Früher Aufbruch 🥳

Nun also doch! Kläusi schneit schon um 4:00 Uhr in der Früh bei mir rein, hat aber gute Nachrichten dabei. Wir fahren schon heute los und zwar ganz zeitig. Ich schlummere noch mal ein und träume von schlechten Zähnen 🦷. Upsi 😖. Dann, eine Stunde später, um 5:00 Uhr heißt‘s, jetzt bitte aufstehen. Ein Glück, da komme ich wenigstens raus aus meinem doofen Zahntraum.
Es ist 5:45 Uhr, der Anker ist gehoben, das Screecher ausgerollt, und es geht los! Die Wetterbedingungen haben sich verändert, wieder einmal. Der Wind hat gedreht und eröffnet uns so ein Fenster von drei Tagen, um nach Inhaca zu segeln. Danach sieht Klaus über die nächsten zehn Tage keine Gelegenheit mehr. Inhaca ist der zweite Nothalt, gegenüber von Maputo, der Hauptstadt von Mosambik. Geplant sind dann zwei Tage dort vor Anker, um ein Schlupfloch zu finden und bis Richard’s Bay zu kommen. Es braut sich nämlich erneut ein tiefrotes Ungeheuer zusammen und macht sich kreiselnd zu uns auf den Weg. 👹 Es ist wirklich nicht leicht an der Ostküste Afrikas entlang zu segeln. Wir lernen, es muss jede einigermaßen gute Wettersituation genutzt werden, um voranzukommen.
Also erst einmal müssen wir hinter Bazaruto wieder raus, um Bazaruto’s Spitze herum und dann die 31 km lange und 6 km breite Insel Richtung Süden entlang segeln.

Dabei kann ich wenigstens die dollen Dünen nochmal sehen, wenn ich sie schon nicht runterrutschen darf. 🥹

Der Leuchtturm von Bazaruto. Ich kann mit dem Fernglas beobachten, wie ein Jeep die Küste entlang braust und bei einem geankerten Hochseefischerboot stoppt. Touristen steigen aus und ins Boot ein, und ab geht’s zum Hochseefischen. Auch nicht schlecht.
Weit über fünf Stunden brauchen wir für die Umrundung der Insel. Wir hätten auch eine Abkürzung nehmen und laut Mario unten herum segeln können. Kein Problem, meinte er. Aber, Des Cason sagt, auf keinen Fall! 🙄 Der Durchgang ist sehr schmal, sehr flach und die Bodenverhältnisse unberechenbar. Naaa guuut, dann halt nicht. Auf unserem Weg begegnen uns dafür mehrere Walpaare und auch einige Delfine. Die kleinen, kompakten Säuger. Bei den Walen vermuten wir eine Art der Glattwale gesehen zu haben.

Bei der weißen Wellenwolke wird gerade ordentlich Luft und Wasser ausgeblasen. Die Glattwale haben keine Rückenfinne. Es könnten daher Südkaper Wale sein. Bin mir aber nicht sicher. Eigentlich könnten es auch Blauwale sein, dafür sind sie aber viel zu klein… Naja, es sind auf jeden Fall große Säuger, mit nem ordentlichen Blas!

Hier hätte ich allerdings eine bessere Kamera mit Objektiv gebraucht.

Wie sieht unsere geplante Strecke aus? So:

Maxixe und Maputo, bzw. Inhaca bei Maputo sind unsere Nothaltebuchten.

Von Inhaca (Maputo) soll es dann möglichst zügig weiter bis Richard’s Bay gehen. Daumen drücken!!!
Während wir um Bazaruto herumsegeln, haben wir schwachen Wind und sogar Strömung gegen uns. Das war so nicht angesagt! Vielleicht hat‘s was mit den Gezeiten zu tun? Abwarten…
Ja, die Strömung beginnt schon leicht zu drehen. Ups, da müssen wir mal eben einem Fischer ausweichen. Den haben wir fast übersehen, da er kein Segel hat. Er zeigt uns an, wo er sein Netz ausgebracht hat und dann den Fang, den er schon gemacht hat. Einen großen, schmalen langen Fisch hält er in die Höhe.
Bravo 👍, wir beklatschen ihn lautstark!
10:55 Uhr, jetzt sind wir auf unserer Spur, freut sich Klaus! Der Wind nimmt zu, die Strömung kommt nun von schräg hinten und die Tiefe ist über 50 Meter. Wer sagt‘s denn. So kann es weitergehen.

Übrigens, Hürgen, der Havarist von den Seychellen, dem dort ein Lastenschiff in die Seite geknallt ist, und Versicherung und gegnerischer Schiffseigner ihm nur Ärger bereitet haben, ist jetzt in Richard Bay und freut sich auf uns. 🤗 Wow, die Überfahrt mit seinem kaputten Boot war interessant, wie er schreibt. Ich bin sehr gespannt auf seine Story.

Es ist kurz vor 12:00 Uhr, Des Cason gibt seine Meinung kund und sagt, wir sollen eine Nothalte früher nehmen. Also schon bei Maxixe rausfahren, ankern und abwarten. Und dann??? Nä, also im Moment segeln wir mal so weiter. Wir kommen ja sowieso bei Maxixe vorbei und können dann immer noch, je nach Wetterlage entscheiden. Des hat einen anderen Segler, der etwa 50 Seemeilen vor uns liegt, auch schon diese Bucht empfohlen. Na mal schauen… 👀.
Wir sausen ganz schön durch den Nachmittag. 7, 8, 9 Knoten sind nix. Aber wieder ist es anders als vorhergesagt. Der Wind kommt nicht aus Nord-Ost, nein, sondern aus Süd-Ost. Er hat nicht die Stärke von 10 bis 11 Knoten, sondern 15 bis 17 Knoten sind die Realität. Und es wird noch doller! Mein Gott, was fetzen wir durch die Nacht! 🤭 Screecher ist längst eingeholt. Groß auf Reff 3 und Jib sind draußen. Und dennoch düsen wir mit 7 bis 9 Knoten dahin. Der Wind liegt bei 15 bis 17 Knoten, die Strömung hat unglaubliche 3 bis 3,2 Knoten und drückt uns gnadenlos voran… Werden wir den Nothalt in Maxixe nehmen? Jetzt verabschiedet sich erst einmal die Sonne, ziemlich spektakulär.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert