Auch heute Morgen bleibt das Netz tot. Kein Mobilfunk, kein Internet. Das ist ein bisschen doof, da wir nun nicht mehr schauen können, was wir auf dem Weg zu unserer vorletzten Destination eventuell noch so erkunden könnten. Jetzt galoppieren erstmal ein paar Oryx um unser Zelthaus.

Heute können wir mal ganz in Ruhe frühstücken und müssen nicht schon in aller Herrgottsfrühe aufstehen. Auch mal ganz nett! Aber um 10:00 Uhr müssen wir dennoch unser Zelthaus geräumt haben. Heute ist die Frühstücksterrasse aber leer. Ach, der Bus mit den österreichischen Gemüsebauern ist abgefahren. Das war lustig. Mindestens 30 Gemüselandwirtsehepaare 🧑🌾👩🌾waren hier eingekehrt, um eben auch die Wüste zu erkunden. Einer meinte, sie könnten ja nur in dieser Jahreszeit reisen, wo es zu Hause nichts Wichtiges zu tun gäbe. Stimmt! Wir lassen es uns erstmal schmecken, packen dann unsere sieben Sachen zusammen und machen uns auf den nicht so langen Weg zur Namibia Desert Lodge, von der wir dann weiter zum Dune Star Camp gebracht werden.


Und da gibt es auch schon wieder Schotterpistenqualm…

Halt an, halte an! Da ist ja ein riesiges Mehrfamilienhaus!! Das muss ich mir mal von Nahem anschauen.


Jeder hat seinen eigenen Eingang, und wie finden sie die richtige Öffnung? Bei den Webervögeln bauen die Männchen die Nester. Auch beim Gemeinschaftsnestbau sind es die Männchen, die konstruieren und bauen. Hat ein Weibchen die Bruthöhle angenommen, kümmert sie sich um den Innenausbau und die « Dekoration ». 😜 An so einem Nest wird ständig weitergebaut. Daher kann es auch passieren, dass irgendwann der Trägerbaum zusammenbricht. 😬

Mich begeistert diese Schaffenskraft der kleinen Finken ungemein. Und so kommt es, dass wir wenige Kilometer weiter schon wieder anhalten müssen.

Mensch, da haben sie sich aber ein schmächtiges Bäumchen ausgesucht!



Das ist aber schon eine recht einseitige Belastung! 😬 Na, wir fahren dann mal weiter… und kommen auch zackizacki um 11:30 Uhr bei der Desert Lodge an. Die Empfangsdame kommt sogar mit den Begrüßungssäften bis vor zu uns ans Auto… 😎. Wir saßen mal eben einen Moment länger drinnen, um die Lage zu peilen und zu checken, ob wir hier auch richtig sind. Sieht ganz so aus.


Ach, das ist aber nett hier❣️Nun wird uns aber erst einmal erklärt, wie der Hase hier für uns läuft. Um 17:30 Uhr werden wir per Großraumjeep zum Dune Star Camp gebracht und werden dort das Häuschen mit der Nummer 2 beziehen. Dort findet auch unsere Verpflegung statt. Bis dahin können wir uns hier, in der Lodge, aufhalten und Pool und Liegen nutzen. Wenn wir etwas trinken oder essen möchten, sollen wir alles auf Dune Star No. 2 schreiben lassen und morgen beim Auschecken begleichen. Okay! Verstanden! Prima! Und Internet haben wir auch wieder 👌.

Klaus surft, ich schaue mich mal um.



Richtig schön angelegt ist der Garten, der Pool und die Gebäude. Ich stromer mal weiter…

Ein hauseigenes Wasserloch gibt es auch, vor imposanter Kulisse.



Morgentauschlürfer krabbeln umher.

Täubchen brüten im Baum.

Das hat schon was von einem Paradies. Zurück im Garten werden einem verschiedene, heimische Pflanzen erklärt.




Auch hier stromern die dicklichen Perlhühner herum, sind aber immer auf der Hut. Warum nur?
Vielleicht haben sie Sorge von diesem Zustand

in diesen zu geraten?

😝 Ich glaube aber, diese Gefahr besteht hier nicht.


Später werden wir uns noch leckere Salate bestellen und vom gestrengen Taubenblick beobachtet.

Was gefiel Silke hier bloß nicht? Wir ruhen uns im Schatten reetgedeckter Dächer aus, und da rollen sie an… 🚎🚌 Busladungen von Touristen werden ausgeladen und fallen in die Ferienanlage ein. Jetzt weiß ich was Silke meinte. Aus ist’s mit der Ruhe. Der Pool wird geentert, Kinder lärmen, alte Leute schieben ihre Bäuche im knappen Badedress voraus. Schluss aus ist’s mit dem Paradies. Und gerade bekommt Klaus noch mit, dass jemand auf unsere Dune Star Nummer 2, seine Biere buchen lässt. Das kann aber ohne Klopperei geklärt werden. 😂 Der Niederländer hat Dune Stars No. 3 und 4 gebucht. Da werden wir uns also dort wiedersehen…
Und dann ist es soweit. Unser Großraumjeep steht bereit und unser Guide, für die nächsten Stunden, lädt uns ein einzusteigen. Wir, das sind eine niederländische Familie mit drei erwachsenen Kindern (der Vater mit den Bieren), wir und ein französisches Paar, das noch auf den letzten Drücker angesaust kommt. Los geht’s, ne halbe Stunde Fahrt erwartet uns.




Die Fahrt ist rumpelig und pumpelig und führt uns hoch auf eine mächtige Düne.





Dann sind wir da, und sofort zieht uns die Stille und Weite faszinierend in den Bann.


Das Begrüßungssäftchen steht an und die Schlüsselverteilung für die Häuschen.




Dann trifft sich alles wieder auf der Hauptterrasse und ein gemeinsamer Umgebungsspaziergang steht auf dem Programm.





Unser toller Guide erklärt und lehrt uns so viel, einfach toll!

Wie entstehen zum Beispiel besondere Steinformationen? Er gießt Wasser in den Sand und hebt wenig später eine feste Formation wieder heraus, vom lockeren Sand drumherum befreit. Durch Sonnenhitze würde dieses Gebilde steinhart werden. Im Großen entstehen so Felsformationen. Der lockere Sand wird vom Wind abgetragen, die verbackenen Strukturen bleiben erhalten und versteinern.
Warum ist der Wüstensand so rot? Rostrot? Genau, Eisen spielt die entscheidende Rolle. Das Naukluftgebirge ist stark eisenhaltig und gibt durch Verwitterung dieses ab. Sand und Eisenpartikel vermischen sich und durch Feuchtigkeit entsteht Rost. Unser Guide macht den Magnettest und siehe da, der Sand ist deutlich magnetisch und die rostrote Farbe ist ebenfalls erklärt.

Die Sonne geht langsam unter und taucht alles in noch intensivere Rottöne.




Da ruft uns jemand laut und deutlich zum Abendessen. Die Köchin hat nun das Sagen. Sie fragt ab, wer Fleisch oder Hühnchen haben möchte? Alle wollen Fleisch 🥩 ! Mit kräftiger Stimme und gestrengem Ton führt sie ihr Regiment. Wieder einmal eine echte Big Mama.👩🏿🍳 Gemütlich sitzen wir an schön eingedeckten Holztischen und die Suppe wird aufgetragen. Mmmm, lecker! Wir sitzen mit dem französischen Paar am Tisch. Schnell stellt sich raus, sie, Sophie Breton, ist Travel Blogger und Influenceur. Dolle Sache! Berufe von heute… Sie und ihr Partner reisen fast non stop in der Weltgeschichte herum und betreiben nebenbei noch ein kleines Reisebüro in Paris. Nach Namibia geht’s nach Wien…Sehr kontrastreich! Ihr Leben befindet sich auf der Überholspur. Sie hetzen von Ort zu Ort, und kamen deshalb auch so spät zum Transfer hier her, weil sie zuvor noch in der Namib waren. Am Nachmittag! 🥵 Mit Flip Flops und Turnschuhen. Sie brach den Gang ins Deadvlei ab, zu heiß wurden ihre Füße. Er hielt durch, verlor jedoch seine Turnschuhsohlen, der Kleber schmolz dahin 😳…

Der Hauptgang naht. Fleisch for the Tigers, Kartoffeln, Gemüse, Kürbis, riesen Mengen… Ich platze gleich! 🫢 Dann bringt der junge und schüchterne Gehilfe den Nachtisch herein. Eine Schwarzwälderkirsch Création überrascht uns. Da müssen wir ihn erstmal aufklären, wo diese Speise herkommt, und wo der Schwarzwald wächst. Er hatte nicht die geringste Ahnung. 😎
Wir « rollen » zu unseren Häuschen und gleich auch noch das Bett auf die Terrasse.


Alles muss vorbereitet sein, wenn wir nachher vom Scorpions Walk 🦂🦂🦂 zurückkommen. Ja, unser Guide ist unermüdlich und wir auch. Nur wir, die anderen sind schon in ihren Betten. Wir tasten uns mit Schwarzlichttaschenlampen durch die Dünen. Aber die Skorpione sind sehr scheu und vorsichtig. Sobald sie unsere Schritte wahrnehmen, zischen sie in ihre Löcher zurück. Einen kleinen Skorpion kann ich ganz kurz zur Hälfte erhaschen. Da verkriecht er sich auch schon wieder in seinem Erdloch. Ja, giftig sind die schon, aber für uns besteht keine Gefahr. Sie sind einfach zu vorsichtig und die Terrasse auf Stelzen kommen sie nicht hoch. Sie leben als Einzelgänger und vermeiden den gegenseitigen Kontakt. Denn sind die Zeiten schlecht, fressen sie sich gerne auch gegenseitig. Selbst die Mutter verspeist dann ihre Kinder und bei der Paarung auch gerne danach das Männchen. Da verstehe ich gut, dass sie das Einsiedlerleben bevorzugen! Jetzt aber ab ins Bett und unter den Sternenhimmel.


Wir sind sprachlos! Der Mond scheint hell und dennoch funkelt es über und über, über uns. Gegen 4:00 Uhr morgens ist der Mond verschwunden und jetzt ist alles noch viel intensiver. So haben wir den Sternenhimmel noch nie gesehen.

Die Milchstraße ist zum Greifen nahe, irre! Und schaust du durch’s Fernglas, ist es nochmal beeindruckender und du siehst noch mal unzählige Sterne mehr.

Das dollste sind die Sternschnuppen, die in großer Zahl über den Himmel sausen. 💫 Zeit, sich etwas zu wünschen… 💫 Um uns herum herrscht absolute Stille, nur ein Schakal jault einmal kurz auf. Kein Licht stört, keine Wolken, kein Geräusch, kein Rascheln, auch der Wind ist völlig eingeschlafen, herrlich❣️Wir schauen schwer beeindruckt ins funkelnde Firmament. Stille……….
Um 5:15 Uhr verlassen wir unsere Sternwarte und ziehen uns an. Der 6:00 Uhr Sonnenaufgangsspaziergang steht an. Uns wurde ein Kaffee versprochen.







Auch diese Atmosphäre ist einmalig schön❣️Dann geht es an die Arbeit. Spuren werden gelesen und erklärt.

Das ist einfach,… Vogelspuren. Aber nicht gewusst habe ich, dass sie von einem flugfähigen Vogel stammen, der nie fliegt. Nämlich diesem hier:

Dann zeigt er uns noch Spuren von Skorpionen, Vögeln, Hyänen, Schakalen, Hasen, der White Spider, handtellergroß und Termiten. Eine beißt mir gerade in den Zeh… aua!


Da war ja ordentlich was los in der Nacht. Gehört haben wir rein gar nichts! Ach ja, über die Bäume spricht unser Guide noch ganz begeistert, wie sie sich gegenseitig helfen und unterstützen. Kommen Giraffen, ja , die haben sie hier auch!, und fangen an zu knabbern, produziert der Baum nach ca. 20 Minuten einen Abwehrstoff, der die Blätter bitter schmecken lässt. Und er informiert umliegende Bäume über ihr verbundenes Wurzelsystem. Diese wurzelige Verbundenheit geht sogar soweit, dass bei punktuellem Regenfall, Wasser an andere Bäume weitergegeben wird, die nicht in den Genuss kamen. Echt sozial, diese Bäume.

Wir brauchen nicht auf Wasser zu warten, wir gehen jetzt frühstücken…

Und da mehr als reichlich da ist, brauchen wir nicht zu teilen. 😌 Wäre jetzt aber auch nett gewesen….
So, die Zeit hier oben geht leider zu Ende, wir packen zusammen und werden wieder zur Lodge kutschiert. Ich muss sagen, das war der bisher schönste Ort dieser kleinen, feinen Reise. Besonders war diese unglaubliche Stille! Vielleicht empfand ich das so eindrücklich, da es auf dem Boot immer laut ist. Der Wind heult, die Leinen klappern, das Wasser rauscht und klatscht, irgendwas quietscht immer und es knackt und knistert im Boot. Das alles auch, wenn wir in einer Marina, in einem Yacht Club liegen. Es ist somit nie still…. 🤫.
Nun begleichen wir noch unsere Rechnung, ja, die Biere wurden umgebucht 🍻, und es gibt noch eine Spende für die hiesige Schule. Dann besteigen wir unseren Japaner und machen uns auf, zur letzten Destination. Die längste Schotterstrecke steht uns nun bevor 🫣.
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