Über das Ausgehen der Vorräte sicherlich nicht! 😒

Ein vorletztes Frühstücksmüsli ist noch drin. Dann koche ich einen Pott Hörnchennudeln, um mit Doseninhalten Nudelsalate zu kredenzen. Die Spiralnudeln, die ich noch hatte, musste ich leider über Bord geben. Die Plastikpackung war voller kleiner, schwarzer Rüsselkäfer. Auch in den Nudeln selbst, konnte ich die Nester entdecken. Igittigitt … Ich hatte mich schon gewundert, warum ich immer wieder diese kleinen Krabbler in der Küche habe. Jetzt weiß ich es. Sie sind zum Glück langsam und träge und somit leicht zu erledigen. Aber, worüber ich mich echt und ehrlich freue, ist eine neue Klorolle. 🧻 Sie entstammt einer neuen Packung und ist der Hammer. Zwar ist das einzelne Papier ebenso dünn wie das der vorherigen Rollen, aber es löst sich nicht auf, wenn man es auch nur anschaut! Sogar beim Wischen bleibt es stabil und zerfleddert nicht krümelig in der flachen Hand. Jippie 🥳 ! Ein neues Zeitalter auf der Toilette beginnt. 💩 Aber nur so lange der Vorrat reicht…
Am späten Nachmittag düsen wir nochmal zum Südpass. Die Strömung ist etwas stärker, aber drückt ins Atoll. Okay! Nur die Sonne versteckt sich durchgängig hinter Wolken. So ist die Sicht nicht sonderlich gut. Aber auch jetzt ist der Fischbesatz prima, und wir sehen die gleichen Fischschwärme wie gestern. Auch viele Haie sind wieder zugegen. Aber irgendetwas ist anders. Die Haie sind aufdringlich und drehen nicht unbedingt vor uns ab. Sie kommen dichter, beäugen uns intensiver und kommen auch immer wieder vorbei. Gut erkennbar an abgebissenen Rückenflossen und anderen Merkmalen. Wir stehen kurz vor Sonnenuntergang, und unverkennbar sind die Haie schon im Jagdmodus. Na, da werden wir heute nicht noch ein 2. Mal durch den Pass schnorcheln. Auch die Strömung ist heute wirr. Ungefähr in der Mitte des Passes dreht sie auf, raus ins offene Meer. Unangenehm! Es geht zurück und zwar zügig. Hier wird es vielleicht doch zu gefährlich ⚠️ Aber auch unter den schlechteren Bedingungen, das Riff ist ein Erlebnis❣️
Spontanaufbruch in den Norden
Der Wind steht gerade passend, und da fällt die Entscheidung, wir brechen auf und fahren in den Norden. Zum Örtchen Rotoava, dem Hauptort des Atolls. Hallo Supermarkt, wir kommen!!! 🤗 Morgen soll der Wind auch schon wieder drehen, also ist das der Wink mit dem Zaunpfahl. Bloß mit der Routenplanung der 30 Seemeilen, tut sich Klaus etwas schwer. Es gibt einen betonnten Weg an der Küste, sprich am „Badewannenrand“ entlang und einen kürzeren mitten durch‘s Atoll. Den mittigen Weg will unser System aber nicht annehmen, dann nehmen wir halt den etwas längeren am Riff entlang. Wir heben den Anker, was diesmal ganz ohne Probleme funktioniert und tuckern um 10:30 Uhr los. Jepp, das ist etwas spät, und so müssen wir uns ein wenig sputen, um noch bei Helligkeit den Anker am Ziel wieder schmeißen zu können. ⚓️ Das Jib kommt raus, dann schauen wir mal. Der Wind ist nicht allzu kräftig, das Screecher wäre eigentlich jetzt das Segel der Wahl. Wir haben es aber nicht montiert und stattdessen im Locker verpackt. Das kriegen wir jetzt nicht so schnell hin, das steht fest. Dann kommt eben das Groß mal wieder raus, ganz raus. Und siehe da, das Segeln ist die reinste Freude! Nicht zu viel Wind, nicht zu wenig, keine Wellen, da wir so dicht an der Innenriffkante segeln und eine mit Lateraltonnen abgesteckte Fahrrinne.
Dazu lacht noch die Sonne und wir segeln fröhlich und entspannt dahin.



Was für ein Luxus! Uns werden die Bommies per Tonne angezeigt. Da können wir uns ja fast gechillt zurücklehnen. 😌 Wir segeln an kleinen Lodges vorbei, an hübschen Häuschen und mehreren Touristenbooten und an ganz viel Grün. Es wirkt alles sehr aufgeräumt.
Mensch, das macht aber Spaß❣️ So sanft, aber kontinuierlich mit 5 Knoten, sind wir schon ganz lange nicht mehr gesegelt. Herrlich! 🤗 Kurz vor Ankunft kommt uns noch ein Kat entgegen.


Gegen 16:30 Uhr sind wir da.

Jau, da liegen bestimmt an die 30 Boote vor Anker. Und immer noch sind 8 davon von der World ARC. Aber wir fahren an fast allen vorbei …

und ankern zwar mit Abstand, aber direkt vor dem Dinghy Dock mit Tankstelle, Supermarkt und Müllentsorgungsstelle. (Unsere „Müllluke“ an Bord gibt schon üble Gerüche von sich. 🤧)

Alles Orte, die wir jetzt mehr oder weniger dringend brauchen! Um 17:00 Uhr hebt der Anker und wir können nun vollends entspannen. Wobei mich ein erwartungsvolles Kribbeln erfasst, nach so vielen Wochen wieder Menschen und Infrastruktur vorzufinden. An Land geht’s aber erst morgen, denn gleich wird es dunkel und der Markt hat eh nur bis 17:00 Uhr auf. Alva wunderte sich letztens, dass es bei uns bereits dunkel war, bei ihr aber schon hell. Unterschiedliche Tageslängen haben wir hier, dicht am Äquator, ja nicht. Es beginnt um 5:00 Uhr in der Früh hell zu werden und um 17:00 Uhr setzt die Dämmerung ein. Fertig, und das 365 Tage im Jahr. Jahreszeiten gibt’s natürlich auch nicht. Unser Organismus hat sich gut darauf eingestellt. Gegen 5:00 Uhr werden wir meistens wach, um spätestens 20:00 Uhr wird zumindest Kläusi müde, und „Fellwechsel“ haben wir auch keinen mehr. 😂


Und was will uns dieses gruselige Hexergesicht sagen? Wir sollten schlafen gehen. 🫡
Neuer Tag, neues Glück 🍀
Jetzt aber! Bepackt mit allen Rucksäcken und Einkaufstaschen die wir haben, geht es an Land und zum Supermarkt. Nee, zuerst geht’s zum Bürgermeister.

Aber das Maison de Mairie liegt gleich hinterm Supermarkt. Dort wollen wir ganz ordentlich und brav erstmal unsere Müllgebühren und das Touristengeld, eine Art Kurtaxe, zahlen. Insgesamt 1.800,- polynesische Franc. (~15,- Euro)

Die abkassierende Dame ist sehr nett. Wenn sie wüsste, wieviel Müll wir schon bereits auf den Müllhaufen geworfen haben, die Gebühr müsste deutlich höher ausfallen. Sechs große 150 Liter Säcke hatten wir gleich aufs Dinghy geladen und mit an Land genommen. Jetzt dürfen sie in Freiluft weiter stinken. Nun aber ab zum Supermarkt.

Och, der ist aber schon ganz schön ausverkauft. Viele Regalbereiche sind leer. Tja, einen Tag vor Ankunft des Versorgungsschiffs kann man nichts Dolles erwarten. Dennoch schaffen wir das fast Unmögliche. Wir gehen mit all unseren gefüllten Taschen und Säcken wieder heraus und lassen sage und schreibe 102.800,- polynesische Franc dort. Sind das jetzt über 1.000,- Euro? Nein, dank gestiegenem Euro sind es „nur“ gute 800,- Euro, aber dennoch unser höchster Einmaleinkauf im Supermarkt ever. Trotzdem fehlt noch sämtliche Frischkost, wie Obst oder Gemüse, Getränke, Eier, Yoghurt, und noch dies und das. Immer wenn ich frage, heißt es demain, morgen… Okay, mehr können wir eh nicht schleppen. Es wird geraume Zeit in Anspruch nehmen, bis wir wieder alles verstaut haben.
Was sind das nur dauernd für Geräusche unter unserem Boot? Ich gehe mit ein paar Haferflocken raus und werfe sie ins Wasser. Meine Güte. 🫢 Was sind das für Massen an Schiffshalterfischen, die sofort unter Yuti hervorgeschossen kommen.

Sie sind schon ulkige Gesellen, mit ihren Saugplatten auf dem Kopf.
Dann springen wir wieder ins Dinghy, laden noch die leere Gasflasche ein und düsen zum Yacht Service. Dort lagert unser Paket und dort kann auch unsere Gasflasche gefüllt werden.




Die Atmosphäre ist wunderbar, die Luft duftet lieblich, der Vibe ist sehr entspannt. Wir laufen noch die Straße entlang und landen schnell beim Yacht Service. Unser Paket ist schnell gefunden, die Gasflasche abgegeben. Auch hier kommt uns viel Freundlichkeit entgegen. Ich sauge alles auf, wie ein trockener Schwamm. Jetzt wollen wir noch ein Häuschen weitertuckern, zur Perlenfarm mit angegliederter, kleinen Hotelanlage. Wir möchten uns dort für eine Perlenzuchtvorführung anmelden. Doch was ist denn das? Was kommen denn da für gruselige Ungetüme hinter uns her? Hilfe, 3 Ammenhaie schwimmen zielstrebig zu uns rüber.




So leicht lassen die Drei sich nicht abschütteln. Da fällt mir ein, dass ich von denen schon gelesen habe. Sie gehören hier dazu, wie Maskottchen, sind gut bekannt, beliebt und wohl handzahm. Man soll sie sogar füttern können. Das werde ich aber lieber nicht austesten, habe ich sowieso nichts dabei, außer meinen Fingern vielleicht. 🫣 Bei der Perlenfarm machen wir am Steg fest und werden zur Hotelrezeption geschickt.



Also, wenn man sich Vorstellungen von Südseeträumen macht, dann trifft das hier den Nagel auf den Kopf. Blumenduft, geharkter Sand, eine kleine, feine Hotelanlage, sanfte einheimische Musik und absolut gechillte Atmosphäre. An der Rezeption sitzt eine hübsche Polynesierin und verkauft uns für übermorgen 2 Karten für die nächste Perlenlotterie. Hä? Die Vorführung der Perlenzucht ist frei, möchte man aber im Anschluss eine Schwarzlippenauster auswählen und auf eine schöne Perle hoffen, braucht man das Lottolos. Selbstredend wollen wir an der Perlenlotterie teilnehmen. Freitag morgen um 9:00 Uhr beginnt die Präsentation. Wir werden dabei sein! Nun geht es zurück zu Yuti, zurück nach Hause. Klaus will gleich noch den Paketinhalt begutachten. Noch auf Nuku Hiva, bei Kevin, hatte Klaus Ersatzteile für unseren Wassermacher bestellt. Ja, das sieht auch alles gut aus. Aber da sind doch tatsächlich noch 2 Ellbogenstücke für die Pumpe dabei. Ja ist denn heut schon Weihnachten? Die hatte Klaus doch gar nicht bestellt, da sie ihm zu teuer waren. 360,- US Dollar sollten sie kosten, und nun liegen sie einfach so mit im Paket. Danke Kevin! 😁 Das rundet den so schon schönen Tag perfekt ab.
Nānā, tschüss ✌️
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