So sieht es jedenfalls aus. Doch zuerst beginnt Kläusi‘s 60. Geburtstag mit einem supersüßen Ständchen von Familie Kißler. 😍 Larissa, Norman und Alva haben zu Klaus‘ Lieblingslied aus dem Musical Hair einen Text und eine Choreografie erarbeitet und via Video vorgetragen. Super süß❣️Dann melden sich sehr viele Geburtstagsgratulanten per WhatsApp und Telefon. Das Geburtstagskind hat zu tun. 🤗 Jetzt müssen wir zum Frühstück, unsere heutige Tour beginnt bald. Das Frühstück gibt es bei Gans …

und Bieber, dem zum Hotel gehörigen Bistro mit französischem Touch.


Und es gibt das Stück Geburtstagstorte mit Kerzlein zum Auspusten. Die Bedienung und ich trällern Happy Birthday dazu. 🤣😂

Also das mit dem Kuchen hat schon mal geklappt. War mir da gar nicht so sicher, denn mit Englisch kam ich gestern nicht sehr weit. Aber mit Händen und Füßen und Pusten hat es dann doch geklappt mich verständlich zu machen 😅.
Gleich steht Gaston auf der Matte, wir müssen los. Heute geht es zum „Zuckerhut“. Nein, aber der 200 Meter hohe Monolith sieht fast so aus.

708 Stufen erwarten uns dort, auweia! Das sind ja noch mehr, als die Treppe auf St. Helena hatte… 😅.
Zur Orientierung:

Der blaue Punkt zeigt an, da geht es heute hin. 3 Andenhauptstränge durchziehen das Land. Ein westlicher, ein mittlerer und ein östlicher. Wir bewegen uns am mittleren Bergkettenstrang. Medellín liegt schon auf 1.495 Metern Höhe, daher auch das so angenehme Klima. Der Monolith, El Peñol liegt bereits auf 1.880 Metern Höhe, jedenfalls das was rausschaut. Schon der Weg von Medellín nach Guatapé, dem Dorf am Fuße des Felsens, ist spektakulär.



Dann fahren wir in einen 8 Kilometer langen Tunnel hinein und kommen am anderen Ende in der Schweiz wieder heraus. 😉 Ha, ha, … sieht aber ein stückweit so aus! Wir staunen …











Der Stausee ist auch schon zu sehen. Der ist allerdings in der Tat künstlich und von Menschenhand geschaffen.

Und jetzt bitte alle aussteigen, es geht naufzus …


Wie? Da sollen wir jetzt hoch??

Alleine??? Jepp, Gaston bleibt unten und wird auf uns warten. So so…


Mit mehreren Verschnaufspausen erklimmen wir den Granitfelsen. Klaus hat definitiv weniger zu kämpfen als ich. Mir macht die Höhe zu schaffen, meine Beine sind ganz schwer. Oben angekommen haben wir einen tollen Ausblick auf die große Stauseenlandschaft des Guatapé Stausees.




Die bräunlichen Kannten zeigen, der Stausee ist nicht voll. Das hat aber so seine Richtigkeit, wird er jetzt über die nächsten Monate der Regenzeit wieder gefüllt. Dann kann auch wieder Strom nach Ecuador geliefert werden. Im Moment bekommen sie nichts von der Energie dieses Damms und sind stinkig.





Noch gibt es kein Gedränge, das Wetter ist ideal und die Brüstung liebevoll mit Reliefs dekoriert.

Wo zeigt der denn hin? Auf das untergegangene Dorf Peñol? Für die Schaffung des Staudammes musste es weichen und wurde an nicht weit entfernter Stelle neu errichtet. Nur der ehemalige Kirchturm wurde mit einem Kreuz weiterhin sichtbar gemacht. Das sehen wir dann später noch. Auch das Miniaturdorf, gebaut zum Gedenken, schauen wir uns nachher noch an. Nach einer kleinen Stärkung geht es nun abwärts.


Gut, dass uns Gaston angetrieben hat, möglichst früh dieses Ausflugsziel in Angriff zu nehmen. Jetzt ist der Andrang schon deutlich größer, und man kann nicht mehr nach seinem eigenen Gusto, ungehindert hinaufsteigen. Der Abgang ist glücklicherweise getrennt vom Aufstieg, und wir sausen hinab. Da bin ich dann ein kleines bisschen flotter als das Geburtstagskind. Passt schon….
Unten angekommen müssen wir Gaston suchen, er hatte noch nicht so schnell mit uns gerechnet. 😉
Nun wird das hübsche bunte Dörfchen Guatapé in Augenschein genommen. Aber nicht mit den lustig, bunten Tuk-Tuks, sondern zu Fuß!

Diese und noch ein paar mehr, werden gleich für eine 40-köpfige US-amerikanische Reisegruppe gebraucht. Oh my goodness! 🙏 Gaston erzählt uns, was das für eine Schweinearbeit ist, so große Gruppen zu führen. Irgendwas passiert immer, irgendwer geht verloren, mindestens einer ist ein Querulant, ein anderer verletzt sich, und so weiter… Na da hat er ja richtig Glück mit uns als Kleinstgruppe 😅❣️Dann zeig uns mal jetzt das Dorf…


Alles so schön bunt hier… 🎨



Begeistert von den vielen Kunstwerken, bleib ich erstmal vor diesem hier stehen. Gaston erklärt… Um das Dorf für den Tourismus interessanter zu machen, verfügte einst der Bürgermeister, jedes einzelne Haus müsse einen bunt gestalteten Sockel vorweisen. Wer sich nicht daran hielte, müsse Strafe zahlen. Na gut, im eigenen Interesse hielten und halten sich die Menschen seit dem daran, und manch einer geht mit richtigen Kunstwerken weit über die vorgeschriebene Pflicht hinaus. Diese Sockelleistenkunst nennt sich Zócalos und ist mittlerweile weit über die Grenzen des Dorfes berühmt geworden. Meistens werden Szenen aus der Landwirtschaft dargestellt. Szenen, die wir auch noch im Heute wiederfinden werden.


Schau, fast wie auf dem Relief, bloß in Natura. Der wird uns aber erst in ein paar Tage begegnen.


Schaut euch das bloß mal an! Dieses Werk ist erst vor 4 Wochen fertiggeworden, sagt Gaston. Dolle Sache und mit großer Detailverliebtheit.

Auch finden sich hier viele Kunstateliers, mit wunderschönen, farbexplodierenden Bildern. Ich würde schon gerne etwas kaufen, aber auf Yuti ist kein Platz. 😔



Und jetzt kommt mein absoluter Favorit!

Wenn meine Schwiegermama noch malen würde, ich würde mir das von ihr wünschen ❣️Dieses verrückte Motiv, diese intensiven Farben, einfach nur WOW❣️Weiter geht’s…






So, wir sind gerade wieder am Kirchplatz angekommen und kehren nun zum Mittagessen ein.



Huch, ist denn hier schon Nikolausi? Nee, sieht bloß so aus….
Nach dem Essen fahren wir ein kleines Stückchen weiter um eine Bootsfahrt zu unternehmen. Doch erst noch zum Minireplik des gefluteten Dorfs.

Schnell, schnell runter zum Anleger, unsere Staudamm-Bootstour startet!


Dieses Kreuz soll auf Immer an die geflutete Kirche erinnern. Es wurde übrigens das gesamte Dorf geflutet, … bis auf ein einziges Haus.

Dieses blieb verschont und erzählt eine ganz besondere Geschichte über seinen damaligen Bewohner. Es lebte und arbeitet ein italienischer Arzt in den Mauern des Hauses. Ein sehr wohltätiger Mann, behandelte er doch viele seiner Patientinnen kostenlos. Am Ende seines Lebens hatte er 66 Kinder. Waren seine Behandlungen dann doch nicht soo kostenlos? Ein Schelm wer Böses dabei denkt… Er erkannte keines dieser Kinder an und wurde kurzerhand von einem seiner Söhne erschossen. Peng 💥, aus die Maus! Geerbt hat niemand seiner vielen Nachkommen. Na ja, dieses Haus geteilt durch 66? Was wäre da schon bei herausgekommen??
Dann aber gibt es am Rande des Stausees noch ein ganz besonderes Grundstück. Pablo Escobar ließ sich hier in seiner erfolgreichsten Zeit eine Nobelfinca errichten, mit allem was dazu gehörte. Stallungen, Nebengebäude, Villa mit Pool usw.. Das wurde dann alles von Polizei und Militär zerstört, um ihm zu signalisieren, pass uff Junge, wir sind an dir dran❗️Zugegen war er da aber nicht.


Ein leichter, voyeuristischer Grusel macht sich bei mir breit. Das ist doch genau das, was wir sehen wollen, oder?! Da hielt sich der Superterrorist leibhaftig auf. Wenn auch nur selten, aber mit Frau und Tochter? Mit Freunden? Wurde hier gefeiert? Oder verbrannte er sogar mal an diesem Ort die besagten 2 Millionen US-Dollar, um seine Tochter zu wärmen? Er hatte es ja…, und frisch kann es hier auch werden. Auf jeden Fall ist genau das das Salz in der Staudammsuppe!


Heute befindet sich das Objekt des wohligen Grusels im Besitz eines reichen Unternehmers. Vielleicht einem Mexikaner??? Er baute ein Hotel und veranstaltet nun in den Ruinen Paint-Ball-Jagden. Passt irgendwie❗️ Ansonsten säumen viele hübsche Hotels und private Anlagen den 15 Kilometer langen Stausee. Auch erfolgreiche Fußballer sind unter den Besitzern. Hab‘ jetzt aber nicht verstanden, ob sie es ihren Exfrauen überlassen mussten oder was auch immer…

Überhaupt hat der Stausee viele Touristen und Menschen mit Geld hergebracht. Auch der Wassersport spielt eine gewichtige Rolle. Nur Segeln ist nicht im Angebot, der Wind reicht wohl nicht. Jetski und alles was motorisiert ist findet hier große Nachfrage. Das nächste Großprojekt steht auch schon in den Startlöchern. Auf diesem Berg …

… soll in Kürze die größte Jesusstatue der Welt gebaut werden, ohne Kreuzigungsmahle an Händen und Füßen. Sie soll den neuen Jesus, den Auferstandenen, den Neuanfang symbolisieren. Hotels und Sportanlagen zu seinen Füßen wird es ebenfalls geben. Sie setzen alles auf die Karte Tourismus. Vielleicht gelingt es ihnen so, den Kokainanbau zurückzudrängen. Wir wollen das auf jeden Fall weiter beobachten! 👀

Übrigens werden auch viele Flächen landwirtschaftlich genutzt. Hier wächst fast alles. Der Boden ist sehr nährstoffreich, es fällt genug Regen und die Sonne scheint. Die tropischen Hanglagen der Andern gelten eh als die artenreichsten Flecken dieser Erde.


Schnell noch nebenbei. Wer hat als erstes die Kartoffel veredelt und angebaut? 🥔 Die Andenvölker Südamerikas. Und das schon 8.000 bis 5.000 Jahre vor Christus.
Wir verlassen nun die kolumbianische Schweiz 😉 und fahren wieder zurück nach Medellín. Mir fällt auf, wieviel Menschen hier auf den bergigen Straßen Sport treiben und trainieren.


Auch große Rennradgruppen sausten schon des Öfteren an uns vorbei. Also mal eben zusammengefasst: In Medellín und Umgebung herrscht Aufbruchstimmung. Das Land hat sooo viel zu bieten. Viel Sonne, genügend Regen, Pflanzenvielfalt, Bodenschätze, traumhafte Landschaften, freundlichste, fröhliche Menschen und eben diese Aufbruchstimmung. Sie wollen was reißen für sich und ihr Land. Und das schwappt über, auch auf uns. Es kribbelt uns schon in den Händen… Was könnte man hier nicht alles machen und tun. Die Bürokratie soll wohl auch eher gewaltig sein, aber wo ist sie das nicht? Und bei uns im alten Europa geht es gefühlt doch lange schon nur noch in eine Richtung, abwärts… 😏.
Zurück im Hotel strecken wir kurz alle Fünfe von uns und dann ziehen wir noch einmal los, um Kläusis Geburtstag in einem netten Lokal ausklingen zu lassen. Es ist überhaupt kein Problem bei beginnender Dunkelheit in der Stadt herumzulaufen. Es ist sicher und die Stimmung ist einfach nur gut❣️



Nee, wir gehen mal noch hier rüber und dann da um die Kurve…

Überall ist es grün in dieser Stadt. Schön, dass nicht nur Beton und Glas das Sagen haben!




Oder wieder ins Mondongo‘s? Nee, da waren wir gestern schon. Das hatte Gaston uns empfohlen.

Heute wird es asiatisch. Nicht das Bangkok, sondern zwei weiter hinten links. Klaus hatte schon im Internet geschaut und Lust auf Sushi verkündet. Eine gute Wahl, wir lassen es uns sehr gut schmecken.


Wie diese Kugel, rollen wir uns wieder hoch zum Hotel und fallen voller Bilder im Kopf und Essen im Bauch in unser Bett. Morgen fliegen wir nach Pereia ins klassische Kaffeeanbaugebiet und zum Nationalbaum Kolumbiens, der Wachspalme 🌴. Das wird bestimmt auch ganz toll… 🥱. Ich freu mich schon… 🥱, ich mich auch❣️
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