Pisac, Maras, Moray, Meerschwein und Musik

On the road again….

Wir sind nun mitten im Urubamba Tal, dem landwirtschaftlichen „Hochleistungszentrum“ Perus.

Der Ort Pisac ist unser erstes Tagesziel. Dort besuchen wir eine Silberschmiede und wer will kann Schmuck kaufen, danach geht’s auf den berühmten bunten Markt des Ortes. Wir dürfen uns unters Volk mischen, wie es im Reiseprospekt so schön heißt. Doch zuvor passieren wir noch Lamay.

Meerschweine? Nee, der transportiert bloß Schubkarren…
Aha! Seit Tagen redet Ronaldo von nichts anderem als dem Meerschweinchen-Essen. Aber wann machen wir das denn nun endlich? Im Moment fahren wir an den vielen Bratereien bloß vorbei. Es ist wohl noch zu früh am Morgen…
Die Silberschmiede in Pisac.

Ich kaufe mir Ohrstecker, Sonne und Mond. Die sollen Klaus und mich als Paar beschützen.

Na dann…

Jetzt geht’s zum Markt von Pisac.

Frauen-Schnack
Alles was gesund ist.
Den Überblick bewahren.
Wilde Kamille.
So unterschiedliche Trachten.
Parade der Maishähnchen.
Uhhh, gelbe Krallen strecken sich mir entgegen.
Gut sortiert!
Ich kaufe ein Bündel Physalis für einen Sol. Das sind gerade mal 25 Cent.

Eigentlich ist der ganze Ort ein einziger bunter Marktplatz. Es gefällt uns richtig gut hier❣️Und wir schlendern tatsächlich selbstständig herum und mischen uns unters Volk. 😁

Köstlichste Schokoladenkreationen❣️Ein veganes Snickers wandert in unsere Mägen. Voll lecker❣️
Überbordende Angebote.
Farbenrausch
Eye Catcher
Stylische Besucher.

Dann treffen wir uns alle wieder im verabredeten Innenhof zum kleinen Snack aus dem Pizzaofen.

Klaus ist sofort mit dabei. Neben ihm steht der 18-jährige unausgeschlafene, verpeilte Sohn von Ronaldo. Wie war das noch mit dem Apfel…?
Ronaldo vergaß seinen Reiseleiterausweis, den er aber für Machu Picchu braucht 🙄, und sein Sohn musste ihm den bringen. Cusco ist nicht mehr weit und Vater und Sohn leben dort.
Klaus sitzt lieber beim Kauen. Neben ihm eine srickende Ladenbesitzerin. 😄

So gestärkt geht es jetzt tatsächlich zu den Meerschweinchen.

Den lebenden oder den gebratenen?
Die Antwort… 🫣.
Zu den gebratenen Schweinchen.

Es geht ein bisschen hin und her, Ronaldo kann sich einfach nicht strukturiert ausdrücken. 🙄 Gehen wir jetzt essen? Sollen wir nur Fotos machen?

Sollen wir jetzt alle an einem Spieß nagen? Was soll das denn nun werden??? Wer will überhaupt probieren??? Ronaldo ist mal wieder zum Abschießen! Also, Ansage: Klaus und ich nehmen ein Meerschweinchen und teilen es uns. Manfred nimmt auch ein Meerschweinchen zum Probieren, seine Töchter wollen nicht. Mechthild sagt gar nichts und dann sitzen wir plötzlich alle, samt dem Fahrer, im Hinterhof auf Klappstühlen und harren der Dinge die da kommen…

Zuerst kommen 2 Teller mit fettem Mais und Käse. Davon nehmen schon mal alle… 🤔. Dann kommen 2 weitere Teller mit je einem zerteilten Meerschwein, Kartoffeln und Maistalern. Und schwups essen alle mit, vorneweg Ronaldo und der Fahrer, dem Ronaldo laufend was rüberreicht. Hmm… waren das nicht Manfred und wir, die das Essen bestellt hatten und es auch bezahlen werden?!? Schon seltsam. 🧐 Nun gut, ich fasse mal zusammen: Am Meerschwein ist nicht wirklich was dran. Die Haut ist zäh wie Schuhleder und zum Essen sind eigentlich nur die Beilagen. Wenn man wirklich mal etwas Fleisch zu fassen bekommt, dann schmeckt das ganz gut, liegt aber im mikroskopischen Bereich. Dass das nun so als absolute Delikatesse gilt, kann ich schwer nachvollziehen. Aber andere Länder, andere Sitten. So, Manfred und ich bezahlen dann mal, und unser Fahrer verspeist noch die letzte Schuhsohle und folgt uns dann zum Bus.
Weiter geht es nun nach Maras, zu den berühmten Salzfeldern. Da bin ich jetzt mal echt gespannt!

Majestätische Berge flankieren das Tal.
Im Hintergrund die Gletscher.
Bestellte Felder.

Dann der erste Blick von oben auf die Salzpfannen von Maras.

Etwa 4.000 Salzbecken ziehen sich am Hang entlang.
Weiß wie Schnee und Beige- bis Brauntöne faszinieren❣️

Hunderte Jahren vor Christus sind diese Becken entstanden, erlebten ihre Hochzeit unter den Inkas, werden aber bis heute in alter Tradition von den einheimischen Familien bewirtschaftet. Das hervorragende Sal de Maras in blütend weiß bis rosé ist das Ergebnis ihrer schweißtreibenden Arbeit.

Monsteragaven …
und Lilien zieren den Weg bis hinunter.
Das mutet schon fast mystisch an. Ein toller Blick, eine besondere Atmosphäre, und ganz viel gesunde Salzluft.

Bevor wir jetzt näher an die Salzbecken herankommen, geht es an einigen schönen Souvenierständen vorbei, die in erster Linie Produkte mit ihrem Salz anbieten.

Auf dem Rückweg gibt’s mit Sicherheit Schokolade mit Maras Salz❣️
Faszination!
Klaus geht den Sachen auf den Grund. Dafür ignoriert er auch schon mal eine Absperrung. 🚧

32 Grad warmes Salzwasser kommt hier aus einer einzigen unterirdischen Bergquelle. Durch ein äußerst geschicktes Leitungssystem erreicht dieses Salzquellwasser alle angelegten Becken. Sind einige dieser vielen tausend, 30 cm tiefen Becken voll, wird ein kleiner Damm hochgezogen und diese Becken werden dann nicht weiter befüllt. Jetzt erledigt die Andensonne den nächsten Arbeitsschritt und lässt das Wasser verdunsten, ein kleiner Teil versickert. Nun wird das gewonnene Salz von Wänden und Boden gekratzt, in Körben gesammelt, weiter getrocknet, in Säcken verpackt und zur Weiterverarbeitung abtransportiert. Nun aber kommt der anstrengendste Arbeitsschritt. Das Becken muss gereinigt werden, sowie der Boden neu gestampft, beziehungsweise geplättelt werden. Je dichter und fester der Boden ist, desto weniger Salzwasser versickert und gehaltvolleres Salz kann geerntet werden.

Da kann man schon gefüllte Säcke sehen, die auf ihre Abholung warten.

Aber wie kommt das Salz überhaupt in die Anden??? Dafür müssen wir weit zurück in die Entstehungsgeschichte der Erde schauen. Vor Jahrmillionen waren die höchsten Höhen der Bergketten der Meeresboden großer Meere. Erst durch spätere Auffaltungen wurde der Meeresboden nach oben katapultiert, und eine Quelle als Überbleibsel speist heute diese wunderbaren Salzpfannen und scheint sich nicht zu erschöpfen.

Da kommt es raus, das salzige, warme Nass.
So ein kleines Bächlein reicht für all die vielen Becken, unglaublich!
Man könnte meinen, alles sei mit Eiskristallen überfroren. ❄️
Überall durchziehen kleine Kanälchen die lütten Felder.

Ich kann mich kaum sattsehen! Jeder Einheimische der hiesigen Region kann so eine Salzwanne haben und muss noch nicht einmal etwas dafür bezahlen. Dann wird sie in der Familie weitergegeben. Aber leider ist vielen mittlerweile die harte Arbeit zu viel. Wir haben schon einen Komplott geschmiedet, wie unsereins an so ein Feld käme… Mechthild ist unser Joker. 🃏 Verwitwet, könnte sie einen Einheimischen ehelichen, Ronaldo hätte da auch jemanden im Blick, und so Besitzerin solch einer Salzschüssel werden. Aber Mechthild zieht nicht. Komisch. 🤣😂🤣

Wir lassen den Blick noch einmal schweifen, von links …
nach rechts und atmen nochmals kräftig durch, dann verlassen wir diesen besonderen Ort.

Jetzt steuern wir das landwirtschaftliche Forschungszentrum der Inkas an, die Agrarterrassen von Moray.

Wieder hoppeln wir über schlechte Schotterstraßen langsam voran.
Die Berge mit ihren Schneeresten sind aber gewaltig!

Dann irgendwann erreichen wir das Örtchen mit einer aussagekräftigen Plastik, mitten auf dem Hauptplatz.

Ein indigenes Paar, in traditioneller Tracht und mit dem bis heute gebräuchlichen Lastenträger, dem Esel. Auf jeder Seite der Plastik ist eine typische Sehenswürdigkeiten dieser Region, dem Heiligen Tal, abgebildet.

Haben wir gesehen.
Werden wir gleich sehen …
Die Kathedrale in Tiobamba werden wir nicht sehen.
Was das darstellen soll, weiß ich nicht mehr oder habe es nie gewusst und werde es auch nie wissen… 🤔

Also jetzt auf zu den besonderen Forschungsfeldern der Inka.

Schau mal, zwei echte Esel 🫏…
… und eine Schafherde. Glotz… 👀
… im Schafsgalopp.

Und die Esel im neckischen Spiel…

Tärää 🥳, die Agrarterrassen. Das sieht schon interessant aus!

Die wie römische Amphitheater gebauten Terrassen sind in unterschiedlichen Höhen angelegt und repräsentieren unterschiedliche Klimazonen. Für die Inka war es überlebenswichtig, im rauen Andengebiet, genau zu wissen, was wo und auf welcher Höhe gedeihen konnte. So fanden sie zum Beispiel heraus, dass einige ihrer 3.000 Kartoffelsorten noch in den höchsten Höhen klar kamen und Ernten hervorbrachten. Viele Sorten Mais 🌽 mit dicken oder kleinen Körnern, roten, weißen, gelben oder schwarzen Kolben, kurzen dicken oder langen schmalen Formen brauchten auch unterschiedliche Bedingungen zum Gedeihen. Korn und Reis, Quinoa, auch Andenhirse oder als das Gold der Inka bezeichnet wurde genauestens erforscht. Auch wurden Bewässerungssysteme ausgetüftelt.
Zusammen steigen wir noch einen Hügel hinauf und lassen die Blicke schweifen.

Eine Viertelstunde später sind wir schon in der Nähe unseres Hotels für diese Nacht, laufen aber noch zu einem Freund von Ronaldo. Die Mutter des Freundes kann toll kochen und sein Freund ist ein Musikmacher. Na dann lassen wir uns mal überraschen. Ronaldo betont, dass das zusätzlich von ihm initiiert ist und nicht im Programm steht. Aber hallo, jetzt legt Ronaldo aber einen drauf… 😝.

Huch, wer ist denn das?
Ich glaube, das weiß Ronaldo auch nicht.
Die Ortskirche ist schon ganz schön oll!
Hier müsste wohl auch mal Lehm und Fledermauskot entfernt werden… 🦇
Wohnt da sein Freund?
Nee, andere Tür. Da wohnt sein Freund. 🤭
Och, das sieht aber nett aus.
Hmm…, dort lässt‘s sich aber nicht mehr gut sitzen.

Und dann kommen wir in die „Küche“, und auf dem Boden liegt die Mutter seines Freundes mit bandagiertem Arm, auf einer ollen, dünnen Matratze. Huch, Schock, aber sie lächelt noch. Die Küche ist eigentlich ein großer Saustall, mit uralten Küchenutensilien und die Mutter liegt mehr oder weniger im Dreck.

Dann geht’s über einen begrünten Innenhof die Stiegen hinauf, ins Atelier des Freundes.

Die Hündin des Hauses weicht uns nicht mehr von der Seite, und Manfred wagt schon mal ein Tänzchen mit ihr.

Jetzt geht’s aber los! Alle bekommen irgendwelche Instrumente in die Hand gedrückt und El Jefe , der Chef, spielt und dirigiert gleichzeitig.

Tja, soll ich das nun Musik nennen??? Auf jeden Fall weist er mich an, die Schellen schneller zu schütteln. 😂
So, das geht jetzt bestimmt eine Stunde in diesem Stil so weiter. Die Klanghölzer, Rasseln und Schellen wechseln in der Runde rum, und irgendwann sind wir dann auch durch. Applaus, Applaus, wir gehen dann mal nach Haus….
Oder ein paar Häuschen weiter zum „inkludierten“ Abendessen bei Einheimischen.

Darauf wird gekocht, ganz traditionell auf einem Holzofen, …
und daran wird gegessen. Ein langer Tisch steht bereit und die leckere Limonade aus rotem Mais, Chicha Morada, steht auch schon da. 😋

Es gibt wohl einige dieser „Privatrestaurants“. Wir können praktisch beim Kochen zuschauen. Gleichzeitig tummelt sich eine Dreijährige bei uns herum. Sie klettert in ihren Kinderstuhl und bekommt zeitgleich mit uns ihr Essen serviert. Sie isst selbstständig, mit Löffel und Gabel, im Prinzip das Gleiche wie wir, nur etwas langsamer und ganz ohne zu kleckern. Niedlich❣️Gut hat’s uns geschmeckt. Vielen Dank der fleißigen Köchin und der netten Gastfreundschaft. Jetzt müssen wir aber in die Betten!!! Morgen geht es wieder früh raus und Richtung Machu Picchu, dem Höhepunkt der gesamten Reise. Dafür müssen wir unserer Rucksäcke präparieren 🎒, denn nur diese dürfen in den Panoramazug nach Aguas Calientes mitgenommen werden. Ups, da muss ich aber noch ganz genau überlegen was ich alles brauchen werde…. 👒👖👚🥾🧦🪥💄 und Klaus erstmal 👕🩲👖🧦🥾🧢🪥🪒 . Nee, das ist eins zu viel! 7 Sachen, mehr geht nicht! 😅
See you tomorrow❗️

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