Monsternacht, Henriette, Joséphine und Luxusschmatz

Meine Güte, das wer ne Nacht!!! Eine monströse Wolke hatte sich entwickelt und tobte über uns hinweg, stundenlang. Regengüsse, als gäbe es kein Morgen, dazu Gewitter und Sturm bis 27 Knoten entluden sich. Bis weit nach Mitternacht saßen wir angespannt und leicht versteinert am Salontisch und beobachteten unseren Anker und die um uns herumliegenden Boote. Was, wenn unser Anker ausreißt, oder ein Anker der anderen Boote das tut? Blitzeschnell müssten wir die Motoren starten und agieren. Zum großen Glück ist das alles nicht passiert, alle Boote blieben brav an ihren Plätzen.
Heute Morgen sollten wir zügig unser Dinghy, jetzt Badewanne, schrägstellen und das Wasser ablaufen lassen. Alle Außenpolster müssen entwässern und trocknen, und die gewaschene Wäsche nochmals neu durchtrocknen. Sie hing die ganze Nacht draußen, unterm Cockpit-Dach, und ich kann von Glück sprechen, dass sie überhaupt noch da ist!
Jetzt ist aber alles durch und vorbei und wir begeben uns an Land. Zuerst besuchen wir den kleinen Tante-Emma-Laden „Henriette“, kaufen etwas Wasser, selbstgebackenen Kuchen u n d zwei großblättrige Kleider. Jepp, Kleider, die wohl von Tahiti kommen.

Damit hätte ich nicht gerechnet, in so einem kleinen Gruschtelladen etwas zum Anziehen zu finden, freue mich aber sehr❣️
Weiter geht’s zum dritten Mal zu Joséphine. Wir essen wieder vorzüglich und genießen die Aussicht. Da kommt eine echte Superyacht angesegelt und geht durch den Pass.

Falsches Video, falsches Video… 🤭!

Das ist unser heutiges Abendkonzert der Rußseeschwalben. 🙉
Ein Video vom Durchsegeln der Superyacht habe ich ja gar nicht gemacht. Tzzzz….

Wie Klaus später recherchieren wird, ist das die kleinste von 3 Charteryachten. Du kannst eine Woche buchen, mit Crew und allem Pipapo, musst dafür aber stolze 250.000,- Euro auf den Salontisch legen. Aber das ist ja noch gar nichts, wenn man sich die beiden größeren Segler ausleihen möchte. Für den mittleren braucht man 500.000,- Euro/Woche, für den größten Windjammer 650.000,- Euro/Woche. Ich glaube da gehört dann auch ein Hubschrauber mit zum Paket, samt Piloten. Sachen gibt’s… 🙈. Also, wir machen uns jetzt auf den Heimweg zu unserem bescheidenen Zuhause. Dort begrüßen uns wie schon erwähnt die Rußseeschwalben…,

Kreisch, kreisch, kreisch, dann Ruhe und noch ein kurzer Nachkreisch. 😆

und Silke kommt angepaddelt. Silke ist Sylterin, in unserem Alter und Soloseglerin. Sie lebt schon fast 7 Jahre in Französisch Polynesien, hat gehört wie wir uns auf Deutsch unterhalten haben und ist dann einfach mal zu uns rüber. Für morgen Nachmittag haben wir uns zum Klönschnack bei uns an Bord verabredet. Dann ist’s auch schon gleich dumpa, und die mega Segelyacht brilliert in vollem Lichterkleid.

Schnorcheln und Silke

Heute zieht es uns nochmals zum Aquarium. Und es lohnt sich echt! Wir beobachten 3 Riesendrücker beim Zermalmen von Korallen.

Die haben vielleicht Hauer!!! Wenn man die in der Nähe ihrer Eier aufsucht, wird’s auch für unsereins gefährlich.

Doch zu verteidigende Eier scheint es hier nicht zu geben. Sie interessieren sich überhaupt nicht für uns. Gleich unter unserem geparkten Dinghy liegt ne Horde Buckelkopf Schnapper im Schatten unseres Bootes. Beeindruckende Tiere❣️

Die Sicht ist toll, kaum Strömung behindert uns, und wirklich viele Fische sind hier wieder unterwegs. Sogar eine Moses Seezunge entdeckt Klaus, dicht über den Korallensand gleitend und zeigt sie mir. Lustiges Geschöpf, mit den hervorstehenden Augen auf dem flachen Körper.

Sie fliegt geradezu Millimeter dicht, über Sand und Korallen hinweg. Ganz beglückt fahren wir wieder zu Yuti, und kurze Zeit später kommt Silke angepaddelt.
Hinter Silke verbirgt sich auch wieder eine bunte und besondere Lebensgeschichte. Geboren und aufgewachsen auf Sylt, flieht sie nach ihrem Studium nach Südafrika, um dort zu leben und zu arbeiten. Möglichst weit weg von zu Hause, ist ihre Devise. Später in ihrem Leben, trifft sie auf einen Segler, mit dem sie sich aufmacht, die Weltmeere zu besegeln. Warnungen vor dessen psychischer Gesundheit, schlägt sie in den Wind. In Trinidad geht’s dann gar nicht mehr, sie muss von Bord und zwar sofort! Was macht sie jetzt? Sie kauft sich ein kleines, hochseetüchtiges Segelboot und macht kurzerhand alleine weiter. Nicht schlecht!!! Und nun lebt und segelt sie schon besagte 7 Jahre in Französisch Polynesien herum, mal mit Crew, doch meistens ohne. Was sagt man dazu? Mut hat sie auf jeden Fall! Und viel Wissen, an dem sie uns teilhaben lässt. So überlegen wir jetzt doch nach Tahiti zu segeln, was wir eigentlich schon von unserer Liste gestrichen hatten. Wir werden locker mit ihr in Kontakt bleiben und bei Fragen um ihren Rat bitten. 😁

Mittagessen im Sterne-Resort

Zur Feier des Tages ziehe ich eins meiner neuen Kleider an. Das rote… Was gibt’s zu feiern? Gar nichts, nur den Besuch des Sterne-Resorts zum Mittagessen. Weit weg ist es ja nicht, wir befestigen unser Dinghy am hauseigenen Dock und beobachten eine fotografierende Mama am Steg. Ihr Motiv, Ehemann mit gemeinsamen Kind im Wasser. Mein Motiv, sie…

und Klaus beim Festmachen unseres Dinghys.

Dann schreiten wir zum Restaurant, nehmen Platz und genießen alles was jetzt kommt. 😁

Vom Personal werde ich augenblicklich auf mein Kleid angesprochen, wo ich das denn her hätte? Ja aus dem Henriette Laden. Da sind sie sprachlos. Was nun folgt sind leckere Speisen in einer gediegen-entspannten Atmosphäre.

Gefolgt von einer gesalzenen Rechnung. Das entspricht etwa 80,- Euro. Trinkgeld ist in Französisch Polynesien unüblich.
Maururu heißt Danke. Wir haben es genossen. 😊
Zurück auf Yuti verordnen wir uns das absolute Kontrastprogramm. Wir gehen ins Wasser, aber nicht wegen der Rechnung 😝, sondern um Yuti’s Rümpfe und Propeller zu putzen. Wir haben gut zu tun!
Morgen werden wir Abschied nehmen von Rangiroa, von Joséphine, den jagenden und kackenden Noddis und den lärmenden Rußseeschwalben. Von Silke haben wir uns bereits verabschiedet, sie ist unterwegs zu einem weiteren Atoll. Und wir? Wo segeln wir dann hin? Lasst euch überraschen. 👋

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert