Der letzte Erkundungstag in Peru/Cusco beginnt. Morgen fliegen wir dann wieder zurück nach Panama, zurück zu Yuti, unserem Katamaran. Zuerst wechseln wir nach dem Frühstück ein letztes Mal unser Hotel. Diesmal geht’s in ein ganz kleines Boutique Hotel, aber in ein sehr groooßes Zimmer. Drei Betten haben wir zur Auswahl. Ja welches nehmen wir denn? 🤭


So ein hübsches Zimmer❣️


Mit schönem Ausblick. 🕍
Und was machen wir heute noch so? Der gestrige Tag ist definitiv nicht mehr zu toppen! Na, wir lassen es mal ruhig angehen. Zwei Museen stehen noch auf unserer Liste. Schauen wir mal.


Beide Museen greifen thematisch ineinander und runden unsere Eindrücke nochmals ganz gut ab oder wiederholen das, was wir gesehen und erfahren haben. Eines ist uns klar geworden, die Inkas hatten ganz schön was drauf. Sie waren fantastische Baumeister, wie wir an vielen Stellen des Landes erfahren durften. Sie bauten Brücken, …


… sie errichteten riesige Bauten wie Festungen, Tempel, Vorratshäuser, Straßen und vieles mehr aus Felsgestein, welche sie ohne nennenswerte Hilfsmittel durch famose Steinmetze erschufen. Ihr Straßensystem war größer als das der Römer zu ihrer Zeit.


Sie schufen sich, auch aus Stein, Hilfsmittel, wie Wasserwagen, Rollsteine und anderes.


Sie waren Kunstschmiede höchster Exzellenz, von deren Werken leider fast nichts überdauerte, dank der Spanier.





Mir geht der Chronistenbericht nicht mehr aus dem Kopf, wo die goldenen und silbernen Gärten in Cusco beschrieben wurden.
Dann waren sie wissenschaftlich fundierte Landwirte, die genau wussten was sie wann, zu welcher Zeit, an welchem Ort anzubauen hatten, um beste Erträge zu erwirtschaften.

Auch auf diesem Gebiet verfügten sie über tolle Ingenieure, die ausgeklügelte Bewässerungen und Drainagesysteme austüftelten.
Sie kannten Sternbilder und Verläufe,

Sonnenwenden, Mondphasen und konnten exakte landwirtschaftliche Jahreskalender erstellen.
Auch das medizinische Know-how war nicht übel. Operationen am offenen Schädel waren gang und gäbe. Man fand Schädel mit mehreren verheilten Operationsnarben, die die Erfolgsquote der Eingriffe belegen.


Pflanzliche Heilmittel standen natürlich auch bei ihnen hoch im Kurs, insbesondere die Wirkung von Cocablättern.

Cocablätter und ihr Gebrauch sind bis heute tief in der peruanischen Bevölkerung verwurzelt. Eigentlich werden sie mehrmals täglich konsumiert, als Blatt, als Tee, als Gebäck und vieles mehr…
Die Inkas verfügten über ein strukturiertes und gut organisiertes Staatswesen. Nur so war es dem jeweiligen König möglich, ein wachsendes Reich zu regieren. Sie schlossen pfiffige Bündnisse mit konkurrierenden Völkern, verheirateten sich untereinander und setzten besiegte Führer in wichtige Positionen. Über ihr immer größer werdendes Straßennetz schickten sie sogenannte Stafettenläufer, die täglich bis zu 240 Kilometer erliefen und Nachrichten von A nach B transportierten. Sie strukturierten ihr von Cusco ausgehendes Reich in vier Sektoren, mit strahlenförmigen Straßen und allen darauf befindlichen, wichtigen Knotenpunkten.

Sie betrieben Totenkulte, mumifizierten ihre Toten und setzten sie mit allerlei Totengaben bei. Oder sie verpackten sie in Steinnischen und „versorgten“ sie weiter…, wie bei „Königs“ zum Beispiel.


Vielen verschiedenen Gottheiten musste gedacht und gehuldigt werden, nicht selten auch mit Opfergaben. Selbst Menschenopfer waren nicht ausgeschlossen. So fand man einst, hoch in den Anden, ein durch Schnee und Eis konserviertes junges Mädchen, welches den Göttern geopfert wurde. Man nannte sie Juanita und fand sie fast unversehrt. Ihr Gesicht und ihre Geschichte wurden rekonstruiert.

Menschenopfer wurden zum Beispiel eingesetzt, um Götter nach Katastrophen milde zu stimmen. Also ganz besonders wichtige Zeremonien standen dabei im Fokus. Dafür wählte man ausgesprochen hübsche und makellose Kinder aus, wie hier die 14-jährige Juanita. Sie wurde in kostbare Gewänder gehüllt und über Tage mit Cocablättern und Alkohol beruhigt. Es sollte ihr gut gehen, sie sollte ihrer Gottheit lächelnd gegenübertreten. Sie wusste was ihr bevorstand und empfand es wohl, so wie auch ihre Eltern, als große Ehre ausgewählt worden zu sein, gepaart mit natürlicher Todesangst. Auf 5.000 Metern Höhe fand die Zeremonie statt, bei der sie mit einem gezielten und kräftigen Schlag von hinten auf die Schläfe getötet wurde. Heute wird die Mumie in Arequipa von Zeit zu Zeit ausgestellt. Als wir dort waren, war sie es leider nicht.
Ich könnte noch viele Eindrücke durch Museumsstücke untermalen und erwähnen. Aber nun ist’s gut. Peru auf die nur 100-jährige Inka-Zeit zu reduzieren wäre eh nicht richtig. Viele Kulturen wirkten vorher, und nachher wirkten die Spanier. Heute finden wir ein großes Konglomerat aus Vor-Inka-, Inka- und Nach-Inka-Zeit. Mittlerweile mischen auch noch die Chinesen kräftig mit und bauen große Hafen-Abfertigungssysteme im Land und gewinnen an Einfluß. Schauen wir mal, wohin die Reise für Peru geht?!
Ach, da fällt mir gerade noch ein, dass ich mich noch einmal an einem Meerschweinchen-Braten versucht habe. Unglaublich, wie mir dieser serviert wurde. 🤭


Wie fand ich das? Eigenartig! Wie hat’s geschmeckt? Genauso wie das erste Schweinchen. Die Haut war nicht zu kauen, das Fleisch musste mit der Lupe gesucht werden.
Für uns geht die Reise jetzt wieder zurück nach Panama. Wieder plagt uns die bange Frage, wie werden wir Yuti antreffen?? Total vollgeschissen??Obwohl Uwe und Luise ja ein Auge auf sie hatten. 👁️
Früh am Morgen geht’s zum Flughafen. Dieses Mal fliegen wir wieder Holzklasse.😕 Wir lassen uns vom netten Uber-Fahrer, der uns auch hinbrachte, abholen. Klappt super! Er steht sogar in der Empfangshalle und winkt uns zu. Perfecto❣️Auf kürzestem Wege geht es zurück in die Shelter Bay Marina. Und Yuti sieht gar nicht so schlecht aus. 😅Vogelkacker sind nicht viele zu erkennen. Es hat wohl viel und oft geregnet. Blitz ist auch keiner eingeschlagen, zum Glück‼️

Am Samstag wird eingekauft, am Sonntag das Boot gewaschen. Aber so einfach wird es uns dann doch nicht gemacht. Überall auf dem Boot haben sich graue Schlieren festgesetzt, die wir kaum bis gar nicht wegbekommen. Wir schrubben, dass die Schwarte kracht. Wir schrubben hin, wir schrubben her, wir schrubben links, wir schrubben rechts, ein grauer Schleier bleibt. 🥵 Da müssen wir wohl noch einmal ran, oder auf die Sonne hoffen, dass sie das ihre tut. Beim obligatorischen Sonntagsgrillabend sitzen wir ganz schön geschafft mit Uwe, Luise und Jan, dem Strohwitwer, zusammen und hauen die Würstchen auf‘s Feuer.
Am nächsten Tag, es herrscht fast Windstille, wollen wir mal unser großes Laminatsegel reinigen. Stück für Stück ziehen wir es hoch, putzen ganz sanft mit weicher Bürste und Schwämmchen und bekommen fast nichts an Schmutz und Verfärbungen herunter. Stattdessen stellen wir erschrocken fest, dass es viele Stellen am Segel gibt, die etwas löchrig und aufgeschubbert sind. 😳 Wie konnte nun das passieren? Tja, da schubbert das gesetzte Segel wohl an den Wanten. Nicht gut. Klaus überlegt, ob wir das Segel noch zum Segelmacher bringen? Nee, befinde ich. Der Stellen gibt’s zu viele, die Löcherchen sind sehr klein, der Aufwand ist mir zu groß. Und oft haben wir unser Groß eh nicht in Gebrauch. Nun gut, lassen wir es so.
Übrigens, noch ein paar Worte zu unserem Befinden. Seit wir jetzt wieder auf Meeresniveau wandeln, sind alle Beschwerden verflogen. 😀 Keine verstopften Nasen mehr, die Haut ist wieder weich und geschmeidig, ebenso die Lippen, kein Kopfsäuseln, kein Schwindel, keine Kurzatmigkeit, keine zappeligen Beine mehr. Das war wirklich nicht ganz ohne auf der Höhe. Ich denke, viel älter hätten wir nicht sein dürfen. Mechthild mit ihren 76 Jahren hatte ganz schön zu tun und gab auch zu, dass es für sie zu anstrengend war.
Für uns beginnt jetzt wieder das ganz normale Marinaleben, mit Pizza-Mittwoch, Grill-Sonntag, Waschsalon und Einkaufsausflügen nach Colón. In zweieinhalb Wochen steht unser Haul Out an. Vorbereitungen dafür müssen getroffen werden. Dieses Mal wollen wir das Unterwasserschiff ja selbst bearbeiten. 🫣 In Kürze kommt die Luwina raus, der Kat von Uwe und Luise. Das schauen wir uns dann schon mal ganz genau an, haben wir doch viele ungute Geschichten von dieser Werft gehört. 🙈🙉🙊 Ein Paketestapel wartet schon bei PTY auf uns. Antifoulingfarbe, Malzubehör, Schleifblöcke, Abklebebänder, Schutzanzüge, Atemmasken und, und, und… Es gibt viel zu tun. Erster Job, das ganze aus Amerika kommende Equipment abzuholen. 😅 Doch erstmal drehe ich mich jetzt um und ratze noch ne Runde 😴…
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