Auf geht’s nach Panama 🇵🇦

Das Boot ist klar gemacht, die Leinen sind gelöst. Wir legen heute, am Samstag, um 10:00 Uhr ab und winken unserem traurigen Marino. 👋👋 Wir sollen wiederkommen… 🥹. Der Wind bläst, aber leider von vorne. Wir fahren daher die Küste Kolumbiens weiter runter und peilen nicht den kürzesten Weg nach Panama an. Ganz gemütlich, mit einem Motor und dem Screecher, tuckern wir voran.
Gegen Abend entscheidet sich Skipper Klaus vor einer unbekannten Bucht zu ankern und auf bessere Windbedingungen zu warten. Gut, dann ist jetzt Ausruhen angesagt. 😴😴

Sonntag, 01:00 Uhr in der Nacht. Wir lichten den Anker und weiter geht’s.

Gleich soll der vorhergesagte Wind kommen. Ich bin gespannt! Plötzlich schießt ein völlig unbeleuchtetes, kleineres Motorboot, ohne AIS oder irgendwas, steuerbords, sehr dicht an uns vorbei. Mann, das war jetzt gefährlich❗️Wetterleuchten rings um uns herum macht die Situation noch etwas gruseliger. Da leuchtet es blaulichtmäßig von hinten, und in null Komma nichts ist die Nationalpolizei bei uns an Backbord und macht sich an uns fest. Schreck❗️Wir werden kontrolliert. Ein sehr netter, junger, hübscher Kerl möchte unsere Pässe und Bootspapiere sehen. Gut, kann er haben. Er stellt fest, wir sind Deutsche und kann selbst ein paar Brocken Deutsch, lustig! Wir haben eine kurze, nette Konversation, dann möchte er noch wissen, ob wir andere Boote gesichtet hätten. Jaaa, wir erzählen ihm von dem Boot inkognito, vor einigen Minuten. Sie verabschieden sich und nehmen die Verfolgung auf.
Viele Gewitterzellen blitzen und donnern nun um die Wette. Screecher rein, Jib raus, Jib rein, Screecher raus, und so weiter… Es wird hell, wobei es verhangen bleibt und regnet. Wir haben unsere Müttergespräche und lesen um 10:00 Uhr zum ersten Mal wieder den Tacho ab. Gestartet sind wir bei 14.850 Nautischen Meilen, jetzt stehen wir bei 14.906 NM. Das macht nach Adam Ries(e) 56 geschaffte Seemeilen. Puhhh, das ist nicht gerade viel.

Montag, Klaus ist jetzt Einhandsegler. Er zieht das Screecher alleine raus und rein, sagt Hallo zu einem uns dicht passierenden Frachter, dümpelt, wenn der Wind weg ist und segelt, wenn er wieder da ist. Prima❣️ Ich schlafe derweil herrlich. 😴 8:00 Uhr, der Wind hat aufgefrischt, und wir segeln am Wind und kommen gut voran. Auch wenn das jetzt nicht ganz unsere Richtung ist, egal! Die gesamten Vorhersagen passen nicht. Die von Predigt Wind vorausgerechneten Routen sind unbrauchbar, sagt Captain Klaus und beobachtet eine Spinne, die schon länger an Bord ist und unermüdlich ihr Netzt baut. Er will, dass wir sie lassen…

und schläft dabei ein. 😍

10:00 Uhr, es ist mal wieder Tachozeit. Ups, wir erzielen unseren Rekord in Langsamkeit. Ganze 43 Seemeilen haben wir nur geschafft. 🫣 Und eben schläft das Windchen vollends ein. Ich bin für’s Dümpeln, rufe ich. Okay, Segel rein und Ruhe ist im Karton.
Wir telefonieren mit Larissa und Alva. Es geht ums Essen. Wer mag was? Ich esse einfach alles von der Welt, nur keinen Salaaat, sagt Alva. 😂 Herrlich❣️Und sie meint, nachdem Larissa aufzählt, was sie alles so gemacht hätten am Wochenende, dass sie ein schönes Leben hätte. Und dass sie Mama so lieb habe, da sie auch ein schönes Leben hätte. Tolle Gedanken für eine 4-Jährige, finde ich. 💖
Dann springe ich nackt in die stille See.

Herrlich❣️Ich glaube, ich habe auch ein tolles Leben. 🤗 Und Opi Klaus auch. 😉 Lange bleibe ich aber nicht im Wasser. Kommen mir doch die Geschichten von anderen Seglern in den Sinn, die vor kurzem 2 portugiesische Galeeren gesehen haben. 🪼

Nur Brille und Ringe wären etwas unverdaulich. Ach, und meine Oberarmstahlplatte samt Schrauben… Aber sonst… 😉.
Ein wirklich beeindruckender Sonnenuntergang beschließt den schönen Tag. Das Meer glüht.

Dienstag, wir haben Wind um die 4 Knoten. Hm, wir gurken so mit 2 Knoten vor uns hin. In der Nacht hatten wir Besuch von einer wirklich großen Libelle, angezogen wohl von unserem Plotterlicht. Schon interessant, wo die Flattermänner und -frauen so herkommen, mitten auf dem Wasser?!
10:00 Uhr, Tachokontrolle. 30 Seemeilen können wir zusammenkratzen. Nochmal weniger als gestern… 🤭. Der Wind ist weg, wir dümpeln. Nun wird der Motor angeworfen, wir suchen den überschwappenden Wind vom Pazifik.👀 Hä…? Klaus meint, nach der Prognose bekämen wir in 60 Seemeilen Wind vom Festland. Alla gut. 😌

Glatt ist das Wasser, kein Wind kommt daher.

Wir motoren die ganze Nacht… 🙄.

Mittwoch, statt Wind haben wir Gegenströmung bekommen, Zzzzz… Ob wir in diesem Stil Panama überhaupt erreichen werden? 🤔
10:00 Uhr, Tachokontrolle. 77 Meilen sind dank Diesel zusammengekommen. Aber mit Wind sieht es weiter sehr mau aus. Nicht einmal für unser Screecher reicht es! Gegen 15:00 Uhr sehen wir Land. Ein Zipfel der panamaischen Küste ist gut zu erkennen. Die Luft ist trocken und die Fernsicht famos. Wir entdecken Schiffe mit bloßem Auge, die noch 10 NM entfernt sind. Wir dieseln weiter, Wind kommt keiner mehr auf. Es ist recht heiß aber schön. Obwohl sich in nicht allzu weiter Ferne die ein oder andere Gewitterzelle entlädt.

Langsam aber sicher sollte ich mich mal auf Panama vorbereiten! ,,Oh wie schön ist Panama’’, von Janosch sollte dabei nicht meine einzige Lektüre bleiben. Entdecken Tiger und Bär doch gar nicht das ferne schöne Land, sondern freuen sich letztendlich über ihr sooo schönes Zuhause.
19:00 Uhr, nun ist er da, der überschwappende Wind, auf den Klaus sooo lange gewartet hat. Also Screecher raus und Motor aus. Sanft, mit einem wunderbar langgezogenen Schwell, gleiten wir durchs Wasser. Fantastisch❣️ Genau 1 Stunde später ist der Wind wieder weg. 😏 Das Screecher kommt rein, der Motor wieder an. 😒 So bleibt es dann auch…

Donnerstag, es ist noch keine 9:00 Uhr, da ankern wir in einer süßen, kleinen Bucht kurz vor der angepeilten Shelter Bay Marina. Bis hierher haben wir uns nochmals 66 NM erdieselt und somit insgesamt 272 NM in 5 Tagen geschafft. Bis zur Marina dürften es noch ca. 25 Meilen sein. Die heben wir uns jetzt für morgen auf, denn morgen haben wir uns dort auch angekündigt. Die kleine Bucht trägt den Namen Bahia Blanca, und wir sind das einzige Boot vor Ort.

So wie es scheint, auch die einzigen Menschen. Nur zwei Hunde kläffen am Strand und seltsame, gruselige Laute dringen aus dem Dschungel. Wir werden das Land sicherheitshalber nicht betreten, sind wir doch noch gar nicht einklariert. Aber ins Wasser springen wir schon. Erst Klaus, dann ich, erkunden die Unterwasserwelt. Die Bucht ist förmlich von Korallenriffen eingerahmt. Ein größerer Schwarm von ca. 60 blauen, mittelgroßen, hübschen Fischen zieht durch das Riff, ich hinterher… Ansonsten ist eher wenig los. Der eine oder andere bunte, kleine Fisch ist noch zu entdecken, und mehrere kleine unauffällige Fische verstecken sich zwischen den braunrosé farbenen Korallen. Ach, und ein Flötenfisch schwimmt vor mir her. Gerade eben abgetrocknet kann man schon sehen, da kommt gleich was…

Und dann schüttet es auch schon, mit Blitz, Knall und Bum.

So sieht das auf unserer WetterApp aus. Die Stecknadel sind wir.

Da kommt doch glatt ein Motorboot.

Es bringt 2 Touristen an Land und dann?? Dann hört der Wolkenbruch ebenso schnell wieder auf, wie er gekommen ist und weitere Bötchen bringen Badegäste. Es entwickelt sich hier so etwas wie eine kleine Badeparty, obwohl hier weiter nichts ist. Die wenigen Hütten sind vernagelt, aber die Gäste haben zum Glück Kühltaschen mit dabei. Wir hingegen möchten noch unsere Dieseltanks auffüllen und die seit einem 3/4 Jahr gefüllten Kanister entleeren. Dafür sollten wir aber besser alleine sein, man weiß ja nie… So warten wir, bis alle wieder weg sind.
Es geht eigentlich ganz gut, ohne Sauerei, bis ……, bis im vorletzten Kanister wohl etwas Dieselpest gewachsen ist. 😱 Geschrei, Geplätscher, … STOP‼️ Schon ist es passiert, Diesel samt Pest läuft übers Boot, über Klaus und ins Wasser… SHIT‼️ Glücklicherweise hat Captain Klaus beim Einfüllen einen Trichter mit Filter verwendet. Jetzt hoffen wir, das nichts von den sich gebildeten Mikroorganismen im Tank gelandet ist. Wir schütten den Rest des Kanisters in einen leeren Ölkanister, um ihn später zu entsorgen. Den letzten Dieselkanister wollen wir noch reingeben, denn wir können kein Wachstum erkennen. Dann kommt auch noch ein Additiv in die Tanks, um mögliches Wachstum zu unterbinden. Tja, es ist halt immer schlecht wenn Diesel lange steht. Wenn wir die Kanister erneut füllen, gibt’s gleich ein Tröpfchen Additiv in jeden. Wieder was gelernt. Und nun? Alles stinkt nach Diesel, Klaus, unsere Hände, das Boot, eine Fußmatte, ekelhaft. Und die Tropfen die ins Wasser gingen? Tja, jetzt ist es vorbei mit der weißen Bucht… 🫢, jetzt ist’s die schwarze Dieselpestbucht… 🫣. Naja, so schlimm ist es nun auch wieder nicht. Wir packen unseren Bioreiniger aus und fangen an zu putzen. Bis wir fertig sind, ist es dunkel geworden.

Gaaanz hinten überm Horizont glüht noch die Sonne.

Morgen früh um 6:00 Uhr fahren wir dann das letzte Stückchen bis zur Shelter Bay Marina, wo wir hoffentlich erwartet werden.

Freitag, noch liege ich in meiner Koje und hör das da:

Ach du heilige Scheiße, was ist das denn? 😲 Sind das Brüllaffen? Oder kommt da gleich ein Monster durch die Bäume gebrochen? Nix wie weg hier, würde ich sagen. Wir legen aber wie geplant ab. Das Wetter ist gut, die Sonne steigt behäbig aus dem Wasser empor, kein Squall ist in Sicht, kein King Kong bricht durch den Dschungel. 😮‍💨

Der Wind ist nicht vorhanden, wir motoren die gesamte Strecke. Es dauert nicht lange, und lauter wartende Frachter tauchen auf. Der Panamakanal und unsere Marina können nicht mehr weit sein.

Das Meer ist sooo glatt, wieder wie bei der Augsburger Puppenkiste. 🤗

Um 11:37 Uhr fahren wir ins gebrochene Wasser, dem Breakwater, ein. Durch eine große Mole wir das Wasser gebremst, gebrochen, um das dahinterliegende Hafengebiet zu schützen.

Marina voraus.

Um genau 12:37 Uhr sind wir an unserem Liegeplatz sicher vertäut. Geschafft❣️

Und um 14:37 Uhr, kein Scheiß, sind wir immigriert und einklariert. Spitze❣️Das war ja jetzt mal super easy! Die entsprechenden Stellen sitzen direkt in der Marina, mit freundlichem Personal und erledigen ihren Job. Toll❣️Dann gehen wir ein Haus weiter, zum Marina Office und melden uns an. Das dauert jetzt zwar etwas länger, aber dafür beantragen wir auch gleich die notwendige Erlaubnis, um um Panama herumcruisen zu dürfen. Auch bezahlen wir unsere erste Liegegebühr für den restlichen Monat und lernen Juan kennen, den Marina Manager. Ein lockerer, flockiger Typ. Auch ein Willkommensgeschenk wird uns überreicht. Eine bedruckte Jutetasche mit Gutscheinen für die CHANDLERY und eine Dschungeltour und ein Fläschchen Rum. Nett❣️Mit dem Marino müssen wir bloß noch die Stromversorgung klären. An unserem Steg kommen 260 Volt und 60 Herz an, zu viel für Yuti und unsere Gerätschaften. Wir können das leider nicht an Bord runterregulieren. Überleg hin, überleg her, da müssen wir wohl nach unserem San Blas Ausflug an einen anderen Steg, wo die Stromspannung geringer ist und besser passt. Er hat es sich notiert. Solange müssen wir von Solar und Diesel leben. Geht auch. Zum würdigen Tagesabschluss gehen wir im ‘The Dock’ Restaurant etwas essen. Es schmeckt❣️ 😋
Und zur Feier des Tages, hat Kapitän Klaus unser Streckenvideo vervollständigt. Jetzt segelt das Bötchen von Vietnam, über Singapur, Malaysia, Thailand (Phuket), Sri Lanka, Malediven, Seychellen, Madagaskar, Südafrika, St. Helena, Brasilien, Kolumbien bis Panama, 15.143 Nautische Meilen. Damit haben wir Pi mal Daumen die Hälfte der Weltumsegelung geschafft.

Applaus, Applaus 👏🥳👏🤗👏😃👏🥳 Allerdings sind wir nicht einfach übers Festland gebrettert! Nein, immer schön außen rum❗️Und jetzt geht’s in die Falle, tschau, bis morgen…

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