Regenbogen Berge 🌈

Die Nacht war unruhig, die Haut ist trocken und gespannt, die Nerven sowieso. Nein, es geht nicht wie üblich schon um 6:00 Uhr los, erst gegen 8:00 Uhr holt uns unser Guide, samt Fahrer, mit dem Offroader ab. Wir haben uns den Luxus gegönnt und machen die Tour alleine. So haben wir eine 1:1 Betreuung und müssen nicht befürchten, dass wir für andere zu langsam sein könnten. 😅 An Bord ist ein Frühstück, ein Mittagessen, Getränke, Sauerstoffflaschen für alle Fälle, zwei fitte Guides, Miguel und Marco und viel gute Laune. Gute 2 Stunden wird der Weg zu den Rainbow Mountains dauern, inklusive netter Frühstückspause.
Beide haben wir zuvor eine IBU 400 eingeworfen und unsere Rucksäcke mit Wasser, Müsliriegeln und weiteren IBUs gepackt, sicher ist sicher. Dann machen wir auch schon die erste Rast, an drei Brücken.

Das ist die klassische Inka-Brücke aus Ichugras und Alpakahaut.
Heute aber mit Drahtseilen verstärkt. Man traut dem Braten wohl nicht. Komisch! Eigentlich hielten alle Bauten der Inka so viel besser, als das, was nach ihnen gebaut wurde.
Also, rüber und nüber zu laufen ist jetzt nicht so der Nervenkitzel. 😉
Puerto Colonial
Die Brücke der Spanier. Sie sieht aber auch recht stabil und Zeiten überdauernd aus.
Und das Schädderding ist die heutige Brücke. Da laufen wir nicht drüber, da sind wir schon drüber gefahren. 🤪
Und du? Bewachst du die Brücken oder die Toiletten?

Wir hocken uns bei strahlendem Sonnenschein an die Brücken und verschnabbulieren unser serviertes Frühstück. 😋 Dann nehmen wir eine Anleihe bei Marco und gehen aufs Klo. Immer haben wir keine 1 Soles Münzen mit dabei. 🙄

Das Dorf.… NUEVA?? NEU???…
… und seine Bewohner. Handy, Blume am Hut und gute Laune❣️
Landwirtschaft
Die Landschaft. Glasklares, kaltes Bachwasser rauscht bergab.
Lamas grasen zufrieden am Ichugras.
Wie passend die Gesichts- und Ohrbehaarung zur Landschaft passt. 🥰
Wir kurven immer höher und sehen die typischen Terrassenfelder an den Hängen.
Heppa, ein Alpaka galoppiert den Hang hinab.

Ich genieße die Ausblicke sehr. Vielleicht auch deshalb, weil kein dummes Gebabbel von Ronaldo stört. Die Unterhaltung ist kompetent und freundlich, die Fahrt im Offroader so viel angenehmer als im „Lieferwagenbus“. Marco fährt aber auch wirklich prima. Wir werden noch auf eine Höhe von 4.800 Meter gefahren, dann müssen wir die letzten 200 Höhenmeter zu Fuß schaffen, aber nicht allein, Miguel ist dann an unserer Seite. 😅

Auch in dieser Einsamkeit sind menschliche Ansiedlungen zu finden und Kameliden sowieso.
Interessant, da sind sie mal vom Terrassenanbau abgewichen.
Wer würde eigentlich von uns dort leben wollen?

Ich glaube mal keiner…? Aber Achtung, Popobacken zusammengekniffen, wir sind gleich da‼️ Ich sehe schon zarte, rostrote Färbungen an den Hängen.

Alpakas sind jedenfalls auch da ❣️
Und ein niedliches Toilettenhäuschen.

Das Auto wird geparkt, Marco hat nun Pause, und für Miguel und uns wird‘s jetzt ernst.

Rucksäcke sind geschultert, Schuhe geschnürt, Jacken, Schal und Mütze am Mann und an der Frau und Miguel erklärt uns erst einmal die richtige Atem- und Lauftechnik. Tief durch die Nase ein- und kräftig durch den Mund ausatmen. Kurze, LANGSAME Schritte, in gleichmäßigem Tempo sind nun angesagt. Na dann mal los. 🚶🏿‍♂️🚶🚶‍♀️….

Aha, da entsteht wohl eine Aussichtsplattform.
Wow, die Regenbogenstreifen beginnen ja schon hier❗️
Miguel geht mit moderatem Tempo voran und fordert uns auf, regelmäßig kurze Pausen einzulegen. Einmal für die Akklimatisierung, zum anderen für ausgiebiges Bestaunen der grandiosen Landschaft.
Ist das toll? Oder ist das toll! Diese bizarren Felsspitzen nennen sie hier Steinwälder.
Welch ein schönes, herausgeputztes Paar❣️
Schau an, da wachsen ja wieder die Höhenangeber-Pflanzen. Da wo sie wachsen ist man um die 5.000 Meter hoch.
Jetzt bitte recht freundlich…
und in die Kamera blicken. Ja, sehr schön ❣️
Und wer hat die schönsten Beine? Das Lama natürlich ❣️

Wir erreichen den ersten Aussichtspunkt von dreien, UND es geht uns gut. 👍 Was sicher zu unserem Hochgefühl beiträgt, sind die immer spektakuläreren Ausblicke❣️

Gel, die gucken auch. 😁
Das sieht ja wohl toll aus, wow❣️
Der zweite Aussichtspunkt ist erreicht. ✅
WOW 🤩
Buenos tardes 👋
Unfassbar schön ❣️
Diese farbigen Streifen❗️So etwas haben wir noch nie gesehen‼️
Kreisch, und jetzt dieser Gletscher‼️ Was für ein Kaventsmann ist das denn⁉️Da hörst du glatt die Engel singen 👼. Bin ich im Höhenrausch❓
In die kleinen Steinfächer wurden (werden?) Ernteerzeugnisse und dann der entsprechende Gegenwert gelegt.
Er zuckelt von dannen.
Wir sind so happy❗️Es geht uns immer noch gut. Keine Kopfschmerzen, keine schlimme Atemnot, kein Schwindel.
Da machen wir doch schnell mal das Lama. 😂

Nein, ist das ein Traum❣️Jetzt mal Butter bei die Fische, wie kommt so etwas zu Stande? Vor etwa 65 Millionen Jahren bedeckten Meere, Seen und Flüsse dieses Gebiet. Diese Gewässer führten Mineralien mit sich und lagerten diese ab. Durch spätere Plattentektonik kam es zu Auffaltungen, und die Meeres- und Seeböden kamen Stück für Stück wieder ans Tageslicht und in die Höhe. Dieser Prozess ist übrigens nicht abgeschlossen, sondern geht Jahr für Jahr zentimeterweise weiter. Durch Wasser und Sauerstoff oxidierten und oxidieren die Mineralien und zaubern so die dollsten Farben. Rot entsteht durch Eisenoxid, Rosa- und Pinktöne durch Magnesium, oder war es Mangan?, Grün- und Blautöne kommen durch Reaktion von Kupfer mit Wasser und Sauerstoff zustande, Schwefel erzeugt gelbliche Farben, Chloride färben die Berge türkis und so weiter …
Übrigens waren diese farbigen Wunderberge bis 2013 NICHT zu sehen, denn sie lagen unter einer dichten Schneedecke verborgen. Erst durch die Erderwärmung wurden sie Stück für Stück freigelegt. Je länger eine Oberfläche der Luft und dem Regen- oder Schmelzwasser ausgesetzt war und ist, desto größer ist Oxidation und Farbentwicklung. Aha 😃.

Diese dollen 6.000der sind aber auch echt atemberaubend‼️

Der dritte View Point ist erreicht. 😁

Knapp unter 5.000 Metern stehen wir jetzt. Die Luft wird dünn und dünner. Dennoch werden wir, nach einem kurzen Päuschen, noch hoch zum Steinwald steigen.

Das müssen wir noch schaffen, dann sind wir wirklich ganz oben und über 5.000 Meter❗️
Die Alpakas kennen keine Grenzen. Ihnen macht die Höhe so gar nichts aus. Im Gegenteil, sie fühlen sich dort erst so richtig wohl.
Na dann mal weiter. Wir dürfen sogar über den Regenbogen laufen. 😃
Und dort hat die Natur ein Herz für uns hingelegt. 😍

Apropos Herz, Miguel erzählt uns von einem Besucher, den er kürzlich hier hinauf führte. Er hatte keinerlei Infos über seinen Gast, nur dass er Amerikaner sei. Miguel fragt ihn natürlich auch regelmäßig nach seinem Befinden. Alles bestens, seine Antwort, dann knöpfte er sein Hemd auf und klopfte zuversichtlich auf sein künstliches Herz. 😱 Miguel ist vor Schreck fast in Ohnmacht gefallen. Was könnte er nur tun, sollte dieser Kasten plötzlich Schwierigkeiten machen??? Nichts, meinte der Amerikaner. Er habe viel Erfahrung und Vertrauen in sein künstliches Herz. Na dann… Der ist dann auch ganz bis hoch, bis in den Steinwald.

Fotostopp
Weiter hoch.
Was für ein gigantischer Blick.
Da fällt ganz kurz Schnee aus einer Wolke.
Schon ganz nett, aber noch nicht ganz oben.
Blick zurück.
Blick nach vorn.
Oben❓ Oben❣️
Danke, Danke, Danke Miguel❣️Du hast uns großartig hier heraufgebracht❣️ 😘

Wir haben den vollen 360 Grad Blick. 🤩

Da kommt von der anderen, steileren Seite eine Familie mit zwei kleinen Kindern rauf. Sie, die Eltern, schnaufen nicht schlecht und machen Fotos von ihren Kindern. Aber was für Fotos.

😳
Unsere Version 😎.

Jetzt holen wir nochmal ganz tief Luft, schauen in die Ferne und prägen uns den Blick auf diese wundervolle bunte Bergwelt ganz fest ein. Dann nehmen wir auf der anderen Seite den steileren Abstieg in Angriff.

Die Wolkendecke zieht mehr und mehr zu, und Hagel fällt aus ihr herunter.

Schnell hüllen sich die Berge in zartes grau-weiß.

Eben noch leuchtend bunt, …
plötzlich grau-weiß. Ein Wetterumschwung in diesen Höhen ist absolut normal und nicht selten❗️

Aber wir kommen gut bergab, die Sauerstoffkonzentration nimmt zu, die Alpakas folgen. 😃

Als wir den Parkplatz erreichen, sind wir die letzten Mohikaner. Aber das ist nicht schlecht. Wir waren absolut antizyklisch unterwegs und mehr oder weniger alleine. Das war perfekt. Auch diesen Wetterumschwung zu erleben war reizvoll. Jetzt ab ins Auto und zurück geht’s nach Cusco.

Die sind ja rosa. ☺️
Und sie wollen in die entgegengesetzte Richtung. Miguel bekommt davon nichts mehr mit. Er ist eingeschlafen.
Ein gepunktetes ist auch mit dabei.
😂🤣😂

Unglaublich, dass Miguel sooo schlafen kann! 😳 Es hat mittlerweile kräftig angefangen zu regnen. Geplant war noch, unseren gemeinsamen Lunch in freier Natur einzunehmen. Daraus wird nun nichts. Wir beschließen gemeinsam dann eben im Auto zu schnabulieren. Gesagt, getan, Miguel ist wieder wach und jeder bekommt ein hübsch verpacktes Lunch-Paket, mit großem Salat mit Hühnchen, Kräckern, Saft und Kuchen. Alles schmeckt gut, und im Auto ist es auch ganz lustig. Im Übrigen ist mir jetzt sowieso alles Wurscht, bin ich doch noch so dermaßen ergriffen, von dem was ich in den letzten Stunden erleben und sehen durfte. Wir sind uns einig, Klaus und ich, das war das dollste und beeindruckendste Erlebnis überhaupt❣️ Nur dafür allein würde sich ein Besuch Perus lohnen ‼️Diese bunten Berge stellen alles in den Schatten. Ich möchte fast sagen, sogar Machu Picchu. Ich bin sooo froh und glücklich, dass wir uns zu diesem Abenteuer entschlossen haben‼️Wohlbehalten werden wir am Hotel abgeliefert, verabschieden uns herzlichst mit einem dicken Trinkgeld von beiden Jungs und wünschen Miguel viel Erfolg bei der Umsetzung seines Herzenswunschs, dem Besteigen des Mount Everest. ✊
Geschafft aber hochzufrieden fallen wir in unsere Hotelbetten und träumen von Regenbogenbergen. 🌈

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