Mit Mietwagen im Linksverkehr

Jepp, die fahren hier linksherum. Aber erst seit 2009. Das Argument war, dann könne man die meist günstigeren Autos für den Linksverkehr importieren. In Asien und Ozeanien wird mehrheitlich links gefahren. Insbesondere japanische Autos werden seitdem importiert. Begeistert war die Bevölkerung nicht, hat sich aber murrend umgestellt.

Das ist unser schwarzer Quieker für die nächsten zwei Tage.
Mackenkontrolle
Und ab dafür…

Zuallererst geht es zu Nana‘s Laundromat.

Wir haben massig viel Stinkewäsche und wollen diese nicht an Bord waschen. Denn dadurch, dass zwei Flüsse ins Hafenbecken münden, ist das Wasser dunkel und braun. Wassermachen macht hier somit keinen Sinn. Die Filter säßen sofort zu. Also müssen wir sehr sparsam mit unserem Wasservorrat umgehen und die Wäsche außerhäusig reinigen lassen. Wir drücken 2 fette Säcke in Nana‘s freundliche Hände und können bis kurz vor 18:00 Uhr die getane Arbeit wieder abholen. Gut 👍. Und jetzt zuckeln wir quer durch die Insel und dann links ab.

Je weiter wir ins Landesinnere kommen, desto diesiger und regnerischer wird‘s.

Mich begeistern die großen Farnbäume. Wasser für sie gibt es wahrlich genug.

Dann machen wir den ersten Stopp am Aussichtsplateau, mit Blick auf den größten Wasserfall des Landes. Wenn, ja wenn doch nur das Wetter besser wäre und damit auch die Sicht.

Wir können ihn erahnen, hinter mystischen Nebelschwaden.

Diese zwei Hundis sind da schon besser zu erkennen. Wir teilen mit ihnen unsere beiden Müsliriegel. Aber futtern wird‘s nur der dunklere von beiden. Der hellbraune ist nicht interessiert. Na dann geht’s für uns jetzt weiter.

Den 2. Stopp machen wir am Coastal Lava Cliff Walk. Eine leuchtende Blüte markiert den Startpunkt.

Rutschig, holperig-stolperig und nahe am Cliffabhang schlängeln wir uns durch das üppige Grün.

Dort geht’s abwärts, sollte ich mich noch etwas weiter vorwagen.
Die Wellen brechen sich am Cliffriff und zwar ohrenbetäubend.
Das bizarre Wachsen der Luftwurzeln.

Ist das jetzt schon das Lavafeld? Da vorne ist eine Aussichtsplattform. Nein, das kann es noch nicht sein. Wir sind noch keinen Kilometer gelaufen.

Geschwitzt bin ich aber schon. 😅

Uns kommen Touristen entgegen und meinen, es würde von nun an immer schöner. 😍

Jo, das stimmt aber auch sowas von❣️
Schwarz-weiß-bunt-Kontraste.
Tolle Felsenformation in tosender Brandung.
Wilde und urige Landschaft! Klaus passt farblich gut ins Bild.

Und jetzt? Der Blick aufs Lavafeld!

Stehen da Figuren einer Modelleisenbahnlandschaft?
Doch erst noch einen kurzen Blick zurück.
Das kraftvolle Wasser höhlt stetig etwas mehr vom Felsen aus.
Da steht er ja der Peter. Nee, der Klaus!
Wie ein riesiger, getrockneter Kuhfladen.

Hier vorne ist alles noch griffig und trocken. Doch je näher ich der Kante komme, desto glitschiger wird’s. Obacht!

1, 2, 3 und…
spritz!

Dadurch ist hier auch alles extrem slippery 🤓.

Ach nee, das war ja wohl nichts… 😂.
Schon besser!

Dann schliddere ich mal zu Klaus.

Ein sogenanntes “Blow Hole”.
Ganz einfach, hier spritzt die Wellengischt durchs Loch. Doch wesentlich spektakulärer soll es da auf Samoas Nachbarinsel zugehen.
Hier aber spritzt die Gischt gegen das Cliff. Batsch 💦
Was für bizarre Lavaerstarrungen.

Weiter laufen wir jetzt nicht. Es ist zu rutschig, und wir müssen ja auch noch zurück. Na dann wollen wir mal. Wieder im Auto fahren wir die einzige Inselstraße weiter und halten das, was wir sehen, bildlich fest.

Auffällig ist die aufwändige und hübsche Gestaltung des Straßenrandes, und die an die Straße grenzenden Vorgärten.

Wir erfahren, dass das ein regelrechter Wettkampf der Familien ist, wer den schönsten Streifen hat. Auch sehen wir immer wieder “Arbeitskolonnen” der Familien, die diese Streifen entkrauten und pflegen. Daneben staune ich auch über die vielen, vielen Säulengebäude mit Dach, die ja für Feierlichkeiten, Zeremonien, notwendige Zusammenkünfte oder profanes Wäschetrocknen dienen. Da hat wohl jeder Familienclan so ein Gebäude.

Auch sitzen Familienmitglieder einfach nur da so rum oder schlafen auch dort. Es ist durch seine offene Bauweise gut durchlüftet und daher beliebt. Daneben sind die Samoaner für Offenheit im wahrsten Sinne des Wortes. Jeder darf sehen was der andere tut oder auch nicht tut. Hier passiert eher wenig hinter verschlossenen Türen oder zugezogen Gardinen. Beides ist hier unüblich.

Ach ja, und jede Familie hat ihre eigene Kirche. Neiiiin. 😂 Aber so scheint es fast. Über 500 Kirchen gibt es hier auf Samoa. Wenn auch nicht jede Familie, so hat doch jedes Dorf sein eigenes Gotteshaus. Echt der Wahnsinn, alle 200 Meter ein Kirchenhaus.

Und was gibt es nicht alles für christliche Glaubensrichtungen! 💒

Das Christentum ist ganz klar dominant. Ein paar wenige Moslems und Hindus gibt es noch, wobei diese in der Regel Einwanderer sind. Der Traditionsglaube, die samoanische Mythologie spielt religiös kaum noch eine Rolle. Höchstens kulturell-volkloristisch kommt er noch zum Tragen, in Form von Tänzen, Musik und Gesängen. Der Glaube an den einen Gott steht über allem. Sonntäglicher Kirchgang ist in vielen Dörfern Pflicht. Am siebten Tage sollst du ruhen! Daran hält sich jeder auf Samoa. Am Sonntag hat alles geschlossen, selbst Restaurants, nur die Kirchen sind geöffnet und Mittelpunkt des sonntäglichen Lebens. Das sollte man wissen, wenn man als Tourist sonntags etwas unternehmen möchte. Okay, aber heute ist Freitag und wir haben Hunger. Unsere Müsliriegel sind gegessen, das Wasser ist getrunken, und wir halten mit Argusaugen Ausschau nach irgendeiner Futterbude. Doch bisher, nix.

Eine hölzerne Brücke führt uns weiter in die wild~romantische Natur.

Guck mal! Da läuft ja was zu essen…
und da….
und da erst!!!

Aber keine Futterbude oder Restaurant weit und breit. HUNGER‼️

Theoretisch auch essbar. 🤭
Hier läuft wider alles frei herum, wie auf den Marquesas.
Und was ist das jetzt? Ein Wildschwein?

Nun müssen wir erstmal durchs Wasser.

Jetzt sind wir am Strand. Gibt’s da vielleicht etwas zu futtern? Nein! 😐
Dort? Auch nicht. 🫤
Strandhütten. Aber die sehen sehr verlassen aus.

Ich glaube, das mit dem Essen können wir knicken. Hier ist einfach tote Hose.

Wild,…
verweist,…
… doch nach dieser Kurve,…
Hallelujah ❣️❣️❣️

Ein Restaurant, ein Restaurant, und es hat sogar geöffnet!!!

Da ist aber jemand glücklich ❣️
Hier ist tatsächlich etwas los und gebadet wird auch.

Das Essen ist einfach, aber gut und kommt schnell. 😊 Was auch kommt, ist die Nachricht von der Wäscherei, unsere Wäsche sei fertig. Abholung bis kurz vor 18:00 Uhr. Okay, dann müssen wir jetzt sofort weiter, denn der Weg ist noch lang und es ist bereits 16:00 Uhr. Klaus meint, das wird knapp…

Das sind hier die üblichen Busse. Offene Bauweise und schön bunt.
Vorbei an den so typischen Fales,…
schönen Rabatten,…
badenden Kindern…
und toller Landschaft.
Dann haben wir einen kleinen LKW vor uns, mit offener Tür. Liegt da ein Mensch hinten drin?
Jepp, ein Mann. Ich muss aber 3 mal hinschauen, bis ich seine Anatomie verstehe. Arme hoch und angewinkelt, Kopf abgedeckt. Hmm…
Die Landschaft wird wieder wild, die Berge höher.

Ohh, was für ein schönes Tal das ist, und hinten blitzt das Meer.

Übrigens, leider muss ich feststellen, dass es wohl üblich geworden ist, seinen Abfall aus dem Fenster zu schmeißen. Nichts mehr mit der so viel beschriebenen Sauberkeit und Ordnung nach deutschen Maßstäben. 😕 Aber was heißt schon noch deutsche Sauberkeit? Die gibt’s bei uns ja auch schon sehr lange so gar nicht mehr. Schade!!!

Diese Landschaft gefällt mir dennoch richtig gut. Obwohl man wissen muss, dass sich die Wolken hier gerne verhängen und es oft regnet. Deshalb ist ja auch alles so saftig grün. Ich muss schnell reagieren, um meine Fotos zu schießen, denn Klaus fährt flott, die Wäsche halt… Dabei gibt es hier überall ein Tempolimit von ulkigen 56 km/h oder 35 Meilen die Stunde. Ach sooo.

Dann kommt wieder eine Kirche, ein Dorf,…

ein See…

und noch um ein paar Kurven, und wir sind da, bei Nana’s Laundromat. Es ist noch nicht einmal 17:00 Uhr, wer sagt’s denn. 😅 Zwei Säcke mit fertig gewaschener, getrockneter und gefalteter Wäsche stehen bereit, wir zahlen 109 Tala, was in etwa 35,- Euro entspricht und sagen Dankeschön. Es gibt noch einen kurzen Abstecher in einen Supermarkt, wo wir aber nur Wasser und Cola kaufen, um unsere Vorräte an Bord wieder aufzufüllen.
Wir sind geschafft für heute, das steht mal fest! Morgen geht’s weiter, mit unserem kleinen, schwarzen Quieker. 👋

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