaus analysiert hoch und runter und ist der Meinung, nein, das geht gar nicht, viel zu spät! Wir dürfen auf keinen Fall länger als bis Freitagmorgen brauchen, da dann die Katastrophe hoch kommt, O-Ton Klaus. Die Alternative wäre, hier 1 bis 2 Wochen abhängen, uff… Wir dürften nicht an Land, da wir hier ja illegal sind. Weder haben wir ein Visum für Mosambik, noch sind wir hier einklariert. Wir müssten unsere Vorräte aufbrauchen und anschließend fasten.

Wir bekommen Besuch. 🫣

5 Personen auf einem Motorboot, aber ohne zu erkennende Gewehre. Es sind die Nationalpark Ranger. Ja, Bazaruto und weitere 4 Inseln sind Schutzgebiete eines der größten Nationalparks Afrikas. Mario und seine Crew stellen sich vor und diskutieren mit uns, zum Glück auf Englisch und nicht auf Portugiesisch, die Lage. Mosambik war Kolonialgebiet der Portugiesen, und so hat sich Portugiesisch als Amtssprache erhalten. Sie sind alle nett und erklären uns, auch wenn wir nur einen Tag blieben, müssten wir die Gebühren des Parks bezahlen. Sie telefonieren mit ihrem Chef, und am Ende müssen wir 184,- Euro zahlen. Wir bekämen aber auch per e-Mail eine Quittung. Die sei wichtig und wir könnten sie anderen Rangern vorzeigen. Damit dürfen wir hier bleiben und dürften auch an Land. Was? Echt? Ja, meint Mario, kein Problem. Wir können uns frei bewegen. Okay?!?! Dann kann ich ja vielleicht doch die Sanddünen runter rutschen… Toll 😊!
Unter Seglern hieß es immer, nicht an Land! Gefährlich! O-Ton Des Cason, niemals an Land! Verboten 🚫! Und auch Dennis, der Ami, der vor kurzem vor uns hier war, bestimmt eine Woche lang, ist nicht an Land gegangen. Hm 🤔, sehr widersprüchlich!

12:16 Uhr, die Quittung ist da.

1 Metical (MT) entspricht 0,015 Euro. Okay, dann wurden uns 168,- Euro quittiert. (Gezahlt haben wir 184,- Euro) Ein bisschen Bakschisch ?? Mir wisse es net…? Aber Mario und Crew kommen nochmal kurz vorbei, um zu fragen, ob die Quittung auch gekommen ist. Nett!

14:30 Uhr, wir brechen auf, um weiter in die Bucht und somit auch näher an Land zu kommen. Also, segeln wir heute nicht mehr weiter. Damit sind die Würfel wohl gefallen und bedeuten, hier bleiben.
16:51 Uhr, wir haben recht dicht vor der Insel geankert und auch etwas Warmes gegessen. Rotkohl mit dem restlichen Kartoffelbrei. Jepp, die Vorräte gehen zu Ende. Das sagte ich ja bereits, habe aber entdeckt, dass wir ja noch zwei Flaschen Takamaka Rum von den Seychellen haben und Ananassaft 🍍.

Wie war das noch? Man soll ja beim Fasten viel trinken.
Na, ob wir wirklich morgen an Land gehen und unsere Füße auf mosambikanischen Sand setzen?????

Da kommt auch schon ein neuer Plan vom Obernavigator und Meteorologen, Klaus. Also, morgen noch hierbleiben und Mittwoch, Donnerstag, Freitag nutzen, um bis zum letzten Zipfel von Mosambik zu gelangen. Dort gibt es eine letzte Versteckmöglichkeit. Dann die schlimmsten Tage abwarten, und im ersten besten Moment nach Richard’s Bay weiter segeln. Dafür bräuchten wir noch einen weiteren Tag, der sich dann aber besser überschauen lässt. Der Haken bei der Sache ist, Des Cason sagte, wer dort rastet hat seine Hausaufgaben nicht gemacht. Der Ankerplatz ist rollig, nicht besonders gut geschützt und es gäbe dort nur Kriminelle und Geldabknöpfer. Das hört sich wahrlich nicht besonders gut und einladend an! Ach, es ist wirklich nicht einfach, zu einer guten Entscheidung zu kommen. 😓 Und die Zeit tickert gegen uns, gegen eine schnelle Weiterfahrt. Da haue ich mich doch lieber in meine Koje und lese… Gute Nacht Navigator, gute Nacht Schnapsdrossel. Ich hatte unser letztes Bier, eigentlich für Gäste bestimmt, rausgeholt und verputzt. Aber, ehelich und gerecht geteilt❣️

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