It’s time to get rich 🤑! Oder? Um 9:00 Uhr sind wir am Start. Das Perlen-Happening kann beginnen.

Ja, sie liegen im Trend, diese hübschen, schwarzen Südseeperlen, die nur hier entstehen können. Denn nur hier lässt sich die Schwarzlippenauster kultivieren und durch geschicktes Operieren überreden, dunkle Perlen zu fabrizieren. Aber dazu gleich. Wir treffen uns alle im Häuschen auf dem Steg, und ein sehr netter Mitarbeiter führt uns ein, in das Geheimnis der Perlenzucht.

In solchen Körben hängen die Austern 🦪 im Wasser, geschützt vor Fressfeinden.


Hier und in den weiter draußen liegenden Farmen,…

können sie erstmal über 2 Jahre wachsen, um ihre volle Größe zu erreichen. Dann werden sie für die komplizierte OP gesammelt und vorbereitet.



Das OP-Besteck liegt schon bereit. Halt! Stopp! Der Eingriff am offenen Magen findet hier und jetzt nicht statt. Wieso? Dafür wird eigens ein Japaner eingeflogen. Was? Jepp! Ein 3-jähriges Studium an speziellen Universitäten ist schon mal Voraussetzung. Wow! Auf diesem Gebiet haben die Japaner schon lange die Nase vorn. Also muss so ein Fachmann eingeflogen werden, der sich dann mit höchstem Fingerspitzengefühl an das Einsetzen der aus Muschelkalk bestehenden Rohlinge in die Mägen der Austern macht. Impfung wird das Procedere auch genannt.



Jetzt wird’s ganz irre. Dieser Muschelkalk stammt von riesigen Muscheln aus dem Mississippidelta der USA. Jau 😳! Diese Riesenmuscheln fliegen dann nach Japan (mal wieder) und werden dort zu den besagten “Magenkügelchen” geschliffen. Von dort geht’s zu den Tuamotus, hier in Französisch Polynesien. Jetzt kommt der Operateur und setzt mit Präzision ein kleines Kügelchen in den Magen der Auster. Das wäre bestimmt auch ein Job für Zahnärzte, gell Larissa?! ☺️ Diese so präparierten Muscheln kommen zurück ins Wasser und werden nun 1 1/2 Jahre gehegt und gepflegt. Dann wird vorsichtig nachgeschaut. Die Erfolgsquote liegt circa bei 50 Prozent, ob sich eine Perlmuttschicht um das Muschelkalkkügelchen gebildet hat oder nicht. Wenn ja, wird diese Perle geerntet und eine exakt gleichgroße Muschelkalkkugel zurückverpflanzt. Dieses Verfahren funktioniert bei erfolgreichen Austern 3 mal, 4 mal, selten auch 5 mal. Dann isch over. Immer liegen ungefähr 1 1/2 Jahre zwischen den Operationen, und jedesmal wird die Perle größer. Deshalb gibt es auch die unterschiedlich großen Rohlinge. Ganz schön aufwändig und langwierig. Jetzt ummantelt die Auster den Rohling, der sie natürlich stört, nicht immer gleichmäßig mit Perlmutt. Damit versucht sie übrigens den Eindringling zu neutralisieren. Aber die Hälfte der Austern ignoriert den Eindringling oder spuckt ihn aus. Da kommt es eben sehr auf den Operateur an, der auch einen Ruf zu verteidigen hat, ob seiner erfolgreichen Arbeit. Wenn alles klappt, wird es mal mehr ein Tropfen, mal entstehen Rillen, mal geht der Ton mehr ins silbrige, mal mehr ins aubergine. Ist die Perle hingegen sehr dunkel, bis ins schwarz gehende, absolut rund und ohne Riefen, dann ist’s der Lottogewinn, dann ist der Wert der Perle seeehr hoch. So, heute geht es nicht um die OP, heute geht es ums ultimative Öffnen der Austern. Alle die wir einen “Lottoschein” vorzeigen, können sich nun eine Auster aussuchen, die dann vor unser aller Augen geöffnet wird. Ist eine Perle drinnen, gehört sie dem, der sie ausgesucht hat. Und wenn ja, wenn eine drinnen ist? Wie sieht sie aus? Die Spannung steigt… 🧐.






Bei Klaus ist’s erstmal eine Niete. Ohhhhh 😟. Es ist zwar eine Perle drinnen, die ist jedoch ganz wabbelig weich. Hmmm… und jetzt? Jetzt wird geheult. Nein! Klaus darf sich eine neue Auster aussuchen. 🫠



Dann ich…

Also, ein kleines Garnelchen ist schon mal drinnen.

Und eine wunderschöne, tropfenförmige Perle. 🤩 Ich bin total happy❣️Alle bekommen eine Perle,

und alle können sich nun ihre Perle polieren, bohren und auffädeln lassen.


Das machen wir alle auch sofort. In 1 1/2 Stunden können wir uns unsere Schmuckstücke dann abholen. Jetzt sind alle Austern geöffnet und wir sprechen übers Fleisch, über’s Muskelfleisch.

Eine echte Delikatesse! Mensch, und die dürfen wir uns jetzt auch noch alle schmecken lassen. Auster in Limettensaft.


Und wie schmeckt’s? Das Fleisch ist im Vergleich zur normalen schwabbeligen Auster, fest und nicht so salzig. Okay, muss ich aber nicht täglich haben. ☺️ Währenddessen ist hier ein kleiner Dötz am Angeln. 🎣 Und was zieht der aus dem Wasser?

Nen mords Öschi!!! Aber, er lässt ihn wieder ins Wasser zurück.
Sodele, jetzt haben wir erstmal alle etwas Zeit, und Klaus und ich schlendern in die hoteleigene Snackbar.

Etwas feines zu Essen gibt es auch.

Überhaupt ist es hier sooo schön. Ein leichtes Lüftchen weht, zwei hauseigene Hunde ruhen im kühlen Schattensand, polynesische Klänge säuseln ins Ohr, vor uns im Wasser ziehen die Ammenhaie ihre Bahnen, die sind wohl wirklich zahm, Hausgäste baden und sonnen sich, ein kleiner nackter Junge piselt ins Wasser, und wir lassen uns das Essen richtig gut schmecken. Gibt es das Paradies?




Ja, das gibt es! Und hier ist es! Seit 1989 wird hier diese Perlenfarm betrieben. Der Hotelbetrieb kam Stück für Stück dazu. Ein Franzose kam sah und siegte, heiratete eine Einheimische, baute mit ihr alles auf, gründete eine Familie und übergab sein Werk der nächsten Generation. Et voilà, da sind wir, staunen und genießen. Dann ist es soweit, wir können unsere Perlen abholen.

Ich habe ein Halsband, Klaus ein Armband. Es hat so viel Spaß gemacht, ein toller Vormittag wurde uns bereitet. Alle strahlen und sind glücklich.
Danke ☺️. Nun holen wir gerade noch unsere frisch gefüllte Gasflasche ab und fahren zurück zu Yuti. Nein, wir gleiten zurück. Klaus gibt so viel Stoff, dass wir mit dem Dinghy tatsächlich mal in den Gleitmodus gelangen. Auch toll! 😊 Zuhause begrüßt uns ein Weißbauchtölpel.

Er sitzt ganz ruhig auf unserer Starlink Antenne, ist so groß wie eine Gans, gehört zur Ordnung der Ruderfüßer und hat daher diesen tölpelhaften Watschelgang, der auch für seinen Namen verantwortlich wurde. Er besitzt Luftpolster am Schädel, die seinen Kopf beim Stoßtauchen schützen, gehört zu den kleptomanisch veranlagten Vögeln, die gerne auch anderen Arten die Beute abjagen und zählt nicht zu einer bedrohten Tierart. Das ist doch mal was. Die Noddis, die hier in großer Zahl fliegen und fischen wohl auch nicht. Aber zu denen kommen wir ein anderes Mal!
Das war ein rundum gelungener Tag, hier auf Fakarava. Morgen leihen wir uns Fahrräder… 🚲 🚲.
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