Also mit Projekt Friedenstaube hat das gar nichts zu tun. Das wird schon eher wieder ein kleines Abenteuer. Doch zuvor geht es heute nochmals zu Joséphine. Es ist einfach zu schön bei ihr. Du fühlst dich wohl, der Wind erfrischt dich, das Essen schmeckt, ach, es werden einfach alle Sinne angesprochen und gestreichelt. Klingt ja wirklich etwas geschwollen, aber so ist es eben bei ihr.

Schau, da hinten kommt ein Segler, wie passend, den werden wir gleich durch den Pass gehen sehen.
Da geht es aber recht zügig zur Sache. Sie werden aber nicht zu einer Seite gedrückt, alles ist gut und entspannt. Währenddessen genießen wir Spaghetti Bolognese, danach Espresso und Passionsfruchtsorbet. Ging es uns je besser? 🤗 Dann beobachten wir zwei einheimische Halbstarke, die bis zum Bauch in der Brandung stehen und angeln. Der eine hat sofort was dran und kämpft bis zur Erschöpfung. Dann stellt er fest, er hat sich nen Hai geangelt. Upsi, der muss aber wieder ab!
Beide versuchen es wieder und wieder, aber entweder wird der Köder sofort abgebissen, oder der ganze Haken geht verlustig. Das hat doch so überhaupt keinen Sinn, sehen die beiden dann auch ein und packen zusammen. Wir dann auch, verabschieden uns herzlich bis zum nächsten Mal und ziehen davon. Auf dem Boot werden uns noch so manche Wasserkünstler ihr Können präsentieren, während ich bewundernd fotografiere.

So langsam bereiten wir uns auf die morgige Exkursion zur Vogelinsel vor und gehen früh schlafen.
Vogelinsel
Um 8:00 Uhr geht’s los, der Anker wird gehoben, und das ganz ohne Probleme. Ein Glück 🍀! Dabei waren wir beide der Meinung, die Kette hätte sich verwickelt. Dann kann‘s ja losgehen. Mit Jib und 4 bis 5 Knoten, segeln wir die 8 Seemeilen bis zur klitzekleinen Vogelinsel. Sie hat vielleicht einen Durchmesser von gerade mal 200 bis 300 Metern. Nach 2 Stunden sind wir da und versuchen im Windschatten des Inselchens zu ankern.

Laut der Seglerapp noforeignland gibt es nur einen kleinen Bereich, wo das Ankern für ein Boot möglich ist. Für ein Boot wohlgemerkt! Und zum großen Glück ist außer uns niemand dort oder im Anmarsch. Wir lassen den Anker fallen, und der Anker hält. 👍 Das Meer ist jedoch schon die ganze Zeit richtig kabbelig, und mich gruselt es gerade ein wenig, jetzt und hier ins Wasser zu springen. Es ist halt alles, was wir machen, ohne doppelten Boden. Wir sind hier mitten im riesigen Atoll, alleine, die See ist ruppig und ich weiß nicht, was sich hier so für Haie herumtreiben. Mensch, da frag ich doch schnell noch mal Chat GPT. Mir wird versichert, dass das Schnorcheln und Tauchen ein Highlight, die Strömung gering, nur das Betreten der Insel zum Schutz der Vögel verboten sei. Naaa guuut, ich hüpfe rein, mit Messer und Kamera. Da wir Yuti nicht unbeaufsichtigt lassen wollen, muss ich alleine schnorcheln.
Jepp, die Strömung ist zu bewältigen. Ich schwimme direkt Richtung Inselrand, wo mich die Brandung aber gut hin und her wirft.




Ich bin so fasziniert vom Inselchen, den Vögeln und den heranklatschenden Wellen, dass ich erstmal nur Augen dafür habe, schwimme aber kontinuierlich um die Insel herum.


Unter Wasser scheint ein „Kiesweg“ um die Insel herumzuführen.








Je weiter ich hinter die Insel komme, desto beeindruckender werden die Korallen. Richtige Korallenberglandschaften bauen sich vor mir auf.

Auch tauchen einige Fischschwärme vor meinen leicht brennenden Augen auf.



Dann bin ich auch schon fast rum.




Jetzt schwimme ich wieder zurück, und Klaus darf ins Wasser. Haie sind mir übrigens gar nicht begegnet, aber auch brütende Vögel waren nicht zu entdecken. Mal sehen, was Klaus so zu sehen bekommt?!
Während ich jetzt auf Yuti aufpasse, stürzt er sich in die Fluten.
Nach einiger Zeit ist er wieder da und ist richtig begeistert. Das Korallengebirge hat es ihm angetan und zwei Hechte hat er bestaunen können. Die waren bestimmt 1,50 Meter lang. Na prima 😊.
Apropos Risiko, wenn einer von uns alleine loszieht, und wie hier dann hinter einer Insel verschwindet, weiß der andere nicht, ob bei dem einen alles okay ist. Oder ob derjenige vielleicht abgetrieben, auf einen Korallenkopf geschmettert, oder von Haien angegriffen wird. Nichts weiß man nicht, bis der andere wohlbehalten wieder da ist. Und wenn ich alleine an Bord bin und der Anker sich lösen würde, müsste ich das Boot solange an Ort und Stelle halten, bis Klaus wieder da wäre. Es hat halt alles, was wir so machen, seine Gefahren und Herausforderungen. Dazu kommt, dass man im Alter ja eigentlich schisseriger wird und Gefahren scheut. Das müssen wir stets überwinden, oder erst gar nicht bedenken und einfach loslegen. Vielleicht hält das ja jung, zumindest den Kopf, solange man nichts gegen diesen geknallt bekommt. 😝
Nun liegen wir hier vor Anker, gehen in die Nacht und hoffen das der Anker gut hält und sich nicht vertüddelt!



Es geht zurück
Gleich morgens ganz früh, noch im Pölter und ungewaschen heben wir den Anker, was wieder gut funktioniert, und segeln zurück zum alten Ankerplatz. Ja, wir segeln zurück! Das ist so gar keine Selbstverständlichkeit, da der Wind üblicherweise fast immer hin zur Vogelinsel bläst, also aus Osten, da wo wir wieder hinwollen. Doch Klaus hat DAS Windfenster entdeckt, dass uns in den Morgenstunden erlaubt tatsächlich zu segeln. Also nichts wie los.
Ich weiß es, I know it…, wie wir heimsegeln. Unterwegs dreht der Wind langsam aber stetig in seine alte Richtung und weht wieder zunehmend von Osten. Was machen wir? Wir kreuzen! Mit einer Selbstwendefock ist das easy peasy, zumal das Wasser glatt ist. Da macht das Wenden sogar richtig Spaß! Du segelst zwar das Doppelte an Strecke, kommst aber trotzdem an dein Ziel und sparst Diesel. Dann sind wir auch schon da und parken an fast der selben Stelle. Over and out.
Von wegen, der Tag ist jung, der Schmutzwäschehaufen groß, da starte ich mal meine Waschmaschinen-Prinzessin. Mit 4 Ladungen geht es der schmutzigen Wäsche an den dreckigen Kragen. Unterhosen sind aber auch mit dabei. Da das Wasser immer noch sehr glatt ist, macht Prinzessin keinerlei Sperenzien. Nur das Trocknungsprogramm macht Probleme, denn nach den Waschgängen zieht ein Regengebiet durch. Ein Squall nach dem anderen schüttet seine nasse Fracht über uns aus. Der Wind bläst wieder kräftiger, das Wasser schwabbelt wieder vor sich hin.
Wir haben Mittag und ich mutiere von der Waschmamsell zur Kochmarie. Es gibt Bratkartoffeln mit Spiegelei dazu Spinat mit Schafskäse und zum Nachtisch Nussschokolade. 🤤 Pappsatt, wie wir sind, mache ich einen kleinen Nachmittagsschnarch, und Klaus schaut die heute-show, danach irgendwas mit Booten…
Dann geht es in eine Monster-Mega-Regennacht. Dazu aber erst beim nächsten Mal. 😬
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