Und ab dafür, wir wollen es jetzt wissen…

Nicht 18:00 Uhr, nein schon um 17:30 Uhr heben wir den Anker und schippern los ins Ungewisse… Wieder geht’s rein in den Mosambik Kanal, auch Kanal der Hoffnung genannt. Passt irgendwie. Auch wir hoffen, dass wir es schaffen werden bis Richard’s Bay! Was wird uns erwarten? 😕
Es erwartet uns nichts, nichts Schlimmes jedenfalls. Die Wellen sind moderat, der Wind ebenso, aber gegen uns. Die Strömung von schräg hinten unterstützt uns ein wenig, prima. Yuti macht das wieder souverän.

Wir setzen keine Segel, sondern motoren erstmal aus der Bucht heraus, begleitet von einem schönen Sonnenuntergang.

Tschau Horrorbucht… 👋

Dann geht es die restliche mosambikanische Küste entlang, immer weiter Richtung Süden. Zwei Wale begleiten uns ein Stück des Weges.

Die Wellen werden immer flacher, der Wind ist bei 10 bis 11 Knoten gegen uns, aber stört nicht weiter. Alles ist besser, als die Situation in der Ankerbucht. Das Meer ist nun kabbeliger und die Strömung nicht wirklich mit uns. Wir motoren weiter und haben dafür auch genug Diesel an Bord.
Ich halte Nachtwache von 21:00 Uhr bis 2:00 Uhr und Klaus schläft, abgesehen von einer Pinkelpause, tatsächlich tief und fest. Wunderbar! Aber jetzt bitte ich ihn doch, mich abzulösen. Ich bin total durchgefroren, saß ich doch die ganze Zeit draußen am Steuerstand, um wach zu bleiben. Trank auch wieder meinen Koffeinsaft, war warm angezogen, aber dennoch reicht es mir jetzt. Im Bett brauche ich sehr lange, um wieder warm zu werden, schlummere aber irgendwann ein. Höre noch, wie Klaus das Jib ein Stück rausrollt und den Motor wechselt.
Um 6:00 Uhr bin ich wieder an Deck und einsatzbereit. Das ist auch gut so, denn plötzlich sehen wir eine riesige Delphin Schule, mit hunderten von Tieren und mindestens drei Walen. Breathtaking❣️

Die Delphine, kompakt, klein und springfreudig. Wirklich schön mitanzusehen❣️Dann die Wale, weiter hinten mit ruhigerer Bewegung und kräftigem Blas. Das Wasser brodelt nur so vor lauter Leben. 😃

Dann drehen die Wale ab, die Delphine folgen. Wir denken, dass sie sich an unserem Boot gestört haben. Wir fahren ja unter Motor und diese Wale, anders als so mancher Orca im Mittelmehr, mögen das nicht, interessieren sich nicht für Boote und drehen lieber ab.

7:30 Uhr, wir haben endlich die mosambikanische Küste hinter uns gelassen und haben die von Südafrika erreicht. Juhuuu 🙌, wir sind nun wieder versichert. Waren wir es doch lange nicht. Die Seychellen waren ausgeschlossen, Madagaskar und Mosambik auch. Erst in Südafrika greift sie wieder.
11:35 Uhr, die Strömung sollte eigentlich jetzt mit uns sein und kräftig nach Süden drücken. Tut sie aber nicht, Mist! Der Wind ist auch nach wie vor gegen uns und ein Squall kommt auf uns zu?

Nein, doch nicht. Er wird an uns vorbei gepustet. Wir fahren nach wie vor mit einer Motorkraft voraus, haben die Drehzahl jedoch von 1.500 auf 2.200 erhöht. Wir müssen spätestens morgen Mittag ankommen, bevor der Sturm uns einholt, Punkt.
18:00 Uhr, 7.518 Seemeilen stehen auf unserem Tachometer, daraus folgt, 97 Seemeilen haben wir in den zurückliegenden 24 Stunden gemacht, und 93 Seemeilen liegen noch vor uns. Um Mitternacht verbessern sich die Bedingungen. Der Wind kommt mit 10 Knoten im 45 Grad Winkel und der Strom schiebt uns mit ca. 4 Knoten voran. Wir setzen das Screecher, endlich! 😅
Um 3:00 Uhr ist der Wind vollends eingeschlafen, Motor wieder an….
5:00 Uhr, wir werden mit 6,4 Knoten Strömung von der Küste weggedrückt. Blöd nur, dass wir genau dort hin müssen. Beide Motoren laufen volles Rohr und dennoch hat Klaus ordentlich zu tun, um Yuti auf Kurs zu halten.
7:00 Uhr, klarmachen für das kommende Anlegemanöver. Fender aufblasen und auf Position bringen. Festmacherleinen rausholen und befestigen. Jib raus, um das Screecher besser herein zu bekommen und dann das Jib auch wieder einrollen. Unter Mühen nähern wir uns dem Hafen. Die Strömung drückt uns mit über 6 Knoten an der Küste entlang, so dass wir Gefahr laufen, den Eingang zu verpassen… Notgedrungen fahren wir über Sperrgebiet und flutschen rein in die Hafeneinfahrt, nach vorheriger Anmeldung bei Port Control.

Gleich in die zweite Einfahrt von rechts biegen wir ein, um zum Quarantäne Dock zu gelangen.

Ein kurzes Streitgespräch mussten wir auf dem Weg dorthin noch führen. War doch der Weg, den Klaus laut Plotter einschlug, durch zwei gelbe Tonnen gekennzeichnet. Für mich ein klarer Hinweis auf gesperrte Wasserflächen. Also Klaus ließ sich nicht beirren und fuhr weiter… Es passierte nichts…
9:53 Uhr, wir haben ganz alleine, ohne fremde Hilfe am Kai angelegt und festgemacht. Puhhh, 😮‍💨 😮‍💨

Anspannung lass nach!
Upsi, hat der auch versucht alleine anzulegen? 😱

Klaus informiert über unser tolles Starlink Internet die zuständige Polizei und bekommt die Info, dass nun die Offiziellen zusammengesucht würden und dann der Einklarierungsprozess losginge. Prima 👌! Wenn wir gerne Bier, Wein oder Essbares bräuchten, eine Bestellung beim gegenüberliegenden Restaurant genüge und es würde uns gebracht. Sehr nett❣️Vielen Dank, aber wir verschmatzen gerade unsere letzten Spaghetti mit Gemüse-Tomatensauce. Da lachen sie nur, ha, ha, ha … 😂

Zusammenfassend ist zu sagen:
Der Weg von Madagaskar hierher war nicht schlimm. Nur mussten wir von Mosambik bis Richard‘s Bay sehr viel motoren. Aber Diesel hatten wir mehr als genug dabei. Somit war das dann auch nicht weiter schlimm. Schlimm waren nur die 4 Tage in Inhaca/Maputo. Aber auch das haben wir überstanden und sind überglücklich hier zu sein❣️ Dass wir das gefährlichste und schlimmste Stück noch vor uns haben, dann nach Kapstadt runter, das wollen wir heute mal geflissentlich ausblenden und uns jetzt auf das Einklarieren vorbereiten. Mal schauen, wie das hier so vonstatten geht…???

5 Kommentare

  1. Hallo Andrea & Klaus,
    Wir lesen und fiebern ja immer noch fleissig mit bei Euren Abenteuern! Schoen, dass Ihr wieder eine Etappe geschafft habt!
    Fuer uns geht es am kommenden Sonntag wieder von G&T Boatyard aus ins Wasser, nach zehn Wochen von mancherlei Bootsarbeiten. Besuch aus Deutschland steht auch an in zwei Wochen! Die Schoenwetter-Saison sieht vielversprechend aus!

    Alles Gute,
    Christine & Frank @ Micromégas II

  2. Traumhafte Aufnahmen des „lebendigen Wassers“ habt Ihr und geschenkt! Danke dafür! Und hoffentlich wurde dem Geburtstagskind ein wunderschöner Tag mit viel Sonnenschein geschenkt. Auch an dieser Stelle nochmals herzlichen Glückwunsch (heute nachträglich) und alles Gute für Dein neues Lebensjahr, liebe Andrea! 😘

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