8 Stunden im Überlandbus 😵‍💫

5:00 Uhr aufstehen, 6:00 Uhr ein kleines “Notfrühstück” im Hotel, 6:30 Uhr, Anke holt uns ab und bringt uns zum Busbahnhof,

Tja, müde sind wir auch! 🥱

8:00 Uhr Abfahrt zur Chapada Diamantina. Was soll ich sagen? Es klappt alles wie am Schnürchen. Der Bus ist pünktlich, die Busfahrer treten uns mit Hemd und Krawatte, fast wie Flugkapitäne, freundlichst entgegen, unser Gepäck wird verladen, wir bekommen jeweils einen Aufkleber, zeigen unsere Pässe, werden von einer vorbereiteten Liste abgehakt und steigen ein. Unsere Sitzplätze sind reserviert, Platz 5 und 6, oben im Doppeldecker. Ach, guck an, die Behindertensitze sind die unsrigen… 🫣.

Upsi, sind wir denn schon sooo alt und krank??? Naja, ich habe ja noch nen kaputten Fuß. Aber das weiß doch hier niemand… 🤔.

Erstaunt nehmen wir zur Kenntnis: große Beinfreiheit, herunterklappbare Beinstützen, Sitze verstellbar bis hin zur Liegeposition und eine gut eingestellte Klimaanlage werden uns diese Reise sehr angenehm machen❣️Immerhin werden wir hier drinnen die nächsten 8 Stunden verbringen. Pünktlich, auf die Minute, legen wir ab. Wir fahren gemütlich durch die Lande, vorbei an etlichen Favelas,

quengeln uns durch Staus,

und fahren durch kleinen Ortschaften.

Die Landschaft verändert sich, die Bundesstraße ist erreicht.

Unser Bus, immerhin ein Mercedes und als Rapido bezeichnet, hat Mühe die Hügel heraufzukommen und fährt fast nur auf der rechten, eher schlechten Straßenfahrbahn.

Klaus versucht doch tatsächlich bei diesem Geruckel zu schlafen….??? Vergiss es! Ich beobachte mal die vorbeiziehende Landschaft. Sie wird trockener, viele Kakteen prägen das Bild.

Ein Stau wegen Baustellenarbeiten bremst die Fahrt.

Huch, plötzlich erscheint, wie aus dem Nichts, ein großer Hubbel in der Prärie.

Nun ja, ein paar flachere Erhebungen sind auch noch mit dabei. Dann, etwa nach 2/3 der Strecke fahren wir ab, durchqueren eine kleine Stadt und machen eine Mittagspause. Ahhh, gut❣️

Weiter geradeaus wär es auch nicht gegangen.

Pousada heißt Gästehaus, auch andere Busse machen hier mit ihren Fahrgästen Rast.

Das Prozedere im Gasthaus ist lustig, wir brauchen einen Moment, bis wir dahintersteigen. Also erstmal muss man vor einem Drehkreuz auf einen Knopf drücken, dann kommt eine große Plastikkarte aus einem Automaten heraus, dann kann man durch ein Drehkreuz ins Gasthaus gelangen, danach biegt man links ab, erblickt ein Buffet und lädt sich den Teller voll. 😋 Dieser wird gewogen und der Preis auf der ominösen Riesenkarte gespeichert. Später geht man mit dieser Karte an die Kasse, wo abgerechnet und bezahlt wird. Die freigeschaltete Karte wird wieder in den Automaten geworfen, und das Drehkreuz sollte einen daraufhin hinauslassen, sollte… Es geht aber nicht, uns muss mit einer Spezialkarte geholfen werden. Nach 30 Minuten geht die Fahrt weiter.
Viele, sehr lange LKW’s fahren ebenfalls auf den Straßen. In diesem Teil des Landes gibt es keine Eisenbahn. Somit muss die gesamte Warenversorgung auf die Straße. Unser Buss gibt sich des öfteren ein Elefantenrennen, zieht aber fast immer den Kürzeren. Gefühlt fahren wir gerade mal 30 km/h… 🤭.

Es wird wieder grüner, und viele Wasserstellen säumen den Weg. Auch ist mal hier und mal dort ein menschliches Zuhause am Wegesrand zu erhaschen.

Antike VW Schätzchen.

Landwirtschaft kann ich überhaupt keine entdecken, höchstens mal ein paar Rinder. Es sind Nelore-Rinder, eine Zebu-Rinderrasse, die einen ausgeprägten Nackenbuckel aufweist.

Eingezäunt ist das Land aber größtenteils schon, also gehört es wohl auch jemandem.
Und dann sind wir da! Nach fast 9 Stunden erreichen wir den Ort Lençóis in der Chapada Diamantina …

und die im Grünen liegende Pousada

Villa Serrano. Villa Schinken?? Nein, … Serrano steht für Gebirge. Also eine Gebirgsvilla. Nun, ich würde sagen, es ist eine sehr hübsche Anlage in den grünen Hügeln von Lençóis.

Wir beziehen unser hübsches Zimmer und genießen den Ausblick.

Chapada Diamantina bedeutet übrigens ein stark erodiertes Plateau. Durch die Erosion wurden Diamanten freigesetzt, und dies löste einen regelrechten Diamanten-Hype aus. Das ist aber schon lange vorbei. Obwohl, … man kann noch heute kleine Diamanten finden, wenn man nur lange genug sucht… Aber die heutigen Diamanten sind ganz klar die Touristen! Mehr als 80 % der Menschen hier, leben von ihnen.
Abgeholt werden wir übrigens von Antonio. Antonio ist Brasilianer mit Englischkenntnissen, sehr selten hier in Brasilien. Wobei wir nicht all zu viel verstehen. Er redet in portugiesischem Tempo, ein brasilianisch-portugiesisches Englisch. Aber ein netter, lockerer Typ ist er auf jeden Fall! 😁

Er wird auch unser Wanderführer für die nächsten 3 Tage sein und uns gleich morgen schon um 8:00 Uhr früh, für den ersten Hike mit Bademöglichkeiten abholen. Mal schauen was mein Füßlein dann dazu zu sagen hat… 🦶

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