Am frühen Vormittag geht Klaus ins Wasser. Er schaut mal, ob er unsere Schlabbergummis irgendwie mit Sikaflex provisorisch wieder ankleben kann. Nee, kannste vergessen, geht nicht, maunzt er. Dann kratzt er eben Seepocken ab, vom Rumpf, den Ruderblättern und den Saildrives. Anstrengende Arbeit! Ich gehe lieber schwimmen und bin ganz alleine im großen 25 Meter Becken. Ich schwimme 20 Bahnen, die ich mir vorgenommen habe und genieße die Einsamkeit. Obwohl am Wochenende hier ja etwas mehr los sein sollte. Und gerade als ich das Becken verlassen will, kommt tatsächlich eine kleine Gruppe einheimischer Touristen und will planschen. Etwas später steht eine sehr aufgetakelte und stark geschminkte Russin? vor unserem Boot und fragt nach Eric?! Sie sei Tatjana und wolle mit ihrer Tochter hier ein paar Tage Urlaub machen, aber hier ist ja überhaupt nichts los… 🥴. Sie sei entsetzt. Und zu essen bekämen sie auch nichts, schrecklich!!! Ja aber, es gibt doch das kleine Restaurant und das tolle Schwimmbecken, mein Einwand. Tja, Schwimmbecken gäbe es überall und essen können sie nichts, sie seien Vegetarierinnen! Das Lokal hätte noch nicht einmal Eier… 😤, meint sie. Ob wir Eric kennen würden, ihr wurde gesagt, sie könne Eric mal fragen, ob er was für sie organisieren könne, irgendwas mit seinem Boot. Nee, den kennen wir noch nicht, wir sind erst seit Freitagnachmittag hier. Aha, na dann …, sie trippelt wieder weg. Kurz darauf versuche ich mal unsere Wäsche abzuholen. Hmmm, alles ist verrammelt, niemand ist da. Da stolpert mir Tatjana wieder entgegen und witzelt, sie kein Essen, ich keine Wäsche, hahaha… 🫣.
Schon als ich den Steg zurücklaufe, sehe ich einen Mann an unserem Boot stehen und den Hals langmachen. Ach nee, das ist Eric! Ein Franzmann mit einer Catana 47 Fuß, ein ganz schneller Katamaran. Er interessiert sich für unsere Starlink Antennenhalterung. Auch Klaus kommt nun herausgekrochen und fachsimpelt dann mit ihm. Aber ich erzähle ihm zwischendrin die wirklich wichtigen Dinge, dass eine Frau namens Tatjana nach ihm suche. Ohhh là là, da macht er aber große Augen, ist er doch auf der Suche nach einer Frau❣️ Er möchte halt auch durch den Panamakanal und in die Südsee, aber nicht alleine… 😞 Lustig! Bei uns Seglern wird nie lange um den heißen Brei geredet, da wird’s gleich konkret. 😂 Wer hat Interesse? Eric ist so in unserem Alter, drahtig, schlank und nett.

Und er hat nen geräumigen Kat, einiges größer als unsere Yuti (41 Fuß), mit dem „passenden“ Namen
>Mont Blanc<. Na Kinder, wie heißt der Berg den man von La Plagne aus so schön sehen kann??? Die Standardfrage in jedem Ski-Urlaub. 😆


Wir haben jedenfalls viel Spaß während des kurzen Schnack, den wir dankenswerterweise in Englisch abhalten können. Ein Franzmann, der super Englisch spricht ist selten! Wieder einige Zeit später, wollen wir noch einen Erkundungsspaziergang machen. Wer steht an der Bar vom Restaurant? Eric! Und wer sitzt am Wasser mit der erwachsenen Tochter? Tatjana! Na da mache ich doch alle mal miteinander bekannt. ☺️ Tatjana freut sich sehr mich zu sehen, Klaus und Eric bleiben einen Moment noch etwas zurück. Eric raunzt zu Klaus, die hat aber große Boobs! Da reichen ja seine Hände nicht und wedelt mit ihnen. 🤓 Naja , geht schon, meint Klaus. 😉😂 Dann begrüßen sich alle, und Tatjana, die, wie sich jetzt herausstellt eine Kolumbianerin aus Bogota ist und ihre Tochter, bekommen ihr Essen serviert. Ach, nun also doch?! Jepp, ein kurzer Anruf von ihr in Bogota und nun haben sie Eier…❗️Upsi… Dann stellt Eric kurz klar, dass er keine Touristentouren mit seinem Kat macht, und wir wünschen den beiden einen guten Appetit. Beim Zurückschlendern meint Eric diskret, eine Professionelle aus Bogota… Upsi, er wird’s wohl wissen. 😎
Wir laufen mal weiter,


stoßen auf die Straße,

die um die Bucht herumführt und bestaunen hunderte von Strandhütten, rings um die gesamte Bucht, dicht an dicht. Alle sind verlassen, teils ramponiert oder kaputt.




Kurz darauf gelangen wir an einen Brackwassersee oder einen Salzwasserarm und staksen über Geäst und Müll, um näher heranzukommen. Vögel haben sich hier eingefunden.




Die Sonne geht unter und sehr idyllische Aufnahmen entstehen.


Ich glaube, wir sollten zurück! Zu schnell wird es auch hier wieder dunkel.

Da sitzt ein schwarzer Hase unvermittelt in der Prärie. Die Stimmung ist schon etwas eigenartig und bizarr. Der Sonnenuntergang am Boot ist um so beeindruckender.





Am nächsten Morgen, schauen wir uns das Appartementhotel mal etwas genauer an.

Wir laufen weiter und weiter und stoßen auf das…


Wusste ich es doch, dieses Projekt ist nie fertiggeworden…


Im Gegenteil, der Zerfall nimmt seinen Lauf…

Wofür ist denn der Rollstuhl gedacht? Irgendwie ist alles etwas gruselig! Und wer bekommt das Essen aus den Tuperdosen? Jan? Jaider? Wer und wo sind sie??


Also Tischtennis spielt hier niemand. Wir riskieren einen Blick vor das Hotel…

Der Ein- beziehungsweise Ausgang endet im Nirgendwo. Es fehlt nur noch das vorbeisausende Gestrüpp…


Wo sind wir hier gelandet? 😱 Und weg kommen wir auch nicht… Kein Uber will hierherkommen. Jeder kickt uns nach wenigen Minuten wieder raus. Nicht vergessen dürfen wir, dass wir unsere Pässe noch nicht wieder zurückbekommen haben und auch Louis, unseren netten Ansprechpartner, den Marinamanager, noch nicht zu Gesicht bekommen haben. Das erinnert uns sofort an 3 Engel für Charlie, wo Charlie niemals tatsächlich auftauchte und jedwede Informationen für die Engel nur per Telefon weitergegeben wurden. Schauen wir mal…
Bleibt uns das Bahnenschwimmen im Pool und das Essen im leeren Strandrestaurant.


Es ist übrigens heiß, sehr heiß und drückend. Nur wenn ein Lüftchen weht, kann man es aushalten. Auf dem Boot arbeitet fast unentwegt die Klimaanlage und dorthin ziehen wir uns jetzt auch besser zurück. Morgen ist Montag, mal sehen wie es hier weitergehen wird, in dieser merkwürdigen Einsamkeit…
![Sailing Yuti [maxbutton id="1"]](https://yuti.eu/wp-content/uploads/2021/08/Bild4.png)
Die Geschichte mit Tatjana und Eric, vor allem, dass die Segler gleich Tacheles sprechen, ist wirklich lustig! 😝
Frohes Erkunden und Segeln weiterhin! 😘