Pinguine 🐧 in Südafrika?

Die wollen wir sehen, bevor wir das glauben… Doch erst einmal müssen wir zwei echte Sauwettertage überstehen. Es ist kalt, es regnet und stürmt. Die Festmacherleinen knatschen fürchterlich, und irgendeine Kette schleift wie ein schlurfendes Kettengespenst. Und eine entfernte Lampe flackert nervig in meine Kajüte hinein. Das Boot schwankt und wackelt, und ich hab mir dummerweise eine Erkältung eingefangen. Mist!
Die Jungs von B&G kommen, verschaffen sich erstmal einen Überblick über das bei uns verbaute System und kommen zu dem Schluss, unser defektes Modul auszubauen und mit in die Firma zu nehmen. Später wird sich herausstellen, das Modul ist schrott und sie bestellen ein neues, Dauer, zwei Wochen. Solange haben wir ein Loch im Steuerstand, mit Plastikfolie zugeklebt.
Nach diesen zwei ekligen Tagen an Bord, mieten wir uns heute ein Auto und wollen raus ins Land. Ich muss mir zwar eine IBU reinschmeißen, aber noch ein Tag an Bord hilft mir auch nicht weiter.
Jenny, eine weiße, alte Dame, Ende siebzig, holt uns ab und fährt uns zu Avis. Ach, dann hat sie selber gar keine Leihwagen, vermittelt also nur. Nach längerer Fahrt und langem Papierkram haben wir dann endlich unser Auto. Ein aufgepeppter Polo und das bisher beste Leihauto, das wir je hatten. (Ist halt ein VW, ist halt ein deutsches Auto 😉) Gut motorisiert flitzen wir zum Kap der guten Hoffnung. Umsegelt haben wir es ja schon, aber wir wollen es uns auch mal live und in Farbe anschauen. Es liegt inmitten eines großen Nationalparks und einer wirklich schönen Landschaft.

Die Sonne scheint, der Wind bläst kräftig, ich habe Watte in den Ohren! und überall ploppen weiße Püschel in der geduckten Landschaft auf.

Bei uns sind sie als Trockenblumen bekannt, hier wachsen sie büschelweise. Sooo schön 🤩 !

Wir sind da und versuchen uns gegen den nun sturmstarken Wind ans Kap zu kämpfen…

Puhhh, da sitzen Robben oben drauf, noch… 😉.

Es pustet so stark, dass ich das Handy krampfhaft festhalten muss, und man gerne auch mal fast umgeweht wird. Und dennoch wollen wir da oben rauf…

Das sieht doch ganz entspannt aus? Täuscht aber gewaltig! Beide haben wir Schiss unsere Brillen zu verlieren, oder selber hinweg gepustet zu werden. Wir wollen nur noch runter, möglichst heile!

Langsam wie Schnecken, geduckt und Halt suchend gelingt es uns. Ein Glück! Es geht zurück zum Auto und weiter zum Cape Point, der Ecke mit dem Leuchtturm.

Protea, die Nationalblume des Landes. Wobei genau genommen die Königsprotea die eigentliche ist…

Zu früh gefreut! Der Leuchtturm ist hinter dir, in weiter Ferne auf dem Berg…

Guck guck, geschafft! 😅

Genau da sind wir entlang gesegelt, aber zum Glück bei fast windstillem Wetter!

Jetzt geht’s zurück, schlapp und durchgepustet. Aber, wir wollen es noch wissen, das mit den Pinguinen…

Die Ausblicke sind immer wieder traumhaft und sensationell❣️

Wir verlassen den Nationalpark und fahren nach Simon’s Town. Dort am Boulders Beach soll es sein, das Zuhause der einzigen, frei lebenden Pinguinart Afrikas.

Die Küstenstraßen sind so schön! Überhaupt sind die Straßen, die wir so befahren, in tadellosem Zustand. Auch liegt nirgends Müll oder Unrat herum, und die Seitenstreifen sind gemäht und gepflegt. Wenn ich da an Zuhause denke… 😞. Schon der Damm an der Straße raus aus Altrip nach Ludwigshafen ist oft ganz schön müllig. Oder die Autobahnauffahrten, die reinsten Müllhalden… So etwas haben wir hier noch nicht gesehen.

Und da sind wir auch schon, im hübschen Örtchen Simon’s Town.

Doch immer wieder stoßen wir auf Warnschilder dieser Art:

Achtung, Baboons! Nicht anfassen, nicht füttern, sie können aggressiv werden…
Was zum Teufel sind Baboons???

Nachdem wir jetzt schon zweimal an dem Pinguin View vorbeigedüst sind, machen wir hier erstmal Pause und essen etwas zu Mittag. Dabei nehmen wir auch gleich den hiesigen Yacht Club in Augenschein.

Meine Herren, da liegt aber fette Kriegsmarine vor Ort, zwei sehr moderne Tarnkappenschiffe!

Nee, die haben wir nicht probiert, aber sehr lekkaren Fisch und Prawns hat es gegeben. Und was Baboons sind, weiß ich jetzt auch, Paviane! Also die muss ich nicht haben. Die mag ich nicht, mit ihren roten Popos…

Aber darf ich jetzt bitte vorstellen:

Wir haben sie gefunden, die Kolonie der bebrillten Pinguine am Boulders Beach❣️

Die ersten beiden sitzen fast unbeweglich wie Plastikfiguren, deutlich entfernt von den anderen, im Gemüse. Sie sind aber durchaus echt und lebendig.

Und jetzt die ganze Sippe…

Apropos Sippe, all diese Tierchen sollen von einem einzigen Paar abstammen. Kann das denn sein? Müssten die dann nicht alle etwas sonderbar und krumm und schief aussehen??? Die wären ja alle eng mit einander verwandt?! Wir lassen das mal so stehen…

Naja, die sehen doch alle recht normal und fit aus, oder? Nur die Geräusche die sie von sich geben, hören sich stark nach Esel an 🤭.

Ach, das ist bei den Brillenpinguinen so? Na dann…

Der ist aber schief, gell?

Ach guck mal, die zwei in ihrer Liebesmulde, äh Brutmulde, süß❣️Den beiden anderen ist schon ganz heiß und sie müssen hecheln. 🥵

Da wird ja tatsächlich gebrütet. Ja, sie brüten das ganze Jahr über, und dennoch ist der Bestand rückläufig und gefährdet. Doch ein Problem der Inzucht? Nein, es soll die Überfischung sein, die heute ihrem Bestand zusetzt. Aber das Feeling hier ist äußerst gechillt und ziemlich entspannt.

Ich glaube, wir wackeln jetzt auch mal nach Hause, nehmen aber auf dem Rückweg noch den berühmten Chapman’s Peak Drive mit. Eine wunderschöne Küstenstraße, die für diverse hochpreisige Luxuswagen als werbewirksame Kulisse diente und dient.

Und hier, zwischen beiden Felsrücken sind wir im dichten Nebel durchgeschippert, in den sicheren Hafen, Hout Bay.
Schneller Wechsel zwischen Sonne und Wolken.
Der Yacht Club.
Rückblick

Wir sind nun auch im Yacht Club angekommen, echt erledigt, aber erfüllt von schönen Bildern und Eindrücken.
Morgen geht’s weiter…

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