Irgendwo im Nirgendwo

Die Wellen sind unverändert, das Jib macht seine Arbeit aber richtig gut! Es steht wie eine 1, und wir surfen mit 6 bis 7 Knoten.
Jetzt mal zum Knacken der Rahmen im Boot. Mit der neuen Masteinstellung hat sich auch das Knacken verschoben. Mein Badtürrahmen gibt keinen Laut mehr von sich, juchuuu! Das hat mich in meiner Koje schon fast in den Wahnsinn getrieben. 🤯 Jetzt herrscht Ruhe. Dafür knackt es nun weiter hinten im Heck. So Richtung Küche und dritter Gästekoje. Das ist zwar nahe am Salon, aber da stört es nicht so sehr, da ist die Tür nach draußen eh meistens offen und Wind und Wellen sind oft lauter.
11:00 Uhr, 147 NM kommen hinzu. Gut❕Am späten Nachmittag nimmt der Wind ab. Um weiter 6 bis 7 Knoten segeln zu können, holen wir das Jib rein und das Screecher wieder raus. Wir halten die Geschwindigkeit. ☺️
Ich glaube, wir haben den Bereich der Frachter, Tanker und Containerschiffe allmählich hinter uns gelassen. Weit und breit ist nichts mehr zu entdecken. Wir sind allein. Allein in den Weiten des Südatlantiks. Irgendwo im Nirgendwo.

Vorne rechts…
Vorne links…
Hinten…

Klaus hat Kontakt zu Elisabeth aufgenommen. Muss das sein? Joo, das muss sein! Sie kann uns eine kleine Rundreise für Brasilien zusammenstellen. Leider können wir Silke jetzt nicht mehr fragen. 😔 Sie ist Spezialistin für alles was Afrika betrifft. Elisabeth hoffentlich für Brasilien. Warten wir es ab.
Plötzlich (17:35 Uhr) macht der Autopilot Zicken. Dreimal kommt in Abständen die Warnung: No Autopilot. 😲 Nein, bitte nicht!!!! So fing das Drama an Südafrikas Küste auch an. Aber bis jetzt funktioniert noch alles. Klaus studiert die Foren und fragt bei Ernie nach. Nicht dem von der Sesamstraße, nee, Ernie ist Ernst aus dem Schwabenländle. Er ist mittlerweile nach Kanada ausgewandert und segelt mit einem 50 Jahre alten Segelboot einhand um die Welt. Er saß an der Bar unseres Yacht Clubs mit Tristan. So lernten wir uns kennen. Der Witz, er ist der Entwickler und ehemalige Hersteller unseres Gurtzeug beim Gleitschirmfliegen gewesen und kennt natürlich Andreas Schubert, kurz Schubi, samt seiner Gleitschirmschule auf der Wasserkuppe « Papillon ». Dort haben wir als Familie das Fliegen gelernt. Lang, lang ist’s her… Und so klein ist die Welt❕Ernie hat voll die Ahnung und hat witziger Weise auch Tim in Tansania geholfen, als auch dessen Autopilot streikte. Ernie ist wohl immer zur rechten Zeit am richtigen Ort. Jedenfalls gibt er Klaus auf, was er alles zu überprüfen hat.

Darauf legt Klaus alle möglichen Prüfutensilien bereit. Toll was er alles so mit dabei hat❕ Doch zur Zeit funktioniert unser wichtigster dritter Mann noch gut und er hat sich vorerst auch nicht mehr gemeldet. 😅 Währenddessen sausen wir mit 7, 8, 9 Knoten in die Nacht.

Samstag, 3. Februar 2024
Nach meinem Schläfchen (etwa 2 1/2 Stunden) taumel ich um 3:00 Uhr hoch in den Salon. Und wen finde ich da? Klaus natürlich, aber schlafend. So, so, so…

Das ist aber kein Problem. Wir sind allein auf weiter See und der Wind ist recht stabil. Einmal ändere ich den Kurs um 4 Grad, um den Wind etwas mehr von der Seite zu haben. Dann nicker ich auch immer wieder mal ein. Ich bekomme nicht mit, dass Klaus sich bereits geduscht und gefrühstückt hat. Ein Beweis mehr, dass man im Schlaf nichts riecht. Es ist schon nach 9:00 Uhr, aber meine Augen sind immer noch schlafsandig.
Das rechte Steuerrad quietscht schon seit ein paar Tagen. Klaus muss von hinten ran, um die Verstrebungen und Teile ölen zu können. Also ab in die Gästekabine, Schränkchen auf, Tauchequipment raus, Rückwand aufschrauben, Stirnlampe an und mit nem gaaanz langen Arm versuchen die Teile zu erreichen und zu schmieren. Geht gerade mal so. Ob es das war? Vielleicht?
11:00 Uhr, 155 NM kann ich aufschreiben. Das ist unser bisher bestes Ergebnis, sehr schön.
Früher Nachmittag, wer hält denn da schon wieder ein kleines Schläfchen…

Sieht ja fast so aus, als pikse das Marine Guard Spray ihm fast ins Kinn. 🤭 Ich schaue aus dem geöffneten Frontfenster aufs Meer und denke darüber nach, dass wir jetzt wirklich hier ganz alleine sind. Keine Frachter, keine Meerestiere (an der Angel beißt auch nichts), keine Vögel, nur unsere kleine Plastikschüssel, wir und das weite, weite Meer. Das ist schon sehr besonders❕Übrigens, es wird von Tag zu Tag wärmer, auch das Wasser. Gestartet sind wir bei 18 Grad, mittlerweile haben wir 25 Grad. Bald ist wieder Badezeit. ☺️
16:36 Uhr, Yuti wird wieder abgewaschen. War wohl doch nicht nur Wind von hinten… Yuti ist salzig und nicht zu knapp! Das mag Klaus nicht! Also auf den Wasserhahn…

… und rauf aufs Dach.
Fertig ✔️

Zum Abend, es bleibt jetzt immer länger hell, hören wir unseren Krimi weiter, « Monster 1983 ». Kein literarisches Meisterwerk, aber spannend. Es geht um den Nachtmahr… 👻. Googelt mal, den gibt’s « wirklich » 😵, und ich meine nicht die Band❕

Sonntag, 4. Februar 2024
Wir verbrauchen zu viel Strom! Ein Motor muss heute an, um die Batterien wieder vollzuladen.
11:00 Uhr, 105 Seemeilen haben wir in den letzten 24 Stunden zurückgelegt. Das ist ganz okay. 👍 Im Laufe des Tages nimmt der Wind wieder merklich ab, und wir dümpeln mit durchschnittlich 3 Knoten und weniger vor uns hin. Wir lauschen unserem Krimi, ansonsten verläuft der Tag ereignislos. Mal sehen, wie es weitergeht? Wir haben noch 5, 6 Tage vor uns…

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