Guten Morgen liebe Sorgen, seid ihr auch schon wieder da? Habt ihr auch so gut geschlafen, ja dann ist ja alles klar…Gleich tuckern wir zurück zu unserem alten Ankerplatz. Eben kommen die Dänen mit ihrem Dinghy, um an einer der uns umgebenden Felswände einen Tauchkurs abzuhalten. Jepp, die 3 Dänenboote mit ihrer jungen, hübschen Crew schwirren immer noch in den Marquesas herum und begegnen uns immer mal wieder. Mensch, was stinkt das plötzlich nach Benzin? Kippen die ihr Benzin in die Bucht? Wir heben den Anker und machen uns vom Acker. Aber irgendwie verfolgt uns der Benzingestank. Das waren ja gar nicht die Dänen, das sind ja WIR! 😬 Am Ankerplatz angekommen entdecken wir den Schlamassel. Beim Dinghy ist der Zuführungsschlauch vom Benzinkanister zum Motor abgegammelt. Das Benzin tropft munter heraus und im Kanister ist höchstens noch 1/4 der vor Kurzem getankten Menge. Scheiße!!! Schillernd breitet es sich hingegen auf der Wasseroberfläche aus. Da muss eine Blitzreparatur her!!! Klaus spuckt in die Hände, und zack zack ist das Problem behoben. ✅ Der Schlauch ist wieder am Motor befestigt, das gammelige Stück abgeschnitten, die Einmalschelle ersetzt. Aber echt jetzt, manchmal kannst du gar nicht so schnell schauen, wie sich die Probleme auftun… 🫣. Fahren wir jetzt gleich wieder zur Tanke? Nee, das muss jetzt noch ein bisschen reichen. Wir tuckern benzinsparend an Land, macht natürlich keinen Fetz und bezahlen erstmal unsere Rechnung bei Kevin. Darüberhinaus möchte Klaus nochmal einige Ersatzteile für den Wassermacher über ihn bestellen. Dichtungsringe, eine weitere Pumpe und noch ein paar wichtige Teile. Alles soll dann nach Tahiti oder zu den Tuamotus geschickt werden, denn weitere 3 Wochen wollen wir nicht mehr hier sein. Die Tuamotus rufen schon 🔊. Okay, wir machen dann noch einen Großeinkauf und fallen anschließend ermattet auf die Sofaecke. Drei Folgen Yellowstone stehen noch auf unserem Programm. Mal sehen, auf wieviele Leichen wir dieses Mal kommen…
Und jetzt der Bootswash, fast bis in den Tod, oder?
Also, auch das glaubt man ja kaum, Yuti sieht wieder aus? Die Wasserkante trägt Algenbart. Dreckschlieren, von braun bis schwarz, samt schwarzer Flecken zieren den Übergang vom Antifouling zum Gelcoat. Rostschlieren setzen dem Ganzen noch das i-Pünktchen auf. Bewaffnet mit Flossen (immer noch den gelben), Brille, Schwamm und Schaber, nehme ich mich dieser Verschmutzung an. Klaus, bewaffnet mit Flossen, Brille, Schnorchel, 4-Kilogürtel, Schwamm und Bürste nimmt sich das Unterwasserschiff vor. Die zusätzlichen 4 Kilo sollen ihn besser unter Wasser halten. Ich bin schon ein gutes Weilchen am Schrubben, kämpfe mit diversen kleinen Minikrebsen, die sich aus dem Algenbart in ihrer Not auf meinen Kopf retten und mich mal am Ohr, oder Hals, oder auf der Stirn kitzeln, da taucht Klaus neben mir auf und prustet, japst und röchelt fürchterlich. Was ist denn da los, das hört sich ja Angst einflößend an! Im Stakkato zieht er die Luft japsend ein, stößt sie schnaufend wieder aus und starrt bewegungslos geradeaus. Ich bekomme es mit der Angst und den Eindruck, gleich gibt er den Löffel ab, oder den Schnorchel? Ich schicke ihn sofort aufs Boot, um zu pausieren oder besser aufzuhören. Zum Glück ist er folgsam und zieht sich aufs Deck zurück. Später wird er mir erzählen, dass der Bleigürtel ihn doch so runtergezogen hatte, dass er unheimlich strampeln musste, um zum Luftholen über der Wasseroberfläche bleiben zu können. Auch die Verschmutzung der Saildrives und Propeller sei so hartnäckig, dass er da gar nichts mehr hätte ausrichten können. Alles zusammen hätte ihn vollends geschafft. Menno, nicht ungefährlich im Alter von 60 plus! Nachdem ich die Dreckkanten zufriedenstellend gesäubert habe, kehre ich auch wieder zurück an Bord und denke, dass wir in den Tuamotus klareres Wasser haben werden. Dort könnten wir ja auch ausnahmsweise mal einen Taucher engagieren, der uns die Propeller und Co. einmal sauberkratzen könnte. Mal schauen…. Mir san ja aa net mehr die Jüngschte!
Apropos Tuamotus. Die mentalen Vorbereitungen laufen ja schon eine ganze Weile. In ein paar Tagen wollen wir aufbrechen. Wieviel Tage dauert die Überfahrt? Gute 4 wahrscheinlich.

Welche Insel steuern wir als erstes an? Raroia wird es sein. Sie liegt im nördlichsten Atoll der Tuamotus. Dieses Atoll hat eine kreisförmige Struktur und soll das ruhigste und klarste Wasser des Archipels besitzen. Die Insel Raroia ist abgeschieden und ruhig und besitzt nur eine kleine Bevölkerung. Diese lebt von Fischfang und Perlenzucht, Tourismus spielt kaum eine Rolle. Damit wird schon deutlich, dass wir mit dem Verlassen der Marquesas, die ja vulkanischen Ursprungs sind, dort ein ganz anderes Inselbild erwarten dürfen. 78 ganz unterschiedlich große Korallenatolle machen die Tuamotus aus. Davon sind einige Inseln von insgesamt 45 Atollen besiedelt.

Wir haben uns jetzt mal 11 Inseln aus 11 Atollen vorgenommen. Das wird spannend und aufregend. Denn bis 1997 empfahl man noch, bloß an den Tuamotus vorbeizufahren und nicht das Einfahren in die Atolle zu wagen. Denn unzählige Korallenköpfe schlitzen schnell mal ein Boot auf oder lassen es auflaufen. Mittlerweile macht es verbesserte an Bord Technik möglich und die Tuamotus sind ein beliebtes Segelparadies geworden. Dennoch verunglücken jedes Jahr um die 50 Boote, haben wir uns erzählen lassen. Gerade hat sich wohl ein Einheimischer dort ein neues Abschleppboot gekauft, um die vielen beschädigten Boote zu bergen und Kasse zu machen. Sie witzeln schon untereinander, dass die Verunglückten durch die Bank weg behaupten würden, der böse Korallenkopf sei just im Moment gewachsen… 🫣. Na da wird die Stimmung unter uns ja mordsmäßig gespannt sein, und ich muss vorne stehen und schauen und aufpassen. Prost Mahlzeit!
Morgen jedoch, werden wir uns noch auf eine große Wanderung begeben.
Es heißt, “Langes Gehen und Wandern ist Balsam für Geist und Körper.” Ja, für den Geist sicher, aber auch für den Körper? Da hab’ ich doch so meine Zweifel. 😬 Schauen wir mal…
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Passt bloß gut auf Euch auf, Ihr Lieben! Hätte Euch ja gerne mal beim Schrubben geholfen, aber der Weg zu Euch ist soooooo weit… 🫣 Ganz viel Spaß neben der Spannung! 😘