kommt da auf uns zu! Und sie hat jede Menge Regen und Sturm im Gepäck. Schon seit 4:30 Uhr morgens sitzen wir wieder bei 30 Knoten Wind stocksteif am Salontisch und starren auf unseren Anker. 20 Meter sind wir schon verrutscht. Aber nun scheint er wieder zu greifen.
7:15 Uhr, jetzt sind es schon 32, dann 33 Knoten, die über uns hinwegfegen. Auweia… 🫢. Aber oh Wunder, es passiert nichts Schlimmes, wir kommen doch wieder ungeschoren davon. 😮💨 Noch am Nachmittag wird genau diese Wolke noch größer geworden und nach Fakarava (Tuamotus) gezogen sein. Dem Hörensagen nach sollen dort dann bis zu 50 Knoten gewütet haben, das Dinghy Dock überflutet worden und 2 Boote zusammengeknallt sein. Mensch, Mensch, Mensch, wenn wir jetzt dort gewesen wären… Manch einer fragt schon mal, ob es uns nicht langsam langweilig würde. Könnte man meinen, und ehrlich, wir möchten nicht jahrelang hier herumschippern, wie so manch anderer Segler es tut. Aber langweilig wird es uns nie! Zu sehr sind wir immer wieder den Naturgewalten ausgesetzt, müssen planen, organisieren und studieren, wie wir weitersegeln, wie wir Dinge reparieren, wie und wo wir proviantieren, tanken und ankern. Und noch so vieles mehr. Also langweilig, nee, nee…. 😅
Und schon segeln wir weiter
Ein neuer Tag beginnt, der Anker wird gehoben und wir segeln weiter um die Insel Moorea herum.

Ein kleiner Ankerplatz für circa 5 Boote ist unser Ziel. „Tiki-Ankerplatz“ ist der nette Name, da dort mehrere Tikis am Grund herumliegen sollen. Bauchschmerzen haben wir natürlich schon, denn 5 Plätze sind ja eigentlich ein Witz. Und warum wollen wir da überhaupt hin? Wegen der Tikis sicher nicht, aber nicht weit von dort gibt es einen berühmten Anfütterungsplatz für Stachelrochen und Haie. Dort steht man im bauchtiefen Wasser und badet mit Rochen, hautnah. Eigentlich ist das eine vollorganisierte Touristengeschichte, aber wenn man ganz früh morgens dort ist, vor dem Touristurm, soll es doch ein sehr schönes Erlebnis sein. Allerhopp! Erstmal beobachten wir Polynesier, die versuchen mit ihren Bötchen die morgendlichen Wellen zu surfen.

Wir segeln weiter an der Kulisse Moorea‘s vorbei.



Und dem nächsten Squall entgegen, wenn dieser nicht rechtzeitig vor uns davonzieht.


Wir biegen um die Ecke, der Squall hat sich brav verzogen, die Sonne kämpft sich erfolgreich durchs Gewölk und die See wird immer ruhiger. Klaus nicht…

Denn langsam aber sicher bekommen wir eine Vorstellung, wie voll es am Ort unserer Wünsche wohl ist. Doch bevor wir uns damit befassen können, begrüßen uns ein paar Delphine. Und auch das wird niemals langweilig! Es ist jedes Mal aufs Neue ergreifend schön❣️

Und ist das Wasser nicht wieder herrlich klar?!



Jetzt wird’s spannend! Linke Hand gibt es ein großes Ankerfeld, wo es sehr voll ist und nicht so schön sein soll. Durch‘s Fernglas zähle ich mehr als 30 Spargel, sprich Bootsmaste. Puhhh! Da liegen Boote schon in Bereichen, die eigentlich gar nicht mehr erlaubt sind. In die tief gehende Bucht könnte man noch ausweichen, dort ist der Ankergrund bloß sehr tief. So um die 20 Meter, da würde es mit unserer Ankerkette schon sehr knapp werden. Zur rechten Hand liegt das klitzekleine Ankerfeld, wo wir gerne hinwollen. Ich zähle immer wieder und komme auf 4 Boote. Tschakka 🤜🤛! Einer geht noch! Vier plus wir macht 5. Aber neeeiiin, was ist das denn? Ein Monohull fährt geradewegs rein und auf „unseren“ Ankerplatz zu. Das darf doch wohl nicht wahr sein!!! Doof, Mist, Kacke… Was nun? Klaus entscheidet, wir fahren trotzdem hin. Obwohl wir Segler uns in der Regel alle wohlgesonnen sind und jederzeit zur gegenseitigen Hilfe bereit, in solchen Momenten werden wir zu „Gegnern“. Milder ausgedrückt, zu Konkurrenten. 😡

Nichtsdestotrotz, wir quetschen uns auch noch hinein! Zwar stehen wir jetzt etwas im Weg, den die Touriboote immer zu den Rochen nehmen, zudem recht dicht an den nächsten Bommies, und wir haben nur noch 50 Zentimeter Wasser unter den Kielen. Uiuiui, echt knappe Sache. Ich könnte also neben dem Boot stehen, und mein Kopf würde mit der Nase noch rausschauen. 🫣

Wobei idyllisch? Es dauert nicht lange, da brettern die ersten Touriboote dicht an uns vorbei und bringen Yuti zum Schaukeln. Und nicht nur das! Ganze Jetski Horden sausen an uns vorbei. Hmmm… 🤔. Klaus geht ins Wasser, um Anker und Umgebung zu checken. Dabei schwimmt er aber noch weiter ins Ankerfeld hinein und entdeckt ein besseres Plätzchen. Das Ergebnis ist, wir ankern um. So sind wir raus aus dem trubeligen Durchgangskanal, weiter weg von den Bommies (wirklich?) und haben mehr Platz zum schwojen. Nach dieser Aktion bin ich ziemlich verschwitzt und springe zur Abkühlung auch nochmal ins Wasser. Und was muss ich da sehen? Mit dem Heck sind wir nur noch 20 Meter von einem fetten Riff entfernt und seitlich ragen Bommies empor, wenn ich mich auf diese stelle, schaue ich zur Hälfte aus dem Wasser heraus. Ich rufe nach Klaus und beschreibe ihm die ungute Situation. Das Riff nach hinten raus macht ihm keine Sorgen, wir sind schon mit der Kette am weitesten Punkt, aber die seitlichen Bommies könnten bei Windänderung gefährlich werden. Mist! Wieder an Bord, geht Klaus nochmal ins Wasser, aber diesmal mit Kajak und Entfernungsmessgerät. Jo, jetzt wird’s bald ne Doktorarbeit. Er misst und überlegt und misst erneut und kommt zu dem Schluss, es ist wohl zu knapp.

Wieder zurück, ziehen wir 3 von nur 15 Metern Kette wieder ein und versuchen den Anker mit Motorkraft ein Stück weiter nach hinten zu ziehen. Schlussendlich haben wir vielleicht 3,50 Meter gewonnen. Besser als gar nichts. Und was steht jetzt wieder mal an? Na klar, die Ankerwache natürlich… 🙄.
Großkampftag
Now or never! Der Wind soll heute richtungskonstant bleiben, also droht eher kein Schwojen Richtung Bommies, und wir können Yuti alleine lassen. Wir zwängen uns in unsere Shorties, schnappen Taucherbrillen, Schnorchel und Kameras und düsen los zum Rochenfütterungsplatz. Es ist noch sehr früh am Morgen, und eigentlich wissen wir gar nicht so recht, wo wir hin müssen. In der Ferne sehen wir ein Boot. Da wird es wohl sein.
Eigentlich ist das Füttern verboten, und wir haben auch gar nichts dabei. Die Touristenguides machen es aber trotzdem, um ihre Gäste zu beglücken. Denn mit Futter in der Hand, kommen die Rochen ganz dicht an deinen Körper, ihr Maul ist ja auf der Körperunterseite. Vor wenigen Wochen, ist diese Aktion aber voll nach hinten losgegangen. Selbstverständlich kommen auch Riffhaie dazu. Einer war so stark seinem Fresswahn verfallen, dass er einer Touristin in den Arm gebissen hat. Sie kam ins Krankenhaus und wurde genäht. Sie hat es wohl soweit gut überstanden, aber das kann halt passieren, bei all dem Tumult. Die Stachelrochen kennen seit Jahren den Ablauf und kamen bisher nicht auf die Idee, ihren Stachel abwehrend oder schlimmstenfalls tödlich einzusetzen. Wenigstens etwas… 🤪.
So, wir sind da, machen das Dinghy an einer Boje fest und platschen ins hüfthohe Wasser. Halt stopp, nicht so schnell!!! Sofort umkreisen 3 oder 4 Rochen unser Boot, und Klaus hat Sorge direkt auf eins der Tiere zu treten. Also Vorsicht bitte!


Was da so im Sand zwischen den Rochen umherflitzt, sind die gut getarnten Seezungen.





Das ist schon toll, diesen Stachelrochen so nahe kommen zu können. Und obwohl wir ja nichts zu Futtern dabei haben, zeigen sie immer wieder großes Interesse an Klaus. Nach dem Motto: „Ich hab dein Knie gesehen, das durfte nie geschehen. Nun kann ich sie verstehen, die immer sagen, du wärst wunderschön.“


Ich schaue nach links und rechts und entdecke auch noch ein paar andere Unterwasservertreter.



Auch Klaus hat ein nettes Stelldichein.
Aber auch diese Gesellen dürfen natürlich nicht fehlen!


Sie, die Schwarzspitzen schlängeln sich einfach an uns vorbei, wir beachten sie kaum noch. Alle Augen sind auf die Rochen gerichtet.







Ich glaube, wir haben jetzt genug von diesen besonderen Knorpeltieren gesehen. Es kommen auch immer mehr Touristenboote, und wir machen uns jetzt lieber mal vom Acker. Wobei, eine Frage hätte ich da noch! Was ist das? ⬇️

Oder war unsere Enkeltochter da? Sie soll eine hervorragende Verdauung haben! 💩

Wir sagen jetzt mal tschüss 👋 und knattern zurück zum Boot. Das war ein tolles Erlebnis und hat sich wirklich gelohnt❣️Jetzt aber keine Müdigkeit vortäuschen! Jetzt wird sich abgetrocknet, umgezogen, schnell was gegessen und getrunken, der Rucksack gepackt, die Walkingstöcke gegriffen und erneut ins Dinghy geschmissen. Wie gesagt, der Großkampftag ist angesagt. Die Wind- und Wettersituation muss genutzt werden, um noch die Wanderung zum schönen Ausblick zu absolvieren. Belvédère auf französisch, klingt doch gut. Aber ob unsere Kondition mitspielen wird? Da habe ich so meine berechtigten Zweifel. Die Antwort kommt dann beim nächsten Mal. Tschau, tschau 👋✋👋.
![Sailing Yuti [maxbutton id="1"]](https://yuti.eu/wp-content/uploads/2021/08/Bild4.png)