Wir werden heute den Indischen Ozean verlassen und in den Atlantik eintauchen. Dolle Sache!
5:26 Uhr, das Jib soll rein, das Screecher raus. Dumm nur, wenn die Furlerleine vom Jib reißt, und wir das Segel von Hand einrollen müssen. Klappt aber irgendwie. Bloß können wir für den Rest der Reise das Jib wohl nicht mehr verwenden. Die Leine werden wir erst im Yacht Club reparieren können. So what. Der Wind wird die nächsten Stunden sowieso nachlassen und das Screecher, das Segel der Wahl sein. Also raus damit…
Bald erleben wir den denkwürdigen Moment, wo wir den Indian Ocean verlassen und den Atlantic erreichen werden. Geographisch passiert das genau am 20. Grad östlicher Länge und 35. Grad südlicher Breite. Genau am Kap Agulhas. Ein Weltmeer löst das andere ab, witzig! Das Kap Agulhas ist zudem noch der südlichste Zipfel ganz Afrikas und dazu auch noch der südlichste Punkt unserer gesamten Reise. Südlicher werden wir nicht mehr kommen. Das bedeutet auch, dass das gesamte Kap der guten Hoffnung bereits im Atlantik liegt. Ein wirklich denkwürdiger Moment, dem wir entgegen segeln.



Die Wellen sind noch recht ausgeprägt aber händelbar. Die Sonne ist aufgegangen und wir segeln gut entspannt dem groooßen Ereignis entgegen.
8:43 Uhr, es ist soweit!!!



9:15 Uhr, wir haben es geschafft, wir haben den Indischen Ozean durchquert und geben uns ein Küsschen 😘.


Den Indischen Ozean durchquert zu haben können wohl nicht viele von sich behaupten. Das ist schon ein echter Meilenstein für uns und ein tolles Gefühl! Nun soll es ja seglerisch immer leichter werden, sagen die Profis. Die Strecke von heute Morgen war schon richtig schön. Langgezogene Wellen, Wind aus der richtigen Richtung, passend für das Screecher und Sonnenschein. Aber das Wasser ist im Küstenverlauf Südafrikas immer kühler geworden. Hier hat es nur noch 16 Grad, uaaaa 🥶… Auf den Malediven hatten wir bis zu 32 Grad Wassertemperatur.
11:45 Uhr, wir essen bereits zu Mittag. Nudeln mit Pilz-Tomatensauce und Broccoli-Lauchgemüse in Cocos-Soja-Honigmilch. Zum Nachtisch gibt’s Vanillejoghurt mit Schokoladenraspeln. 😋 Lecker! Satt und glücklich liegen wir auf den Sofas und betrachten die ruhige See. Man könnte fast schon von Flaute sprechen…
Vielleicht sollte Des nun doch laaangsam mal in den Ruhestand gehen?! Aber, wie sagte Klaus so schön, es ist gut, wenn man durch Des sensibilisiert wird für die Gefahren auf dieser Strecke. Wenn man genügend Respekt hat und seine Vorbereitungen mit größter Akribie tätigt. Na gut, dann Danke Des. 🫡


Wir können Hout Bay schon fast riechen, oder ? 😂 Nee, wenn schon dann wohl eher das Kap der guten Hoffnung. Aber etwas dauern wird es nun schon noch.
14:00 Uhr, eine tote Robbe zieht an uns vorbei, gruselig. Sie liegt auf dem Rücken, die Flossen nach oben, in betender Haltung, Kopf im Wasser, unbeweglich. Ich klatsche in die Hände, nichts….
14:22 Uhr, alle Pferde wieder zurück, die Robbe lebt und springt quicklebendig vor unserem Bug herum. Das da eben war ihre Schlafposition. Es sieht aus wie toter Mann, so pennen die halt, horizontal, treibend auf der Wasseroberfläche… Wieder was gelernt!

22:30 Uhr, ich habe Nachtwache und die Gänse sind los.
Wildgans ll, Berggans ll, Riedgans und Wafra? Gans? Vier große Fischerboote starten aus einer Bucht heraus zum Fischfang und nehmen alle vier Kurs auf Yuti. Ach du Schreck… 😦. Bin ich ausweichpflichtig? Ja, bin ich! Wir fahren unter Motor, die “Gänse” kommen von rechts, ich sehe sie auf meiner Steuerbordseite und sie haben somit Vorfahrt. Gut dass ich das Radar habe. So kann ich sie gut im Auge behalten. Zwei “fliegen” vor mir durch, zwei hinter mir. Einmal reduziere ich unser Tempo, um den Abstand zu den vorderen zwei Booten etwas zu vergrößern. Aber zum Glück “fliegen” sie alle an mir vorbei. Klaus schläft während meiner Nachtwache mal wirklich, was ich an kurzen Schnarchern erkennen kann. Und das zeigt mir wie übermüdet er sein musste. Am Ende seiner Nachtwache zuvor, war er doch tatsächlich eingeratzt, ohne sich seinen Handywecker zu stellen…Zzzzz! Sachen, die eigentlich nur mir passieren… 😏 Nun ja, ohne ein Quäntchen Glück läuft sowieso nichts. 1:30 Uhr, ich werde abgelöst und verschwinde in meiner Koje. Klaus, aber nicht einschlafen, bitte!!! 🥱
![Sailing Yuti [maxbutton id="1"]](https://yuti.eu/wp-content/uploads/2021/08/Bild4.png)