Wanten testen! Um 9:35 Uhr legen wir ab. Weit wollen wir nicht, nur zur nächsten Insel. Grad um die Ecke sozusagen. Winke, winke Peter, dem Österreicher, mit seinen beiden Jungs. Gleich nach dem Verlassen der Bucht von Hiva Oa, gesellen sich Delfine zu uns❣️


Zwei Stunden später, sitzen wir geankert in einer der Buchten von Tahuata. Der besten Bucht von Tahuata! Mit uns, auch hier, die riesigen Wespen…

Hier soll die ideale Bucht zum Schnorcheln sein, mit Mantas, vielen Fischen und Riffhaien. Ja, die wohl auch. Das Wasser ist klar und helltürkis, ruhig und geschützt soll es ebenfalls sein. Bis jetzt jedenfalls ist es so, bis der Anker sitzt. Dann ändert sich die Szenerie, aber gewaltig. Rollig wäre eine zu liebliche Bezeichnung für das Ankern jetzt und hier. Ich möchte behaupten, es ist nach Mosambik, die unruhigste Ankerbucht, die wir bisher hatten! Wobei, vor Mosambik war das schon noch eine ganz andere Nummer!!! Vorbei ist’s mit klarem Wasser, alles ist vom Sand schwer aufgewühlt. Das Wasser ist ein Schwibbel und ein Schwabbel, eine fette Regenwolke schüttet sich über uns aus, und unser Anker verrutscht mehrfach. Immerzu ertönt der schrille Ankeralarm. Bereits vor uns haben drei 49er Bavarias und ein etwas kleinerer Monohull eines Italieners festgemacht. Die Bavarias laufen unter dänischer Flagge und sind voller junger, hübscher, blonder Däninnen. Auch noch ein paar Jungs sind mit dabei. 😜 Also 8 Personen plus Skipper sind bestimmt auf jedem Boot, und über die App „No foreign Land“ können wir sogar sehen, dass der Trupp schon bald ein Jahr in der Südsee unterwegs ist. Eignerin ist eine Frau Olson. Von jetzt an ist das für uns die Olson-Bande. 😉 Doch wir haben nun erst einmal Ankersorgen, die auch die Nacht über bestehen bleiben werden.




Die Brandung der doch sooo ruhigen Bucht. 😂


Auch die Strandbrandung hat‘s in sich, und die Olson-Bande fährt mit dem Dinghy nicht bis ran. Die jungen Leut‘ springen vorher ab und schwimmen an Land.

Da kann auch kein noch so schöner Sonnenuntergang darüber hinwegtäuschen!


Auch, wenn es eine kurze rosa Minute gibt.

Es schwibbelt und schwabbelt weiter…
Auch am nächsten Morgen ist’s nicht besser, vielleicht etwas weniger Wind. Ich mach erstmal ein schmatziges Porridge mit Schokolade, Äpfeln, gerösteten Mandeln und Vanilleyoghurt. Mmmm 😋. Nun geht’s an den riesigen Haufen schmutziger, stinkender, durchgeschwitzter Wäsche. Unterwegs haben wir dafür ordentlich Wasser gemacht. Es werden 8 Maschinen! Wobei pro Maschine maximal 2 Kilo Wäsche gewaschen werden können. Zum Glück will nur einer der 8 Waschgänge nicht schleudern. 😮💨 Klaus geht in der Zwischenzeit mal schnorcheln. Er will die Mantas suchen…Er ist lange weg, und zwischen Waschgang 7 und 8 mache ich mir schon mal Sorgen. Da kommt er angepaddelt mit seinen Flossen. Nix hat er gesehen, außer ein paar Schwärmen Sträflingsfische. Dass sind die, mit dem schwarz-weiß gestreiften Sträflingskostüm. Übrigens, dass mit dem Wantentest war noch nicht wirklich möglich. Die Fahrt war zu kurz und es gab auch zu wenig Wind. Aber, bis jetzt sieht alles gut aus.
Nächster Morgen, heute will ich mal auf Mantasuche gehen. Die beste Zeit soll ja zwischen 6:00 und 7:00 Uhr sein. Hmm…, die Sonne ist aber noch nicht oben, die Wellen sind recht stark und mein Bauchgefühl sagt mir, ich sollte noch warten. Auch ist der Wechsel von Ebbe zu Flut erst um 8:30 Uhr. Jetzt könnte es mich noch rausziehen. Das nächste Land wäre dann Australien… Kurz vor 9:00 Uhr gehe ich rein. Ich schwimme zum besagten Mantapoint, dort, wo genau eines der drei Dänenboote ankert. Ich finde nichts, die Sicht ist grottig. Am Felsen finde ich auch fast nichts, ein paar Sträflinge halt, die aber auch nur durch vom Sand aufgewirbeltes, milchig trübes Wasser. Das bringt nichts! Ich schwimme zurück zum Boot und putze noch die Rümpfe. Dann reicht‘s für heute! Habe bei dem Wellengang genug Salzwasser und Antifouling geschluckt! Igitt… 🤢.



Am nächsten Morgen haut die Olson-Bande ab. Der Italiener ist gestern noch davongesegelt. Wir sind nun allein in der welligen Bucht, aber, der Wind hat gedreht und das Wasser ist wieder klarer geworden. Das nutze ich jetzt sofort und schwimme mit Brille und Schnorchel erneut zum Mantapoint. Jetzt kann ich zumindest den mit Steinen bedeckten Bereich gut erkennen, wo sich eigentlich viele Mantas treffen sollten. Aber auch heute habe ich kein Glück. Dafür sind Milliarden kleinster Nesseltierchen unterwegs. Es ist hoffnungslos ihnen ausweichen zu wollen. Nur den größeren Quallen schwimme ich davon. Aber so komischen Glibberfäden mit 4 bis 5 dunklen ‚Perlen‘, versuche ich auch zu entkommen, gelingt aber nicht wirklich. Ich finde mich damit ab, dass es immer wieder hier und dort piekt und brennt. Zum Glück habe ich meinen Schwimmanzug an, den Shorty. An den Waden, den Unterarmen und witzigerweise an den Ohrläppchen zwickt‘s und brennt‘s jedoch, als würde ich durch Brennnesseln laufen… Eben langt’s, ich gehe raus und Klaus rein. Bei ihm brennt es natürlich auch, aber er hat dennoch mehr Glück als ich. Ein Schwarzspitzenhai schwimmt unter ihm durch und zwei kleinere Rochen beobachtet er beim Einbuddeln im Sand. Und Quallen natürlich satt! Im Turbo kommt er zurückgestrampelt und ruft, aua…, Mama… 😝. Na, die ist weit weg.
Also großen Schaden haben wir jetzt nicht genommen. Aber unsere Starterbatterien werden immer schlechter. Ja, das Batterieproblem 🪫 poppt wieder auf. Gerade wollten wir Strom machen, haben die Batterien vorgeladen, beide zusammengeschaltet und nichts passiert. Der rechte Motor bleibt stumm, der linke Motor kommt nur unter Ächzen zum Laufen. Auweia, das hält bestimmt nicht mehr bis Neuseeland. Wir brauchen schon früher eine Lösung. Klaus hat mittlerweile einen sehr netten Kontakt zu einem Ladenbesitzer in Tahiti, der sehr ähnliche Starterbatterien vorrätig hat. Die werden wir dann im April, wenn die Wirbelsturmgefahr vorbei ist, sehr wahrscheinlich dort kaufen.
Abends kommt ein neuer Kat und ankert in der Bucht. Ich glaube die Mannschaft ist größer.
Ein neuer Tag, ein weiterer Monohull kommt zum Ankern vorbei. Das Ankermanöver warten wir noch ab, wo stellt er sich hin, wie nah kommt er uns, und dann schwimmen wir mal rüber zum Strand. Der Kat von gestern Abend gehört zu einer französischen Familie mit sage und schreibe 5 Kindern! 😳 Unglaublich!!! Wie schaffen die das nur, alle Fünf zu beschulen, zu versorgen und zu beschäftigen. Alle Achtung! Der älteste Sohn, vielleicht 13 oder 14 Jahre alt, ist gerade im Wasser und putzt die Hulls. Net schlecht! Na wir schwimmen jetzt mal rüber…







Dann inspizieren wir das ‚Hinterland‘…

Zugenagelte Hütten, alte Feuerstellen, Palmenhaine, verlassene Hütten mit ollen Matratzen und Flechttisch, verrottete Gasbehälter und Kokosnusstrocknungsgerüste zieren die Umgebung. Schön? Nein!

Hier war mal was, doch ist nicht mehr… Wir wagen uns noch weiter hinein ins Gestrüpp, das Brandungsgetöse lässt nach, und Vögel geben nun den Ton an.
Aber es gibt kein Hinaus aus diesem Dickicht. Wir kehren wieder um, schnappen unsere Flossen und versuchen den richtigen Moment zu finden, um über die Brandung zu kommen und zurück zu schwimmen. Ach guck an, der Kat ist schon wieder weg, und der Mono hebt auch bereits den Anker. Wir verduften dann morgen. Es reicht hier, in dieser ach so tollen Bucht! Die Frage ist nur, fahren wir zwei Buchten weiter, wo es zwei kleine Einkaufsmärkte und zwei Restaurants gibt, aber sich dort die Olson-Bande bereits breit gemacht hat? Oder noch eine Bucht weiter, wo es Baby-Mantas geben soll? Da sind aber auch schon 4 Boote vor Anker… Oder machen wir gleich die ganze Tagestour zur nächsten und südlichsten Insel der Marquesas? Schauen wir mal……. 👀 👀.
Doch erstmal gibt es noch einen tollen Mondaufgang zu bestaunen❣️



Doch es riecht plötzlich irgendwie komisch im Salon. Wir schnuppern in alle Richtungen, finden aber nicht den Verursacher. Klaus?? Neiiin! Es riecht nach Verschnöltem. Dann geht Klaus ins Bad, ….und die Frischwasserpumpe streikt. Ach herrje, die schon wieder. 🙄 Wir können uns auch mit Wasserflaschen die Zähne putzen. Zum Pumpe reparieren hat keiner von uns beiden mehr Lust, zumal es stockdunkel ist. Aber nachgucken sollten wir doch wenigstens, meine ich. Und siehe da, der Geruchsverursacher ist entdeckt.

Ein Kabelbrand‼️Daher kam der verschnölte Geruch also… Nicht ungefährlich‼️Das kann natürlich so nicht bleiben und wird sofort repariert. Die Pumpe hat weiter nichts, und so können wir uns dann doch noch die Zähne mit ‚Leitungswasser‘ putzen. 🪥 Mensch, immerzu ist irgendetwas. Das nervt❗️Gute Nacht mein Elektriker. Gute Nacht mein Nervi…
![Sailing Yuti [maxbutton id="1"]](https://yuti.eu/wp-content/uploads/2021/08/Bild4.png)